Kleve hat einen kreativen Kopf verloren: Die Grafikerin Esther Mols ist am Dienstag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 51 Jahren verstorben. In Kleve hatte sie Erfolg mit den „Klever Schätzen“, einer Marke, mit der sie alteingesessene, zumeist inhabergeführte Geschäfte gemeinsam vermarktete. Auch die Zeitschrift Der KLEVER wusste ihre Talente zu schätzen und engagierte sie für zwei Titelbilder. In der ersten Ausgabe der Zeitschrift wurde sie mit ihrer Idee der „Klever Schätze“ vorgestellt – zum Gedenken an Esther Mols hier der Text aus dem Jahr 2013:
Die vermutlich originellste Idee der jüngeren Vergangenheit, Kleve zu vermarkten, stammt nicht aus einem der offiziellen Büros, die mit derlei Aufgaben beschäftigt sind. Stattdessen muss man sich eine Mutter vorstellen, die leicht gestresst mit einem Kinderwagen durch die Stadt läuft, und die es nicht verlernt hat, mit staunenden Augen in die Welt zu blicken.
Beim Gang durch die Kavarinerstraße entdeckte Esther Mols auf wenigen Metern gleich fünf Geschäfte, die seit Generationen am Ort sind: Dreis, Kotters, Schulte zur Wißen, Verfondern, Rexing. Für einen alteingesessenen Klever hat diese Erkenntnis den Nachrichtenwert von einem umgefallenen Sack Reis.
Doch Esther Mols ist alles andere als eine alteingesessene Kleverin. Sie stammt aus Nimwegen, und zu Kindheitstagen war Kleve für sie ein Ausflugsziel, mehr nicht. „Ich bin mit meiner Oma in den Sommerferien von Nimwegen aus mit dem Zug nach Kleve gefahren, dann haben wir einen Stadtbummel gemacht“, berichtet sie.
Dass sie nun in Kleve lebt, ist so vielen Irrungen und Wirrungen zu verdanken, dass man meinen könnte, dahinter verberge sich ein höherer Plan. In Stichworten zusammengefasst, führte das Leben die junge Frau aus Nimwegen zunächst nach Amsterdam, wo sie an der Universität Kommunikationswissenschaften studierte.
Nach erfolgreicher Diplomarbeit („Die Erziehung in den Niederlanden – ermutigen oder abraten?“) verdingte sie sich in einem Mediabüro, das sein Geld mit der Vermarktung von TV-Werbespots verdiente. Schnell wurde ihr klar, dass es keine Lebensaufgabe sein kann, für die Spots von „Danone“-Joghurt die passenden Kindersendungen im Fernsehen zu finden.
Zum Glück – wir schreiben mittlerweile das Jahr 1998 – kam das Internet. Esther Mols belegte einen HTML-Kurs, einfach so. „Danach konnte ich eigene Webseiten bauen“, so Mols. Das Glück fügt es weiter, dass solche Könner damals händeringend gesucht wurden.
Esther Mols bekam einen Job bei einem Start-up-Unternehmen mit dem klangvollen Namen „Magic Minds“. Ihre Karriere dort kann sie in drei Sätzen perfekt zusammenfassen: „Wir fingen in einem Keller an. Dann hatten wir das coolste Bürogebäude in Amsterdam. 2002 war das Unternehmen pleite.“ Das Bürogebäude, direkt am Hauptbahnhof gelegen, mit Loungebar und Dachterrasse, Sauna und Fitnessbereich waren in Planung, war von einem Tag zum anderen Geschichte – die Dotcom-Blase war geplatzt.
Was tun? Esther Mols war Anfang 30 und hatte noch Träume. Sie zog nach Andalusien, um dort einen Neuanfang zu wagen. Es wurde ein Neuanfang, allerdings anders als gedacht: In dem kleinen Ort La Herradura im spanischen Hinterland, wo sie ihre Zelte aufgeschlagen hatte, lernte sie den aus Aachen stammende Künstler Max Knippert kennen und lieben. Ende letztes Jahres 2002 zog das Paar ins belgische Hinterland von Aachen, eigentlich mit dem festen Vorsatz, dort sesshaft zu werden.
„Doch das Leben dort war nichts für mich“, sagt Mols. Man beratschlagte gemeinsam, und da sie als freiberufliche Grafikdesignerin auch noch Kunden in Nimwegen hatte, kam plötzlich als Wohnsitz Kleve ins Spiel – das Ausflugsziel aus Kindertagen.
Ein Haus war schnell gefunden, und so ist das Paar seit 2007 in Kleve ansässig. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Olivia vor zwei Jahren lief sie dann also mit dem Kinderwagen durch die Stadt, entdeckte die besagten Geschäfte und hatte den dazu passenden Geistesblitz: „Moderne Nostalgie.“
Der Name für das Projekt war schnell gefunden: Klever Schätze. Zusammen mit Sigrun Hintzen (Buchhandlung Hintzen), die sie sofort von ihrer Idee überzeugen konnte, holte sie Geschäft um Geschäft mit ins Boot. […] „In Nimwegen gibt es nicht so viele Geschäfte mit einer so langen Tradition wie in Kleve“, sagt Mols. „Das ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt.“
Sie ist mit den Jahren in Kleve ein überzeugter Anhänger des Kleinstadtlebens geworden. Mols: „Sicherlich findet man in Kleve nicht eine so große Auswahl wie beispielsweise in Amsterdam. Aber auch Kleve hat sehr viel zu bieten. Manchmal kann man allerdings den Eindruck gewinnen, dass die Klever dies gar nicht richtig zu schätzen wissen.“ Die Klever Schätze, so ihre Hoffnung, haben das ein wenig verbessert.
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Sie haben es. Allerdings ist es Esther Mols nicht vergönnt gewesen, die Früchte dieser Arbeit selbst allzu lange genießen zu können. Esther Mols hinterlässt einen Mann und zwei Kinder.
R.I.P.
Herzliches Beileid der Familie
Ich kannte Esther Mols nicht, aber es tut mir sehr leid für den Mitkommentator Max Knippert (von dem vielleicht aus naheliegenden Gründen hier schon länger nur noch selten etwas zu lesen war) und die Kinder.
Ich war in Schock als ich dass über Kleve Blog erfuhr.
Hatte im Vorjahr noch bei Esther angefragt ob sie Interesse daran hätte Ikone zu entwerfen für Softwares woran ich arbeite. Stand bevor um sie dazu bei mir einzuladen.
Auch von mir, mein Beileid der Familie,Angehörigen und Freunden. Ein Kreativer Kopf verläßt zu früh die Welt.Ihre Illustrationen haben/zeigten immer Ihren ureigenen Stil.Die für mich schönsten Cover des Klevers stammen von Ihr.
Die Nachricht vom Tod der begnadeten Grafikerin Esther des Mols hat mich unendlich traurig gemacht. Viel zu früh.Ich durfte Esther persönlich kennen lernen, Klever Schätze, Ihr großes Engagement für die Stadt Kleve, die inhabergeführten Fachhandelgeschäfte in Kleve als Marke: „Klever Schätze“ ins rechte Licht zu rücken. Kleve verliert einen “ Schatz“. Unvergesslich. Mit Ihrem “ Erbe “ Logo, Design, KLever Schätze bleibt Sie in dankbarer Erinnerung . Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden besonders bei Max und den Kindern.
Das ist eine traurige Nachricht.
Kleve verliert damit eine tolle Künstlerin.
Habe sie nicht persönlich gekannt, aber einige Werke sind mir schon im Alltag positiv aufgefallen.
mijn oprechte condoleances, het leven is soms zo onredelijk. Auch Max meine aufrechte Anteilnahme, und an die Kinder, jullie mama zal toch altijd op jullie letten.