Orden der Transformanten: Anklage wirft sexuellen Missbrauch in 132 Fällen vor, Prozess beginnt Freitag

Kloster Graefenthal (Foto: Joachim Schäfer)

Die Polizeiaktion auf dem Gelände von Kloster Graefenthal sorgte bundesweit und auch in den Niederlanden für Schlagzeilen, die Ermittlungsergebnisse danach fanden ebenfalls Niederschlag in Presse, Funk und Fernsehen. Nun, acht Monate nach der Razzia, beginnt vor dem Landgericht in Kleve der Prozess gegen den selbst ernannten Propheten der Sekte „Orden der Transformanten“.

Ein Teddy am Ufer des Sees nördlich des Klosters dokumentierte offenbar eine Beziehung der Geschädigten zu einem Mann aus Goch, aufgrund derer die Ermittlungen ins Rollen kamen

Dem 58 Jahre alten Niederländer wird von der Staatsanwaltschaft der sexuelle Missbrauch einer Schutzbefohlenen in 132 Fällen vorgeworfen, 64 Fälle davon in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauch eines Kindes, ein weiterer Fall – ebenfalls in Tateinheit – mit sexuellem Missbrauch eines Kindes. Ein weiterer Anklagepunkt lautet auf Freiheitsberaubung.

Der Angeklagte lässt Mitbegründer der niederländischen Glaubensgemeinschaft, die schon im Nachbarland in die Schlagzeilen geraten war und die sich vor einigen Jahren auf dem Gelände von Kloster Graefenthal in Goch-Asperden niedergelassen hatte. Die geschädigte Frau, die als Nebenklägerin dem Verfahren beiwohnt, soll im Jahre 2004 mit ihrer Familie der Glaubensgemeinschaft beigetreten sein. Zu diesem Zeitpunkt war sie etwa zehn Jahre alt.

In der Zeit vom 7. Dezember 2006 bis zum 21. Oktober 2020, also beim Zeitraum von 14 Jahren, soll der Angeklagte in Goch und anderswo in insgesamt 132 Fällen den Beischlaf vollzogen bzw. ähnliche sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen haben. In 65 dieser Fälle soll die Frau unter 14 Jahre alt gewesen sein.

Das Landgericht rechnet für das Verfahren mit einem solchen Andrang, dass die Journalisten sich für das Verfahren akkreditieren müssen. Nach dem Prozessauftakt am Freitag, 18. Juni, um 9:30 Uhr vor der 7. großen Strafkammer (ein Polizeibeamter ist als Zeuge geladen) sind bis zum 27. August insgesamt zehn weitere Verhandlungstermine anberaumt.

Hier die früheren Berichte auf kleveblog zum Fall:

Transformanten„Orden der Transformanten“: Großeinsatz der Polizei auf Gut Graefenthal, selbsternannter Prophet festgenommen, Verdacht der Freiheitsberaubung (21.10.2020)

Was trieb der Orden der Transformanten auf Gut Graefenthal? Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung erlassen (22.10.2020)

Orden der Transformanten: Brachte ein Riesenteddy am Seeufer die Ereignisse ins Rollen? (2.11.2020)

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17 Kommentare

  1. 16

    Zurück zum Fall: Werden die Eltern des Opfers auch zur Veranwortung gezogen? Denn sie haben ihre Tochter nicht beschützt. Es wird ihnen damals wahrscheinlich nicht verborgen geblieben sein, was der Mann mit ihrer Tochter macht.

     
  2. 15

    @14. Niederrheinstier Mein Ururur…Uropa genannt Franziskus war seinerzeit erster Lebensmittelwächter im Zisterzienserinnenkloster. Die Ärmsten durften ja keine Männer in ihrer Nähe haben. Nur Kater waren erlaubt, weil die keine unerwünschten Gefühle weckten oder allenfalls an den Mutterinstinkt der Nonnen appellierten. Wahrscheinlich schlief Franziskus gerade bei Schwester Ökotrophia auf dem Schoß, denn Kater sind nicht gerne bei Mittagshitze draußen in der Sonne. Das hat Jan de Beijer vermutlich nicht bedacht. Ein Klosterkater ist nämlich sehr beschäftigt: Morgens die Speisekammer inspizieren und Frühstück fangen, vormittags Schwester Ökotrophia in den Garten begleiten und den Wühlmäusen einen Besuch abstatten, mittags in der Küche rumlungern und der Schwester beim Kochen zusehen. Falls was runterfällt aufpassen das niemand darauf ausrutscht und falls es genießbar ist aufessen, nach dem Mittagessen Pause, denn kochen für ein ganzes Kloster ist schließlich keine Kleinigkeit, Nachmittags Inspektion der anderen Gebäude und der umliegenden Wiesen. Während dessen das Abendessen besorgen. Abends die Nachbarkatze besuchen, Nachts durch das geöffnete Fenster in Schwester Ökotrophias Zelle klettern und den Rest der Nacht bei ihr verbringen (im Winter ist es notwendig vor dem verschlossenen Fenster laut zu miauen, dann öffnet die Schwester das Fenster) und dann geht`s wieder von vorne los. Als keine Zeit für Jan de Beijer Portrait zu sitzen.

     
  3. 14

    @ 12 (Schwarzer Kater)
    Mmuuuh, schwarzer Kater, ganz links auf der jenseitigen Seeseite grast ein Schaf, mmuuuh ein gutgenährtes Rindvieh wäre selbst da noch größer als eines der Schafe im Vordergrund. Mmuuuh, von mir gar nicht zu reden, mmuuuh wo bleiben eigentlich meine Kraftfutterrationen, die ich an der Börse in Chikago ersteigert habe. Aber, schwarzer Kater, wo finden sich eigentlich Deine Vorfahren auf dem Bild, mmuuuh warum hocken die bei einem so schönen nicht draußen?

     
  4. 13

    Witzlos wär es, eine Versicherung zu bezahlen und so zu tun, als würde man keine Versicherung haben.

    Es mag sein dass Thiel die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit will, das ist Spekulation. Auch ich verstehe nicht weshalb man für den geforderten Betrag in die Kiste geht.

    Vielleicht aber haben wir es hier mit jemanden zu tun, der ein Rückgrat hat. Mit jemanden, der für Nichts, nichts bezahlen will und voll dazu steht. Mir ist jemand bekannt, der seit über 20 Jahren tatsächlich keinen Fernseher, kein Radio und keinen PC hat. Der Mann lehnt es ab, sich täglich mit Medien zu beschäftigen. Auch ihn hat man gezwungen für Nichts zu zahlen.

    Zum Ausgangsthema zurück:

    Unterm Strich sitzt Kinderp..no Metzeler jetzt unter´m Sonnenschirm, der Thiel für Nichts im Bau.

    Mit gesundem Menschenverstand – Rechtsstaat hin und her – kommt man da nicht mehr mit.

     
  5. 12

    @11. Niederrheinstier Alle Tiere am jenseitigen Ufer sind dunkler, deshalb habe ich angenommen, dass es sich dabei um Rinder handelt, was auch zu der Statur der meisten Tiere am gegenüber liegenden Ufer passen würde.

     
  6. 11

    @ 4 (Schwarzer Kater)
    Mmuuuh, schwarzer Kater, ich meinte nicht den Hütehund unten links im Bild, sondern das Schaf, das links auf der jenseitigen Uferseite grast, mmuuuh dieses Schaf hat einen signifikant höheren Schwarzanteil als die Schafe am diesseitigen Ufer.

     
  7. 10

    Thiel hätte seine Inhaftierung selbst verhindern können. Wollte er aber nicht. Er wollte möglichst öffentlichkeitswirksam den Rundfunkbeitrag verweigern und so mediale Aufmerksamkeit erheischen.
    Die Rechtmäßigkeit haben inzwischen 3 Gerichte bestätigt (inkl. BGH), das nennt sich auch Rechtsstaat.

    Solche Vergleiche sind abwegig.

     
  8. 9

    @ Steez:
    Na wenn man einfach „aus Prinzip“ nicht zahlt, dann kann ich ja auch meine Arbeitslosenversicherung einfach nicht bezahlen oder? Ich bin ja nicht arbeitslos. Aus Ihrer Sicht also eine nicht erbrachte Leistung?

    Ich finde es eher traurig, dass in Deutschland Leute „aus Prinzip“ lieber in den Knast gehen wegen 17€ Rundfunkgebühr und damit die Gerichte und Staatsanwälte in die Ãœberlastung treiben. Die haben dann nämlich weniger Zeit für wichtige Fälle…

     
  9. 8

    So einfach ist das eben nicht. Er zahlt aus Prinzip für eine nicht erbrachte Leistung nicht und wird aus diesem Grund auch nicht die EV abgeben. Das ganze nennt sich Recht in einem Rechtsstaat, in dem in diesem speziellen Fall ein „gerechter“ kausaler Zusammenhang, wie auch jede Verhältnismässigkeit verloren gegangen ist.

    Zum angeblichen Vorurteil: Der Mann hat eine Strafe erhalten, welche um einiges härter ist als das, was manche Betrüger, Schläger, etc. – und so einen Typen wie den Metzeler erwartet.

     
  10. 7

    @Steez Der Vergleich scheint alle Vorurteile zu bestätigen, ist aber Quatsch. Herr Thiel sitzt nicht im Gefängnis, weil er die Rundfunkgebühren nicht bezahlt, sondern weil er sich weigert, seine Vermögensverhältnisse offen zu legen. Dazu ist er verpflichtet. Besitzt er Vermögen, wird der Betrag, den zu zahlen er verpflichtet ist, gepfändet. Besitzt er kein Vermögen, muss er nichts bezahlen. So einfach ist das.

     
  11. 6

    „…war beim letzten Fall von sexuellem Missbrauch das Strafmaß ziemlich dürftig um nicht zu sagen täterfreundlich.“

    Metzeler vs. Thiel:

    Wie bei so vielen Urteilen, in denen Kindern und Frauen geschändet oder/und getötet wurden auch. Wer in diesem Land Steuern hinterzieht oder keine GEZ Gebühren zahlt (siehe den Fall Georg Thiel), der wird nicht selten härter bestraft als ein Kinderfi..er. Da stimmt was nicht, oder ist das von der Politik so gewollt? Kann doch nicht anders sein, sonst wäre die Praxis eine andere. Damit wir mehr Bammel vor dem Fiskus haben als unsere Kinder zu beschützen?

    Es mag sein dass aus Opfern Täter werden. Doch wenn psycholgische Gutachten und Entschuldigungen (Metzeler) von solch schrecklichen Taten als Erklärung herhalten sollen, dann soll doch mal bitte einer erklären, weshalb ein Verzug von Geldern oder Steuerschulden mehr Gewicht haben, als die Zerstörung einer Kindheit und dem unermesslichen Leid aller Angehörigen.

     
  12. 5

    @4. Niederrheinstier Das schwarze Schaf ist ein Hund. Bei genauerem Hinsehen ist das weiße Lätzchen unterhalb vom Kopf zu sehen.

     
  13. 3

    In diesem Fall wäre nach Verbüßung der Strafe eine anschließende Sicherheitsverwahrung schon eher angebracht. Das hängt aber davon ab, ob das Gericht Wiederholungsgefahr bei dem Täter sieht.
    Das Gericht kommt hoffentlich zu einem fairen Urteil, das dem Opfer gerecht wird. Wenn ich mich richtig erinnere, war beim letzten Fall von sexuellem Missbrauch das Strafmaß ziemlich dürftig um nicht zu sagen täterfreundlich.

     
  14. 2

    Na, mit Hinblick auf den „Raserprozess“ können wir(ich) uns glücklich schätzen, dass hier nicht die 5. Strafkammer zuständig zu sein scheint.

     
  15. 1

    Allen Unkenrufen zum Trotz, die Clique die sich als gemeinnütziger Verein organisiert hate, scheint eher gemein und unnütz zu sein.
    Ich bin einmal gespannt, ob das Verschwinden von Arne Hermsen in dem Zusammenhang auch noch eine Rolle bzw. Aufklärung spielt.