Nicht immer ist es im Leben so, dass sich Verluste praktisch übergangslos ersetzen lassen. Oft ist eine Zeit der Trauer und des Verarbeitens angebracht, oder aber man vereinbart eine Ratenzahlung. Wie anders aber ist es bei den Kirschen am Bleichenberg! Eben noch regierten die eisernen Zähne der Kettensäge am Ufer des Kermisdahls und annihilierten die todgeweihte Existenz von sechs japanischen Zierkirschen, die ein bösartiger Pilz ausgehöhlt hatte wie amerikanische Konzerne die Macht der Gewerkschaften, und nun schon recken sich gleich zehn neue Bäume dem Klever Frühlingshimmel entgegen, und, wer genau hinschaut, sieht, dass die Zweige sogar schon zarte Knospen tragen, die nur darauf waren in einem Fest der Vergänglichkeit ihre rosafarbene Blätterpracht so vorzuzeigen, als gäbe es kein Morgen mehr (was es für die Blätter ja auch nicht gibt), aber genau dies feiert das Kirschblütenfest ja auch, den Moment der größten Schönheit, der nicht zu trennen ist von dem des Niedergangs.
Und was sagt die Stadt Kleve?
„Anfang März mussten am Bleichenberg in Kleve sechs japanische Blütenkirschen gefällt werden. Die besonders zur Blütezeit beliebten Bäume waren stark vom Wulstigen Lackporling, einem für Bäume schädlichen Pilz, befallen. Neben dem Stammfuß hatte das Pilzgeflecht sich auch bereits in den Wurzeln der Bäume ausgebreitet, sodass die Standsicherheit der Bäume unmittelbar gefährdet war. Etwaige Behandlungsmöglichkeiten schieden in diesem ausgeprägten Stadium des Befalls aus, sodass die Fällung der Bäume leider die einzige vertretbare Lösung zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit war.
Seinerzeit hatte die Stadt Kleve angekündigt, möglichst zeitnah für Nachpflanzungen zu sorgen – und gut zwei Wochen nach den Fällungen war es am Mittwochnachmittag nun so weit. Anstelle der sechs gefällten Blütenkirschen konnten zehn neue Bäume durch die Umweltbetriebe der Stadt Kleve eingepflanzt werden. Die Neupflanzungen sind bereits einige Jahre alt. Es besteht daher auch schon in diesem Jahr die Chance, dass die jungen Bäume gemeinsam mit ihren älteren Nachbarn für eine schöne Kirschblüte am Kermisdahl sorgen. Insbesondere das geplante Kirschblütenpicknick kann davon hoffentlich profitieren. Die ersten Knospen sind immerhin auch an den jüngeren Bäumen bereits zu erkennen.“
Etwas prosaischer, aber auch informativ.
Das ganze Drama in früheren Berichten:
Mmuuuh, so heftig, wie die Kirschbäume gerade vor den Toren meines Stalls blühen, wird das Klever Kirschblütenfest vom 13.04.24 bis zum 20.04.24 vermmuuuuhtlich zu einem Klever Kirschblüten-Nachholfest mmuuuhtieren. Denn die Kirschblüten blühen inzwischen schon (wie in Bonn) seit Tagen in voller Pracht, mmuuuh erste Aufblühungen gab es ja schon zu Ostern. Die ersten Blüten haben sogar schon begonnen, ihre lilafarbenen Blätter abzuwerfen, mmuuuh, ab dem 13.04.24 sind vermmuuuhtlich nur noch Lila-Pausen auf von Lila-Blättern lila gefärbten Wiesen möglich.
10 kleine Bäumelein
scheinen sogar 11 zu sein . . .
@3 MK
Einer der besten Kommentare ever! Ich hatte den Glauben schon fast verloren daran, dass es auch mal Positives zu berichten gibt und dass es auch noch tatsächlich getan wird. Thx. You made my day.
Schön, dass es mal etwas Positives zu lesen gibt und nicht wieder alles ins Negative zerdiskutiert
wird. Ich hoffe, die Bäume gehen gut an…
Entlehnt und sinngemäß abgewandelt:
Es grünt so grün, wenn Kleves Kirschblüten blühen.
Eine ganz andere Welt:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/pilze-das-unsichtbare-potenzial-100.html
Ich hab gestern in der Mittagspause beobachtet, wie sie eingesetzt wurden.