SPD fordert Pop-up-Radweg für die Ringstraße

In der aus unbekannten Gründen als fahrradfreundlich bezeichneten Stadt Kleve ist die Ringstraße die Manifestation einer völlig gescheiterten, an den Bedürfnissen des motorisierten Kraftverkehrs ausgerichteten Verkehrspolitik. Der Straßenzug muss genutzt werden, um in der Stadt von unten nach oben zu kommen (oder umgekehrt), wenn man nicht auf den Klever Ring ausweichen will. So nutzen ihn Tausende Autofahrer täglich, und auch im zweiten Lockdown hatte man die meisten Tage den Eindruck, dass es nicht weniger wird. Der Wintereinbruch hingegen reduzierte das Verkehrsaufkommen dann doch einige Tage. Auf der rechten Seite der Straße (Richtung Linde) parken Anwohner und blockieren die Sicht, sodass Kraftfahrer, die aus Frankenstraße und Arnulfstraße kommen und abbiegen oder queren wollen, jedesmal eine Mutprobe absolvieren müssen, wenn sie aufs Gaspedal treten. Begegnen sich Busse und Lastwagen, kann es schon mal eng werden – insbesondere für Radfahrer, die dort keinen Radweg haben, sondern auf der Straße fahren müssen.

Das Konzept für den Umbau der Straße liegt bereits vor, doch Bernhard Klockhaus vom Tiefbauamt hat es erst einmal in die hinterste Ecke seiner Schreibtischschublade verschoben – wenn damit angefangen wird, ist natürlich mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund nun ist der Klever SPD die Idee für eine schnelle Lösung gekommen: Sie fordert für die Ringstraße einen Pop-up-Radweg, wie sie in den deutschen Großstädten mit dem Einsetzen der Pandemie vielfach eingerichtet wurden, um das gestiegene Fahrradaufkommen bewältigen zu können.

In der Begründung des Antrags heißt es: „Die SPD unterstützt den Ausbau des Radewegenetzes mit Verbindungen zwischen den Klever Ortsteilen und dem Stadtzentrum. Einer der Wege führt von der Niederung über die Gruftstraße, den Marktplatz Linde und die Hoffmannallee Richtung Materborn sowie über die Lindenallee Richtung Bedburg-Hau. Der Radweg hat an der Ringstraße eine Lücke. Der Radweg endet vor dem Freiherr vom Stein-Gymnasium und beginnt wieder am Marktplatz Linde. Die Ringstraße ohne Radweg ist eine Gefahrenstelle für Radfahrer. Ein Schutzstreifen für Radfahrer ist dort seit längerer Zeit geplant. Der Umbau der Ringstraße hat sich aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahren verzögert. Ein Pop-up-Radweg könnte bis zum Umbau der Ringstraße für den Schutz der Radfahrer sorgen.“

Der Haupt- und Finanzausschuss soll am 17. März über den Antrag entscheiden. kleveblog meint: Gute Idee!

Deine Meinung zählt:

28 Kommentare

  1. 27

    @hedonysm

    Ich bin Anwohner in einer Tempo 30 Zone. Es klappt, aber wahrscheinlich auch vor allem deshalb, weil fast nur Anwohner die Straße befahren und so gut wie alle Nachbarn Kinder, Hund, Katze oder alte Eltern haben, die niemand gefährden möchte.

     
  2. 26

    Wie sehen denn die Schubladen-Pläne aus, die Klockhaus nicht umsetzen möchte? Gibt’s irgendwo eine Vorlage, die man sich ansehen kann?

    Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie ausgerechnet in einen Grenzgebiet zu den Niederlanden derart unterirdische, ja ignorante Verhältnisse für Fahrradfahrer möglich sind. Es ist nicht nur der oben beschriebene Bereich (siehe z.B. nur Strecke Krankenhaus bis dort hin!), der dem Fahrradfahrer regelmäßig den Zorn hoch schnellen lässt.

    „Wir tun genug für Fahrradfahrer, schließlich haben wir xyz Kilometer Radweg am Niederrhein gebaut…“, so hörte ich es sinngemäß immer wieder seitens der Verwaltungen und insbesondere Politiker einer bestimmten Partei (deren Mitglieder allerdings auch meistens an den Schlüsselstellen der Verwaltungen verankert wurden, usw…). Frei nach dem Motto: „Wir haben bisher 12 Milliarden Euro in die Bahn investiert und ihr beschwert euch, wenn der mit verstopften Toiletten RE10 ausfällt?“

    So nah an den Niederlanden, ein kleiner Blick über die Grenze würde genügen, um zumindest das Prinzip zu verstehen! Statt dessen bauen wir für viel Geld die Fahrradhölle „Hoffmannallee“ oder lassen Infrastrukturtrümmer wie den Radweg zwischen Krankenhaus und Linde zu.

    Ich empfehle immer folgendes Video, um deutlich zu machen, dass es nicht um Geld oder Kilometer Radweg geht, sondern um die Planung.

    https://youtu.be/7RLqOgAW9wY

     
  3. 25

    @ Autofahrer

    Wenn sich 90 % aller Autofahrer sich an das jeweilige Tempolimit halten würden … ja, dann …
    Falls Sie Anwohner einer verkehrsberuhigten (30 km -) Zone wären – ich glaube, da kämen
    Sie zu einer anderen Ergebnis – leider.

     
  4. 24

    @hedonysm

    Wenn 90% aller Autofahrer sich an das Tempolimit halten, ist es besser als jetzt. Es gibt immer welche die meinen Vorschriften würden nur für andere gelten.

     
  5. 23

    @ Kommentar LeClerc, Autofahrer : Tempo 30 … lustiger Vorschlag. Das wird sicherlich genau so beachtet, wie die ganzen anderen Geschwindigkeitsbeschränkungen in den zahlreichen „verkehrsberuhigten“ Wohngebieten.
    Aber das hatte ich ja bereits einige Male hier angesprochen … man wiederholt sich .
    Ich denke nicht, dass solche weitern Geschwindigkeitsbeschränkungen zum gewünschten Erfolg führen.

    Entweder fehlt es an ausreichendem Personal bei den entsprechenden Ordnungsbehörden … oder man hat
    sowieso schon längst resigniert.
    Möglich ist weitere Erklärung : auf dem Flensburger Punktekonto ist der Höchststand – wenn ich richtig informiert bin, sind es acht Punke maximal – bei einigen mündigen Bürger schnell erreicht.
    Der Führerschein ist dann erst einmal weg … dann kommt die Geschichte mit der fehlenden Möglichkeit zur Arbeitsstelle zu gelangen … danach kann das Amt auch noch für den Lebensunterhalt der Flitzer aufkommen …
    auch keine befriedigende Lösung – oder ( ? ). Vielleicht ist das ja auch eine Ãœberlegung bei den Behörden – wer weiss das schon …

     
  6. 22

    viel besser :
    Die Römerstrasse zur Fahrradstrasse umfunktionieren, Bis zum Stein reicht der Platz, um da was schönes von zu machen, dann Räder über Römerstrasse zur Lindenallee und dann bis zum Marktplatz Linde, das passt verkehrstechnisch super.

     
  7. 21

    Aufgemalte Radwege sind immer eine Zumutung. Vor allem für Radfahrer.

    Was Radfahrer und rote Ampeln in Köln angeht, ja, ist ein Problem.

     
  8. 20

    @Jayjay Der Bürgermeister, der im übrigen gerne Rad fährt, wohnt direkt dort. Das dürfte die Pläne auch beflügeln.

     
  9. 19

    Grundsätzlich sollten mMn. in der Verkehrspolitik beide Seiten, Autos und Radfahrer einbezogen werden. Aber sie haben vollkommen Recht, in diesem Fall wird beides wohl leider nicht funktionieren und da geht die Sicherheit der Radfahrer vor.
    Dann hoffen wir mal, dass das mögliche Wahlverhalten der radfahrenden Ringstraßennutzer überzeugt und sich die Politik zu einer Entscheidung durchringen kann 😉

     
  10. 18

    Dann wollen wir den Namen mal korrigieren, in der Sache weiß ich, dass ich richtig liege. Das Projekt wurde erst einmal versenkt, weil es mit anderen Baumaßnahmen kollidierte, um den heiligen Zorn der Autofahrer in Grenzen zu halten.

     
  11. 17

    Der gute Herr heisst Bernhard Klockhaus und nicht Bernd, wenn man schon andere Leute öffentlich schlecht redet dann wenigstens richtig, Lieber Herr Daute!

     
  12. 14

    In der Römerstrasse wäre es wegen der beiden Schulen auch angebracht das Tempo zu reduzieren. Zwei Schilder aufstellen und Autofahrer werden merken, dass ein paar Sekunden nicht die Welt sind, wenn dadurch die Sicherheit erhöht und der Lärm reduziert werden kann.

     
  13. 13

    Warum nicht Probeweise mal die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzen? Wäre vermutlich einfacher einzurichten als überall das Parken zu verbieten und Streifen auf die Fahrbahn zu malen.

     
  14. 12

    Die Stadt Köln hat auch einfach Radwege auf die Straßen gepinselt und zwar so das es für Autofahrer brandgefährlich ist. Zudem haben Fahrradfahrer auch die Anart auf der Abbiegespur! einfach gerade aus zu Fahren anstadt die richtige Spur zu nehmen. Wozu das führt kann man sich denken

    Auch glauben scheinbar so einige Radfahrer das Rote Ampeln nur Empfehlungen für sie sind. …

     
  15. 11

    @der……
    Na ja, in Köln zum Beispiel wären 10 Minuten Fussmarsch zum Parkplatz Luxus, aber in Kleve? 😀
    Da wird sofort die Polizei gerufen, wenn die Einfahrt einige Sekunden blockiert wird. Und wahrscheinlich werden die Anwohner der Ringstraße, so sie denn in einer Beziehung leben, auch mindestens 2 Autos besitzen.
    Verläuft im Sande die Aktion, Schade

     
  16. 10

    War klar, das die Frage kommt, wo dann die Anwohner parken. Wie wäre es mit im Parkhaus, eine Garage/Stellplatz anmieten, …?

    Ich habe mir mal die Grundrechte angesehen, Rechte auf Freiheit und körperliche Unversehrtheit habe ich gefunden, aber keines auf einen Parkplatz direkt vor der Türe.

     
  17. 9

    Wenn man einmal damit anfängt abgestellte Autos als in den Weg gestellten Privatbesitz zu sehen, lässt dies doch einen zehn Minuten Spaziergang von Haustür zu größeren Parkplätzen gerecht erscheinen.

     
  18. 8

    Zitat von @Jayjay: „Und wo parken dann die Anwohner?“

    Ganz klar, die parken dann woanders. Punkt.
    Verkehrspolitik ist ein Verdrängungswettbewerb um die verfügbaren Verkehrsflächen. Einer Gruppe von Teilnehmern mehr Platz und Sicherheit zu geben geht nicht ohne einer anderen Gruppe Bequemlichkeit wegzunehmen. Das will aber niemand hören. Weh und Ach, Untergang des Abendlands.

    Ich verwette mein Fahrrad, dass noch seeehr lange die Angst vieler Lokalpolitiker vor dem Wahlverhalten von autofahrenden Ringstraßenanwohnern die Verkehrssicherheit an dieser Straße beeinträchtigen werden.

     
  19. 7

    “ Top Idee “ ….diese aufgemalte Markierungslinie (Pop-up …?) wird den dort mit dem Fahrrad sich befindlichen Verkehrsteilnehmern auch nur dann ein bisschen das Gefühl der Sicherheit vermitten, wenn die Autofahrer (-innen)
    den Mindestabstand auch wirklich einhalten …
    Ich denke da an die bereits vor einiger Zeit auf der benachbarten Römerstraße aufgebrachten Makierung (Pop-up).
    Dort hat das – ich habe entsprechende entsprechende Zeitungsberichte noch in Erinnerung – auch nicht immer
    den erwünschten Erfolg beschert.
    Wie auch immer … alles so fahrradfreundlich !

     
  20. 6

    Interessante Idee, ein Radweg ist dort schon lange überfällig. Aber wird das platztechnisch passen, wenn auf jeder Seite ein provisorischer Radweg installiert wird? Es ist ja jetzt schon eng, wie auch im Artikel beschrieben wird. Und wo parken dann die Anwohner?

     
  21. 5

    Wäre toll, aber wie soll dies bei der Breite der Straße funktionieren? Parkverbot auf einer Seite?

     
  22. 4

    Mmuuuh, kleiner, vermmuuuhtlich geldwerter Tip vom Börsenstier zu der guten Absicht, mmuuuhInvest:
    Vermmuuuhtlich können in Kleve (leider) in Kürze mit Grabsteinen wie solchen mit der Aufschrift „Aber er/sie/es fuhr vorschriftsmäßig auf dem Popup-Radweg“ exorbitante Umsatzzuwächse erzielt werden, mmuuuhInSteinGemeisselt.