Rheinbrücke endlich entrüstet, berauschter Autofahrer, der Arbeiter verletzte, in Haft

Demontage in der Nacht: Bauarbeiten am Samstag (Foto: Barbara Pauls)
Der 27 Jahre alte Autofahrer, der über die gesperrte Brücke fuhr, erfasste mit seinem Wagen den hängenden Stahlträger, dessen schwingendes Ende den Arbeiter erfasst und lebensgefährlich verletzte

Endlich entrüstet! Die Rheinbrücke präsentiert sich nach mehr als vier Jahren Instandhaltungsarbeiten wieder in voller Schönheit und leuchtendem Rot, doch bei der Demontage der Schutzdächer um die beiden Pylonen, für die das Bauwerk am Wochenende für den Autoverkehr gesperrt werden musste, kam es zu einem verstörenden Unfall, in dessen Folge ein Bauarbeiter lebensgefährlich verletzt wurde.

Der Grund: Ein 27 Jahre alter Autofahrer, der Alkohol und Drogen zu sich genommen hatte und dessen Einsichtsfähigkeit dadurch vermutlich gelitten hatte, war in den frühen Morgenstunden mit seinem Mercedes über die bereits gesperrte Brücke gerast. War ihm der Umweg über Rees zu weit? Dachte er, dass zu der Uhrzeit – 7:53 Uhr – noch niemand auf der Baustelle arbeitete?

Jedenfalls fuhr der Mann auf die Brücke. Was dann geschah, beschreibt die Polizei so: „Im Bereich der Baustelle verluden Arbeiter mit Hilfe eines Gabelstablers einen Stahlträger. Der junge Mann fuhr mit seinem Wagen gegen diesen hängenden Stahlträger. Der 46-jährige Bauarbeiter, der neben dem Stahlträger stand, wurde von diesem getroffen und schwerst verletzt. Er musste nach notärztlicher Versorgung vor Ort mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Der Unfallverursacher flüchtete über die Rheinbrücke in Richtung Emmerich. Im Rahmen der Fahndung trafen die Einsatzkräfte auf den im Frontbereich beschädigten Unfallwagen und nahmen den Fahrer mit zur Wache. Der Alkohol- und Drogenvortest verlief jeweils positiv, so dass Blutproben angeordnet wurden.“

Am Montag wurde der Unfallverursacher inhaftiert. Der 27-jährige Tatverdächtige aus Emmerich wurde am heutigen Montag (26. Juni 2023) auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt, welcher Untersuchungshaft für den jungen Mann anordnete. Der Tatvorwurf lautet schwere Körperverletzung, Straßenverkehrsgefährdung und Verkehrsunfallflucht. Das 46-jährige Unfallopfer wird nach wie vor in einer Spezialklinik intensivmedizinisch versorgt. 

Ganz abgeschlossen sind die Bauarbeiten allerdings noch nicht. In den kommenden Monaten wird noch einmal eine Vollsperrung der Brücke für den Kfz-Verkehr erforderlich sein, wieder für die Dauer eines Wochenendes. Die Brücke, deren Bau 1963 begann und 1965 abgeschlossen wurde, steht seit 2002 unter Denkmalschutz. Bei verschiedenen Bauwerksprüfungen wurden massive Schäden an dem Bauwerk festgestellt, so dass die Brücke für fast 30 Millionen Euro renoviert wurde. Die Sanierungsmaßnahmen der ersten Bauphase umfassen den Austausch der 200 Hängeseile, die Erneuerung des Korrosionsschutzes des Haupttragkabels sowie der Außen- und Innenflächen der Pylone und Querriegel sowie die Erneuerung der Fahrbahn und Geländer.

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11 Kommentare

  1. 11

    Niemand hat gesagt / geschrieben, dass der Führerscheinentzug die Hauptstrafe sein soll.

    Neben dem strafrechtlichen Prozedere (auf das ich in der BRD bis auf wenige Ausnahmen vertraue), welches für den Beschuldigten bereits begonnen hat, wäre ein langjähriger Führerscheinentzug m. E. die richtige Antwort für alle Verkehrsidioten, welche mit ihrem Verhalten Leben bedrohen. Anzunehmend hätten wir vorübergehend nicht nur weniger Unfälle, sondern auch freiere Strassen…

     
  2. 10

    @9 „drakonische Strafen wie z.B. 10 Jahre den Lappen weg“

    Äh, sorry, ist das eine drakonische Strafe für schwere Körperverletzung, Straßenverkehrsgefährdung und Verkehrsunfallflucht?

    Führerscheinentzug kann hier nicht die Hauptstrafe sein. Und ob er jemals seinen Führerschein zurückbekommt, muss sich noch herausstellen. Ein Führerschein kann lebenslang entzogen werden.

     
  3. 9

    Genau Markus, es ist mal wieder, leider, Stammtschgelaber dabei.

    Dennoch wären für solch schwere Verkehrsverstösse mit einhergehender Körperverletzung, drakonische Strafen wie z.B. 10 Jahre den Lappen weg, anzunehmend eine Warnung für alle leichtsinnigen Abenteurer am Steuer.

    Mann was für ein Mist, der arme Kerl (Brückenarbeiter).

    Dem Geschädigten wünsche ich Genesung und Gesundheit.

     
  4. 8

    Verstörend sind hier auch mitunter die Einschätzungen, wie die Justiz mit solchen Fällen umgeht.

     
  5. 7

    Das Herbeiführen der eigenen Schuldunfähigkeit ist nach § 323a StGB strafbar.

    Dort heißt es im ersten Absatz:
    (1) Wer sich vorsätzlich oder fahrlässig durch alkoholische Getränke oder andere berauschende Mittel in einen Rausch versetzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn er in diesem Zustand eine rechtswidrige Tat begeht und ihretwegen nicht bestraft werden kann, weil er infolge des Rausches schuldunfähig war oder weil dies nicht auszuschließen ist.

    Es dürfte also sehr eng werden für den Unfallverursacher. Da in diesem Fall zur schweren Körperverletzung Fahrerflucht hinzu kommt, kann es eigentlich nicht ohne Freiheitsstrafe ausgehen.

     
  6. 6

    @3. So ist es. Heißt im Umkehrschluss wer das Geld nicht hat, ist u.U. seinen Führerschein für lange Zeit los. Damit kein Missverständnis entsteht: Ich habe nicht gegen einen Führerscheinentzug bei Verkehrsvergehen nur sollte es dann auch alle Verkehrsrowdys gleichermaßen treffen, d.h. ohne die Möglichkeit sich “frei kaufen” zu können.

     
  7. 5

    1.) Alkohol ,Drogen ,*Schuldfähigkeit 0 ? ? Da wird die glorreiche Justiz den „Hammer“ weg legen + nach schöner Hilfe mit *Forensischem Gutachten den armen Kerl wohl mit Wattebäuschchen bewerfen. ??

     
  8. 4

    Gute Besserung dem Bauarbeiter! Dem Typen würde ich den Lappen auch nicht wiedergeben, es ist ja allseits bekannt, dass man die Schlüssel liegen lässt wenn men trinkt oder anderen Müll zu sich nimmt – schade nur, dass die Justiz das oft nicht so pragmatisch sieht.

     
  9. 3

    Ich hab auch nie verstanden warum so wenige Führerscheine entzogen werden bzw. nach
    welchen Verkehrsvergehen man nach 6 Monaten oder ein zwei Jahren wieder im Verkehr mitspielen darf.

    Mit so 15000 Euro für Anwalt, psychologischem Gutachten und MPU Vorbereitung is doch selbst so einer wie im vorliegenden Fall wieder schneller auf der Überholspur als sein Opfer
    auf den Beinen.

     
  10. 2

    @Thomas Beler Ginge es nach dem letzten Punkt, gehörten Staus auf deutschen Straßen der Vergangenheit an.

     
  11. 1

    Dem schwerstverletzten Facharbeiter eine gute und vor allem vollständige Genesung, den Angehörigen viel Kraft..
    Dem Verursacher eine wirklich harte Freiheitsstrafe seitens Justizia (nicht er hatte eine schwere Kindheit daher strafmindernd), sowie ein lebenslanger Führerscheinentzug da die geistige Reife zum führen eines KFZ im öffentlichen Straßenverkehr fehlt!