16 Vereine, 150 Besucher, 19 Milliarden Euro – mit diesen drei Zahlen lässt sich der dritte Klever Dialog (eine Veranstaltungsreihe der Klever SPD) perfekt zusammen. Es ging um „Wertschätzung im Ehrenamt“, und diese Thema lockte gut 150 Interessierte ins Foyer der Klever Stadthalle. Dort stellten nicht nur 16 Vereine sich und ihre Arbeit an Infotischen vor, sondern es gab auch zwei Gesprächsrunden, in denen kompetente Vertreter des Ehrenamts und der Ehrenamtsunterstützer ihre Sicht der Dinge darlegten.
In ihrem Impulsvortrag machte Prof. Dr. Andrea Walter den monetären Wert des Ehrenamtes deutlich: Über 19 Milliarden Euro allein in NRW sei der wissenschaftlich erforschte wirtschaftliche Gegenwert des ehrenamtlichen Engagements – eine interessante Rechnung. Denn was für den einen oder die eine die Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe im Gemeinwohlinteresse ohne Einkunftserzielung, hat sehr wohl einen wirtschaftlichen Gegenwert. Andrea Walter zeigte auch auf, dass die Felder des Ehrenamtes, aber auch die Formen des Ehrenamtes sich wie die Gesellschaft wandelten.
Dies bestätigte im Anschluss auch die erste Talkrunde, die mit Klaus Heimanns vom THW Ortsverband Kleve, Ulrike Bartsch vom VfR Warbeyen, Markus Möllmann von hilfreich e.V., Yannis van Soest vom Theater im Fluss und Natalie Guntlisbergen vom AWO Kreisverband Kleve Vertreter interessante Einblicke aus den verschiedenen Bereichen des Ehrenamts aufzeigten. „Es gibt weiterhin viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Die langfristige Bindung wie zum Beispiel für Vorstandsarbeit, ist häufig aber nicht gewollt. Hier brauchen wir Angebote, damit jeder, der sich engagieren möchte sich auch engagieren kann, wenn auch nur projektbezogen“, so Mitorganisatorin Christin Becker von der SPD.
Die Herausforderungen der verschiedenen Bereiche unterscheiden sich: Während das Theater im Fluss gerne eine zweite Bühne hätte, wünschte sich der THW eine gute Ausstattung. Beim VfR Warbeyen hofft man auf eine bessere Infrastruktur und mehr Angebote für den Nachwuchs, in Betreuer- und Trainerfunktionen auch in jungen Jahren ausgebildet zu werden. Mehr Mitglieder, mehr finanzielle Unterstützung aber vor allem mehr Toleranz und Verständnis untereinander erhofft sich hilfreich e.V. Der AWO Kreisverband würde weniger Bürokratie und mehr Flexibilität begrüßen. Allen Talkgästen gemeinsam war der Wunsch nach mehr Anerkennung und Wertschätzung von außen.
Nach der Pause diskutierte Moderatorin Andrea Franken mit Anne-Kathrin Lehmann von der Ehrenamtsbörse des Caritasverbands Kleve, Nathalie Tebarth vom Kreissportbund Kleve e.V., Ludger Braam von der Sparkassenstiftung Kleve und dem SPD-Landtagsabgeordneter NRW Sven Wolf aus der Perspektive der Ehrenamtsunterstützer. Hier wurde dem Publikum ziemlich schnell deutlich, dass es durchaus Angebote gibt, es aber sehr häufig an der Vernetzung und auch der Informationsweitergabe scheitert.
Prof. Dr. Andrea Walter, die die zweite Talkrunde ebenfalls begleitete, bestätigte, dass dieses Phänomen nicht nur in Kleve, sondern bundesweit eine Herausforderung im Ehrenamt sei. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Nitsch griff zwei Aussagen aus den Talkrunden auf: „Sven Wolf und Markus Möllmann haben es in ihren Beiträgen deutlich gemacht: das Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft, es ist die Grundlage unserer Demokratie. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, denen liegt etwas an unserer Gesellschaft. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und die notwendige Wertschätzung. Wir hoffen, aus dem Klever Dialog Impulse mitnehmen zu können und gemeinsam Dinge zu verbessern.“
Die in der Abschlussrunde von der SPD aufgestellte Pinnwand „Suche, Biete, Wünsche“ füllte sich umgehend. Die ersten Schritte zur Vernetzung erfolgten bereits an diesem Abend: Vereine tauschen sich untereinander aus, Gäste traten Vereinen bei. Becker: „Der Abend hat sich ,familiär‘ angefühlt und macht Mut. Menschen engagieren sich, Menschen sind interessiert. Vereine suchen und bieten Unterstützung. Und Kleve nimmt den Klever Dialog an.“
An diesem Abend wurde auch gesagt:
„…Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und die notwendige Wertschätzung. …“
An diesem Punkt möchte ich mal einhaken. Wie schaut es zum Beispiel mit der Wertschätzung unserer Freiwilligen Feuerwehr in Kleve aus? Welche Wertschätzung der Stadt Kleve wird diesen Menschen, die uns bei Tag und Nacht, 24 Stunden zur Verfügung stehen, um unser Hab und Gut zu schützen, entgegengebracht?
Ich weiß nicht, ob die Stadt Kleve sich schon darüber Gedanken gemacht hat oder der Klever Feuerwehrchef schon mal beim Bürgermeister diesbezüglich vorgesprochen hat. Es wäre toll, wenn diesen Menschen eine angemessene Wertschätzung seitens der Stadt entgegengebracht würde.
Benno
Danke an Alle, die da waren!
Ich muss schon sagen, der Abend hat mir gut gefallen. Da muss viel Arbeit hinterstecken. Schön wenn dann so viele auch kommen. Die Moderatorin und Gäste waren einfach Klasse und endlich habe ich die Frau Becker von der SPD auch mal persönlich kennengelernt.
Ich war auch dabei und habe gleich zwei Vereine gefunden die ich als Vereinsvorsitzender des Vereins Nyengos Friends e.V. unterstützen und mit ihnen kooperieren möchte. Danke für die vielen Eindrücke des Abends.
Ewald Noy