So ergibt die Sage keinen Sinn: Der Schwan, der Lohengrin von der neugierigen Elsa wegzieht, sitzt aktuell auf dem Trockenen. Kein Wasser nirgends, das die Wetering darstellt, die das Mensch-Tier-Gespann als Fluchtweg aus der Beziehung nutzt. Der Brunnen am Fischmarkt in Kleve präsentiert sich zur Zeit ohne Wasser. Der Grund: ein „komplexer Defekt“, wie die Stadt mitteilt. Die Anlage ist für unbestimmte Zeit lahmgelegt.
Das Bronze-Ensemble mit der dominanten Elsa, eine Schöpfung des Stuttgarter Kunstprofessors Karl-Henning Seemann, der übrigens im Januar 2023 verstorben ist, wurde über die Jahre zu einem Wahrzeichen der Stadt, das den entscheidenden Augenblick der Lohengrin-Sage auf ironische Weise nachempfindet. Es ist der Moment, als Lohengrin aufgrund der verbotenen Frage seiner Frau, woher er denn stamme, seine Sachen packt. In der Seemann-Version wird die Szene als ein modernes Beziehungsdrama dargestellt, in dem der attraktive Schwan der etwas aus den Fugen geratenen Ehefrau den (merkwürdig passiv dargestellten) Mann entreißt. Sobald im Sommer das Wasser die Figuren umspielt, planschen Kinder im Brunnenbecken, und üblicherweise baden auch die Abschlussklassen der Klever Schulen darin.
Seit einigen Tagen allerdings fehlt dem Bauwerk das Wasser. Verantwortlich dafür sind gleich zwei Schäden, sodass die Stadt Kleve von einem „komplexen“ Schadensbild spricht. Sowohl die Wasserleitung wie auch eine Pumpe waren defekt. „Die Reparaturarbeiten wurden bereits aufgenommen und dauern aktuell an“, so Jörg Boltersdorf, Sprecher der Stadt Kleve. „Die Wasserleitung konnte zwar kurzfristig repariert werden, jedoch ist die Brunnenpumpe gegen eine neue auszutauschen.“ Von diesen Aggregaten hat die Stadt Kleve keine auf Lager, sodass dieses erst extern beschafft werden muss. Boltersdorf verspricht: „Sobald diese Pumpe vorhanden ist, wird sie umgehend eingebaut.“
Für Kleve ergibt sich daraus im Augenblick der kuriose Umstand, dass gleich mehrere Wahrzeichen außer Betrieb sind. Neben dem defekten Brunnen ist auch der Schwanenturm derzeit geschlossen, dort sucht der Klevische Verein als Betreiber in Zusammenarbeit mit den Liegenschaftsbetrieben des Landes Nordrhein-Westfalen nach einer Lösung in Sachen Brandschutz. Und auch das B. C. Koekkoek Haus ist wegen Renovierungsarbeiten (ein Lift wird eingebaut) bis auf weiteres geschlossen.
Brunnen läuft (fließt? sprudelt?) wieder.
Der Elsabrunnen MIT Wasser.
Filmclip vom 09. August.2022.
https://www.youtube.com/watch?v=BFnGvZz_Hrw
@15 Messerjocke Du hast vollkommen Recht. Diese ganzen zubetonierten, zugepflasterten, verklinkerten Innenstädte gehen nicht mehr und gingen im Grunde noch nie. Am Fischmarkt könnte man einen klima- und seelenfreundlichen Ort schaffen. Das Bild in 9 hatte ich verlinkt 😉 Der perfekte Ort für eine Ruhepause im Urlaub.
Mein Vorschlag ist, dass Lohengrin und Elsa mitsamt Kindern und Schwan in den Forstgarten umziehen sollen. Dort stehen schon andere Kunstwerke (Zinswürfel, Penonebaum, Balkenhohlsäule, Pallas Athene), und Wasserflächen gibt es dort auch schon, da würden sie gut hinpassen. Alternativ wäre auch der neue verkehrsberuhigte Vorplatz vor der Stadthalle am Kermisdahl denkbar, das wäre dann sogar näher am historischen Ursprung der Szene.
Anstatt dem Brunnen soll der Platz dann mit Bäumen bepflanzt werden, die Schatten spenden. Auf Dauer spart, dass eine Menge Betriebskosten für Energie und die regelmäßige Sanierungen des Brunnen und es beseitigt eine potentielle Hitzeinsel in der Innenstadt.
Hier könnte der neue technische Beigeordnete Bomblat mal direkt ein Zeichen setzen.
@7, Chewgum, in Bezug auf die gestalterischen Aspekte dieses Platzes gibt es möglicherweise noch ungünstigere Ausführungen. Ein Blick auf den Platz über Google Maps verdeutlicht, dass der Brunnen in seiner Größe deutlich überdimensioniert ist, was bereits häufig diskutiert wurde. Das Vorbeifahren des Busses z.B. stellt jedes Mal ein Problem dar, und die Möglichkeit zur Einrichtung von Sitzplätzen wird durch den Brunnen stark eingeschränkt.
Besonders bedeutsam sind jedoch die starken Veränderungen der Bedingungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Traditionelle Klinker- und Pflastersteinflächen entsprechen nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen. Um eine kühlere Umgebung zu schaffen und die Aufenthaltsqualität erheblich zu verbessern, ist eine Beschattung die bevorzugte Lösung. Bäume erweisen sich hierbei als äußerst effektiv und dienlich.
Stell Dir vor, der gesamte Platz wäre großflächig von Bäumen beschattet. Möglicherweise könnten dem Gelände geschuldete Stufen hinzugefügt werden, an denen zudem Wasser herabfließt. Diese Maßnahmen würden die Temperaturen drastisch senken und die Aufenthaltsqualität des Platzes verbessern. Wie bereits von Kommentator Nr. 9 mit seinem Bild gezeigt wurde, könnten Plätze in südlichen Ländern als Vorbild dienen.
Diese Maßnahmen wären auch ein nützliches Mittel, die Qualität bzw. Attraktivität der Fußgängerzone deutlich zu verbessern, was dem Einzelhandel und der Gastronomie zugutekäme.
Ich würde es begrüßen, den Brunnen schleunigst zu entfernen und eine Ausschreibung für die Neugestaltung des Platzes an alle Garten- und Landschaftsbauer zu veröffentlichen. Anstatt weiteres Geld in den Brunnen zu investieren, sollte es sinnvoller eingesetzt werden, um eine qualitativ hochwertige Neugestaltung des Platzes zu ermöglichen.
Wäre an dieser Stelle, als Gedenken des Schwanenritters und Elsa, ein Biotop Naturteich, mit dem integrierten Kunstensemble, eine Alternative à la Spoykanal?
Richard Wagner hätte bestimmt nichts dagegen …… 😉
@Dieter Beim Trevi-Brunnen fragt allerdings auch keiner nach dem Stromverbrauch.
Der Brunnen verbraucht aufgrund der unfassbar großen Pumpe, die nötig ist um des Künstlers gewünschten Bildes zu ermöglichen, so viel Strom wie ne vierköpfige Familie in einem ganzen Jahr!
Der Trinkwasserspender per Knopfdruck am Elsabrunnen an den Parkbänken, müsste aber noch funktionieren, oder ?
@6 ich dachte das neue Ding 15m neben dem Elsabrunnen soll so einer sein?
Das wäre schon gut: https://pixabay.com/de/photos/brunnen-dorfplatz-frankreich-1566252/
https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/klimawandel-baum-gehoelze-baeume-arten-trockenheit-100.html
@4 Messerjocke
Ah, verstehe, ja, Platane wäre schöner als Klinker. Aber der Elsa-Brunnen ist immer noch besser als das Rind (Gutmann-Brunnen) am Markt in Kranenburg.
Schön wär in Kleve ja ein Trinkwasserbrunnen nach Schweizer Vorbild.
Der würde auch echt Sinn machen.
Das hatte das Sebus dem Stein auch voraus. 🙂
Weg ,was noch ? ? Schönes Sommerabend Thema ?????? Für mich können z.B. die ? weg, weil das Niveau dieser ? Ar… Makaken im Keller noch Höhenangst hat. ? ?
@3, Chewgum, stelle mir eher ein Ensemble z.B. aus Spalier-Platanen (Dachplatane) vor, statt Klinkerwüste, gerne mit kleinflächigen Wasserelementen.
Schatten & Wasser
@1 Messerjocke
Warum? Je heißer es wird, desto mehr werden solche Brunnen gebraucht.
#Hitzeschutzplan
@1: Du kannst auch weg!
Der Brunnen kann doch weg.