Dies ist der novembrigste November seit Beginn der Novemberaufzeichnungen unter Gajus Julius Caesar im Jahre 45 vor Christus bis hin zu Hubert Reyers im Jahre 2023 AD. Von den Bäumen verstoßene Blätter geben sich in Rinnsteinen hemmungslos der Verrottung hin und nutzen den ewigen Regen, um zu einer amorphen Masse zusammenzupampen, wie um anzuzeigen, dass ca. 3 Milliarden Jahre der Erdgeschichte im Großen und Ganzen keinen Sinn hatten. Ein Fest des Faulens, ein Mantra des Moderns. Der ganze Monat riecht wie ein vergessener Abfalleimer.
Der September ist satt und prall und groß, es folgt der Oktober mit seinen klaren und goldenen Tagen, aber das war es dann auch. Der November ist der Monat des Laubbläsers und des Nebelscheinwerfers. Er ist nicht mehr Herbst und noch nicht Winter, sondern irgendetwas Substanz- und Strukturloses dazwischen. Unter seiner Herrschaft kämpft sich fahles Sonnenlicht durch kilometerhohe Wolkenschichten. Die Wolken sind gefüllt mit Wasser, das nur darauf wartet, als erneute Regenschauer in Glühweintassen zu fallen und den ohnehin schon problematischen Genuss weiter zu verschlechtern.
Das, was an Lichtstrahlen noch bis zur Erde durchdringt, hat allenfalls noch die Energie des chronischen Müdigkeitssyndroms. Kaltweiße LED-Leisten und die gleißenden Xenon-Scheinwerfer der SUVs sorgen dafür, dass die Menschen wenigstens noch ihr Frühstücksbrot und Straßenmarkierungen zu sehen in der Lage sind.
Der einzige Trost für Menschen, die im November Geburtstag haben, ist der Gedanke daran, dass ihre Eltern vermutlich zur Karnevalszeit richtig gefeiert haben. Als Passant hat man im November nur eine Chance: sich wie ein Kindergartenkind mit Gummistiefeln, Regenhosen und Capes in eine Art mobiles Zelt zu verwandeln. Die Umrüstung allerdings erfordert vor dem Gang in die Unwirtlichkeit dieses trüben Monats eine halbstündige Vorbereitung und nach der Rückkehr eine ebenso lange Deeskalation, und dann ist trotzdem die halbe Wohnung nass. Ohne Verpackung allerdings tritt man garantiert in eine der Myriaden von Pfützen, mit dem Ergebnis, den ganzen Tag im Büro nasse Füße zu haben.
Man muss nicht gleich die angebliche Novemberdepression ins Feld führen, klar ist aber, dass die 30 Tage zwischen dem 31. Oktober und dem 1. Dezember zu einer erheblichen Eintrübung des Gemüts führen, was jeder beispielsweise daran erkennen kann, dass er oder sie am Monatsende klaglos drei Stunden Thomas Gottschalk über sich ergehen lässt.
Vier Tage hat der Monat uns noch im Griff, so, wie ein Schlammcatcher, der sein überfordertes Opfer wieder und wieder in den Dreck tunkt. Alle husten. Natürlich, nur eine Erkältung. Allein, dass einem eine Grippeschutzimpfung schon wie eine Erlösung vorkommt. Die Grippeschutzimpfung ist der Aperol Spritz des Novembers. Der zweite – angebliche – Genuss dieses Monats: Glühwein. Die Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber ich wage zu behaupten, dass diese Flüssigkeit in jedem anderen Monat des Jahres höchstens zur Reinigung von Autofelgen verwendet werden würde. Dritter und letzter Genuss des Novembers ist der Grünkohl, der – ich habe es gerade auf Facebook entdeckt – uns schon als „Superfood“ angedreht wird. Das kann man gelten lassen, aber nur, wenn die Mettwürste eingerechnet werden.
Tradition ist es auch, am elften Tag im elften Monat des Jahres die Karnevalssession beginnen zu lassen. Wer die aktuellen Bilder aus Köln nüchtern betrachtet hat, weiß, wie Verzweiflung aussieht. Der Versuch, sich für den Rest des Monats wegzuschädeln, so verständlich er auch sein mag, ist keine Lösung, denn an einem Novembermorgen aufzuwachen und nach draußen zu gucken ist nur noch dadurch zu steigern, dass man an einem Novembermorgen mit Kopfschmerzen aufwacht und nach draußen guckt.
No! Vember. Anymore.
Vor 4 Wochen forderte rd : “ Der November muß weg ! “
Inzwischen ist sogar der Dezember schon fast weg,
nun endlich strahlt mal die Sonne golden überm NiederRijn.
Doch das bleibt höchstens ein Intermezzo.
Werden wir bald hoffen, der Januar möge schnell vorüber sein ?
das Jahr 24 ??
Der aktuell endlich mal strahlend blaue Himmel
spiegelt sich noch nicht einmal auf dem Kermisdahl.
Dort steht eine braune Brühe.
Darin spiegelt sich nichts !
oder doch ?
die politische Lage ??
Wo wird unser Grund unterhöhlt ???
Von wo wird fieser Schlamm ans TagesLicht geschwemmt ????
Wo müssen wir uns darauf gefaßt machen,
daß unser sicher geglaubter Boden einbrechen wird ?????
@19:
Achso, wir konzentrieren uns auf Kleve. Wo genau waren denn nochmal die Aktionen der letzten Generation hier in Kleve auf die du dich beziehst?
Oder sind es nur die anderen, an die du einen höheren Maßstab anlegst? Deine Vergleiche können ruhig verallgemeinernd sein?
Oder welche geplanten Veranstaltungen der FFF hier in Kleve wurden abgesagt? Auf dem Weihnachtsmarkt waren die zumindest. Aber das ist dir wahrscheinlich auch nicht hardcore genug, weil die Schuhe und Jacken anhatten. Oder weil es nicht heftig genug geschneit hat. Oder sonst irgendwas was du vorschiebst.
@18
Ist nicht in Kleve.
Ja, ist echt witzlos. Irgendwo was ausm Netz raussuchen kann sich jeder.
Kann mir auch Festkleber raussuchen die dann mitm Flieger nach Thailand fliegen: Gegenbeweis !
Wir sind hier im Kleveblog und konzentrieren uns auf Kleve.
https://www.swp.de/lokales/ulm/fridays-for-future-ulm-klima-demo-im-schneetreiben-mit-drei-ob-kandidaten-72413333.html
@16
Jo.
🙂
@15:
Und wenn du sie dann siehst? Änderst du dann deine Meinung?
Jetzt will ich die Festkleber sehen !
Und FFF auf den Strassen !
Aber die sitzen jetzt alle in den schicken gasthermenbeheizten schlossähnlichen Klever Einfamilienhäusern mit ‚Plasmafernsehern mit gefühlten drei Metern Bildschirmdiagonale‘ ( Zitat kleveblog… 🙂 ) und lassen sich im Familien-SUV zur Schule bringen.
Novemberregen
Wolken tanzen am Himmel
Gummistiefel klat-schen
Ups, jetzt scheint ja sogar die Sonne…
Nicht den Mut sinken lassen, hinter den dicken Regenwolken scheint die ?. Echt jetzt:)
Das ist beruhigend, habe aber geahnt, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. 😉
Sehr schön! Und vielen Dank für die fürsorgliche Wendung am Ende, zu der ich aber nur sagen kann, dass ich in bester Stimmung bin.
Das sagt ChatGPT zu dem Text:
Der Autor beschreibt den November auf humorvolle und zugleich kritische Weise.
Er schildert den November als einen düsteren, trüben Monat mit einem ungemütlichen Wetter. Er verwendet Ausdrücke wie „novembrigste November“, um die Trostlosigkeit zu betonen.
Der Text hebt hervor, dass dieser November im Vergleich zu den vorherigen Monaten als besonders unangenehm empfunden wird. Der vergangene September und Oktober werden als lebhaft und angenehm beschrieben, während der November als eine Art Übergangszeit zwischen Herbst und Winter erscheint.
Der Autor betont die unangenehmen Seiten des Novembers, darunter das schlechte Wetter, die Dunkelheit, und die Schwierigkeiten, sich im Regen zurechtzufinden. Er beschreibt auch die scheinbare Sinnlosigkeit des Monats.
Der Text ist mit Humor durchzogen, der sich besonders in den sarkastischen Bemerkungen über den November, die Grippeschutzimpfung, Glühwein, Grünkohl und die Karnevalszeit zeigt.
Der Autor bringt seine persönlichen Erfahrungen mit den Herausforderungen des täglichen Lebens während dieses Monats ein.
Der Text enthält auch subtile Gesellschaftskritik, wie zum Beispiel die Erwähnung von LED-Leisten und SUV-Scheinwerfern, die die natürliche Umgebung beeinflussen.
Insgesamt vermittelt der Text eine subjektive, aber unterhaltsame Sichtweise auf den November und stellt ihn als einen Monat dar, der für viele Menschen mit Herausforderungen und Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Kann sich sehen lassen…
Ich habe dann noch gefragt, ob der Autor in depressiver Stimmung ist. Da ist ChatGPT vorsichtig. Und empfiehlt dann: „Wenn der Autor jedoch Anzeichen von anhaltenden negativen Emotionen oder Depression zeigt, wäre es ratsam, mit ihm darüber zu sprechen oder ihn dazu zu ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.“
🙂
„November Rain“-Guns and Roses:-)
Ich habe mir tatsächlich dieses Jahr ein paar opulente „Hunters“ gekauft (Gummistiefel in modern):-) Einer der besten und sinnigsten Käufe in der letzten Zeit.
Da marschiere ich mit zum Bäcker,Tanke, Discounter…und man kann damit in die vollsten Pfützen springen.
Nee, der November muss bleiben, als Puffer vor dem Advent, wenn die Zeit zu rennen beginnt, die Geschäfte voll sind, ebenso die Cafés und Restaurants. Ich habe noch Behördenkram zu erledigen, dafür ist der November genau richtig.
Aber heute habe ich auf dem Weg vom Klever Krankenhaus zurück in die City nasse Füße bekommen (die Busverbindungen sind nicht optimal), was auch nicht so toll war. Trotzdem mochte ich das triste Wetter, irgendwie.
Aber schöner Beitrag, rd.
Eine Flasche „Hüttenzauber“, Glühwein aus dem Biomarkt an der Hoffmannallee, habe ich auch schon weg, verteilt auf mehrere Tage. Grünkohl und Gänsekeule auch. Hilft alles. Empfehle ansonsten Orangen (Schalen eine Weile offen liegen lassen und immer wieder mal dran schnüffeln, soll die Stimmung heben). Und natürlich guten Kaffee. (Schlechter Cappuccino im Krankenhaus-Café für 3,25 Euro per Selbstbedienung ist kontraproduktiv.)
Zum Glück und zur Freude der Leser beweist der Autor, dass Ironie immer noch ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal ist, das Menschen von einer KI (einem ChatGPT-Monster) unterscheidet.
Aber man sollte den Monat November doch etwas vor Shit-Storms in Schutz nehmen – manchmal hilft ihm auch sein Verstecken im Nebel wenig! Was kann der November denn dafür, dass er ausgerechnet in die dunkle Jahreszeit gelegt wurde, wenn sich die Erdachse auf diese Weise von der Sonne weg wendet? Auch für den Terror der schwarzgrau-triefenden Wolken kann er wenig, denn dass diese sich über den Atlantik so pappenvoll saugen konnten, ist gewiss nicht ihm geschuldet, der sich doch immer um die Abkühlung des überhitzten Planeten bemüht!
Einfach köstlich dieser Text
November – Zeit der Stille und Gelegenheit zur Begegnung.
Ein Monat, der durch alle Stimmungen der Natur, die hellen und dunklen Seiten unserer Seele anspricht und sie verwandelt.
Beide Seiten gehören zu uns, sie gehören zum Leben.
November
Während unseres Lebens gilt es, manches loszulassen, damit Neues in uns werden kann.
Horche in Dich hinein, was in Dir neu wachsen möchte.
Anselm Grün
Starker letzter Absatz! Musste grinsen, danke für die Aufmunterung Ralf!
Mal eben ! November, „Slachtfeest“ Monat voor de „PARTIJ voor de Vrijheit“ ( PVV ) ? ? In den Niederlanden hieß der NOVEMBER „SLACHTMAND“ die Zeit in der wohl die ?? geschlachtet wurden. ?
Oder, wie wäre es hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=8SbUC-UaAxE
Eine Variante, die Depression des Novembers mit seinem schlechten Wetter und vielen traurigen Feiertagen zu überwinden, wäre ggf. die philosphische Reflexion über den tieferen Sinn des Leidens oder Todes, etwas dass wir nicht leben um glücklich zu sein, sondern um z u lernen. Auch könnten man traditionsbewustsein und langweilige Sonette erfolglos versuchen zu schreiben. Weitaus erheiternden ist es jedoch sich infantilen, alogischen und antiutilitarischen Neigungen hinzugeben und an eine über 100 Jahre alte Züricher Cafehaustradition anzuknüpfen und „Dada“ zu produzieren. Eine ganz antibürgerlische und pazifische Bewegung, die damals wie heute nicht in den Zeitgeist passt, Gleichgültigkeit, Ablehnung aber auch heimliche Erheiterung hervorief. Mir jedenfalls hilft sie durch eine Herbstdepression
Herbstdada
Blblblblableblebatttattatablebat
Kastakastabrrraunili faballebben.
Gebelbblätttterillis singen mit Tralliballivöbegeln rototototig.
Traurirägkeit, Abbabschiedträääänlis,
Frühlingbinsing kommt klingsingbingdingjubeldei.
Kaltbaldbrrrrrrrrr.
Leben tschüssiet, Sonne oikaltet und huipfeifet wind,
Sturmbammeldimammelt im Tränenland,
Huibuipfeifet fröhlich-traurig und
Huscheltmuschelt Kaninchen im Grün
Braunerdig schlafet Land, winterträumet,
Brrrbrrrbree huschmuschwinden Wolken
Berlin, den 27.11.2023