Als SPD, Grüne und Freie Wähler Stefan Welberts (SPD) als ihren gemeinsamen Kandidaten für die Landtagswahl am 27. November vorstellen, machen die Verantwortlichen auch deutlich klar, dass diese Personalie noch durch die jeweiligen Aufstellungsversammlungen bestätigt werden muss. Bisher ist der Kandidat halt „nur“ das Ergebnis einer Einigung in der Findungskommission. Gleichwohl fühlten sich sowohl die SPD wie auch Grüne und die Freien Wähler sicher, dass die Mitglieder der Empfehlung folgen. Doch bei den Freien Wählern gibt es jetzt Störfeuer. Am Sonntag Abend versandte die Schriftführerin der Vereinigten Wählergemeinschaften des Kreises Kleve, Patricia Gerlings-Hellmanns, eine Pressemitteilung, mit der eine überraschende Entwicklung publik wurde: Die Freien Wähler laden zur Kandidatenkür auch den unabhängigen Kandidaten Guido Winkmann ein! Dahinter steht der Antrag eines Mitglieds aus dem Südkreis, der wohl den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter favorisiert. Winkmann hat offenbar auch schon angekündigt, an diesem auch zu kommen. Somit wird es mindestens ein Duell geben, aber auch andere Kandidaten können sich noch melden, wie Patricia Gerlings-Hellmanns betont. Der Antrag dürfte hinter den Kulissen der Freien Wähler für einige Unruhe sorgen – kommt Winkmann durch, ist der amtierende Vorstand erledigt. Bekommt Winkmann ein Achtungsergebnis, ist der gemeinsame Kandidat Welberts geschwächt.
Hier der Text der Presseinfo im Wortlaut:
Rufe aus den Wählergemeinschaften nach Guido Winkmann werden lauter Gemeinsam erarbeiteter Vorschlag der Partner der Listenverbindung erzeugt geteiltes Echo Auf der kommenden Mitgliederversammlung und der daran anschließenden Wahlversammlung am 13.08.2022 wird es einen weiteren Kandidaten geben. Dazu liegt nun dem Vorstand der Vereinigten Wählergemeinschaften ein Antrag vor. Die Vereinigten Wählergemeinschaften weisen darauf hin, dass die Empfehlung des gemeinsamen Kandidaten der Partner der Listenverbindung, Stefan Welberts, zunächst am 13.08.2022 in Weeze bestätigt werden muss. Wir haben ein äußerst vertrauensvolles, aber auch sehr komplexes Verfahren innerhalb der Listenverbindung zur Findung eines gemeinsamen Kandidaten durchgeführt – In der Listenverbindung haben wir uns gegenseitiges Vertrauen zugesichert. Aus diesem Grund konnten unsere örtlichen Mitglieder bis dato nicht in dem Maße informiert und eingebunden werden, wie wir es normalerweise machen. Natürlich – und das ist unsere ganz große Stärke – entscheiden die Mitglieder. Ob der Kandidat von den Mitgliedern bestätigt und gewählt wird, liegt nun in ihren Händen. Feststeht, das beim Vorstand ein Antrag eingegangen ist, um einen weiteren Kandidaten zur Mitgliederversammlung und anschließenden Wahlversammlung einzuladen. Dies ist der unabhängige Landratskandidat Guido Winkmann. Der Vorstand hat dazu zunächst den Antrag nach Satzungsrecht geprüft und diesen zugelassen. Es wurde bereits telefonisch das Gespräch mit Guido Winkmann gesucht und die Einladung ausgesprochen. Stefan Welberts wurde im Gespräch informiert das sich auch Guido Winkmann an diesem Tag vorstellen wird. Herr Winkmann hat mitgeteilt sehr gerne in die Sitzung zu kommen um sich neben Stefan Welberts in einer Vorstellungsrunde den Mitgliedern der Vereinigten Wählergemeinschaften zu präsentieren. Darüber hinaus möchte der Vorstand noch einmal betonen das bis zur Wahlversammlung sich weitere Kandidatinnen und Kandidaten aus den Reihen der Wählergemeinschaften bewerben können. Auch wenn dies unwahrscheinlich ist sieht das Kommunalwahlgesetz NRW dies ausdrücklich so vor.
@18 Chewgum „etwas anzupacken. Z.B. den holländischen Gülle-Tourismus beenden, der unser Grundwasser beeinträchtigt “
Dafür haben wir doch schon jemand. Ministerium für Landwirtschaft , sogar die Ministerin selbst, Frau Gorissen. Die kam doch aus Kleve , dafür brauchen wir dann ja keinen Landrat !
@17 Immerhin ist Winkmann es gewohnt, in Behördenstrukturen zu arbeiten. Natürlich müsste er sich einarbeiten, wäre aber nicht das erste Mal in seinem Berufsleben.
Glaube, sein Vorteil ist, dass er bereit ist, etwas anzupacken. Z.B. den holländischen Gülle-Tourismus beenden, der unser Grundwasser beeinträchtigt und damit potenziell gesundheitsgefährdende Auswirkungen hat.
Wo ist das Problem und wie kann man es lösen? Das traue ich Winkmann zu. Genauso wie Sie allerdings ohne Erfahrungsgrundlage.
Hier haben wir es gleich mit zwei Politik-Muppets zu tun. Bei den Freien Wählern mag dies entschuldigt sein, weil ihnen ggf. noch Erfahrung zum politischen Geschäft fehlt, was nicht im Geringsten ihre Qualität als Vertreter im Parlament schmälern muss!
Winkmann hingegen zeigt genau seinen entscheidenden Schwachpunkt, dass er vom politischen Geschäft, den Strukturen einfach gar nichts versteht. Alleine schon sein Glaube, von der Kanzel herab, ohne politische (Ver-) Bindungen, ein solches Amt ausführen zu können, zeigt, wie ungeeignet, ja bedrohlich er sein kann. Winkmann ist wie jemand, der sich als Manager für einen Fußballverein bewirbt, aber weder weiß, wie viele Spieler überhaupt auf dem Feld stehen dürfen, noch, dass es einen Torwart, Abwehr oder Stürmer gibt, geschweige denn, wie die Strukturen in einem Verein, in der Mannschaft und drumherum gebildet sind.
Winkmann kommt übrigens ursprünglich nicht aus dem Südkreis. Er ist in Goch geboren, aber er kommt aus Kranenburg-Nütterden. Wenn man in Krefeld oder Düsseldorf arbeitet, ist es natürlich einfacher, z.B. in Kerken zu wohnen.
@10 Woher wollen Sie das wissen? Sind die Mitglieder der Grünen wirklich schon unfassend beteiligt worden oder nur eine kleine Führungsgruppe? Leider haben sich die Grünen da völlig an SPD und CDU angepasst. Die Führung sucht wen aus und die Basis trottet hinterher. Und im Kreis kommen die Grünen immer noch nicht aus ihrer traditionellen Rolle als Juniorpartner der SPD raus. Schade.
@12 Das hat mit dieser Entscheidung rein gar nichts zu tun. Der 1.Stellvertretende Landrat ist eine ehrenamtliche, rein repräsentative Funktion. Beim hauptamtlichen Landrat geht es aber um den Chef der Kreisverwaltung und Chef der Kreispolizei. Da ist ein Polizist wie Winkmannn einem Schornsteinfeger eie Welberts weit überlegen. Außerdem stand Winkmann bei der Abstimmung im Kreistag nicht zur Wahl. Als „Grüßonkel“ haben die Freien Wähler Welberts mit guten Gründen unterstützt. Als richtigen Landrat kann er nicht der Kandidat der Freien Wähler sein.
Die Grünen treffen sich am Samstagmorgen in der Alten Schmiede in Weeze. Da kann Herr Winkmann ja hingehen, ist doch öffentlich. Kann mir gut denken, dass man ihn auch dort gerne anhört.
Ich hoffe, dass die Mitgliederversammlung der Kreiswähler/innen politisch klug und vernünftig entscheidet. Dabei wird gewiss berücksichtigt, dass die Kreiswähler-WG in der 1. Kreistagssitzung nach der Kommunalwahl 2020 für den gemeinsamen Wahlvorschlag der SPD-Kreistagsfraktion, der Kreistagsfraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN; der FDP-Kreistagsfraktion und der Gruppe Vereinigte Wählergemeinschaften gestimmt hat: Stefan Welberts wurde zum 1. stellvertretenden Landrat gewählt.
Für Winkmann ist die Abstimmung nicht so entscheidend, er tritt eh an.
@5. Katja S.
„Ich verstehe ohnehin nicht, warum die Grünen der abgewirtschafteten SPD den Vortritt gelassen haben.“
Das ist ganz einfach zu verstehen, es gibt kein MItglied bei den Kreis Klever Grünen, das kandidieren möchte.
@3 Kein Quatsch, die politische Realität ist doch eine ganz andere als das, was du hier erzählst. Welberts ist schon jetzt beschädigt, weil das bisherige 4er Bündnis nicht geschlossen hinter ihm steht (FDP ist raus, Freie Wähler wackeln), was bei Peter Driessen ganz anders war. Wenn er die Abstimmung gegen Winkmann verliert, ist seine Kandidatur im Grunde schon gescheitert, er wird dann niemals eine Stichwahl erreichen. Gewinnt er, ist das eine Schadensbegrenzung, nicht mehr.
Wenn Winkmann die Abstimmung gewinnt, ist er tatsächlich gestärkt. Wenn er sie verliert, ist auch er geschwächt.
Wenn Welberts bei den Freien Wählern unterliegt, sollten Grüne und SPD noch einmal darüber nachdenken, den Kandidaten noch einmal auszutauschen. Das wäre ja zeitlich noch möglich. Es wäre dann besser mit einem nicht völlig gerupften Loser weiterzumachen, sondern noch einmal kurzfristig einen Neustart der Kampagne zu wagen. Jöbkes z.B. wäre hier ohnehin viel besser gewesen. Noch kann man die Fehlentscheidung Welberts korrigieren.
Und noch eine Randbemerkung: ein Kandidat, der wie Welberts, in seiner Pressekonferenz erzählt, dass er ja schon viele repräsentative Landrats-Termine vertretungsweise gemacht hat, hat offensichtlich keine Ahnung davon, dass die repräsentativen Aufgaben für einen Landrat völlig nebensächlich sind und am Ende niemanden groß interessieren. Wie kann man so jemanden ernsthaft ins Rennen schicken, wenn man Alternativen hat?
@3: Sie sollten den Leuten hier keinen Sand in die Augen streuen. Wenn die Führung einer Partei am Freitag in einer Pressekonferenz einen Kandidaten (Welberts) auf den Schild hebt und am Sonntag dann erklärt, dass das Echo geteilt ist, ist das schon ein bemerkenswerter Vorgang, der nicht von Geschlossenheit und nicht von der Stärke des Kandidaten zeugt. Wenn Welberts am Ende von nur zwei Parteien der Vierer-Koalition unterstützt wird, die Driessen unterstützt hat und seit 2020 zusammenarbeitet, ist der Kandidat nicht gestärkt, sondern demontiert. Es zeigt, dass er nicht konsensfähig ist und die Vierer-Koalition am Ende ist. Schon jetzt ist Welberts ramponiert.
Der Kreis Kleve hat doch bisher den Flughafen in Weeze ordentlich subventioniert. U.a. hat der Kreis Kleve dem Flughafen in Weeze einen wertlosen Anteil am Flughafen zu einem Millionenbetrag abgekauft, um einen Insolvenzantrag des Flughafens wegen Insolvenz oder Überschuldung zu vermeiden.
Wieso haben sich die drei Kandidaten bisher noch nicht zum Flughafen geäußert ? So weit ich mich erinnern kann, wollte Herr Driessen doch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragen, um für ein bisschen mehr Transaprenz zu sorgen.
Herr Welberts ist kein Jurist. Herr Welberts ist kein Verwaltungsfachmann. Herr Welberts ist den wenigstens im Kreis Kleve bekannt. Zudem gibt es auf der SPD Seite keine Informationen über Herrn Welberts. Das kann nichts geben.
@2 Im Kamin stecken bleiben ist noch harmlos formuliert. Welberts wird zum völligen Rohrkrepierer. Die RP kommentiert morgen „Geschlossenheit sieht anders aus“. Ich verstehe ohnehin nicht, warum die Grünen der abgewirtschafteten SPD den Vortritt gelassen haben. Mit einem Grünen-Kandidaten hätte das Parteienbündnis im Windschatten von Habeck und Baerbock siegen können. Mit einem SPD-Kandidaten wird man mit dem schwachen Cum-Ex-Scholz in den Abgrund gerissen. FDP und Freie Wähler zeigen da leider viel mehr Rückgrat als die Grünen.
Es ist immer gut, wenn bei einem Eigentor ein Schiedsrichter zugegen ist.
@1 Anna K.
Das ist Quatsch.
Das Gesetz sieht vor, dass Parteien/Vereine ihre Kandidaten nominieren durch die Aufstellungs-/Mitgliederversammlung. Das ist ein demokratischer Prozess und es ist auch gut so, dass ein Vorstand das nicht alleine entscheiden kann. Alle Beteiligten der Verhandlungsgruppe waren/sind sich bewusst, dass die Mitglieder entscheiden auf ihren Aufstellungsversammlungen (das gilt auch für die Grünen und SPD). Viele Interessen unter einen Hut zu bringen ist schwerer, als es die CDU mit ihrer „Platzhirsch-Position“ hat.
Wenn ein einzelnes Mitglied der Vereinigten Wählergemeinschaft aus dem Südkreis einen Antrag stellt kommt es auf die Tagesordnung. Und dass Winkmann und Welberts nun beide dort sind, hat nichts mit Versenkung zu tun. Es ist ja kein Geheimnis, dass Winkmann seine Anhänger im Südkreis hat. Das ist Demokratie. Ein Kandidat wird gestärkt aus der Versammlung gehen.
@1 Unfreiwillig musste ich über den Satz mit dem Kamin lachen, auf den man erstmal kommen muss. Aber ein bisschen gemein ist es schon, seinen ehrenwerten Beruf so zu verwenden.
Ein faires Duell wäre doch gut… vielleicht vor einem Kamin, das müsste in Ihrem Sinne sein, sonst ist nachher noch der Schornsteinfeger im Vorteil 😉
Man muss sich den Wortlaut auf der Zunge zergehen lassen „Rufe aus den Wählergemeinschaften nach Guido Winkmann werden lauter Gemeinsam erarbeiteter Vorschlag der Partner der Listenverbindung erzeugt geteiltes Echo“ Das klingt nach einer bevorstehenden Versenkung von Welberts. Der Schornsteinfeger bleibt offensichtluch schon ganz zu Beginn seines Wahlkampfes im Kanin stecken. Es freut mich, dass es doch noch Freie Wähler gibt, die sich selbst treu bleiben.