Kreis bestätigt kleveblog: Die Corona-Zahlen stimmten nicht! Lollitests für Schulen ab 10. Mai

Hat gut lachen: Coronavirus (Foto: RKI)

Seit dem 22. April wies kleveblog darauf hin, dass mit den offiziellen Corona-Zahlen etwas nicht stimmen kann und vertraute auf die redaktionseigene Rechenexpertise. In Berichten am 25. April und am 29. April wurde nochmals darauf hingewiesen, dass die Zahlen aus Berlin oder aus dem Landeszentrum Gesundheit nichts mit denen zu tun haben, die der Kreis Kleve selbst meldete. Dabei ging es nicht um Rechthaberei, sondern ganz praktisch darum, ob der Kreis Kleve seine Schulen schließen muss oder nicht, denn die von kleveblog errechneten Werte hätten diesen Schritt unausweichlich zur Folge gehabt, die offiziellen hingegen nicht.

Nun, zehn Tage nach den Hinweisen auf die erstaunlich Diskrepanz, bestätigt der Kreis Kleve: Die bisher veröffentlichten Inzidenzzahlen waren (in den vergangenen anderthalb Wochen) allesamt falsch – und zwar zu niedrig! In der neuen Corona-Wasserstandsmeldung, heute Mittag versandt, heißt es: „Seit Freitag, 30. April, verwendet das RKI dafür erstmals eine Liste mit nachträglich aktualisierten Werten. Das bedeutet, dass sich die gemeldeten Inzidenzen in den kommenden Tagen noch erhöhen werden, weil an den Folgetagen Fälle mit einem zurückliegenden Meldedatum nachübermittelt werden. Diese Nachmeldungen werden dem Tag des Meldedatums nachträglich zugewiesen.“

Wird nun alles dichtgemacht? Nein, sagt der Kreis: „Für mögliche Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen zieht das Land NRW allerdings die korrigierten Werte des RKI erst am dem Stichtag 30.04. heran. Dies bedeutet konkret für den Kreis Kleve, dass die Schulen im Wechselunterricht bleiben dürfen, auch wenn die korrigierten 7-Tage-Inzidenzen bereits drei Tage in Folge über dem Schwellenwert von 165 lagen (25.-27.04.).“

Das klingt ein bisschen nach: Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt, allerdings muss man dem Kreis zugute halten, dass die Inzidenzen in den vergangenen Tagen sehr deutlich gefallen sind. Heute beträgt der Landeszentrum-Wert 123,5. Die – genauere – kleveblog-Inzidenz für den Kreis Kleve beträgt 132,8, liegt also auch deutlich unter irgendwelchen Schwellenwerten (die, wie wir wissen, abgesehen von dem 35-er-Wert ohnehin nur Ausgeburten der Fantasie sind).

Es gab von Freitag auf heute insgesamt 114 neue Fälle (insgesamt 10.274) und einen weiteren Todesfall (eine Person Mitte 60, insgesamt nun 173).

Lolli, der, Substantiv, maskulin, umgangssprachlich, Herkunft vielleicht zu lullen oder gekürzt aus englisch lollipop

Jetzt kommt der Lollitest

Vom 10. Mai werden die Schulen im Kreis Kleve (und im gesamten Land NRW) komplett auf Lollitests umstellen. Diese sind deutlich genauer (es handelt sich um PCR-Tests) und gelten als kindgerechter im Ablauf: Die Testlinge müssen 30 Sekunden an einem lolliartigen Teil herumlutschen, dann werden alle Tests zusammengepackt („gepoolt“) und binnen 24 Stunden in einem Labor ausgewertet (das Poolverfahren ist bewährt, um effizienter arbeiten zu können).

Befindet sich unter den gepoolten Tests ein positiver Fall, müssen alle Kinder dieser Klasse/Lerngruppe noch einen individuellen PCR-Test vornehmen lassen, um die tatsächlich infizierten Kinder zu entdecken.

Um bei dieser Konstellation das Ansteckungsrisiko zu minimieren, heißt dies, dass Präsenz- und Distanzunterricht sich täglich abwechseln. Das wiederum heißt, dass die Präsenztage wöchentlich wechseln (also in einer Woche z. B. montags, mittwochs, freitags, in der nächsten dienstags und donnerstags) – für berufstätige Eltern sicherlich nicht einfach zu organisieren.

Deine Meinung zählt:

16 Kommentare

  1. 16

    @Alles Neu…. eine Klasse wird in 2 Gruppen geteilt oder aus mehreren Klassen Gruppen gebildet. Aber nach 2 oder 4 Unterrichtsstunden passiert meistens nichts mehr, ein bis zwei Mal in der Woche werden aufgegeben online gestellt. Das Schnelltesten 2 Mal in der Woche und Wechselunterricht macht Sinn aber nicht alle verstehen das. Wenn ich mein Kind in Testzentrum testen lasse ist der nur 48 Stunden für die Schule aussagekräftig….. finde den Fehler ….

     
  2. 15

    @Maria…darf man erfahren wieviel Schüler dann in einer Klasse sind und wie das ganze so funktioniert ? Und ob nach den 2 Stunden Präsenz auch noch Distanzunterricht gemacht wird?
    Für 2 Stunden ! Das ist doch auch irgendwie schräg!

     
  3. 14

    Gesamtschule am Forstgarten ,da ist „Wechsel Modell in einen Woche Mo,Die und Fr und in der anderen Woche MI und DO Präsenzunterricht“ , FREMDWORT!!!
    Da gehen Kinder jeden Tag zu Schule für 2 Unterrichtsstunden und maximal einmal die Woche 6 Unterrichtsstunden

     
  4. 13

    Bei der Nachricht muss ich etwas schlucken. Während wir Ausgangsperre und Schließung von allem was Spaß macht erdulden um unsere Intensivstationen zu entlasten macht Holland auf und verhandelt schon mit Deutschland über Intensivbetten für holländische Patienten, da in NL die Intensivstationen am Anschlag sind.
    https://nos.nl/l/2379199

     
  5. 12

    Was mich doch sehr wundert ist die Tatsache das die Inzidenzzahlen auf einmal sinken, und auch die Intensivstationen melden eine leichte Entspannung. Liegt das nun an der seit einer Woche geltenden Ausgangssperre, oder nur daran das sich weniger Leute testen lassen?

     
  6. 11

    Wow! Und ich war immer davon ausgegangen, dass unsere Entscheidungsträger – wenn schon nicht die Informationen der Fachleute – wenigstens die Grundrechenarten beherrschen…

     
  7. 10

    Es gibt mittlerweile 2 „Mega Werte“ auf die geschaut wird – Inzidenz und Geimpft. Die Diskussionen spalten die Gesellschaft immer mehr. Und tatsächlich denke selbst ich, als „Doppeltgeimpfter durch Beruf“, so ganz richtig ist das nicht. Aus Solidarität gegenüber „den einen“ wurde auf vieles verzichtet – sprich „Gelockdownt“…jetzt wird „Gelockert für Geimpfte“…und es stehen erstmal die dumm da, welche im Grunde vieles den gesamten Zeitraum getragen haben, die arbeitende Masse, Familien und Kindern, Eltern , Berufstätige, junge Erwachsene etc.“

    Wenn zwischen dem „Impfangebot“ zu viel Zeit liegt, dass der Nachbar z.B.ein Rentner Ãœ-70 mit dem Impfausweis wedelt, während der 30 jährige Familienvater zur Arbeit „juckelt“ aber nirgendwo rein/hin darf…macht das für mich einen befremdlichen Eindruck.
    Da kann man nun denken drüber, wie man will – da gibt es keinen Konsens – keine Lösung und kein richtig oder falsch, es macht insgesamt ein schlechtes Gefühl.
    Wenn dazu noch die kleinsten leiden (sprich kein Präsenzunterricht/Distanz-Mama muss es mal hinkriegen), darf aber sonst nirgendwo hin-da nicht geimpft ?…nun ja…das sehe ich „als ungerecht“!

     
  8. 9

    @Bernd Becker. Geldmacherei…..Testen ist eine Gelddruckmaschine.

    Fakten, Daten, Begründung???

     
  9. 8

    Wow, alles dreht sich um „Neuinfektionen“ … also diese Angst vor der Eskalation – hinsichtlich einer Virusinfektion natürlichen Ursprungs.
    Zahlen, Statistiken und deren Betrachtungs- und Interpretationsweise bestimmen unseren Alltag.
    Die soziale Distanzierung hat doch inzwischen ihren Platz in der Gesellschaft gefunden und wird weitestgehend akzeptiert und konsequent umgesetzt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
    Ganz ehrlich gesagt ist der wöchentliche Einkauf bei Kaufland an der Flutstraße seit einiger Zeit deutlich entspannter … und selbst das Tanken ist stressfreier … will sagen, auch unsere Nachbarn haben mittlerweile ein Einsehen und vermeiden unnötige Reisen (wozu eben auch der Kurztrip in andere Teile des geeinten Europas mit anderen Preisen zählt).
    Die ganzen Maßnahmen, europäisch koordiniert und wirksam umgesetzt, transparent und nachvollziehbar kommuniziert und selbstredend nachhaltig kontrolliert wirken ja,
    Wir dürfen nach wie vor unserer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und empfinden dies mitunter als eine neugewonnene Freiheit – ein Schelm wer da Böses denkt oder sich an Torinsignien gewisser freimachender (verkappter) Internierungslager erinnert fühlt.
    Gleichfalls ist es schon eine Herausforderung das Impfangebot nicht einem Impfzwang gleichzustellen. Die körperliche Unversehrtheit … blabla … ist nur hohles Gerede, wissen aber alle Eltern. Kind nicht geimpft? Jugendamt wird informiert und los geht die wilde Fahrt. Ja, Impfen ist okay und nur wenn viele Menschen geimpft sind, wirkt die Impfung wie sie soll.
    Aber zurück zu den Zahlen … die man deuten kann wie man eben mag:
    Es gibt eine Mortalität … sozusagen einen Basiswert. Dieser ist recht stabil. Menschen sterben, das ist der Lauf des Lebens. Es gibt aber keine Zahlen, wie viele Menschen unmittelbar an einer Covid-19 Infektion verstorben sind. Nicht jede Verstorbene und nicht jeder Verstorbene wird obduziert, Klar, Menschen mit einer diagnostizierten Covid-19 Infektion sind verstorben – aber sind diese Menschen wirklich ausschließlich auf Grund dieser Infektion verstorben? Wissen wir nicht.
    Wir hängen aktuell alle politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungen an einen Wert? Einen „Wert“ der nicht einheitlich berechnet wird? Einen Wert der ob seiner Findung/Errechnung so vage und unzuverlässig/nicht aussagekräftig ist?

     
  10. 6

    Solange die Schüler getestet werden ist es mir mittlerweile egal ob nun mit Lolly(PCR) oder per Schnelltest.
    Ich hab 3 Kinder in verschiedenen Schulen, an Wechselunterricht sind wir auch alle schon ein eingespieltes Team. Es ist ein andauerndes tägliches hin und her wer wann zur Schule muss. Trotzdem es ist gut das es nicht rein Distanzunterricht ist. Ich muss von Montag bis Samstag nachts arbeiten. Damit meine Mutter mit ihrem COPD nachts auf die Kinder aufpassen kann brauch ich das fünkchen Sicherheit das schnell Infektionen aufgedeckt werden.
    Wenn zu schnell wieder die ganze Klasse zusammen sitzt ist die Gefahr auch um so höher das die Kinder sich durch die Dichte anstecken wenn einer Corona hat. Also ganz ehrlich, da ist mir die Gesundheit meiner Kinder aber auch sehr wichtig. Wenn es zu umgehen ist das sie Folgeschäden haben oder andere Familienmitglieder schwer krank davon werden könnten, da bevorzuge ich es doch meine Kinder mit all meiner Kraft beim Lernen Zuhause zu unterstützen, lache viel mit ihnen für die Glücksgefühle und gucke das sie auf anderen Wegen mit ihren Freunden in Kontakt bleiben.
    Das Impfen hat gut fahrt gewonnen und es wird noch schneller gehen durch neue Produktionsfirmen und Impfen beim Arzt vor Ort. Die Infektionen werden dadurch auch viel weniger. Gerade wenn es wirklich umzusetzen ist das jetzt auch bald die Personen geimpft werden können die sich viel in wechselnder Gesellschaft bewegen.

    Aber ich zähl auch weniger zu denen, die vom Hochhaus springen würden nur weil der Aufzug noch nicht bei Knopfdruck die Türe öffnet

     
  11. 5

    #hauptsacheshoppenistmöglich (geimpfte)…gegen #schulelolliitestwechselmodel…Ironie aus!

     
  12. 4

    Das Wechselmodell (Montags-Mittwochs-Freitags / für die anderen Dienstag/Donnerstags) läuft schon seit geraumer Zeit so. Die Schüler entfremden sich immer mehr (einer Klasse). Auch wurde nicht darauf geachtet, wer denn mit wem z.B. ein Großteil seiner Freizeit (Freunde) verbringt, was nochmals für die Kinder erschwerend dazu kommt (es wurde pragmatisch nach Alphabet geteilt).
    Im großen und ganzen halte ich von dem Wechselmodell nichts. Alle Kinder sollten wieder in EINER Klasse unterrichtet werden. Die „Lehranstrengungen“ zuhause sind „als konfus“ zu bezeichnen (Nacharbeiten des Präsenztages/Vorarbeiten des Distanztages und drucken,drucken,drucken,hochladen,hochladen,hochladen,Termine,Abgabezeiten usw.
    Ich sehe es so und das berichten mir auch andere Eltern…es wird verdammt viel verlangt und vorausgesetzt-Lehrer spielen inklusive.
    Wenn die „geimpften“ bald „Rechte“ zurückbekommen, werden die Kinder und die Eltern wahrscheinlich immer noch auf die Inzidenzwerte schauen und weiter alles ertragen (Doppeltes Berufsleben).
    Wie gesagt, es wird viel verlangt (das ist meine Meinung).

     
  13. 3

    Die Kinder haben schon seit einiger Zeit dieses „Wechselmodell“ Bei mehreren Kindern im Haushalt sehr schön. Ein Kind (Grundschule) hat tatsächlich in der einen Woche MO,MI, Fr Präsenzunterricht und in der anderen Woche Die und DO. Die anderen Kinder (weiterführende Schule) haben in der einen Woche Mo,Die und Fr und in der anderen Woche MI und DO Präsenzunterricht. Bisher wurden die Kinder 2x wöchentlich in der Schule getestet.Zu den Zahlen: Ich hatte mich auch schon gewundert – sie kamen mir doch merkwürdig vor. Zudem arbeite ich im Einzelhandel (Non Food) der ja jetzt mal wieder von der Schließung betroffen ist und mal wieder Kurzarbeit angesagt ist. Was natürlich bei einer Teilzeitstelle katastrophale finanzielle Folgen hat. Wann es dann wieder zur Öffnung kommt – erst natürlich Zahlen bereinigen- steht also wieder in den Sternen.

     
  14. 1

    Das RKI weist auf den Unterschied zwischen regional und vom RKI gemeldeten Zahlen schon länger hin.
    Es zählen für die Notbremse die vom RKI gemeldeten Zahlen – irgendwas muss man ja nehmen.
    Die RKI Zahlen werden anders als die regionalen Zahlen berechnet: Wenn zum Beispiel eine Person am Freitag zum Test geht und das Ergebnis am Montag bekommt, dann wird das Ergebnis wahrscheinlich am Dienstag in der Pressemitteilung des Kreises auftauchen und somit auch in Ihrer Tabelle hier beim kleveblog.
    Für das RKI aber zählt der Fall zu Freitag. Das heißt, nachträglich gibt es beim RKI höhere, aber genauere Werte – weil das Ergebnis gehört ja tatsächlich zu Freitag – da war die Person ja beim Arzt.
    Das wiederum heißt, dass eine Woche später am Montag der Fall in der Berechnung der RKI-Inzidenz nicht mehr mit drin ist, aber wenn man die reinen Fallzahlen aus den Pressemitteilungen nimmt – wie in der kleveblog-Tabelle, dann schon (weil es ja erst Dienstag gemeldet wurde.)
    Wenn die Zahl der neuen Fälle immer gleich bleiben, ist das egal. Wenn sie aber ansteigen, dann unterschätzt die tagesaktuelle RKI Inzidenz die aktuelle Situation.