Seniorenheim Haus Simon in Flammen, vier Bewohner sterben, viele Verletzte

Vier Senioren starben in den Flammen (Foto: Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau)

(Aktualisiert, jetzt auch mit ersten Vermutungen zur Ursache, mit Informationen zum Verlauf des Brandes, zu Kontrollen und zur weiteren Unterbringung der Bewohner) Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich in den frühen Morgenstunden an der Kalkarer Straße im Bedburg-Hauer Ortsteil Qualburg abgespielt haben: Das Seniorenheim Haus Simon stand lichterloh in Flammen, und immer noch waren Bewohner im Haus, denen der Fluchtweg nach draußen wegen des Feuers versperrt blieb. Sie klopften an die Scheiben ihrer Zimmer – und Rettungskräfte der Feuerwehr schlugen sie ein, um die verängstigten Menschen zu retten. „Die Angriffstrupps haben Pflegebedürftige in ihren Betten vorgefunden. Manche standen an den Fenstern und haben um Hilfe gerufen“, so Michael Hendricks, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau.

Doch für vier der Bewohner kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur noch tot aus den Trümmern des niedergebrannten Hauses geborgen werden. 20 Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen, darunter auch ein Feuerwehrmann und ein Polizist. Ein Mensch schwebt nach Angaben der Polizei derzeit in Lebensgefahr.

Die Freiwillige Feuerwehr in Bedburg-Hau erhielt am Montag Morgen um 3:50 Uhr einen automatisch ausgelösten Alarm. Die Brandmeldeanlage in dem Seniorenheim, das heute Newcare Home heißt, die allermeisten aber noch unter dem Begriff Haus Simon kennen, hatte ausgelöst. Warum das Feuer ausbrach, ist derzeit noch nicht klar. Ein 71 Jahre alter Bewohner steht im Verdacht, den Brand fahrlässig ausgelöst zu haben. Die Kriminalpolizei Kleve ermittelt.

Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr Bedburg-Hau an der Kalkarer Straße eintrafen, stand ein Raum im Erdgeschoss lichterloh in Flammen, und das Feuer breitete sich schnell aus. Darüber, wie das Personal im Haus reagiert hat, ist nichts bekannt. Laut Vorschrift muss je 50 zu betreuenden Personen eine Pflegeperson im Dienst sein. „Die Situation war sehr dramatisch“, so Hendricks.

Bis zum Morgen bekämpften die Wehrleute den Brand und retteten zahlreiche Bewohner. Manche waren durch den Brand wachgeworden und versuchten zu fliehen, andere lagen noch in ihren Betten. Doch Teile des Gebäude konnten von den Feuerwehrleuten nicht mehr betreten werden. Ums Leben kamen vier Bewohner, zwei Männer (beide 66) und zwei Frauen (50, 74). Um 5:14, also eine Stunde und 24 Minuten nach dem Alarm, meldete die Feuerwehr, dass der Brand gelöscht ist. Das Heim hatte 79 Bewohner und ist bis auf weiteres nicht mehr nutzbar.

Die Polizei schrieb am Morgen in einer Pressemeldung: „Der polizeiliche Opferschutz ist vor Ort und kümmert sich um Angehörige und Bewohner.Der Einsatzbereich ist weiträumig abgesperrt. Es wird gebeten den Anweisungen der Beamten an den Sperrpunkten zu folgen und den Bereich weiträumig zu umfahren.“ Nach einem Bericht der NRZ ist NRW-Innenminister Herbert Reul auf dem Weg zum Unglücksort, auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Landrat Christoph Gerwers haben sich angekündigt. Die Katastrophe sorgte bundesweit für Schlagzeilen, auch der Westdeutsche Rundfunk und das ZDF berichteten darüber.

Fü die Freiwillige Feuerwehr in Bedburg-Hau ist die Brandkatastrophe im Seniorenheim der zweite große Einsatz binnen weniger Wochen. Am Tag vor Heiligabend brannte das Klever Kerzenhaus im Industriegebiet der Gemeinde bis auf die Grundmauern nieder.

Der Pflegeanbieter Newcare ging erst 2020 an den Start und ist schnell gewachsen, zunächst unter dem Namen Wecare. Die Gruppe mit Sitz in Essen beschäftigt mittlerweile 2.800 Mitarbeiter und betreibt 38 Standorte. Geleitet wird das Unternehmen von Markus Mitzenheim und Christian Steinberg.

Stephan Reinders, Bürgermeister von Bedburg-Hau, zeigte sich in einer Stellungnahme tief betroffen: „Noch immer steht unsere kleine Gemeinde Bedburg-Hau unter dem Schock der Ereignisse von heute Morgen, als es im Seniorenzentrum New Care Home in Qualburg einen verheerenden Brand gegeben hat, der vier Hausbewohnerinnen und Hausbewohnern das Leben gekostet hat. Weitere Bewohnerinnen und Bewohner wurden verletzt, auch eine Pflegekraft, ein Polizeibeamter und ein Feuerwehrmann mussten ärztlich versorgt werden. Auch nachdem der Brand bereits gelöscht war, stand vielen Beteiligten der Schock noch ins Gesicht geschrieben.Meine Gedanken sind in erster Linie bei den Angehörigen der Opfer. Wir alle in Bedburg-Hau sind tief erschüttert und wünschen den Trauernden viel Kraft in dieser schweren Zeit. Den verletzten Personen, sowie allen Bewohnerinnen und Bewohnern, Einsatzkräften und Mitarbeitenden, die das Ereignis hautnah miterlebt haben, wünsche ich, dass sie das Geschehene gut verarbeiten mögen.Trotz aller Tragik der Ereignisse dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau mit ihrem Einsatz viele Menschenleben haben retten können. Darauf bin ich als Bürgermeister mehr als stolz. Mein aufrichtiger Dank, mein vollster Respekt und meine tiefe Anerkennung gehen an alle Einsatz- und Rettungskräfte, die unter der Leitung des Gemeindebrandinspektors Tobias Lamers heute eine Leistung vollbracht haben, die mit Worten nicht mehr zu beschreiben ist. Den Zusammenhalt der Feuerwehrleute untereinander, sowie die Zusammenarbeit mit den weiteren zahlreichen Rettungskräften und den Einsatzkräften der Polizei möchte ich ebenfalls hier dankend erwähnen.Wir können –nicht nur in Bedburg-Hau – stolz auf so viel ehrenamtliches Engagement und ganz besonders auf unsere Freiwilligen Feuerwehren sein.“

Gemeinsame Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft:

Nach dem Brand in einer Seniorenresidenz an der Kalkarer Straße in Bedburg-Hau hat die Kriminalpolizei Kleve die Ermittlungen aufgenommen. Vier Menschen starben durch den Brand. Dabei handelt es sich um zwei 50- und 74- jährige Frauen sowie um zwei 66-jährige Männer, die in der Residenz wohnten. Nach derzeitigem Stand wurden 21 Menschen verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht. Darunter befinden sich drei schwer- und 15 leichtverletzte Bewohner. Ein Feuerwehrmann, ein Polizeibeamter und eine Angestellte der Einrichtung wurden leicht verletzt und vorsorglich in Krankenhäuser gebracht, durften diese aber bereits wieder verlassen. Alle übrigen Bewohnerinnen und Bewohner brachte die Feuerwehr in anderen Einrichtungen in Goch und Kleve unter.

Nach bisherigen Erkenntnissen brach das Feuer in einem Zimmer der Residenz aus und griff dann auf weitere Zimmer über. Die Kriminalpolizei hat einen Brandsachverständigen hinzugezogen, die Staatsanwaltschaft Kleve die Ermittlungen aufgenommen. Diese richten sich gegen einen 71-jährigen Bewohner, der verdächtig ist, den Brand fahrlässig verursacht zu haben. Die Benachrichtigung der Hinterbliebenen und die Betreuung von Angehörigen erfolgte durch den polizeilichen Opferschutz. Ebenso ist die Opferschutzbeauftragte der Staatsanwaltschaft Kleve eingebunden. Für Angehörige wurde ein Bürgertelefon unter der Nummer 02821-5042500 eingerichtet. Die Straßensperrungen rund um die Residenz wurden bereits aufgehoben. Vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen können zum Tatgeschehen keine weiteren Angaben gemacht werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Zusätzliche Informationen des Kreises Kleve:

Die Nachricht vom Brand in einem Seniorenheim in Bedburg-Hau hat bei der Verwaltungsführung des Kreises Kleve große Bestürzung ausgelöst. „Was hier geschehen ist, ist eine schreckliche Tragödie“, sagte Landrat Christoph Gerwers nach seinem Besuch vor Ort. „Unsere Gedanken sind insbesondere bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den Schwerverletzten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Den leicht verletzten Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden, die den Brand hautnah miterleben und Ängste durchstehen mussten, wünsche ich, dass sie die Ereignisse der tragischen Nacht gut verarbeiten.“ Der Landrat dankt den vielen Einsatzkräften – auch aus den Nachbarkommunen und Nachbarkreisen – für ihre schnelle Unterstützung. 

Auch die für die Heimaufsicht zuständige Fachbereichsleiterin Andrea Schwan war am Unglücksort, um die Unterbringung der Seniorinnen und Senioren unmittelbar oder nach dem ambulanten Krankenhausaufenthalt zu koordinieren. Die Zusammenarbeit mit dem Träger ist kooperativ. Die Heimaufsicht des Kreises Kleve hatte die Einrichtung erst am 29. November 2023 im Rahmen der routinemäßigen Kontrollen unter dem Aspekt „Pflege“ geprüft. Zu den Kriterien gehören unter anderem die Wohnqualität, die hauswirtschaftliche Versorgung, die Alltagsgestaltung und die personelle Ausstattung. Dabei wurden in fast allen Prüfkategorien „keine Mängel“ festgestellt. Lediglich bei der ausreichenden Personalausstattung und der Fachkraftquote gab es „geringfügige Mängel“. Am Prüfungstag wurden Pflichtvorgaben minimal unterschritten, was mit der Einrichtungsleitung besprochen wurde. Alle Ergebnisberichte der Heimaufsicht sind auf der Internetseite des Kreises Kleve öffentlich einzusehen: www.kreis-kleve.de (Suchbegriff „Heimaufsicht“). 

Zudem prüft der Kreis Kleve im Rahmen der so genannten „baurechtlich wiederkehrenden Prüfung“ durch die untere Bauaufsichtsbehörde regelmäßig Bereiche des Brandschutzes. Diese Kontrollen müssen alle sechs Jahre erfolgen. Die letzte Prüfung hat am 14. November 2018 stattgefunden. Dabei wurden keine Mängel festgestellt. Es wurden lediglich Hinweise zur Prüfung und Wartung der Brandschutztüren und der technischen Anlagen gegeben. Die nächste Kontrolle ist turnusmäßig für November 2024 terminiert. Parallel findet eine so genannte „Brandverhütungsschau“ durch die zuständige Gemeinde Bedburg-Hau statt. Diese wurde letztmals am 8. September 2021 durchgeführt.

  • 3:50 Uhr: Automatisch ausgelöster Alarm in der Leitstelle
  • 4:15 Uhr: Vollalarm, nachdem das Ausmaß des Brandes klar geworden war
  • 5:14 Uhr: Meldung: „Feuer aus!“

Die Brandmeldeanlage der Einrichtung hat am heutigen Montag, 4. März 2024, um 3:50 Uhr automatisch einen Alarm bei der Leitstelle des Kreises Kleve ausgelöst. Nachdem die zuerst eingetroffenen Löschzüge aus Bedburg-Hau das Ausmaß des Brandes und die Vielzahl der betroffenen Personen geschildert hatten, löste die Kreisleitstelle unverzüglich um 4.15 Uhr Vollalarm aus und alarmierte damit weitere Einheiten. Der Rettungsdienst des Kreises Kleve war mit fünf Rettungswagen und zwei Notärzten vor Ort. Weitere Notärzte und Rettungsfahrzeuge kamen aus den Kreisen Wesel und Borken. Rund eine Stunde später – um 5:14 Uhr – meldeten die Einsatzkräfte: „Feuer aus. Gebäude komplett geräumt.“ Beim Einsatz wurden ein Feuerwehrmann sowie ein Polizist leicht verletzt.

Der Kreis Kleve wird die Einrichtung in den kommenden Tagen und Wochen unterstützen. Schon jetzt ist klar, dass alle 79 Bewohnerinnen und Bewohner in diesen Stunden in wenigen anderen Einrichtungen untergebracht werden. Dazu stellen vor allem Träger von Einrichtungen in Kleve und Goch Plätze zur Verfügung. „Wir werden nach Kräften helfen, die Situation für die Betroffenen sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so schnell wie möglich zu normalisieren“, so Landrat Gerwers.

Die Kreispolizeibehörde hat für Angehörige unter der Rufnummer 02821 504-2500 ein Bürgertelefon eingerichtet.

Deine Meinung zählt:

36 Kommentare

  1. 35

    Apropos Gefahrenlagen – der Katastrophenschutz warnt:

    Im Zeitraum zwischen dem Mittag des 08. März und dem Mittag des 09. März wird der Wiedereintritt eines größeren Weltraumobjektes in die Erdatmosphäre erwartet, das möglicherweise zersplittern wird. Bei dem Objekt handelt es sich um Batteriepakete der Internationalen Raumstation ISS. Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls sind möglich. Die Wahrscheinlichkeit des Auftreffens von Trümmerteilen in Deutschland, ist nach jetzigen Informationen als sehr gering einzuschätzen. Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information. Eine Übersicht über die zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinliche Überflugbahn finden Sie hier: https://bbk.bund.de/ueberflug

    Kleve liegt laut der Karte im Überflugbereich – Do gegen 18.23 Uhr.

     
  2. 34

    Sprinkleranlagen in Häusern mit stationärer Langzeitpflege werden von Fachverbänden schon länger gefordert. Es wäre die einzige Lösung, die sofort greift und die Ausbreitung von Bränden eindämmen kann. Und es zählt dabei nun mal jede Minute.

     
  3. 33

    @31. sonst stiller Mitleser

    Informationen vom Bundesverband technischer Brandschutz e.V. zu Sprinkleranlagen:

    https://www.sprinkler-protected.de/18/schluss-mit-den-maerchen-die-groessten-mythen-ueber-sprinkleranlagen/

    Vielleicht hat der Bundesverband technischer Brandschutz e.V. keine Ahnung von Sprinkleranlagen, aber deren Informationen zufolge sind Sprinkleranlagen sehr wohl sinnvoll. Genaueres entnehmen Sie bitte der Webseite. Dass Brandschutztüren nicht verkeilt, festgebunden oder sonst wie blockiert werden sollten versteht sich von selbst.

     
  4. 32

    @29. Marius v.d. B. Erstens Sie schreiben es zwar nicht direkt aber legen nahe, dass es Absicht war und zweitens gerade wenn es ein Umfeld ist in dem das Risiko größer als sonst ist, dass jemand sich und andere in Gefahr bringt, sollte die Sicherheit falls möglich technisch erhöht werden.

     
  5. 31

    Darf ich mal fragen, wie viele der Schreiber hier mit der Funktion von Brandmelde- und Sprinkleranlagen vertraut oder in der Feuerwehr aktiv sind?

    Sprinkleranlagen zu fordern liegt hier zwar auf der Hand, jedoch sollte zunächst einmal das Ergebnis der Brandursachenermittlung abgewartet werden. Nicht allzu selten ist die rechtlich vorgegebene und auch bauseits vorhandene Brandmeldeanlage eigentlich(!!!) ausreichend gewesen, nur werden diese Schutz-Einrichtungen oft durch andere Faktoren behindert. Eine unterkeilte Rauchschutztür sei hier beispielsweise genannt – ohne das auf den konkreten Fall projizieren zu wollen versteht sich! Ein geplanter Brandabschnitt wird dadurch extrem vergrößert und die Anzahl der betroffenen und zu rettenden Personen leicht mal verdoppelt.

    Zurück zu den Sprinkleranlagen:
    Beim Brand im Krefelder Affenhaus hätte eine Sprinkleranlage auch nichts gebracht und die öffentliche Mehrheit in den Kommentarspalten war sich kurz danach einig, dass diese das Ereignis verhindert hätte – hätte sie nämlich nicht, sondern nur den Ablauf verändert!

    Sprinkleranlagen werden oft in Bereichen mit hoher Brandlast (viel brennbares Material), beispielsweise in Kaufhäusern oder anderen öffentlichen Gebäuden installiert. Es gibt „nasse“ oder „trockene“ Anlagen. Bei ersteren steht ständig Wasser in den Leitungen bis an den Sprinklerkopf an. Dieser ist mit einem Röhrchen verschlossen, welches durch Hitzeeinwirkung Platzt und das Wasser Freigibt. Bei einer detektierten Druckänderung springt die Pumpe mit an und hält den Druck konstant um Wasser nachzuführen. Entgegen der Darstellung in amerikanischen Filmen geht nur der hitzebeaufschlagte Sprinklerkopf an. Die Auslösetemperatur ist durch verschiedene Röhrchen (farblich unterschieden) variabel. Trockenanlagen haben Luft im Rohrsystem, funktionieren nach Auslösen und Fluten aber genauso wie Nassanlagen. Das Ganze System bedarf regelmäßiger Wartung die auch Geld kostet und zusätzlich zur normalen Brandmeldeanlage zum wirtschaftlichen betrieb auf die Einnahmen umgelegt werden muss.

    Mir persönlich stellt sich die Frage, inwiefern die Rauchausbreitung beim Entstehungsbrand mit eventuell eingeschränkten Brandvorkehrungen (Jeder achte im Alltag im Kaufhaus, Indoorspielplatz oder Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden bitte mal auf unterkeilte Türen oder verstellte/nicht funktionale Notausgänge) noch vor erstem Auslösen einer jeglichen Sprinkleranlage in solch einer Einrichtung (bitte nicht auf den konkreten Fall beziehen) schon eine fatale Folge haben könnte. Nämlich ein paar tiefe Atemzüge Brandrauch sind ausreichend, um bewusstlos zu werden und weiter dem hochtoxischen Rauch ausgesetzt zu sein.

    Letztendlich bleibt festzuhalten, dass jede Brandmeldeanlage nur dazu gedacht ist, den Schadensfall frühzeitig zu erkennen und bis zum Eintreffen der Feuerwehr und Einsetzen der Löschmaßnahmen die sofortige Räumung des Gebäudes zu ermöglichen. Sprinkler sollen das Ausmaß möglichst klein halten – ein vollständiges Löschen des Brandes durch den Sprinkler ist immer ein Glücksfall.

    Ergänzend noch ein Text bevor Fragen zum erwähnten Affenhaus aufkommen:
    https://m.facebook.com/notes/wiebke-th%C3%B6ni%C3%9Fen/brandschutz-im-affenhaus/10218288639421796/

     
  6. 30

    Dass Sprinkleranlagen in Pflegeheimen notwendig sind, liegt auf der Hand. Man muss sich ja nur mal vorstellen, die Fenster, die in Haus Simon eingeschlagen wurden, um die Leute zu retten, hätten sich nicht im Erdgeschoss befunden…

    Der Gesetzgeber will wahrscheinlich, leider, die Auflagen für Pflegeheime möglichst nicht zu hoch ansetzen, um private Investoren nicht abzuschrecken.

    Wie sieht es eigentlich mit Brandschutz in Krankenhäusern aus?

     
  7. 29

    @28: und was genau bringt die beste Brandmeldeanlage, die beste Sprinkleranlage, das beste Evakuierungskonzept wenn eine Person in Ausnahmezustand den festen Willen hat einen personellen und/oder materiellen Schaden herbeizuführen?

     
  8. 28

    @25. Marius v. d. B.

    Wir brauchen hier überhaupt nicht zu spekulieren. Was der Patientenschützer gesagt und gefordert hat, spricht für sich. Waren werden in Gebäuden mit einer Sprinkleranlage verkauft bzw. gelagert. Ich hätte es wesentlich logischer gefunden, wenn es vorgeschrieben wäre in Senioren- und Pflegeheimen Sprinkleranlagen einzubauen, denn es geht dort um Menschen und nicht um Waren. Und teilweise sind es Menschen, die sich nicht selbst helfen können. Weshalb beispielsweise eine Lagerhalle mit Waren, die in einer Menge dort lagern, so dass es bei einem Brand zu einer riesigen Schadenssumme kommen würde, mit einer Sprinkleranlage ausgerüstet ist, liegt auf der Hand. Noch naheliegender wäre eine Vorschrift Heime mit Sprinkleranlagen auszustatten. Das sehen aber sowohl der Gesetzgeber als auch die Heimbetreiber offensichtlich anders.

     
  9. 27

    Null Ahnung ! ⤵🚽 Dämliche Kom. hier reichlich verbreitet 😁. Die 🤮 Luftblasen sollten diese irre Problematik denen überlassen die diese , ALTE MENSCHEN, erbärmliche Welt 😢, von einem gleichgültigen Staat + ihrem Kapitalistischem 🐷 profitierendem Gesocks, sonst vergessenen Welt, wirklich kennen.

     
  10. 25

    Selbst die besten technischen Möglichkeiten sind immer durch Menschen manipulativ zu beeinflussen. Hier liest man viele Spekulationen, von Personalschlüssel bis technisch nicht ausreichenden Brandschutz.
    Man sollte jedoch nie vergessen, das selbst eine 1:1 Betreuung im vorliegenden Fall nicht zwingend hilfreich gewesen wäre, da eine bettlägrige oder durch Demenz wehrhafte Person nicht so ohne Weiteres durch einzelnen Personen evakuiert werden kann und selbst der aufgeschaltete Rauchmelder nix nützt, wenn die Person generell nicht alleine das Bett verlassen kann oder mit dem Signal überhaupt nix anfangen kann oder sich (Stichwort Fliegeralarm) unter dem Bett versteckt. Man sollte also die Ermittlungen abwarten und nicht spekulieren.

     
  11. 24

    Diese große Lücke im Zeitablauf finde ich auch seltsam. Das kenne ich so nicht, wäre auf der einen Seite schon interessant zu wissen wo da der Fehler lag, auf der anderen macht es den Schaden nicht rückgängig….

     
  12. 23

    @17 ich teile ihre Meinung. Leider muss ein Unglück erst Menschen erkennen und nachdenken lassen, wieviel Zuwendung, Aufmerksamkeit und Sicherheit ein jeder bei einem gewinnoptimierten Personalschlüssel erhalten kann.

     
  13. 22

    Nachtrag 2: Gerichtlich festgestellt wurde (wegen fehlender gesetzlicher Regelung), dass der Schlüssel mindestens 1 Pfegefachkraft : 50 Pflegebedürftige sein muss.

    Insofern können es dann – hoffentlich – nicht mehr als 50 sein. Zu viele auf jeden Fall.

     
  14. 21

    Wir hatten hier in diesem Jahr bereits mehrere Feuerwehreinsätze wegen angebranntem Essen. Da war die Feuerwehr schon mit der Drehleiter da, bevor die rauchende Pfanne noch vom Herd genommen war. Unbegreiflich ist das mit dieser Katastrophe. Da kann was nicht stimmen.

     
  15. 20

    …Hotels, Altenpflegeheime und Krankenhäuser nutzen die Sicherheit der Sprinkleranlage.

    „mein Reden seit 33“ …..
    diese jammernden Gesichter danach machen mich noch wahnsinnig! Das ist doch alles kein Geheimnis, oder?

     
  16. 19

    Nachtrag: Das Personalbemessungsverfahren (PeBeM), das seit 01. Juli 2023 die bisherigen Personalschlüssel in der stationären Langzeitpflege ablöst, klammert die Personalbesetzung im Nachtdienst aus.

     
  17. 18

    Wenn man bedenkt, dass das Einatmen von Brandrauch schon nach sehr kurzer Zeit zu Orientierungslosigkeit, Bewusstlosigkeit oder Tod führen kann, wären natürlich Sprinkleranlagen notwendig. Zu teuer?

    Es gibt in NRW keinen festgelegten Personalschlüssel für Nachtdienst in Pflegeheimen. Theoretisch könnte es auch sein, dass 1 Fachkraft für mehr als 50 Leute zuständig ist.

     
  18. 17

    Wenn man sich Gedanken über den vorgegebenen Pflegeschlüssel machen möchte, sollte man vielleicht 2 Dinge berücksichtigen: 1. Nächstenliebe verträgt sich nicht mit Gewinnmaximierung und 2. Willkommen im seit Jahren prophezeiten Pflegenotstand (keine Sorge, wird noch schlimmer – und klatschen auf’m Balkon rettet es auch nicht mehr!).

     
  19. 16

    Es ist für mich unbegreiflich, dass eine automatische bei der Feuerwehr aufgeschaltete Brandmeldeanlage erst so spät Alarm schlägt. Den mega schnell ausgerückten Feuerwehrkräften ist kein Vorwurf zu machen – aber irgendwas kann da nicht stimmen.

     
  20. 15

    Beides ja. Das ist der Schlüssel. Der ist natürlich problematisch, aber so sind die Vorschriften. (Mal angenommen, ein Patient liegt im Sterben (kommt vor) und soll nicht allein sein, bleibt rechnerisch für alle anderen noch eine Pflegekraft übrig. Aber das ist die Wirklichkeit in der Altenpflege.) Gleiches gilt für die Brandschutzvorschriften, die natürlich wegen des hohen Gefahrenpotenzials auch penibel überwacht werden.

     
  21. 14

    Ich glaube nicht, dass hier jemand auf das Pflegepersonal „einprügeln“ wollte! Zwei Dinge kristallisieren sich aber doch heraus:

    Stimmt das Verhältnis 1:50? Und hier geht es nicht um Kosten, sondern um Menschen, sowohl bei den Pflegenden wie auch bei den Gepflegten!

    2: Sind die Brandschutzauflagen wirklich auf die Situation in Pflegeeinrichtungen zugeschnitten?

     
  22. 11

    Es ist einfach nur traurig. In solch einer Situation Menschen zu retten, die entweder ans Bett gefesselt oder aufgrund ihrer psychischen Situation extrem antriebslos sind, ist alles andere als leicht. Kommentare, die dies verleugnen, finde ich sehr beschämend.
    Trotzdem frage ich mich gerade, ob dieses Betreuungsverhältnis 50 zu 1, wie im Text geschrieben, wirklich wahr sein kann. Unfassbar.

     
  23. 10

    Wer im Pflegeheim ist, ist oft entweder in der Orientierung und/oder Bewegung eingeschränkt. Menschen mit räumlicher Orientierungsstörung (Symptom von Demenz) finden nicht ohne Weiteres den Weg nach draußen, auch wenn sie noch mobil sind. Und sie würden auch eher nicht auf die Idee kommen, z. B. ein nasses Handtuch vor das Gesicht zu halten. Hinzu kommt, dass Rauch in den Gängen die Menschen zurück in die Zimmer drängt. Hilflose Menschen neigen dazu, in ihrer Situation zu verharren. Was sie dann noch konnten, haben sie getan, wenn sie dazu in der Lage waren: sich von den Fenstern ihrer Zimmer aus bemerkbar machen.

    Es ist eine große Leistung von Feuerwehr und anderen Hilfskräften, innerhalb kurzer Zeit so viele Menschen zu retten. Teilweise waren die Menschen ja nur durch Einschlagen der Fenster zu erreichen, wie Michael Hendricks (Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau) in der WDR Lokalzeit berichtete.

    (Ich habe mal zusammen mit einer anderen Person eine Veranstaltung in einem Altenheim organisiert. Der größte Punkt bei der Vorbereitung war, die Leute in den dafür vorgesehenen Raum zu bringen, Rollstuhlfahrer/innen und in ihrer Mobilität eingeschränkte Bewohner/innen – und das unter ganz normalen Umständen.)

     
  24. 9

    @5 Erst denken, dann schreiben! 1 Pflegekraft für 50 Bewohner! Wie lange braucht man, 79 schlafende, teilweise stark eingeschränkte Menschen zu (max.) zweit zu wecken und zu evakuieren? Aber direkt erstmal auf die Pflegekraft einprügeln… ist ja allgemein bekannt – die sitzen nur in der Teeküche und rauchen. Ich wünsche Ihnen im Krankheitsfall die Pflegekräfte, die Ihr Klischee bedienen – leider wird es die nicht geben.

     
  25. 7

    Herzliches Beileid den Angehörigen und allen anderen Betroffenen. Hoffentlich werden die Verletzten wieder ganz gesund und hoffentlich können die Bewohner dieses tragische Unglück überwinden.

     
  26. 6

    @4 Selbst wenn Senioren den Alarm hören, sind sie meist nicht in der Lage, sich selber zu retten.

    Und das Nachtschicht-Personal kann das auch nicht alleine schaffen.

     
  27. 5

    Wo war der Nachtdienst ? Und das letzte was diese Katastrophe jetzt nötig hat ist Beruf betroffenes Polit Volk , die sich im Rudel vor dem Elend da positionieren. 😠

     
  28. 4

    @ 2
    Es geht hier auch nicht um die Alarmierung der Feuerwehr, sondern um die Alarmierung der Senioren durch die (hoffentlich) in jedem Zimmer installierten Rauchmelder.

    @3
    Ich weiß auch ohne Hospitanz um die Personalsituation in Seniorenheimen!

     
  29. 3

    Hilflose Menschen in einer Notlage … eine schlimme Vorstellung.

    Vier Tote sind eine katastrophale Bilanz.

    @1 Machen Sie einfach mal eine Hospitanz in einem Seniorenheim.

     
  30. 2

    Die Uhrzeit der Alarmierung ist aber keine typische Kochzeit. Die Anlagen größerer und öffentlicher Gebäude sind meines Wissens nach automatisch aufgeschaltet, d.h. wenn der losgeht geht gleichzeitig der Alarm in der Leitstelle ein, dass der Melder ausschlägt.

     
  31. 1

    Es wäre sicherlich nicht angemessen hier zu spekulieren – aber eine eigene Erfahrung macht mich nachdenklich:
    Wenn ich in unserer Küche etwas scharf anbrate und dabei vergesse die Dunstabzugshaube einzuschalten, wird im Wohnzimmer nach kurzer Zeit der Rauchmelder aktiv. Den kann man nur als Gehörloser nicht wahrnehmen.