Problemfall Ringstraße: Können nicht einfach alle Ampeln Grün zeigen?

So schön könnte der Verkehr auf der Ringstraße mit einem Grün-für-alle-Konzept fließen

Im Grunde sollte man sich glücklich schätzen, wenn das größte aller Probleme, die einen umtreiben, die Schaltung einer innerstädtischen Ampelkreuzung ist. In jedem Café, bei jeder familiären Zusammenkunft, immer und überall gibt es einen Autofahrer, der sich darüber beklagt, wie schlimm die Zustände an der Kreuzung Ringstraße/Römerstraße/Stechbahn derzeit sind, und es werden gerne moderne Heldenepen erzählt, in denen beispielsweise von Ausweichstrecken über Donsbrüggen und durch den Wald die Rede ist, mit denen die Fahrzeit vom Industriegebiet ins traute Heim von 40 auf 20 Minuten habe verkürzt werden können.

Gestern hat die NRZ noch einmal mit einem Bericht nachgelegt, in der ein Sprecher der Behörde Straßen.NRW mit der Aussage zitiert wird, es sei doch alles gar nicht so schlimm, jedenfalls seien bei ihm kaum Beschwerden aufgelaufen. Schon klar, die meisten Menschen haben auch nichts Besseres zu tun, als nach 40 Minuten in der Autoschlange auf der Gruftstraße zu Hause den Rechner anzuwerfen, irgendeinen Ansprechpartner bei Straßen.NRW zu suchen und dem dann eine gepfefferte E-Mail zu schreiben!

Der aktuelle Stand bleibt indes unbefriedigend. Straßen.NRW teilt mit, dass derzeit ein neues Steuerungsgerät „erstellt“ werde. Erstellt? Gebastelt? Gelötet? Die Steuerung der Ampel werde von Grund auf erneuert. Dann kämen auch endlich die in den Asphalt eingelassenen Induktionsschleifen zum Einsatz. Die aber helfen nur, wenn man sich spätabends mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit der Ampel nähert und diese wie von Zauberhand von Rot auf Grün umspringt. Wenn aus allen Richtungen Autos auf die Schleifen drücken, wird weiterhin stur ein Schaltplan abgearbeitet – wie sollte es auch anders gehen?

Der aktuelle Schaltplan sieht so aber aus: Zuerst haben die Autofahrer, die aus Richtung Linde kommen und in Richtung Gruftstraße oder Römerstraße fahren 10 Sekunden lang grün (sonst kommen die Linksabbieger Richtung Römerstraße nicht weg). Dann fließt der Verkehr für rund eine Minute sowohl von der Gruftstraße in Richtung Linde wie auch in die entgegengesetzte Richtung. Als nächstes bekommen die Autofahrer auf der Römerstraße 20 Sekunden lang grünes Licht. Dann sind die auf der Stechbahn wartenden Autofahrer etwa 10 Sekunden lang dran. Und schließlich springen für etwa 20 Sekunden alle Fußgängerampeln auf Grün. Dann geht es wieder von vorne los.

Neu ist für Klever Verkehrsteilnehmer der Umstand, dass alle Fußgängerampeln gleichzeitig Grün zeigen. Vorher benötigte ein Fußgänger, der von der Römerstraße zur Gruftstraße spazieren wollte, für sein Vorhaben zwei Ampelphasen. Nun reicht eine, und er kann die Straße diagonal überqueren, was ihm nach dem Satz des Pythagoras eine Wegstrecke von 5,70 m erspart (mit 8 m Straßenbreite gerechnet).

Vorher waren die Fußgängerphasen in die Rotphasen der Autoampeln eingebettet, dort sind also die Sekunden verloren gegangen, die sich nun in der Hauptverkehrszeit zu für Klever Verhältnisse gewaltigen Staus – manchmal bis zum Hagebaumarkt Swertz – auftürmen.

Aber gäbe es nicht irgend eine elegantere Lösung für das Problem? kleveblog schlägt vor, einfach alle Ampeln immer auf Grün zu stellen, denn das ist doch das höchste Maß an Freiheit, das in diesem Lande möglich erscheint. Und wenn es dann mal kracht, ist natürlich der andere schuld.

Deine Meinung zählt:

22 Kommentare

  1. 22

    Ich bin ja eher Vertreter des Rock und Metal. Momentaner Ohrwurm das hier (zugegeben, ich spiele das Spiel gerade auch): https://www.youtube.com/watch?v=FV3_G3NDCPg

    Nun, mich nervt es immer ungemeint, dass ich nie richtig „voran“ komme wenn es bei mir schnell gehen muss. Ich hab ja kein Blaulicht auf dem Auto und im Stil von Fast & Furious fahre ich ganz sicher nicht. Komischer Zufall: jedes Mal wenn ich los muss fährt vor mir jemand nur 30. Immer wieder aufs neue eine tolle Erfahrung, die man so macht!

    Klar, vieles kann man direkt gar nicht erst beeinflussen, drum bringt ein aufregen nichts. Aber zumindest ich ärgere mich bei Dingen, die mich manchmal auch betreffen, oder grob gesagt bei Dingen die mir wichtig sind, wenn sich da nichts tut.

     
  2. 21

    @18:
    Wir planen in Kleve die Straßen wie in den 70er Jahren. Da wird man auch von den Ampeln leider nicht zu viel erwarten dürfen.

     
  3. 20

    @19, Jemand, solche Gedanken kommen dem Tatbestand einer Revolution gleich!

    Zwischenzeitlich kam ich zu der Vermutung, dass dieses allgemeine mäandern der Stadt eine experimentelle Weiterführung des Whiskey Saloons im Rahmen einer psychodignostischen Studie sein muss!

    Zitronenscheiben? Gibt’s nicht, Plastikflasche reicht. Auf dem Monitor der Überwachungskamera sieht man noch ein Fahrzeug, das dort seit Monaten gar nicht mehr steht. Neue Möbel gibt’s nicht, die alten werden abgeschliffen, usw…

    Eigentlich erinnert vieles an diese Lokalität, dessen vom Betreiber geprägten Eigenschaften gerade diese so außergewöhnlich gut machte. Vielleicht sind einfach zu viele Menschen an den Schalthebeln durch dieses Lokal geprägt worden?

    Aber, vielleicht bietet dies auch die Lösung! Wir müssen als Menschen, die in dieser Stadt leben und/oder arbeiten, mit der notwendigen Gelassenheit und vielleicht einem gewissen Grundalkoholpegel an die Sache herangehen, und das werde ich vl. testen! Kopfhörer auf, z.B. „am Tag, als Conny Kramer starb“ auflegen, zuvor 2, 3 Weizenbier mit Zitronenspritzer nüchtern zu sich nehmen und dann mit dem Fahrrad oder Auto durch die Stadt zum Ziel.

     
  4. 18

    @rd, der wäre? Heute wieder, 9:xx Uhr, eigentlich eine Zeit, zu der auf der Gruft nix los ist. Tatsächlich aber staute sich mal wieder alles runter bis zur Tiergartenstraße.

    Ich verstehe ohnehin nicht, warum die Ampeln in Kleve nicht längst per KI gesteuert werden. Hier gibt’s an vielen Kreuzungen m.E. überhaupt keine verkehrsabhängige Steuerung, schon mal gar nicht zwischen zwei Ampeln, also dass diese miteinander kommunizieren, was heutzutage lächerlich einfach wäre.

    Städte wie Hamm haben hier längst sehr positive Erfahrungen gemacht, bauen die KI-Ampeln weiter aus. Wette, bei uns wird wieder irgendein 0-8-15-Prötz eingebaut, Standard 1983.

     
  5. 16

    Der Mai ist fast zu Ende und keine Änderung in Sicht. Verkehrschaos in Kleve geht weiter.
    Vielleicht ist die Ampelanlage ja im Jahr 2025 fertig 😁

     
  6. 15

    Ein kleiner Hinweis zu meinem Klever „Verkehrsberuhigung Vorschlag“ (5) 😁 Die offensichtlich mit mittelalterlicher Sicherheit Qualität Niederländischen Lastenräder , ja genau die, hier bekannten „BABBOE“ Weltweit Nr 1 ☝🏼 in NL VERKAUF EINGESTELLT .😢 😂 😱. Fand Kamele immer schon besser.🤫

     
  7. 13

    @9 Fußgängerin

    Versteh‘ ich jetzt nicht!? Ist weniger Verkehr ein größere Herausforderung?

     
  8. 12

    @11

    Aber warum sollte sich die Stadt in die Angelegenheiten von StraßenNRW einmischen? Andersrum geschieht das auch nicht.

    Falls das hier jemand von StraßenNRW lesen sollte: BITTE, BITTE mal an den Ampeln für den Fuß- und Radverkehr automatisch grün schalten!

     
  9. 11

    @8:
    wenn vorausschauend geplant worden wäre, wäre ein Testlauf der Ampeln schon weit vor Eröffnung seitens der Stadt geschehen, um eventuelle Mängel schon in Angriff nehmen zu können und mit Strassen.NRW nach einer Lösung zu suchen.
    Aber das setzt Nachdenken und eine vollständige Planung voraus. Daher die Zweifel bezüglich Landesgartenschau…

    Benno

     
  10. 7

    Ich kann mich an Zeiten erinnern, als in solchen Situationen ein Polizist auf der Kreuzung stand, der deutlich flexibler den Verkehr regelte als jede Ampelsteuerung. Nachdem aber bei der Polizei nur noch „Akademiker“ tätig sind, scheinen bestimmte Aufgaben unter Niveau zu sein. Den Verkehr flüssig zu halten ist wohl eine weniger vornehme Aufgabe als mit Besoldungsstufe A11 hinter der Laserpistole zu stehen.

     
  11. 6

    Und dann wollen „diese Leute“ eine Landesgartenschau ausrichten…
    Eigentlich sollte man nur noch Lachen…..

     
  12. 5

    Raus mit den🎩 Fetischisten 😂 Da bin ich voll bei den 🟢 👍🏼 😳 Lasten Fahrräder+ evtl. Tuc Tuc’s (THAI ) wären eine adäquate Lösung um die beschxxxene 🤫 Klever Verkehr Problematik zu lösen. ☝🏼 Nur Mut Genossen ! 😁 🍻

     
  13. 4

    Erfahrungsgemäß stimmt die Reihenfolge. Doch …….. die Fußgängerampel, Stein-Gymnasium zur Stechbahn, setzt mit der Grünphase einige Sekunden später, als die parallel geführte Fußgängerüberquerung, ein.
    Als Fußgänger weiß man dann, wenn die Fahrzeuge, kommend von der Stechbahn links auf die Ringstraße abgebogen sind, und das klopfende Ampelgeräusch lauter wird, kann man zum Überquerungsstart ansetzen.
    Während der Wartezeit kann man auch beobachten, dass Fußgänger, Radfahrer usw., die diese Beobachtungen noch nicht gemacht haben, verzweifelt an der, zur Zeit stillgelegten und abgedeckten! Ampel herumdrücken und genervt darauf herumtrommeln.

    Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier ……….

     
  14. 3

    In Kleve auf der Gruft zu fahren – ist wie in Lüdenscheid nach Sperrung/ Abriss der Ramedetalbrücke…

     
  15. 2

    Also, ich habe den vorstehenden Artikel mal soeben als Problem meinem gedankenlesenden Future-ChatBot (Release 2224) geschildert. Das hier hat er geantwortet:
    Autofahren? Ausgestorbene Verkehrstechnologie aus dem 20. Jahrhundert!
    Grund für das recht frühe, plötzliche Aussterben dieser Verkehrstechnologie war, dass man irgendwann kapiert hatte, dass eine nachhaltige Reduzierung von Schadstoffemissionen (z.B. Koheldioxid, Feinstaub, Lärm etc.), Verletzungsrisiken (z.B. dangerous driving) und so innerorts nur durch einen nachhaltigen Wechsel auf Fahrräder und in öffentliche Verkehrmitteln zu erzielen war. Und das hat man dann dadurch bewerkstelligt, dass fortan alle Ampeln für Autofahrer auf dauerrot geschaltet wurden, während die Ampeln für Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel dauergrün leuchteten. Die nächste, massive Änderung bei den Verkehrstechnologien erfolgte dann im Übrigen etwa ein Jahrhundert später, als schnelle Ortwechsel (auch mit Fahrrad) auf einmal durch das auch heute noch bekannte Beamen möglich wurden.