Corona-Überblick: Mehr Mutanten unterwegs, Amtsärztin erwartet Hunderter-Inzidenz, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird

Das schöne Wetter hat die Menschen so entschieden aus ihren Corona-Bunkern herauskatapultiert, dass vom Europa-Radweg schon Fahrradstaus vermeldet wurden. Es gibt kein Halten mehr! Sollte es aber, sagt jetzt Martina Scherbaum, Amtsärztin des Kreises Kleve.

Schon derzeit liegt die Inzidenz bei Werten von rund 80 Fällen pro 100.000 Einwohner. Scherbaum: „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, erwarte ich, spätestens innerhalb der nächsten zwei Wochen eine 7-Tage-Inzidenz von über 100 zu erreichen.“

Zur Erinnerung: Es ist noch nicht so lange her, dass die Politik eine Zielmarke von 35 ausgerufen hatte. Insofern mahnt die Medizinerin dazu, die Hygieneregeln konsequent einzuhalten, um den Anstieg aufzuhalten.

Insbesondere die Mutanten bereiten Sorgen: Seit dem 8. Februar wurden im Kreis Kleve 116 Virus-Mutationsfälle – 114 Fälle der britischen Variante und zwei der südafrikanischen – durch Tests bestätigt. Weitere 52 Fälle können dazu gerechnet werden, weil es sich um erkrankte Menschen im direkten Umfeld der registrierten 116 Fälle handelt. 168 Mutationsfälle also bei insgesamt 539 gemeldeten Fällen in dem gleichen Zeitraum (bis einschließlich vorgestern) bedeuten, dass im Kreis Kleve schon in 31 % der Fälle die Mutanten zugeschlagen haben. Bekanntlich sind die Mutanten infektiöser,
sodass sie sich leichter verbreiten als das ursprüngliche Virus.

Etwa jede zweite positiv getestete Person hat keine Ahnung, wo und wie die Ansteckung erfolgte. Jede dritte Ansteckung lässt sich auf private und berufliche Kontakte zurückführen, jede zehnte steht im Zusammenhang mit einem größeren Ausbruch, und 5-10 % der Ansteckungen erfolgen im eigenen Haushalt.

Die Zahl der Fälle im Klever Stadtgebiet hat am heutigen Freitag die Tausender-Marke überschritten. Gestern 999, heute fünf mehr, das macht nun insgesamt 1004 Fälle. Im gesamten Kreisgebiet stieg die Zahl der Fälle um 48 auf insgesamt 6653.

Hier die aktualisierte kleveblog-Tabelle: Gesamtüberblick Corona Kreis Kleve

Weitere Ergänzung: Das Corona-Info-Board der Stadt Goch führt auf, wie sich die jeweiligen Zuwächse sich auf die 16 Kommunen des Kreises verteilen. Hier der Link: Corona-Info-Board.

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8 Kommentare

  1. 8

    @Bilanz Die aktuelle Bilanz ist: Die Vorhersage der Amtsärztin trifft zu. Gestern lag der Wert bei 108,2 laut Landeszentrum Gesundheit NRW

     
  2. 6

    Vielleicht kann Niederrheinstier seine Muh-Tanten wieder in den Stall zurückschicken. Freilaufend finde ich nur Hühner gut.

     
  3. 4

    Großbritanniens Premierminister Johnson hat nur diese eine Chance. Wenn die Impfungen nicht zügig vorangehen würden, dann hätte er ausschließlich „Misserfolge“ vorzuweisen. Seine Misserfolge sind sehr viele Coronatote und eine Wirtschaft, die am Boden liegt.

     
  4. 3

    Very British, in Großbritannien wurde für die Impfstrategie eine Taskforce unter der Leitung der Geschäftsfrau Kate Bingham ins Leben gerufen. Bis jetzt wurden in Großbritannien 19 Mill. Menschen geimpft. Bei uns sind (sorry) eine sehr umstrittene Ursula von der Leyen in Brüssel und ein „Lauterbachanhängsel“ Jens Spahn in Berlin verantwortlich. Ergebnis: bis heute wurden etwa 4 Mill. Deutsche Bürger geimpft. Was sagt uns das? Richtig: wo Politik drauf steht, ist oftmals Murks drin.

     
  5. 2

    Die Amtsärztin wird erleben müssen, dass ihre Einschätzung und ihre Handlungsempfehlung viele Leute nicht interessiert. Das Virus ist eine der größten Herausforderungen der Nachkriegszeit.

    Anmerkung: Die Herausforderung ist eher weniger epidemiologischer Natur.

     
  6. 1

    Warum schafft man es nicht, die Schüler mit Schnelltests zu testen? Die Tests sind verfügbar. In Altenheimen und Praxen werden sie regelmäßig eingesetzt. In Österreich hat man schon mehr als 1000 positive Kinder finden können. Und hier? Null Konzept und Null Fantasie! Leider braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten um zu wissen wie es weitergeht. Kann sich nicht die Stadt darum kümmern? Vorsichtiges und verantwortungsvolles Handeln stelle ich mir anders vor. Warum wird nicht wenigstens jeder 2. Tag in den Oberstufen online unterrichtet? Zumal der Unterricht in großen Klassen, die vor Ort geteilt werden müssen, kaum bis gar nicht funktioniert.