Als „vertrauensvoll“ und „konstruktiv“ bezeichnen sowohl die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft (Kliniken in Kleve, Goch, Kalkar, Kevelaer) sowie die pro homine (Kliniken in Wesel und Emmerich) die Atmosphäre, in der die Gespräche über einen Zusammenschluss der beiden Krankenhaus-Gesellschaften stattfinden – auch wenn diese nun schon acht Monate länger dauern als ursprünglich vorgesehen. Mittlerweile sei man „auf der Zielgeraden“, bis spätestens zum Ende des Jahres sollen die Verträge in trockenen Tüchern sein.
In der gemeinsamen Pressemitteilung der Unternehmen heißt es: „Ziel beider Träger und Ziel der Gespräche ist die gemeinsame Gründung eines leistungsfähigen Verbundes katholischer Kliniken und Senioreneinrichtungen am Niederrhein. So sollen die Gesundheitsangebote in der Region auf höchstem Niveau gesichert werden.“ Die Größe des fusionierten Unternehmens dürfte auf jeden Fall dazu beitragen, dass die im heutigen Gesundheitssystem erforderlichen Fallzahlen erreicht werden, die nötig sind, um bestimmte Behandlungen überhaupt noch durchführen zu können. Zur pro homine gehören zwei Krankenhäuser: das Marien-Hospital in Wesel (432 Betten) und das St. Willibrord-Spital in Emmerich (271 Betten). Die Karl-Leisner-Trägergesellschaft führt die vier oben genannten Hospitäler mit insgesamt mehreren hundert Betten. Interessant dürfte natürlich im Rahmen der Fusion sein, welcher Klinik welches Fachgebiet zugeschlagen wird – und wie wohnortnah die Versorgung dann noch sein wird. Wesel ist eine Autostunde von Kleve entfernt.
Die Gespräche waren erschwert, weil im Grunde noch gar nicht sicher gesagt werden kann, welches regulatorische Regelwerk für den neuen Konzern gültig ist. In der Pressemitteilung heißt es dazu: „Die sehr dynamischen Rahmenbedingungen fordern intensive Gespräche über langfristig tragfähige Versorgungskonzepte für die Region. So unterzieht die neue Krankenhausplanung des Landes NRW die Krankenhauslandschaft in einem bereits laufenden Prozess einer grundlegenden Reform. Der Bund arbeitet parallel an einer Krankenhaus-Reform.“
Vor diesem Hintergrund wurden die Gespräche nicht – wie ursprünglich geplant – zum Ende des Jahres 2022 abgeschlossen. Dies ist nun im weiteren Verlauf des Jahres 2023 geplant. Der Zusammenführungsprozess des gemeinsamen Verbundes soll nach Abschluss der Gespräche baldmöglich beginnen.
Es steht ja außer Frage, dass eine Fusion beider Träger vom linken und rechten Niederrhein eine Versorgungsoptimierung darstellt. Ich gehe auch davon aus, dass es Längerfristig weniger Krankenhäuser geben wird aber dafür eine deutliche Konzentration der Leistungen. Ein weiteren Vorteil wird auch sicherlich der Personaleinsatz sein, in weniger Kliniken mehr Personal. Wenn ich einen Einsatz auf der A3 habe fahre ich auch nicht Emmerich an sondern eher Duisburg, gleiches gilt bei Schlaganfall, da fahre ich direkt nach Kleve. In Goch war ich ebenfalls kaum und mittlerweile weiß man, dass das nächste Krankenhaus nicht immer das geeignetste ist.
Da nun in den Zeitungen über Risse der Zusammenarbeit beider Träger geschrieben steht klingt das nach dem typischen hausinternen Machtproblemen in Kleve im Aufsichtsrat, die eher gewollte schwachen Geschäftsführung ist da nicht erwähnenswert. Die Aufsichtsräte wollen sicher ihre Positionen ungern aufgeben und kaum einer kommt wirklich aus unserer Gegend, der AR Vorsitz wohnt in Frankfurt.
Die sollen an die Versorgung am Niederrhein denken und einen Zusammenschluss nach all den Jahren, glaube 3 versuche einer Fusion gab es in den Jahren zuvor bereits.
Auf geht’s , denkt an die Medizin und die Patienten und an den Niederrhein.
Ääh Leute, was wollt Ihr eigentlich? Bleibt doch einfach gesund. Dann ist das auch kein Problem!
Wer Menschen beistehen musste bis ein Rettungswagen oder ein Arzt nach mehreren Stunden kam (und zwar nicht weil ein Furz quer sitzt sondern wegen einer akuten Erkrankung, die nicht mehr beherrschbar war,) wer Menschen einem Himmelfahrtskommando gleich im eigenen Auto oder mit dem Taxi eine längere Strecke zu einem Krankenhaus transportieren musste, hat Glück gehabt (Vorsicht Sarkasmus!), denn für denjenigen oder diejenige, die dringend medizinische Hilfe benötigt, ist es in dieser Situation noch schlimmer.
Interessant wird es wenn dann die Funktionsabteilungen (z.B. Radiologie) in MVZs ausgegliedert werden und eine Abwanderungswelle – der eh unterbesetzten Bereiche – überrollt, weil die Tarife und damit die Bezahlung „angepasst“ werden.
Ich bin da guten Mutes ! ? Prof. Dr. Lauterbach, seines Zeichen ? ungekrönter König seiner Zunft, heroischer Streiter ??gegen die (nahezu) unsichtbare Feinde ?? der (☝? Deutschen) Menschheit .Der hoch geehrte God Father ( PATE ) der, ( nicht nur Deutschen ) Pharmacy Großkapitalisten + ? Gangster ,wird es hier schon richten. ?? ? SALUD ! ? ?
Wenn jemand akut krank ist, ist jeder Kilometer viel. Aber vorteilhaft ist die Spezialisierung der Krankenhäuser, weil die Fallzahlen dann steigen und bestimmte Operationen, die nur ab einer festgelegten Fallzahl durchgeführt werden dürfen, auch am unteren Niederrhein gemacht werden können.
https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1009/
Btw: Am besten versorgt ist man in der Großstadt. In einem Umkreis von 3 qkm um meine Wohnung in Köln liegen 4 Krankenhäuser, eins davon eine Uniklinik. Zusätzlich eine Praxis, die die Zeiten abdeckt, in denen andere ambulante Ärzte nicht erreichbar sind, jeden Tag, auch nachts. Das größte Krankenhaus in NRW ist übrigens die Helios Klinikum Krefeld GmbH (mit Krankenhäusern in Uerdingen und Hüls). Da musste ich mal hinfahren, weil ein Arzt in Goch sagte, falls es sich um eine Blutvergiftung handelt, können sie es da am schnellsten feststellen. Ich stand in Goch und es war niemand telefonisch zu erreichen, also bin ich zum Bahnhof und mit dem gerade einfahrenden RE10 nach Krefeld gefahren. Für eine Fahrkarte war keine Zeit mehr, war mir in dem Moment auch egal. Es gab keine Kontrolle und der Zug fuhr glatt durch. Muss man aber grundsätzlich nicht haben…
Der gewünschte Effekt bei Fusionen ist i. d. R. das Einsparen von Kosten um Gewinne zu erhöhen und nicht eine Versorgungssicherheit zu optimieren. Das heutige Gesundheitssystem hat nichts mehr mit „Nächstenliebe“ oder „Samaritertum“ zu tun… das stände nämlich einer Gewinnmaximierung entgegen. Die vor Jahren erfolgte Fusion der Krankenhäuser in Emmerich und Rees hatte nur zur Folge, das lukrative Abteilungen von Rees nach Emmerich geholt wurden – heute gibt es in Rees kein Krankenhaus mehr. Dasselbe wird bei der anstehenden Fusion der Pro Homine mit der Karl-Leisner-Trägergesellschaft passieren. Mein Favourit für eine mittelfristige Schliessung: das St.-Willibrord-Spital in Emmerich… die Versorgung der „Emmericher“ kann durch Kleve erfolgen, die der „Reeser“ durch Wesel. Der „Trend“ ist im Emmericher Krankenhaus schon zu sehen – ganze Stationen (ehem. z. B. 2A, 3C, 4A, Kreißsaal) stehen bereits leer…
Wer das Wort „Reform“ in den Mund nimmt, meint in der Regel das Bündeln bei gleichzeitiger Zusammenstreichung von Leistungen. Wenn schlussendlich die Synergieeffekte, hier Zusammenlegung von Kliniken zu einem Verbund von den Zauberlehrlingen herbeigeführt sein werden, bleibt zu hoffen, dass betagte Partner:innen ihre Partner:innen nicht in Wesel oder sonst wo aufsuchen/besuchen müssen. Man stelle sich das nur bei den bestehenden ÖPNV-Bedingungen im Kreis Kleve vor.
@4
Die Grundversorgng ist ja in der Reform abgedeckt.
Dafür braucht man aber keine kompletten Krankenhäuser.
@3 Ein bißchen muß aber wohl noch am Niederrhein bleiben, oder nicht? Oder schwerverletzte Unfallopfer, Patienten mit akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt, Blinddarmdurchbruch und Schlaganfall nach Duisburg karren?
Krankenhausreform, ik hör Dir trapsen, – die Fusion ist u.a. der Versuch, sich gegen Krankenhausschliessungen auch am Niederrhein zu wehren, – die aber (vermute ich) unweigerlich kommen werden, – mit Reform oder ohne.
Es gibt Städte wie z.B. München, die für viele Jobsuchende inzwischen wegen der hohen Mieten unattraktiv geworden sind. Es wird der Tag kommen an dem Städte und Regionen von Jobsuchern gemieden werden, weil es dort nicht annähernd eine angemessene medizinische Versorgung gibt.
@Politik Wie wäre es mit einem Gesundheitssystem, das sich überwiegend in öffentlicher Hand befindet? Kostet Geld? Es würde auch nicht billiger werden als das derzeitige System. Auf längere Sicht aber nicht teurer als das privatisierte System allerdings mit besserer Versorgung. Bessere Arbeitsbedingungen, familienfreundlicher, sicherer Arbeitsplatz bei angemessener Bezahlung könnten das Abwandern der Ärzte in die Industrie oder ins Ausland verringern. Bei den Pflegekräften wäre es ähnlich.
Eine Fusion bringt für den Bürger, meiner Meinung nach, Nachteile. Man wird dort hingebracht, wo die betreffende „Leistung“ (Krankheit) demnächst vorrangig behandelt werden soll (Kardiologie,Bauchchirurgie,Hernien,Orthopädie usw.).
Der Sparfuchs wird das Krankenhauswesen ereilen.
Was die Fachkliniken früher waren, werden so die „Verbünde“.
Dazu der gravierende Ärztemangel gerade hier im Kreis Kleve (Hausärzte,Kinderärzte,Hautärzte,Orthopäden).