Neue Baugebiete in der Stadt – aber bitte nicht nach dem Klima fragen!

Gefragte Lage: Poststraße

Wenn es so etwas wie Stadtplanung in Kleve gibt – wo hält sie sich versteckt?

Als über die jüngste Sitzung des Bauausschusses der Stadt Kleve in der Lokalpresse berichtet wurde, lasen sich die Formulierungen fast schon wie aus den Werbeprospekten der Projektentwickler. Vom „Wohnen am Wald“ war die Rede, und die Lage sei „attraktiv“. Es ging um ein mögliches Baugebiet an der Poststraße (bei Haus Ida), das direkt an ein Naturschutzgebiet grenzt, an den ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Klimaschutzmanager der Stadt Kleve, Christian Bomblat, nahm an der Sitzung nicht teil, und vielleicht war das auch besser so.

Kurioserweise nahm jedoch Jürgen Rauer, der Technische Beigeordnete der Stadt Kleve und somit der Dienstherr für alles, was mit Bauen zu tun hat, während der Sitzung das Wort „Nachverdichtung“ in den Mund. Die Ausweisung des Gebiets am Stadtrand als Baugebiet sei im Sinne der „Nachverdichtung im Innenstadtbereich“ sinnvoll.

Das erstaunt. Zwar sind in dem fraglichen Gebiet an der Poststraße insgesamt neun Grundstücke bereits parzelliert, sie bieten Platz für neun oder noch mehr Häuser. Rauer wies auch darauf hin, dass das fragliche Areal im Flächennutzungsplan bereits als Bauland ausgewiesen ist – nur der Bebauungsplan fehlt halt noch.

Doch da war doch noch was. Es war noch unter der Ägide des Bürgermeisters Theo Brauer, als sich die Politik darauf verständigte, den Flächenverbrauch durch neuen Wohnungsbau in den Randbereichen der Stadt zu minimieren. „Innen wohnen, außen schonen“, auf diesen griffigen Nenner war das Konzept gebracht worden. Jürgen Rauer, eher ein Freund der technokratischen Ausdrucksweise, nutzte für sich gerne dem Begriff der Verdichtung.

Und, das ist auch festzuhalten, in den vergangenen Jahren ist in der florierenden Kleinstadt, die Kleve nun einmal ist, einiges an innerstädtischem Wohnungsbau realisiert worden, allen voran im Bahnhofsbereich, der sich zu einem neuen Stadtteil mausert und dessen Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen ist.

Brodhof: Flächenfraß live

Was allerdings nicht heißt, dass nicht doch Fläche um Fläche in den Randbereichen ebenfalls erschlossen wird. Am augenfälligsten wird diese schizophrene Entwicklung in Rindern, wo an der Straße Brodhof, die an sich schon eine Ausweitung des Ortskerns darstellt, noch eine weitere Straße angeflanscht wird, die eine doppelreihige Einfamilienhausbebauung ermöglicht. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich in ein paar Jahren eine weitere Straße vorzustellen, die sich noch ein paar Meter weiter in die Düffelt reinfrisst, und noch eine, und noch eine – was aber genau das Gegenteil der allseits gewünschten Verdichtung ist. Es ist Stadtplanung, die sich an einem Krebsgeschwür orientiert.

Ergänzend sei hinzugefügt, dass Jürgen Rauer in der vergangenen Woche in der Sitzung des Klima-Ausschusses auf einen Mechanismus hinwies, der bei der Erschließung neuer Baugebiete (und der damit einhergehenden Fächenversiegelung) zum Tragen kommt: Die Stadt muss dafür sogenannte „Klimapunkte“ kaufen, die dann in Ausgleichsmaßnahmen anderswo umgewandelt werden.

Körfer-Villa steht zum Verkauf

Gut möglich, dass auch für den Ortsteil Kellen schon Pläne für eine weitere Ausweitung der Wohnbebauung geschmiedet werden. Dort steht die Villa an der Emmericher Straße, die im Besitz des aus Kleve stammenden Herzchirurgen Prof. Reiner Körfer ist, zum Verkauf. 1,15 Millionen Euro sind aufgerufen (hier das Angebot: Villa mit Gästehaus auf großem Grundstück mit perfekter Lage). Hinter der Villa allerdings befindet sich noch ein riesiges Grundstück, das viele Begehrlichkeiten weckt – zumal auch das Konrad-Adenauer-Gymnasium in der Nähe steht, dass in einigen Jahren der Abrissbirne zum Opfer fallen wird.

Boule-Spieler am Merkur-Platz: Neue Heimat in Kellen?

Natürlich ist die Sorge verständlich, dass sonst die jungen, bauwilligen Familien in die Nachbarkommunen, insbesondere nach Bedburg-Hau abwandern. Über einen Mangel an Attraktivität wiederum kann die Stadt auch nicht klagen. Nachrichten wie die vom geplanten Umzug des Holzlieferanten Dorsemagen an den Stadtrand (soll Ende 2023 erfolgen) zeigen zudem, dass selbst in der Innenstadt noch die Möglichkeit besteht, bereits genutzte Flächen umzuwidmen und für den Wohnungsbau zu nutzen. Der derzeit forcierte Umzug des VfL Merkur Kleve, wohin auch immer es den Verein verschlagen sollte, würde in der Unterstadt ein weiteres Areal freimachen, das sich für den Eigenheimbau bestens eignet.

Dagegen sind die Pläne an der Poststraße und in Rindern – dort sind die Erschließungsarbeiten schon zugange – für eine Stadt, die schon den Klimanotstand ausgerufen hat, das genaue Gegenteil von dem, wie eine Kommune in diesem Bereich handeln könnte.

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24 Kommentare

  1. 23

    @detractor, Bodenversiegelung:

    Insofern die „Umgehungstrasse“ der B220 durch Kellen und Kleve gebaut wird, fließt nicht nur noch mehr Verkehr inkl. LKW´s durch Kellen und die Oberstadt, es werden hunderttausende qm² an Bodenfläche versiegelt.

    Wenn ich es richtig im Gedächtnis habe, hat sich Michael Bay von den Grünen damit um 2005 damit gebrüstet, dass es seiner Partei zu verdanken sei, dass die Strasse kommen wird. Entspricht es einer Nachhaltigkeit, dem Schutz der Natur und dem Leitbild der Grünen in Kleve, dass hunderte Bäume, Grünflachen und mehrere Gewässer mit der „Umgehung“ verschwinden? Das noch mehr LKW Verkehr zwischen der A3 und der A57 in Kleve angezogen wird?

    Doch es geht absird noch besser, Zitat Stadt Kleve:

    „Entlastungen wirken sich durch geringere Schadstoff- und Lärmimmissionen positiv auf die Schutzgüter Menschen und menschliche Gesundheit aus“

    Aha, durch die Umleitung entstehen geringere Schadstoffimmissionen, geringerer Lärm für die Schutzgüter Mensch und Gesundheit, weil jetzt 500 Meter weiter andere belästigt werden. Und der Teer für die Strasse fällt bestimmt auch klimaneutral vom Himmel.

    Klimanotständiger, klimaneutraler, nachhaltiger und Grüner geht´s ja gar nicht mehr!

     
  2. 22

    @21 Witzlos

    Ursächlich für die Wertsteigerungen der Altimmobilien ist selbstverständlich auch die Preisexplosion beim Neubau.

    Ich würde es Schlepptau Effekt nennen. Ist doch logisch, dass sich der verkaufswillige Eigentümer einer Immobilie an den Qm Preisen für einen Neubau zumindest orientiert.

    Anders ausgedrückt, wenn der qm Wohnraum neu um die 4.000€ liegt dann ziehen die qm Preise für Bestandsimmobilien selbstverständlich nach.

    Der Neubau kann gar nicht billiger werden da man die Pkte die ich in @18 ansprach schwerlich zurück drehen kann. Daher bin ich mir nicht so sicher, ob sich die Preise für Bestandsimmobilien jemals normalisieren und/oder wir sogar auf einer Immobilienblase sitzen.

    Im Prinzip hat die Regierung mit ihrer Ankündigung für den Neubaubereich entschieden, dass wir dieses nicht tun (40% zusätzlicher Wohnungsbau mindestens die nächsten 10 Jahre) und solange das Zinsniveau so niedrig bleibt und noch nicht mal eine Inflation von um die 5% die EZB zum handeln bewegt, werden sich auch Kapitalanleger weiter in Betongold investieren.

    Ich, der lange in der Branche arbeitet, bin sehr gespannt was da demnächst kommt. Meiner Meinung nach sind keine Kapazitäten für zusätzlichen Wohnungsbau vorhanden und wenn ich mir Herrn Kühnert anhöre kommt mir ein Begriff, den ich jüngst das erste mal hörte, in den Kopf: Kakistokratie. Der Mann ist rhetorisch geschickt und hat sicherlich Ahnung davon, wie man ihm Berliner Ränkespiel überlebt aber von Zusammenhängen außerhalb dieser Politwelt hat er null Ahnung.

    Einen gewissen Respekt habe ich (noch) vor Herrn Habeck. Es gibt viele viele Mitnahmeffekte in der Förderlandschaft rund um den Wohnungsbau und der ist auch definitiv überfördert. Dieses zu beenden hat für mich persönlich Nachteile, war aber richtig.

    Ich bin gespannt was da kommt. Meine Befürchtung: ein Bürokratiemonster welches die Brieftaschen der zertifizierten Berater noch voller macht, für die Umwelt aber wenig bringt und für eine Preiskorrektur noch weniger.

    Aber ich mag mich ja irren, schaun mehr mal …

     
  3. 21

    @18: bezogen auf den Neubau stimmt das. Und auch beim Kauf der Punkt mit der Grunderwerbsteuer.

    Der Rest B“bei bestandsimmobilien aber nicht…

    Was die Stadt dagegen tun kann? Natürlich nicht viel, da in Privatbesitz. Am man kennt als Stadt ja die Eigentümer und könnte im Sinne eines ansprechenden Stadtbildes diese ansprechen und vom Verkauf zu überzeugen versuchen.

     
  4. 20

    @19 Steez „Wir bauen heute heute also „klimaneutral“.“
    nicht zu vergessen die Bodenversiegelung und Entnahme von Ackerland wie z.B. gerade Projekt Brodhof II in Rindern.
    Früher habe ich bei Radfahrspaziergängen dort (Sonntag-)morgens und abends sogar noch Rehe laufen sehen, aber vermutlich kaufen die sich jetzt ein E-Auto und freuen sich über die versiegelten Wege.

     
  5. 19

    Wir bauen heute heute also „klimaneutral“.

    Deshalb bauen mit klimaneutralen Beton, klimaneutralen Steinen, klimaneutralen Putz, klimaneutralen Glas, klimaneutralen Stahl, klimaneutralen Stromkabeln, klimaneutralen Kunststoffen wie Abflussrohren und Fenstern, klimaneutralen Fliesen wir packen unsere Gebäude klimaneutral dick ind fett mit Styropor ein. Das alles wird also nachhaltig und klimaneutral aus dem Boden geholt,es wird nachhaltig und klimaneutral produziert, wir lassen Rohstoffe klimaneutral aus der ganzen Welt importieren, alles wird klimaneutral modfiziert, selstverständlich klimaneutral zum Kunden transportiert, nachhaltig und klimaneutral eingearbeitet mit nachhaltig produzierter und klimaneutraler Energie um die ganze Bude klimaneutral weiter zu betrieben. Und nebenbei schonen wir nachhaltig unsere Ressoursen.

    Man watt sind wir klimaneutral – ich fühl mich grad´ so nachhaltig.

    Klimanotstand in Kleve … pfffffttt…

     
  6. 18

    @9 Witzlos

    „Der Anstieg der Preise im Immo Markt ist scheinbar hauptsächlich durch Käufer Ü60 bedingt. Diese haben nämlich häufig ordentlich Bargeld auf dem Konto und wissen nicht wohin damit….“

    Nö.

    Der Anstieg der Immobilien Preise hat völlig andere Gründe.

    Erhöhung der Grunderwerbsteuer von 2 auf 6,5% wird beim Grundstückskauf vom Bauträger auf den Käufer umgelegt, der zahlt die dann nochmals. Den Staat freut es.

    Dickster Posten sind aber die ständig höhere Anforderungen an bspw. Schallschutz, Sicherheits und Gesundheitskoordination, Arbeitsschutz, Dokumentation, Schulung, Barrierefreiheit, Energieeinsparung, Abfallentsorgung…

    Dazu kommen die ständig höheren Anforderungen an unsere Vorproduzenten. Bspw. die Co2 Steuer, die LkW-Maut, Dokumentationspflichten…

    Perspektivisch werden die Preise nochmals einen gewaltigen Schritt machen und zwar in Richtung teurer. Die Einkaufspreise für die wichtigsten Baumaterialien sind 2021 schon angezogen wie noch nie in der Geschichte der Bauwirtschaft. Für 2022 sehe ich schwarz. Ein Beispiel aus der Region: fragt mal in Kellen ob da derzeit überhaupt noch Ziegelsteine gebrannt werden und warum nicht, kleiner Tipp, die Öfen dort werden mit Gas beheizt.

    Jetzt der von vielen beklatschte Wegfall der Förderung für Niedrigenergiehäuser. Je nachdem welches Förderprogramm aufgelegt wird, mit sicher wieder höheren Anforderungen an die Gebäudetechnik… wird das Eigenheim dadurch billiger? Nein. Die Miete? Nö.

    Und nein, ich habe keineswegs etwas gegen Arbeits- oder Umweltschutz und auch nichts gegen Wohnkomfort (Schallschutz, Raumlüftung, Barrierefreiheit).
    Man sollte aber so fair sein und benennen, wo die Kostensteigerungen herkommen. Es mag in Hamburg, München und Berlin Probleme mit Spekulation geben aber die betreffen 99,9 % der Bevölkerung nicht. Die von mir genannten Punkte betreffen aber jeden Häuslebauer und auch jeden, der demnächst zur Miete wohnen wird.

    Achso, und noch ein bisschen Schwarzmalerei die gleichzeitig ein Tipp an die Eltern unter Euch verstanden werden will. Das ganze Handwerk leidet unter einem Mangel an Facharbeitern. Im Moment fangen das weniger qualifizierte Hilfsarbeiter aus bspw. Osteuropa etwas auf. Das könnte noch so 5 Jahre gut gehen. Spätestens ab dann brechen für jeden gut ausgebildeten deutschsprachigen Handwerker goldene Zeiten an. Die nächsten 10 Jahre geht ein ganzer Haufen guter Leute in Rente und es kommt kaum etwas nach. Schickt Eure Jungs und Mädels ins Handwerk! Die Tarifverträge ab 2023 werden es zeigen, 5%+ werden der Normalzustand werden, je nach Inflation auch mehr.

    Vergesst BWL! Schaufel in die Hand, Geld verdienen, es selber können! Leute die Papierkram und Bürokratie studieren haben wir genug, die werden für kleines Geld Taxi fahren und sich über euer Trinkgeld freuen, glaubt es mir. Angebot und Nachfrage werden das regeln, ist wie ein Naturgesetz.

     
  7. 17

    @9

    Auf welche Weise sollte denn die Stadt auf bestehenden (privaten) Wohnraum Einfluss nehmen? Das erschließt sich mir nicht. Wenn ich mein Gebäude vergammeln lasse und darin Kleiderbügel lagere, wird sich die Stadt nicht dafür interessieren oder mir gar die Pistole auf die Brust setzen, um eine Reaktivierung zu erzwingen. Außerdem tritt sie nicht als großer Vermieter von städtischem Wohnraum in Erscheinung.

    Die Stadt würde einen städtebaulichen Entwurf nicht ins Rollen bringen, wenn es keine Nachfrage gäbe. Und ein Häuschen im Grünen am Waldrand…ich denke, da gibt’s schlimmeres. Außerdem handelt es sich deutlich sichtbar um eine -Flächenverbrauch reduzierende- Nachverdichtung im Bestand.

     
  8. 16

    @15

    Eher unwahrscheinlich ihre Argumentation, – ehrlich gesagt ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

    Berechtigte Ausnahmen wird es immer geben. Oder glauben Sie, das z.B. die Masernimpfpflicht abgeschafft würde weil einige Kinder aus medizinischen Gründen berechtigt nicht geimpft werden können.
    Oder eine Wehrpflicht aus dem Grund dass ein Teil der Wehrpflichtigen untauglich ist?

    Sorry, das ist wirklich unglaubwürdig.

     
  9. 15

    @12 Lohengräm Es kann nicht von jemandem eine Brandschutzabgabe verlangt werden, der zum Einsatz bei der freiwilligen Feuerwehr nicht in der Lage wäre. Dann greift allerdings auch noch der allgemeine Gleichbehandlungsgrundsatz – somit musste die Abgabe wegfallen.

     
  10. 13

    @10. Anmerkung
    Das war immer so und ist oft immer noch so. Männer waren und sind aus der Notwendigkeit heraus aber auch beteiligt. Meine Großmutter wurde von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter das letzte Dreivierteljahr ihres Lebens gepflegt. Meine Tante und mein Onkel waren da beide schon Mitte sechzig. Mein Onkel hat natürlich mitgeholfen wie hätte meine Tante nach einem langen und schweren Arbeitsleben in der Landwirtschaft das alleine schaffen sollen? Ich habe meinen Vater ein halbes Jahr in seiner Wohnung gepflegt bis es nicht mehr ging, weil ich als Vollzeit Berufstätiger nicht tagsüber da sein konnte und er körperlich immer stärker abgebaut hat, so dass er rund um die Uhr versorgt werden musste. Meine Tante und Mein Onkel sind inzwischen beide Mitte Achtzig. Kinder, Schwiegerkinder und Enkel kümmern sich um sie. Die Zeiten wo ausschließlich Frauen für die Pflege von Angehörigen zuständig waren, sind vorbei. Was ein weit verbreitetes Phänomen ist, sind Angehörige beiderlei Geschlechts, die gar nicht pflegen, weil sie es entweder zu 100% einem Pflegeheim überlassen und nur mal mehr mal weniger oft zu Besuch kommen oder weil die Pflege in der Familie bzw. Verwandtschaft einseitig auf einem Angehörigem lastet. Frauen sind oftmals stärker mit der Pflege von Angehörigen belastet, aber es gibt auch zunehmend Männer, die sich um ihre Angehörigen tatkräftig kümmern.

     
  11. 12

    @10
    „die sich um Kinder und zu pflegende Angehörige kümmern.“

    Was hat das jetzt mit Ehrenamt zu tun?

    Das ist doch Privatsache, in die übrigens alle Angehörigen eingebunden sind, – entweder mit physischem oder finanziellen Einsatz.

    Im Sinne der ursprünglichen Diskussion ist das doch insbesondere in Bezug auf Kinder auch gerade der von mir beschriebene Naturinstinkt, die eigene Familie (auch auf Kosten anderer) zu erhalten, also das Gegenteil des Ehrenamtes.

     
  12. 11

    „Auch mehr Männer“ nehme ich aber grundsätzlich zurück. Laut Statistik ist es relativ ausgeglichen.

    Post 10 hat aber Bestand.

     
  13. 10

    @8 Lohengräm Dass Sie nun ausgerechnet die Geschichte mit der Brandschutzabgabe bringen, wundert mich nicht.

    Es sind immer noch vor allem Frauen, die sich um Kinder und zu pflegende Angehörige kümmern. Die können dann im Fall eines Falles nicht alles stehen und liegen lassen.

     
  14. 9

    Interessant in dem Zusammenhang auch:
    Der Anstieg der Preise im Immo Markt ist scheinbar hauptsächlich durch Käufer Ü60 bedingt. Diese haben nämlich häufig ordentlich Bargeld auf dem Konto und wissen nicht wohin damit…. Das ist gar nicht als Vorwurf gemeint, einfach nur eine interessante Statistik.

    Die eigentliche Kritik bleibt, dass sich die Stadt lieber darum kümmern sollte, vorhanden Wohnraum nutzbar zu machen, als unbedingt neuen zu erschließen.

     
  15. 8

    @7
    „Aber es könnten natürlich noch mehr sein. Mehr Männer auch.“

    ??

    Feuerwehr? THW? Jäger? Rettungsdienste? Deichschauen?

    Ich glaube, Ehrenamt ist kein Männermangelproblem.

    Im Gegenteil: Gab früher mal irgendwo Norddeutschland auf den Dörfern die Story: Alle Einwohner des Dorfes, die nicht bei der örtlichen Feuerwehr engagiert sind müssen eine Brandschutzabgabe zahlen. (So wie ne Deichabgabe).
    Dann fiel im Zuge der Emanzipation auf dass Frauen mit eigenem Hausstand diese ja auch zahlen müssen wenn sie nicht bei der Feuerwehr sind.
    Daraufhin wurde die Brandschutzabgabe abgeschafft.

     
  16. 7

    @5 Seebär Es gibt viele Leute, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, auf ganz verschiedenen Ebenen.

    @6 Lohengräm Dass man zunächst Mal die eigene Sippschaft im Blick hat, ist normal. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht auch um andere kümmern kann. Das tun sehr viele, z.B. mit ehrenamtlicher Arbeit.

    Aber es könnten natürlich noch mehr sein. Mehr Männer auch.

     
  17. 6

    @Seebär

    100% ACK.

    Vielleicht wäre zusätzlich noch zu erwähnen, dass leider eben in den Genen jedes Lebenswesens liegt, den eigenen Nachwuchs zu Lasten anderer zu schützen und zu privilegieren. Das ist leider so und liegt auch uns Menschen im Blut genau wie den Tieren – Zivilisation oder christliche Werte hin oder her.

    Im Tierreich wird z.T. Nachwuchs fremder Artgenossen gejagt und totgebissen, im Prinzip tun wir Menschen ähnliches, nur nicht so brutal.

    Niemand ist ernsthaft am teilen, christlicher Nächstenliebe oder Ethik interessiert, sondern in erster Linie daran die eigene Sippschaft auch auf Kosten anderer zu erhalten. Das ist die Natur, -leider.

    Diesen Fakt finde ich traurig, aber zunächst entschuldbar, da in der Natur vorgegeben und nicht zu ändern. Schlimm finde ich die zumindest bei uns vorhandene miese Verlogenheit, öffentlich angeblich soziale oder sogenannte christliche Werte zu vertreten.

    Keiner teilt, oder gibt freiwillig in signifikanter Grössenordnung ab. Keiner. Das was wir „teilen“ nennen, auch in der Kirche, ist das Hinwerfen einiger Krümel von unserem eigenen grossen Kuchen.

    Als Gemeinschaft haben wir das teilweise begriffen, deswegen ziehen wir Steuern ja zwangsweise ein (da wo es vergleichsweise einfach ist .-) ) und warten nicht darauf, dass der/die Einzelne teilt und seinen Beitrag zum Staat gibt.,

     
  18. 5

    @3. SpoyBoy
    Soziale Ungerechtigkeit ist trotz anders lautender Behauptungen gesellschaftlich akzeptiert oder wird zumindest hingenommen. Für mehr Chancengleichheit, Investitionen in Kinder im Allgemeinen und Kinder speziell aus sozial benachteiligten Familien geht niemand auf die Straße. Der Grund dafür ist relativ einfach: Diejenigen, die noch relativ gut dastehen, weil sie einen guten Job haben und vielleicht noch das Glück von den Eltern ein Haus oder eine Eigentumswohnung erben zu können, finden Niedriglöhne nicht unbedingt gut, reden sich aber ein, dass ihnen ihre relative Privilegiertheit zustehen würde. Das würde aber voraussetzen, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft zu Beginn ihres Lebens die gleichen Chancen auf Bildung und Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeiten haben.

     
  19. 4

    @2 Die Vision vom „Wohnen am Wasser“ wurde am Spoyufer bereits umgesetzt. Dort entstand hochwertiger Geschosswohnungsbau. Die Gebäude wurden Punkthäuser genannt. Marina & Co., diese Ideen wurden mit der Schliessung der Schleuse Brienen für den Schiffsverkehr ad acta gelegt, wo sie nun darauf warten, wieder herausgeholt zu werden, um damit zumindest zunächst eine Wertschöpfungsprognose anzustellen für die mögliche Errichtung einer neuen Schleuse. Da wird sich bestimmt noch einige Denkarbeit ergeben.

    @3 Ich habe vor mehreren Jahren zurück mal einen Vortrag von einem Stadtplaner gehört. Es ging um eine Maßnahme im benachbarten Goch. Dort wurde nicht nur die Leerstands-Situation thematisiert, sondern auch die Situation, die du beschrieben hast – nämlich die, dass jede Menge Wohnraum und -fläche vorgehalten wird in Objekten, in denen letztlich nur noch ein oder zwei Personen leben, wo zuvor 3 bis 6 Menschen wohnten.

    Interessanter fand ich allerdings die Ergebnisse der Erhebungen, wie lange tagsüber Wohnraum und Erschliessungs-Infrastruktur weitestgehend ungenutzt wird. Die Kinder sind in der Schule, die Eltern arbeiten. Das Haus oder die Wohnung ist leer und die Straßen unbefahren. Gemeint ist eine Erhebung für Neubaugebiete, in denen weitestgehend junge Familien leben. Denkt man so nicht drüber nach, aber interessant, wenn es einem vor Augen geführt wird. Eine demografische Durchmischung war die Empfehlung damals. Diese Empfehlung richtig angepackt, könnte auch dem anderen Effekt entgegnen. Da sind nicht nur Stadtplaner gefragt, sondern auch Wohnbaugenossenschaften, Betreiber von Sozialimmobilien und und und.

     
  20. 3

    @1 Das halbe Wohngebiet Havik steht quadratmetermässig leer, dort wohnen die inzwischen altgewordenen teilweise schon verwitweten Eltern der lange flügge gewordenen 80er-Jahre-Kinder einsam in viel zu grossen Wohnungen. Materborn und Reichswalde dito.

    Es ist ein Lusxusproblem das wir haben. Genauso wie jede/r ein Auto fahren will will heute jeder gerne ein eigenes grosses Haus haben.Wenn er/sie es sich leisten kann.

    Wär mal interessant die Entwicklung verfügbarer Wohnraumquadtratmeter pro Kopf über die letzen Jahrzehnte in Kleve irgendwo herzubekommen.

    Interessant auch die weitere Verschiebung der Vermögensentwicklung: Die Kinder, die in den EHF’s gross wurden/werden, haben wahrscheinlich im Durchschnitt eine bessere Ausbildung genossen als Mietshauskinder der Küppersstrasse. Sie arbeiten daher eher in gutbezahlten Berufen die es ihnen ermöglichen, selber Immobilien zu erwerben, haben dabei als Kreditsicherheit möglicherweise auch noch die eigenen Eltern als Unterstützung.
    Das ist ihren Altersgenossen aus Hadyn/Küpper-usw-str. sicher nicht oder nur beschränkt möglich.

    Zusätzlich zu ihrem eignen guten Verdienst bedingt durch die im Schnitt bessere Ausbilung erben diese Kinder später auch noch grosse Immobilien die sie gar nicht brauchen, und daher vermieten oder verkaufen können oder sie können es sich sogar leisten sie leerstehen zu lassen. In die Röhre gucken wieder die nicht erbenden Kinder mit der schlechteren Ausbildung und dem geringeren Verdienst, den sie auch noch für Miete ausgeben müssen. (

    Abgesehen von dem Fass der Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit im pikanten Zusammenspiel mit den gerade in Kleve gern hoch gehaltenen christlichen Werten das ich hier nicht aufmachen will, kann das rein volkswirtschaftlich auf Dauer nicht gutgehen.

     
  21. 2

    Wohngebiet ☝🏽 Was ist eigentlich aus dem Plan “ Wohnen am Wasser “ 😂 geworden ? Residenzen für z.B. die
    Klever Schmalspur Bourgeoisie am Spoykanal, Jachthafen + mediterranes Feeling ? 😳 War da nicht mal was ?

     
  22. 1

    Und allein auf der Bresserberg/Brabanterstr stehen 4 Häuser leer und verfallen. Aber junge Familien müssen Bruchbuden für überhöhte Preise kaufen oder Grundstücke im Naturschutzgebiet. Starke Leistung, Stadt.