Es werde Licht, 2200 Kelvin warmes Licht!

Nun ist auch geklärt, weshalb die Burg beflaggt ist
Freunde der Schwanenburg
„Die Beleuchtung ist auch insektenfreundlich“, so Rainer Hoymann
Philosoph des Lichts: Wolfgang Gebing

Zu einer kleinen Feierstunde war in den Hof der Schwanenburg geladen worden, und als Rainer Hoymann, der Gastgeber, seinen kleinen Ausflug in die Historie der Schwanenburg-Illumination beendet hatte, bat er die versammelten Pressevertreter darum, den Namen seines Vereins doch bitte einmal vollständig auszuschreiben, also nicht nur Klevischer Verein, sondern Klevischer Verein für Kultur und Geschichte/Freunde der Schwanenburg e.V., was hiermit erledigt ist und für die nächsten Jahre erst einmal reichen muss.

Aber der Namensbestandteil „Freunde der Schwanenburg“ war diesmal in der Tat der wichtigere, denn im Innenhof hatten sich all die versammelt, deren gemeinschaftliches Werk es war, die Schwanenburg und insbesondere das Wahrzeichen der Stadt, in ein neues Licht zu tauchen, schönes, 2200 Kelvin warmes LED-Licht, welches einerseits geeignet ist, die Stromrechnung, die der Klevische Verein begleicht, nicht ins Uferlose steigen zu lassen und andererseits dem Bauwerk einen derart heimeligen Touch gibt, dass man sich unweigerlich an ein knisterndes Lagerfeuer erinnert fühlt.

Verantwortlich dafür war unter anderem Dieter Brodowski vom Klever Planungsbüro Tesco, der in Verbindung mit Rainer Hoymann vom Klevischen Verein in einer nächtlichen Session die verschiedenen Möglichkeiten der Beleuchtung testete – von 20 Uhr bis 2 Uhr in der Früh. Heraus kam das schöne warme Licht, und wer von zu Hause die LEDs kennt, deren Farben wechseln können, dem sei gesagt, dass hier nur die einfarbige Variante gewählt wurde, weil die andere Lösung dreimal so teuer geworden wäre. So blieb es bei rund 75.000 Euro, die sich das Land zur Hälfte sowie Stadt und Klevischer Verein jeweils zu einem Viertel teilen. Die Stadtwerke Kleve wiederum kommen dem Verein, der für Unterhalt der Beleuchtung und Begleichung der Stromrechnung zuständig ist, mit einem Spezialtarif entgegen.

Bürgermeister Wolfgang Gebing, ebenso wie der ebenfalls anwesende Kämmerer Willibrord Haas nach einer Zugreise aus München wieder zurück in Kleve, lobte das Engagement des Vereins und zog eine direkte Linie hin zum Wiederaufbau der Burg nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, die auch nur durch den Einsatz der Bürger möglich gewesen sei, sogar gegen Widerstände aus der Verwaltung, die das Vorhaben als aussichtslos betrachtet hätten. „Die Schwanenburg wird illuminiert, um den Menschen Hoffnung und Heimat zu geben“, so Gebing. „Licht gibt Hoffnung, Zuversicht und Sicherheit.“

Rainer Hoymann führte anschließend noch kursorisch durch die wechselhafte Geschichte der Burgbeleuchtung:

1952 wurde die Burg erstmals während der Adventszeit beleuchtet.

1955 gab es die erste feste Beleuchtungsanlage.

1965 kamen erstmals Lichtfluter zum Einsatz.

1983 war die Anlage nicht mehr funktionstüchtig (8 der 20 Leuchten waren zerstört oder entwendet worden) und musste erneuert werden.

1998 kam die nächste Anlage zum Einsatz.

Ab 2015 häuften sich die technisch bedingten Ausfälle, statt ewiger Reparaturen wurde ein Komplettaustausch der Beleuchtung beschlossen.

Das war also vor sechs Jahren, man kann also ermessen, in wie vielen Gesprächsrunden das Thema seitdem zur Sprache kam, bevor es nun umgesetzt wurde. Nun wird die Burg von 24 Strahlern ins rechte Licht gesetzt, und den Kritikern, die bemängelten, dass an der Ostseite des Turmes ein Schattenwurf die Illumination beeinträchtige, sei schon gesagt, dass hochgewachsene Bäume dafür verantwortlich sind, die demnächst mit einem behutsamen Vegetationsschnitt auf ein für die Burgoptik vorteilhafteres Maß zurechtgestutzt werden. Hoymann gab übrigens auch der Hoffnung Ausdruck, dass der zurzeit aus Brandschutzgründen gesperrte Turm bald wieder betreten werden darf – mit dem Fernziel, dort ein kulturhistorisches Museum einzurichten.

Für die musikalisch angemessene Untermalung des Abends sorgte übrigens die Jagdhornbläsergruppe Kranenburg. Unter den Gästen außerdem Dr. Günther Bergmann (CDU-Landtagsabgeordneter), Claudia Dercks (Stadtwerke-Chefin), Katrin Jungclaus (Landgerichtspräsidentin), Wolfgang Böhmer (Geschäftsleiter Landgericht), Georg Hoymann (Leiter Gebäudemanagement Stadt Kleve).

Wenn Google sich des Motivs annimmt…

Deine Meinung zählt:

10 Kommentare

  1. 10

    @9 Sollten Sie noch keine Rechtsschutzversicherung haben, schließen Sie eine ab, bevor Sie das Problem offiziell angehen.

     
  2. 9

    Ich wohne seit 1999 direkt an der Schwanenburg (gegenüber dem Spiegelturm, Schloßtorstraße 47).
    Durch die Intensivität der Strahler Richtung Schloßtorstr., wird es uns nicht möglich sein unsere Terrasse im Frühjahr / Sommer zu benutzen.
    Ich bitte um konkrete Vorschläge wie wir da eine Lösung finden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Verhoeven

     
  3. 8

    Mmuuuhjjuuuh, auch die Schwanenburgturmuhr auf der Nord(west)seite tickt jetzt wieder richtig, mmuuuh nix mehr Amsterdamer Zeit!

     
  4. 7

    Da hat jemand wohl nur die Hälfte der Studie https://www.rieste.com/insektenfreundliche-beleuchtung-fledermaeuse-insekten-schuetzen/ gelesen.
    Das mit den 1.926,85 °C ( 2200 K ) ist, wenn auch schon ganz schön heiss, nur die halbe Miete.
    Wichtig ist auch ein möglichst kleiner Lichtkegel richtung Boden, und eine hermetische Abdeckung des Lichts nach Oben und zur Seite hin.
    Uropa und Opa Niederrheinstier kennen das bestimmt noch von den 1000-jährigen Zeiten, da gab es auch schon die Verdunklung, nur, damals sollten die alliierten Bomber in ihrer Orientierung auf ihre Abwurfziele gestört werden, heute sind`s dann die Insekten.
    Wähend sich die Insekten oft tatsächlich nachts abhalten lassen, kamen die Bomber dann einfach tagsüber.

     
  5. 6

    Ich muss sagen, dass es sehr schön aussieht! Jetzt sollte man auch den Weihnachtsmarkt wieder dorthin stellen, dann stimmt das Ambiente wirklich…vielleicht den Fischmarkt mit einschließen!

     
  6. 5

    Hallo, die Schwanenburg wurde von meiner Familie mit gebaut, damals als wir nichts hatten. Ein Freund von meinem Vetter, kennt jemanden der mit einer Taschenlampe jede Nacht zur S-burg gelaufen ist. Bis heute weiß keiner was aus ihm wurde. Alles wird auf die Endmoräne geschoben! Wahrheit oder Lüge? Rainer H. aus K. auf die Frage fragt: Von mir aus können se irgendwo absaufen, aber is meine Rente sicher

     
  7. 4

    @ 3 (Klasse Jong)
    Mmuuuh, Klasse Jong, vermmuuuhtlich liegen Sie wegen der Nordzeit nicht ganz richtig. Denn das hier hatte ich schon einen Tag vor dem obigen Bericht versucht, dem Kleveblog-RD (also dem Kleveblog-Redakteur zu stecken), mmuuuh sehr naheliegende Vermmuuuhtung:

    Also ich vermmuuuhte, dass der wahre Grund für die Sache mit der Klever Nordzeit in Wahrheit ein ganz cleverer Gag des Klever Basis-Stadtmarketings und eine Hommage an die niederländischen Nachbarn ist, mmuuuh so wie einst der Abschaffungsversuch für die Ein- und Zweicentmünzen. Wenn Sie den folgenden Grundriß mit dem Nordpfeil genau studieren, weist die Nordzeitseite des Schwanenturms ja nicht genau nach Norden, sondern etwas nach Nordwesten, mmuuuh also ziemlich genau in die Richtung von Amsterdam.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schwanenburg#/media/Datei:SchwanenburgGrundriss.jpg

    Und von 1909 bis 1940 hatte Amsterdam seine eigene Zeit, die der Klever Zeit um 19 Minuten und 32 Sekunden (später genau 20 Minuten) vorauseilte, mmuuuh so wie die Nordseitenuhr. Diese Zeit haben die Nazis (also die üblen Ahnen auch so mancher Klever, aber ohne Uropa Niederrheinstier natürlich, denn der hatte als schwarz-weiß gescheckter Stier vermmuuuhtlich nix mit den Braunen an den Hörnern) als Ãœbeltäter nach ihrem Ãœberfall abgeschafft und dann Amsterdam (bis heute) gleichgeschaltet, mmuuuh in den Niederlanden tickten die Uhren einst anders.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdamer_Zeit

    Und jetzt, mmuuuh? Genau jetzt (also genauer seit dem 26.07.21) tickt die Schwanenturmuhr für unsere Niederländischen Nachbarn halt wieder mit Ihrer alten, historischen Zeit, mmuuuh besonders gastfreundlich!

    Mmuuuh, ein doch recht bemerkenswerter und historisch einzigartiger Sachverhalt. Oder meinen Sie nicht, mmuuuh abweichende Meinung?

    PS:
    Nur zu der Frage, warum auf diesen bemerkenswerte Sachverhalt bei der kleinen Illuminations-Feierstunde nicht besonders eingegangen wurde, habe ich noch keine Vermmuuuhtung. Vermmuuuhtlich wollte der Kleveblog-RD damit nicht die Fereirstunde beeinträchtigen, mmuuuh andere Ansichten.

     
  8. 3

    Alles toll, wenn es jetzt noch die Verantwortlichen vom Liegenschaftsamt Land NRW es schaffen das die defekte Turmuhr auf der Nordseite endlich repariert wird, diese geht seit einem Unwetter Anfang Juli 17 Minuten vor, dann ist alles wieder super 👍

     
  9. 2

    ☝🏽.. es ist für mich sehr beruhigend das noch in den Schwanenturm investiert wird. Das heißt für mich das die 🟢 da vorläufig kein Windrad installieren wollen. 👍🏽😎

     
  10. 1

    „Dieter Brodowski vom Klever Planungsbüro Tesco, der in Verbindung mit Rainer Hoymann vom Klevischen Verein in einer nächtlichen Session die verschiedenen Möglichkeiten der Beleuchtung testete – von 20 Uhr bis 2 Uhr in der Früh.“
    Dabei waren – und sie haben die Hauptarbeit geleistet – Mitarbeiter der Fa. Elektro Verfers und der Fa. Bega.