Ab heute wird es ernst, ab Mittwoch wird es ernster. Schneller als geplant wird die Hauptverkehrsader in der Klever Innenstadt, die Ringstraße, gesperrt, um sie nach modernen Erfordernissen umzugestalten und zugleich die Kanalisation zu erneuern. Die tausenden von Autos, die täglich die Straße benutzen, umfahren die Baustelle entweder großräumig (Klever Ring), oder sie biegen, von der Gruftstraße kommend, rechts auf die Römerstraße ab und gelangen dann zur Ampel Römerstraße/Lindenallee/Merowingerstraße. Dort müssen Sie links abbiegen, um nach weiteren fünfzig Metern erneut auf eine Ampel zu stoßen – und die könnte es in sich haben.
Es ist die Fußgängerampel, die von Schülern genutzt wird, die aus dem Bereich Mittelweg/Ackerstraße kommen und an der Gemeinschaftsgrundschule An den Linden unterrichtet werden. Montag und Dienstag haben sie noch Ferien, am Mittwoch beginnt die Schule wieder. Und sie wollen in dem gleichen Zeitfenster zur Schule gelangen, in dem viele andere Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit sind.
Wenn auf den Anforderungsknopf am Ampelmast gedrückt wird, dauert es exakt zehn Sekunden, bis die Ampel für Autofahrer rot wird. Die Grünphase für Fußgänger wiederum dauert nicht nur wenige Sekunden, sondern orientiert sich an den Sicherheitsbedürfnissen der Kinder, die an dieser Stelle die Straße überqueren. Gut möglich also, dass in den frühen Morgenstunden an dieser Querung die meiste Zeit Kinder über die Straße laufen.
Ansonsten sind die Planungen für die Baustelle noch einmal geändert worden, zum Vorteil für die Anwohner der Ringstraße. Ursprünglich sollte es zwei Abbauabschnitte geben, erst der nördliche Teil der Straße, dann der südliche. Diese werden nun, wie die Stadt Kleve in der vergangenen Woche mitteilte, zu einem Bauabschnitt zusammengefasst. Dabei gibt es jeweils ein kleines Baufenster, das Schritt für Schritt gen Norden bewegt wird.
Es bleibt bei der Vollsperrung der Straße, allerdings sind für die Bedarfe der Anwohner offenbar Ausnahmen möglich. Wie das konkret ablaufen soll, darüber werden die Anwohner noch vor Ort unterrichtet. Die Baustelle selbst wird nun für die nächsten anderthalb Jahre dort bestehen. Es wird damit gerechnet, dass das Projekt erst zur Jahreswende 2023/2024 abgeschlossen wird.
Gut sichtbar sind im bereits finalisierten ersten Bauabschnitt (Einmündung Römerstraße) die Verbesserungen für Radfahrer. Sie können bis zur Ampel vorziehen, der dort für sie reservierte Platz ist mit einer roten Farbfläche markiert. Über die ganze Länge der Römerstraße ist der Radstreifen ebenfalls mit einem roten Farbstrich deutlich sichtbar abgegrenzt – bis auf die Einmündung zur Frankenstraße, an der wiederum eine Farbfläche für mehr Sicherheit sorgen soll. Das ganze Konzept dient als Test und soll, falls es sich bewährt, auch an weiteren Stellen im Stadtgebiet so umgesetzt werden.
Auch schon in Zeiten vor der Umleitung wurden an der hier diskutierten Ampel die Grünphasen entsprechend der Tageszeit gesteuert. Ist also nix Neues.
Aber was @Jemand in #3 schreibt ist wirklich ein Schildbürgerstreich.Schlimmer noch: Die Verkehrsführung für Radfahrer an vielen Kreuzungen, die Ampeltaktungen, und die vielen überflüssigen Bettelknöpfe geben dem Radfahrer das Gefühl, nur Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse zu sein. Das erzeugt Ärger.
Umgekehrt: Die jahrzehntelange Bevorzugung von Autos bei der Verkehrsführung in Kleve hat bei den Wagenlenkern den Eindruck entstehen lassen, als Premium-Verkehrsteilnehmer die neuen Bestimmungen in der StVO von 2020 getrost ignorieren zu dürfen. Das erzeugt Hochmut.
Beides wirkt faktisch wie eine Verkehrserziehung. Trifft nun Hochmut auf Ärger, entstehen leicht lebensgefährliche Situationen zu Lasten all jener Verkehrsteilnehmer, die keine Blechkarosserie um sich herum durch die Stadt kutschieren. Radfahrerstadt Kleve? Das triift nur zu, wenn man man die wirklich schönen Seitenwege rund um die Stadt betrachtet.
Aber innerorts? Da sind alle anderen Verkehrsteilnehmer ausser Autos Diskriminierungen und Risiken ausgesetzt, die höher sind als in anderen deutschen Städten. Nur das ängstlich-defensiv-wachsame Verhalten der Klever Radfahrer/Fussgänger hat bisher verhindert, dass sich dieser Zustand signifikant in der Unfallstatistik niederschlägt, während die Wagenlenker sich weiter wie Könige aufführen – ja, sogar zunehmend aggressiver fahren. Und sie schreiben wütende Sachen im Internet sobald jemand sie auf die StVO hinweist, oder drohen direkt mit Prügel.
Es wäre schon hilfreich, wenn jeder Klever Wagenlenker vor dem Rechtsabbiegen einen Blick nach hinten über die Schulter werfen würde. Diesen ‚Radfahrerblick‘ beobachte ich in Kleve viel zu selten, in anderen deutschen (Groß)städten dagegen deutlich häufiger. Genau DAS meine ich mit jahrzehntelanger fehlgeleiteter Verkehrserziehung.
@witzlos Das habe ich letztens auch bemerkt (30-45 s ist richtig) und war sehr erstaunt, inkl. des gleichen Gedankens.
Ich war heute an der Ampel. Ist das mit den 10 Sekunden irgendwie schon vorher zeitlich eingeschränkt auf Schulzeiten oder so gewesen? Wenn nicht, hat man die Ampelschaltung nämlich angepasst. Da wartet man nun wesentlich länger als 10 Sekunden (auch wenn ich nicht gemessen hab, aber eher so 30-45 Sekunden).
Ich war nachmittags da, kann also sein, dass es nach den Schulzeiten zu einer Anpassung der Ampelzeiten kommt. Wenn das aber auch morgens der Fall ist, finde ich das schon krass (wenn auch leider nicht überraschend):
Wir opfern die Sicherheit unserer Kinder, damit ein paar Autos möglichst ungehindert fahren können.
Heute morgen meine Premiere… Auf dem Weg zur Arbeit ausnahmsweise die Römerstraße genommen… Leider haben sie bei der Planung der Umleitung nicht dran gedacht, dass die Schleife für die Ampel nicht schließt, wenn man an der „neuen“ Haltelinie wartet. Es macht momentan natürlich Sinn, weiter hinten zu stehen, damit auch größere Fahrzeuge sowie Busse noch um die Kurve in die Römerstraße abbiegen können, jedoch wartete ich…. und wartete… und wartete…. Ausgerechnet als ich dann an der alten Linie stand, hoffend, dass die 5 vorher nicht ausgelösten Ampelphasen nur Zufall waren und ich nun endlich fahren könnte, kam natürlich ein Bus angefahren…
Eine Ampel mit nur 10 Sekunden Reaktionszeit und langer Grünphase wünsche ich mir an vielen Kreuzungen, gerade auch auf der Euroradbahn. Am besten sollte so eine schnelle Ampelreaktionszeit in einer ISO-Norm festgeschrieben werden, die dann fortan überall beachtet werden muss. Vorrang für den Radverkehr!!!
Beobachtungen heute Nachmittag:
Die oben gezeigte Ampel stört den Verkehr die Lindenalle bergab Richtung City, das stimmt. In Gegenrichtung, also stadtauswärts, wirkt diese Ampel als nützlicher Wellenbrecher. Die Autos müssen zwar davor warten, sie kämen aber auf den 60 m bis zur nächsten Ampel ohnehin nicht weiter.
Das heutige Chaos wurde durch die Ampelkreuzung Römerstraße/Lindenallee/Merowingerstraße verursacht. Vor der Kreuzung ist stadtauswärts die rechte der vorher 2 Spuren gesperrt: Erstmal durch Sperrgitter, und zusätzlich wurden hinter den Gittern noch die alten Rechtsabbieger-Richtungspfeile gelb übermalt. Die ehemalige Linksabbiegerspur in die Merowingerstraße führt nun (neue gelbe Pfeile) geradeaus, man darf aber dort auch rechts in die Römerstraße einbiegen. Nach links in die Merowingerstraße nicht mehr.
Dadurch ensteht im Berufsverkehr in der Römerstraße ein Stau bergab auf voller Länge zwischen Christus-König-Kirche und Ringstraße. Die obere Kreuzung ist nun verstopft, rechts abbiegen dort nicht mehr möglich, Schlaumeier, die erstmal geradeaus fahren um sich dann durch die Brandströmstraße/Brabanterstraße oder gar durch die Waldstraße zur Gruft/Held durchzukämpfen, müssen ebenso lange warten wie immer aggressiver werdenden Wagenlenker in der Römerstraße. Je länger die dort warten desto höher steigt der Blutdruck, und kaum jemand ist bereit einen der von links kommenden Schlaumeier reinzulassen.
Ebenfalls In der Römerstraße: Die nagelneu gepinselte Fahrradspur ist im Berufsverkehr de facto kaum nutzbar. Obwohl die Restbreite der Römerstraße ausreicht für 2 PKW-Fahrtrichtungen, ist die Fahrradspur alle 40-50 m durch ein zu weit rechts wartendes Auto blockiert. Derart aggressiv habe ich die Klever Wagenlenker nur selten erlebt. Fahrradklingeln wird postwendend beantwortet mit Beschimpfungen, Stinkefingern, oder Extrablockade durch noch weiter rechts fahren.
Um 18:30 Uhr ein Auffahrunfall an der Römerstraßenkreuzung. Trotz der späten Uhrzeit ein Rückstau in der Lindenstraße bis fast zum Markt.
Meine Empfehlung für Wagenlenker: Fahrt über Donsbrüggen oder die Uedemer Straße in die Unterstadt. Das ist nicht langsamer, dafür aber stressfreier. Meidet die Gruftstraße.