„Die mich begleitenden Neffen sind wirklich gute und prachtvolle Jungen…“ – die merkwürdig klingenden Briefe des Schulleiters Alfons Freistühler

Altehrwürdiges Gemäuer mit dunkler Vergangenheit: Freiherr-vom-Stein-Gymnasium

Die Briefe sind überaus freundlich formuliert, gespickt mit Höflichkeitsfloskeln und Ehrerbietungsformeln. Und doch haben sie zugleich das Potenzial, das düstere Geheimnis, das der ehemalige Direktor des Freiherr-vom Stein-Gymnasiums aller Wahrscheinlichkeit nach mit ins Grab genommen hat, zu offenbaren. Geschrieben hat die beiden Texte eine mittlerweile verstorbene Sekretärin der Schule, vermutlich auf Diktat des Schulleiters. Und sie hat davon Abschriften erstellt, die sie mit nach Hause nahm und bis an ihr Lebensende aufbewahrte – über die Motive dafür lässt sich nur spekulieren, aber es erscheint legitim anzunehmen, dass der Inhalt sie aufgewühlt und verstört hat.

Direktor Alfons Freistühler

In den beiden Schreiben geht es um eine mehrwöchige Sommerreise, die Direktor Alfons Freistühler planen ließ. Offenbar wurden Klöster angeschrieben, um Übernachtungen zu arrangieren. Der erste Brief datiert vom 30. Januar 1978, ist also 45 Jahre alt. Angeschrieben wird eine „Ehrwürdige, liebe Schwester Oberin“, die bei ihren italienischen Ordensschwestern nachfragen soll, ob sie Quartiere am Gardasee oder in Florenz bereithalten können. Nach diesen Aufenthalten, so teilt es Freistühler mit, möchte er mit seiner „Mannschaft“ weiter nach Assisi und von dort nach Kirchberg in Tirol.

Im nächsten Absatz kündigt Freistühler an, aus welchen Mitgliedern die Reisegruppe besteht. Einer der Mitreisenden steht im Staatsexamen, seine Teilnahme scheint nicht ganz sicher zu sein. Dann heißt es: „Die übrigen Begleiter sind alles Patenkinder von mir: […], die sie ja bereits kennen und die sich sehr freut, wieder nach Fiuggi zu kommen [,] und zwei Buben, die jetzt noch 11 Jahre alt sind, […] und […]. Letztere sind recht liebe Kerle, aber ich werde sie wohl des Nachts nicht auf einem Zimmer lassen können, da sie mir sonst wohl abends allzu lange wach blieben. Deshalb schlage ich vor, daß einer der Buben bei […] schläft und einer auf meinem Zimmer. In diesem Falle würde ich jedenfalls für […] plädieren, der schon sehr häufig auf meinem Zimmer geschlafen hat.“ Dann schreibt er noch, dass die „Buben“ sich „ganz sicherlich sehr ordentlich aufführen“, und am Ende des Absatzes heißt es noch: „Kummer machen sie uns sicherlich nicht.“

„Kinder in ihrer Offenheit und Ungezwungenheit“

Auch einige Formulierungen im nächsten Absatz stimmen im Lichte der nunmehr bekannt gewordenen Vorwürfe gegen den ehemaligen Schulleiter sehr befremdlich. Freistühler schreibt: „Für mich sind diese Kinder wirklich keine Belastung. Ich kenne sie allzu gut und auch sie respektieren ihren Onkel sehr. Besonders freue ich mich allerdings auch wieder auf […]. Mir bedeuten diese Kinder in ihrer Offenheit und Ungezwungenheit immer eine echte Entspannung.“

Der zweite Brief stammt aus dem Juni des gleichen Jahres, adressiert an eine ebenfalls „Ehrwürdige, liebe Schwester“ namens Germara. Wieder geht es um die Reiseplanung des Sommers, und der Schulleiter, der diesen Brief auf seinem privaten Briefpapier hat verfassen lassen, macht der Nonne einen Vorschlag: „Die beiden mich begleitenden Neffen sind wirklich gute und prachtvolle Jungen, aber auch echte Buben. […] Doch gerade deshalb möchte ich darum bitten, daß diese beiden Jungen, wenn es Ihnen in der Raumaufteilung möglich ist, nicht auf ein Zimmer kommen, weil sie dann viel zu unruhig sein werden. […] ist zwar das Schlafen mit anderen auf einem Zimmer gewöhnt, während […] sein ganzes Leben allein geschlafen hat und infolgedessen abends, wenn ein anderer auf dem Zimmer ist, nicht zur Ruhe kommt. Deshalb möchte ich zu erwägen geben, ob es nicht besser ist, daß […] und ich zusammen auf einem Zimmer schlafen […].

Im folgenden kommt Freistühler auf die Mittagspause zu sprechen, die ja auch schon in vorigen Berichten thematisiert worden ist, weil sich jeweils ein Mitglied einer anderen Reisegruppe als der, von der in diesen beiden Briefen die Rede ist, in dieser Ruhezeit zu ihm gesellen musste. Die Frage der Raumaufteilung gelte auch für die Siesta. Freistühler schreibt: „Die Kinder bleiben der Wärme ja des Abends länger auf, aber sie brauchen ihren Schlaf, deshalb bestehe ich ja auch darauf, daß sie sich mittags hinlegen. Sie haben ja im vorigen Jahr es selbst erlebt, daß sie, wenn wir im Hause waren, immer ein Mittagsschläfchen gehalten haben. Wenn […] und […] aber zusammen sind, wird daraus sicherlich nichts.“

Sollte es mit der erwünschten Raumaufteilung nicht funktionieren, schreibt Freistühler, „so bin ich natürlich auch bereit, mit den beiden Buben zusammen auf einem Zimmer zu schlafen“. Am Ende dieser Passage heißt es: „[…] und ich haben übrigens schon sehr häufig in einem Zimmer geschlafen, da […] mich des öfteren begleitet.“

Insbesondere dieser Satz dokumentiert das Gewohnheitsmäßige des ganzen Vorgangs, zugleich scheint er aber auch die Funktion zu haben, gegenüber den Ordensschwestern mögliche Bedenken von vornherein zu zerstreuen. „Recht herzlich grüßt sie in der Liebe Christi“, diese Grußformel steht am Ende des zweiten Briefes.

Der erste Brief vom Januar 78 (Abschrift der Sekretärin)
Der zweite Brief vom Juni 78

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43 Kommentare

  1. 43

    @ 42 Aufklärung der Verbrechen :
    Ja, davon gehe ich aus.
    Natürlich kann es sein,
    daß nicht jeder noch so sorgfältig ausgearbeitete Brief
    auch tatsächlich abgeschickt worden ist,
    doch einige bestimmt.
    Denn sonst wären bald keine weiteren getippt worden.
    Aber selbst nachDem Hammerströms von der Kavariner Straße
    in die LiesegangStraße umgezogen waren,
    kam Frau Hammerström ab und zu – wenn auch seltener –
    “ direkt von der Schule “   zu uns.
    Ich glaube, diese Formulierung genügte meinen Eltern,
    um zu wissen, um was es ging.

    Vermutlich sind manche der Briefe mit Frau Hammerström als Absender
    und andere unter dem Namen meiner Eltern verschickt worden,
    nur :  an wen ?

    Solange das „Stein“ noch nicht das „Stein“ war
    sondern noch ein staatliches Gymnasium
    müßten Briefe nach DüsselDorf gegangen sein :
    zur Landes- oder BezirksRegierung.

    Später, nach der VerStadtlichung, an BürgerMeister, SchulAmt, StadtRat ?

    vielleicht auch an die StaatsAnwaltschaft ?

    bestimmt ans Bistum.
    Ob Herr Frings davon noch etwas finden kann ??

     
  2. 42

    @35. Martin Fingerhut persönlich Das würde dann ja bedeuten, dass eine Lehrerin und Kollegin des Herrn F. einen bzw. mehrere Briefe geschrieben hat, um Hilfe zu holen. Diese Hilfe wurde ihr und damit vor allem den Opfern versagt. Es müssen in Behörden und/oder der Kirche Mitarbeiter von den Verbrechen oder mindestens von dem Verdacht auf schwere Verbrechen gewusst haben. Auch diese Menschen sollten sich heute an die zuständigen Behörden und Beauftragten wenden. Es werden sicherlich schon welche verstorben sein, aber umso wichtiger ist es, dass die, die dazu etwas sagen können, dies jetzt auch tun.

     
  3. 41

    @37. Chris Ihrer Meinung nach sind Straftaten wie sexueller Missbrauch weniger „schlimm“ als sie der Öffentlichkeit (leider viel zu spät) zur Kenntnis zu bringen? Ist das Ihr Ernst? Um dann Ihrer Vorstellung nach Geld dabei herauszuschlagen? Gnade uns Gott, wenn die Mehrheit so denken würde wie Sie.

     
  4. 40

    @37 Chris
    Gut, dass Sie mich drauf bringen!
    Was meinen Sie denn, was so ein Missbrauch einbringen sollte?
    Die Kirche zahlt in den allermeisten Fällen ein Taschengeld von 5.000,00.
    Ich habe bisher gar nicht daran gedacht darüber zu verhandeln und werde das auch nicht tuen.

    Ich hatte Gott sei Dank (wobei dieser Gott, der offensichtlich die Hand über Schwerstkriminelle hält, nun wahrlich der meinige ist, und auch meine Mutter sich mit Mitte 80 sich nun schweren Herzens von dieser ihrer Kirche distanziert) den Mut schon bei der zweiten Aufforderung zum Mittagsschlaf „NEIN“ zu sagen. Musste aber zusehen, wie die anderen 7!Kinder dies nicht konnten.
    Und die waren reihum an der Reihe.
    Anschließend ist man so verstört, dass selbst ich darüber mit meinen Eltern erst reden konnte, als ich Mitte 20 war.
    Da war Freistühler längst tot.
    Und ich schaute damals in das Gesicht meiner Mutter, die mir fast nicht glauben wollte, denn ihr Onkel war Bischof, ein quasi heilig verehrter in unserer Familie…
    Ich war durch meine Eltern so erzogen worden, dass ich nein sagen konnte, aber welcher Elfjährige hat das schon?
    Als das Missbrauchsgutachten des Bistums Münster Mitte Dezember den Gemeinden zur Verfügung gestellt wurde, habe ich dies abgeholt und gelesen.
    Ich empfehle Ihnen Chris und auch Lehreroderso und allen, die sich die Ausmaße und Folgen dieser Taten nicht vorstellen können, dies dicke Buch bei der Gemeinde Kleve abzuholen und zu lesen. Jeder kann dies tun.

    Ich selbst war anschließend erstaunt, dass der Name eines Intensivtäters nicht darin vorkam und habe die Gemeinde Kleve aufgefordert, diesen Täter endlich zu entlarven. Ich war die fünfte Person, die mit dem Bistum Kontakt gesucht hatte und jede(r) hatte eine ganz eigene Geschichte.
    Das Dossier Freistühler musste noch geschrieben werden. Dies ist mittlerweile geschehen und muss 5 Tage nach der Veröffentlichung in der Presse um mindestens 6 weitere Fälle ergänzt werden…
    Wir alle haben dabei selbstverständlich nur die Schadensersatzforderungen gegenüber dem Bistum im Blick!
    Gut, dass Sie, Chris, uns darauf hingewiesen haben!

     
  5. 39

    @37 Warum „erst jetzt“?

    Weil die Betroffenen meist sehr lange nicht oder nur mit sehr wenigen vertrauten Menschen darüber sprechen können, geschweige denn das öffentlich machen, was ihnen angetan wurde. Es geht besser, wenn man es nicht als einziger Betroffener tut, wenn es einen Rahmen für die Aufarbeitung gibt wie heutzutage eher. Und selbst dann ist es oft noch schwierig.

    Sie haben sich offensichtlich noch nie mit dem Thema beschäftigt. Anders ist Ihr Post nicht zu erklären.

    Sexueller Missbrauch kann sich auf alle Lebensbereiche von Betroffenen auswirken, je nach Schwere und Dauer der Taten sowie abhängig u.a. vom Alter der Betroffenen. Missbrauch ist eine tiefgreifende Verletzung des Selbst, die nicht rückgängig zu machen ist. Betroffene können nur lernen, damit zu leben.

    Sie sollten Ihren Kommentar so nicht stehen lassen.

     
  6. 38

    @Chris Ziemlich perfide Unterstellung. Ich würde sagen: Besser ein halbes Jahrhundert zu spät öffentlich als nie.

     
  7. 37

    Schlimm, wenn das alles so passiert ist.
    Schlimmer ist es, das erst jetzt öffentlich zu machen.
    …………Geht es ums’s Geldl?

     
  8. 36

    Bezogen Pius und seine „Neffen“ ausschließlich in NONNENklöstern Quartier ?
    Hätten vielleicht OrdensBRÜDER eher Lunte gerochen ?

    Wenn die OrdensSchwestern etwas bemerkt hätten,
    wären bestimmt bei sämtlichen folgenden Anfragen
    “ leider schon sämtliche Zimmer ausgebucht gewesen „.

    Als meine Schwester nach 3 Jahren aus dem Kloster austrat,
    mußte sich in der „realen“ Welt erst wieder neu zurechtFinden.
    So sehr UNS, die wir HEUTE Pius‘ Briefe lesen,
    die HeimTücke und ihr Ziel zum Himmel stinken,
    wie wirkten sie damals auf arglose Nonnen ?

    Eine etwas „heilige“ WortWahl herrschte auch in jenen Pfarreien im MünsterLand,
    in der meine Schwester insgesamt 25 Jahre lang den Haushalt führte.

    Weil ich dort immer mal wieder zu Gast war,
    bekam ich mit, wie gutGläubig diese Kreise waren.

    Zwar fiel niemand auf das Fax herein
    “ Gratuliere, Sie haben gewonnen, Frau Kath. PfarrAmt “
    aber die Rechnungen gab der Pastor an die Rendantur,
    damit sie dort geprüft würden,
    und die Rendantur bezahlte sie,
    weil der Pastor sie doch bereits geprüft hätte.

    Auch im MünsterLand wurden mit jener Masche betrogen,
    welche rd schilderte :
    https://www.kleveblog.de/halbe-million-in-bar-erbeutet-dreistester-betrug-seit-langem-polizei-fahndet/

    Obwohl meine Schwester sich den WarnHinweis aus ihrer lokalen Zeitung ausgeschnitten hatte,
    konnte sie es nicht fassen, als sie aus ihrem Umfeld von so einem Fall hörte.
    Zum Glück war der Schaden dort lange nicht so hoch wie hier in Kleef,
    aber es war haarGenau die gleiche Masche.
    Exakt das, vor dem die Polizei schon eine ganze Weile intensiv gewarnt hatte.

    Jedoch waren nicht nur kirchliche Menschen mit Blindheit geschlagen :

    ImmerHin haben hier in Kleve die BankMenschen das Opfer noch gewarnt,
    doch in jenem Fall noch nicht einmal das !
    Als das Opfer sie am nächsten Tag fragte, warum nicht,
    lautete deren Antwort uniSono :
    “ Aber doch nicht bei IHNEN
      – SIE sind doch immer SO kritisch !
      Das kann IHNEN doch gar nicht passieren ! “
    Auch in solchem ZusammenHang kann es vorkommen,
    daß manche Menschen völlig falsch eingeschätzt werden
    – selbst wenn die Umstände genau so sind,
      wie sie in den Warnungen beschrieben werden.

     
  9. 35

    Meine Eltern waren mit Hammerströms befreundet
    ( Mamaström am Stein, Papaström an der RealSchule ).
    Die Tür zum WohnZimmer stand bei uns eigentlich immer offen,
    höchstens war sie angelehnt.
    Auch wenn Besuch da war.
    Fast immer durfte ich reinSchauen
    und mich für ne Weile hinzuGesellen.
    NormalerWeise auch wenn Hammerströms zu Gast waren.
    In den 70ern allerdings kam Frau Hammerström auffallend oft nachMittTags,
    “ direkt von der Schule “ , wie sie sagte.
    Dann wurde die Tür fest verschlossen.
    Mutter erklärte mir das mal damit,
    Frau Hammerström sei über irgendWas in der Schule empört
    und sie würden beraten, was sie unternehmen könnten.
    Mehrmals verzogen sie sich dabei ins ArbeitsZimmer meiner Mutter,
    woHer dann die Anschläge der elektrischen SchreibMaschine zu hören waren.
    Daß meine Eltern wichtige Briefe gemeinsam sorgfältig formulierten,
    gelegentlich auch mit Gästen zusammen,
    war an sich nichts ungewöhnliches.
    In den Fällen mit Frau Hammerström fiel nur die strenge Abgeschiedenheit auf.
    Aber nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt
    und als TeeNager interessierte mich SchulKram soWieSo nicht
    – erst recht keiner von einer fremden Penne.
    So bohrte ich auch nicht nach,
    als es Vater einmal resignierend herausRutschte,
    auf die Briefe reagiere doch keiner.

     
  10. 32

    Zitat Chewgum: „Was im Fall Freistühler auffällt, ist, dass er sich offenbar so sicher fühlte“

    Diese Sicherheit konnte m. E. nur daraus resultieren, weil das Umfeld die Klappe gehalten hat. Die 70er hin und her, es ist unglaublich was da auch um diesen Kerl herum passiert, bzw. nicht passiert ist. Es sieht nach einer Schande aus, u.a. und insbesondere für die damals ggf. mitwissenden „intellektuellen“ Pädagogen dieses Gymnasiums. „Pädagogen“ ohne Herz, ohne Hirn und ohne Eier.

     
  11. 31

    Nachtrag zu 27: Es können natürlich auch Familienmitglieder/Verwandte sein, die sich über Geschenke einem Kind annähern oder es zum Schweigen bringen wollen.

    Was im Fall Freistühler auffällt, ist, dass er sich offenbar so sicher fühlte.

    Oft wird Kindern gedroht („wenn du jemandem etwas sagst, dann…“). F. hat offenbar auf sein ganz eigenes System der Manipulation gesetzt. Das zusammen mit seiner Funktion als Direktor/Priester hat es für die Betroffenen wohl sehr schwer gemacht, sich zu wehren, sich an jemanden zu wenden oder sich auszutauschen.

     
  12. 29

    Bedauerlicherweise ist dieser Täter schon tot,schade man hätte sich gewünscht, dass seine Verbrechen schon zu seinen Lebzeiten ans Tageslicht gekommen wären und er sich hätte verantworten müssen, und auch die Mitwisser gehören bestraft. Ich wünschte mir eine lange Haftstrafe für ihn, bekanntlich wird mit solchen Menschen im Gefängnis nicht gerade liebevoll umgegangen, dass sind zwar nur Rachegedanken und ist nicht gerade christlich, leider hätte aber auch das den Opfern nicht geholfen?ich wünsche allen Betroffenen, dass sie ihr Leben trotzdem lebenswert finden und nicht völlig verzweifeln.

     
  13. 28

    Mir wird wirklich kotzübel wenn ich lese, wie geplant das alles war. Die Wortlaute in den Briefen alleine schon…. Das ist alles so unmenschlich!

     
  14. 27

    @26 Oder ein Geschenk, das es schwer machen sollte, sich bei jemandem über den „netten Onkel“ zu beschweren.

    Wenn Kinder von Erwachsenen, die nicht Familienmitglieder sind, unangemessen und/oder anlasslos beschenkt werden, sollten Eltern immer genau hinsehen.

     
  15. 26

    Um 1976 herum habe ich im Laden meiner Eltern geholfen,
    wenn jemand Rat in Sachen fischertechnik suchte.
    Einmal war es Pius, der ein Geschenk für seinen Neffen kaufen wollte,
    welcher bereits einiges von fischertechnik besaß.
    Wenn ich mich richtig erinnere,
    soll dieser „Neffe“ damals ca. 10 Jahre alt gewesen sein.
    Heute frage ich mich,
    ob mit dem GrundKasten ElektroMechanik ein Sextaner geködert worden ist.

     
  16. 24

    Ich möchte nochmal an Aspekte erinnern, die auch in diesen Kontext passen.

    RD berichtete schon vorigen Freitag, dass Eltern das Angebot von Freistühler erhalten haben, ihr Kind zu adoptieren. Gibt es noch mehr Eltern, die dieses Angebot auch erhalten haben?

    Freistühler bot Latein-Nachhilfe in seinem Haus an und hat dabei auch Schüler missbraucht! Ich weiß persönlich von einem Fall aus der Region Kranenburg!

    Hatten Sie oder Ihr Kind ebenfalls Nachhilfe bei Freistühler?

    Dann sollten Sie ebenfalls Kontakt aufnehmen mit dem Interventionsbeauftragten des Bistums Peter Frings.
    Der behandelt diese Dinge wirklich diskret und hilft.

     
  17. 23

    Ein schwieriges Erbe

    Guten Abend zusammen,

    erbt man von den Eltern, dann sind es ja nicht nur Dinge in Geldeswert oder Verpflichtungen, sondern manchmal auch solche „Dokumente“ wie diese merkwürdig klingenden Briefe.
    Was macht man dann mit diesen Informationen?

    Ich bin meiner Schwester sehr dankbar, das sie die Initiative ergriffen und sich wegen der aktuellen Thematik mit diesem „Erbe“ in diesem Blog geäußert und sich auch an Interventionsbeauftragten gewandt hat.

    Wir haben uns in den letzten Tagen viel ausgetauscht, auch hinsichtlich der Motivation unserer Mutter die Briefe zu duplizieren und aufzubewahren – sich aber auch zeitlebens nicht dazu zu äußern.

    Im besagten Jahr 1978 war sie mit mir als ältester Tochter schwanger und es stand ihr eine ganz neue Lebensphase bevor. Ihre recht kurze Zeit als Sekretärin am Stein Gymnasium hat sie wegen der Geburt beendet, um sich dem Leben als Hausfrau und Mutter zu widmen.

    Wie in vorherigen Einträgen schon zu lesen war, hat man in dieser Zeit nur hinter vorgehaltener Hand von „dem fiesen und komischen Direktor“ gesprochen.
    Unsere Mutter war da eher der „Mitläufertyp“, sie hat aufgrund ihrer Lebenssituation und der Unaussprechlichkeit dieser Taten geschwiegen – vielleicht auch weil sie die Befürchtung hatte, dass man ihr keinen Glauben schenkt, vielleicht auch, weil sie all dies nicht zuordnen konnte oder wollte.

    Sich mit der Thematik was damals passiert ist auseinandersetzen, ob das rechtens war und ob man selbständig mit den vorliegenden „Beweisen“ an die/ den richtigen Ansprechpartner_in treten sollte, war für unsere Mutter nicht möglich.
    Ich glaube, Geheimnisse mit sich tragen und es nicht fertigbringen darüber zu sprechen, war für diese und die vorherigen Generationen an der Tagesordnung.

    Wir hoffen auch, dass durch die Veröffentlichung nun viele schweigende Mitwissende und Opfer sich trauen können zu sprechen oder zu schreiben.
    Vielleicht verbergen sich noch mehr Dokumente in alten Truhen, die an eine breite Öffentlichkeit getragen werden müssen.

     
  18. 22

    Ich muss an „Tartuffe“ von Molière denken, auch wenn das Stück inhaltlich anders gelagert ist.

     
  19. 21

    Kurzer Einwurf: Ja, in katholischen Familien (@17) war es sicher so. Aber das Stein ist und war keine katholische Schule. Das wirft sowieso grundsätzlich die Frage auf, warum ein katholischer Geistlicher dort Schulleiter sein konnte. Es mag sein, dass es eine Art „Verzauberung“ gibt, die katholisch geprägten Menschen, vermutlich noch nicht einmal allen, den Blick auf Prieser verklärt. Aber nicht alle Lehrer, Eltern an dieser Schule und zu dieser Zeit waren katholisch. Überspitzt: Warum haben die protestanischen Preußen, wenn auch eine Minderheit, nichts getan? Mir gehen da Gedanken in zwei Richtungen durch den Kopf: Auch Protestanten bzw. Nicht-Katholiken können was Sexualität angeht zumal in der damaligen Zeit ziemlich negativ aufgestellt sein – mir fehlen andere Worte- und Freistühler war Jahrgang 14, als er im Priesterseminar war und dann geweiht wurde, waren seine Alterskonsorten bei der u.a. bei der Wehrmacht und sehr menschenunfreundlich in z.B. Osteuropa unterwegs. Und wer biographisch Dreck am Stecken hat, das irgendwie abstrakt auch weiß, der neigt selten dazu andere mit ihrem Dreck zu bewerfen, um es einmal bildlich zu umschreiben. „Macht man nicht“ wird totgeschwiegen, man ist weder Nazi, noch Kriegstäter noch Triebtäter. Ausnahmen bestätigen immer die Regel, glücklicherweise hat es Widerstand gegeben oder auch Geistliche, die sich immer anständig benommen haben.
    Was uns heute angeht, so gehen mit ein wenig historischem Wissen und den modernen Erkenntnismöglichkeiten natürlich schneller die Alarmglocken an, wir wissen nun um Brutaliäten und Vergehen verschiedenster Art und können Sie uns vorstellen, der Zauber einer ritterlichen Uniform oder eines unbefleckten Talars ist verflogen, wir haben uns zumindest in der Theorie ethisch weiterentwickelt. Auch deshalb berührt uns das Geschehene so, wir halten das Geschehene nicht nur für möglich, sondern sehen klar, dass es falsch und verwerflich war und ist und wollen eine bessere Welt, ein besseres Miteinander. (Die daraus resultierende Gefahr des permenenten Misstrauens kann und will ich hier nicht diskutieren.) Und inzwischen sind wir auch eine Gesellschaft, die zu hoffen wagt nicht von jeder äußeren Naturgefahr direkt bedroht zu sein, die auf ein sicheres, abschätzbares Leben abziehlt. (mit Rettungsdiensten, moderner Medizin, Pflege, geringer Säuglingsterblichkeit, Ernährungsicherheit usw. Anders als in der Vor-Antibiotikazeit.) Außerdem gibt es heute viele Menschen, die ohne Gewalt erzogen worden sind, immer noch zu viele mit, aber es ist nicht mehr die Regel. (Die letzten Hitlerjungen z.B. dürften den Schuldienst um 1995 verlassen haben.)
    Fragen in meinem Kopf: Die Kinder waren ja vor dem Gymnasium auf anderen Volks-/Grundschulen: Welche Frolleins für Beten und Handarbeiten haben da die Vorarbeit geleistet? Was war eigentlich an kirchlichen Schulen? Was an Schulen die von Nonnen betrieben/geleitet wurden? Was war in anderen Konfessionen? – Oder ist das jetzt schon das Misstrauen, das ich oben erwähnt habe?

     
  20. 20

    @18 „Irgendetwas kann man immer tun“

    Ich meinte Außenstehende, nicht die Betroffenen.

     
  21. 19

    vorweg zu diesem und noch folgenden Kommentaren von mir :
    Nein, ich möchte nichts verharmlosen !
    weder Pius‘ Verbrechen
    noch die Inkonsequenz derer, die davon erfahren haben,
    und auch nicht die Blindheit so vieler anderer
    ( einschließlich meiner eigenen ).

    Nur möchte ich dazu beitragen,
    erst zu verstehen, wie es so kommen konnte,
    und anschließend daraus zu lernen,
    aufmerksamer und kritischer zu sein.

    Mitte der 70er war eine meiner Schwestern
    Nonne in einem Kloster bei Landau ( Pfalz ).
    Als wir sie dort für wenige Tage besuchten,
    waren wir zwar im selben GebäudeKomplex untergebracht,
    aber unsere Zimmer waren streng getrennt vom Bereich der Nonnen.
    Wir hätten schon reichlich laut sein müssen,
    damit die OrdensSchwestern uns bemerkt hätten.

    Der GesprächsStil im Kloster war ähnlich jenem der beiden Briefe :
    ein wenig zu schön, zu süß, zu rosaBebrillt.
    Wenn ich bis vor ein paar Jahren die beiden Briefe zu lesen bekommen hätte,
    wäre mir ernsthaft nur aufgefallen,
    daß ein Direx eine SchulSekretärin seine privaten Briefe tippen läßt.
    Im DurchSchlag des 1. Briefes gehen die ( offenbar 3 ) Kinder ziemlich unter
    zwischen all den ReiseTerminen.
    In der Kopie(?) des unterzeichneten 2. Briefes fällt zwar
    die übertriebene „Fürsorge“ für seine „Neffen“ und deren Schlaf auf.
    Doch die hätte ich nur lächerlich gefunden
    aber nichts böses geargwöhnt.

     
  22. 18

    @16 „Irgendetwas kann man immer tun“
    For sure: In dem relevanten Zeitraum während der siebziger Jahre gab es durchaus einige Schüler, die sich gegen das häufiger latent-gewalttätige, herunterwürdigende, bloßstellende oder sexuell-belästigende Verhalten im (oder außerhalb des) Unterricht(s) so mancher Protaginisten des Stein-Establishments mit vielfältigen Mittel und zum Teil auch sehr heftig zu Wehr gesetzt haben (siehe die Hinweise dazu in den schon von anderen Klevebloggern verlinkten Berichte in aus den drei Diskussionstopic zu Alfons F. hinaus zu Herrn Jerzimbeck, Herrn Christoph Klimke und so). Die Gegenwehr dieser Schüler war mitunter sogar sehr einfallsreich und gut organisiert. Ollie Kahn wäre bestimmt stolz auf diese Schüler, weil die offensichtlich Eier hatten.
    Aber was waren die Konsequenzen?
    Strafarbeiten, Nachsitzen, nicht nachvollziehbare, heruntergeschraubte Noten trotz guter Leistungen, anschwärzende Briefe an die Eltern, Verbreitung von falschen Behauptungen und unzutreffenden Gerüchten über Verdächtige, Aufmüpfige oder Verpfiffene (auch außerhalb des Stein-Gymnasiums), Einzelverhöre fast ganzer Klassenverbände, bei denen dann der ein oder andere auch schwach geworden ist, um vermutlich noch zu retten, was für ihn zu retten war, manche daraus resultierende Scherbengreichte, Schulverweise und so weiter.
    Immerhin, wenn man diese Zustände irgendwie überstanden hatte, hatte man etwas fürs Leben gelernt. Zum Beispiel welch schmutzigen Instrumente es so gibt, um unliebsame oder vermeintlich gar gefährliche Personen zum Schweigen zu bringen oder zumindest kaltzustellen. Um so weniger musste man sich dann im späteren Berufsleben darüber wundern.

     
  23. 17

    Es ist echt erschütternd, diese Berichte hier lesen zu müssen. Ich habe diese Schule bis zum Jahr 1973 besucht, kann mich aber an den Freistühler nicht erinnern, obwohl ich einige Lehrer auf dem Bild erkannt habe. Aber wie schon von Ralf hier erwähnt, war das eine ganz andere Zeit. Wer als Kind mit 10 oder 14 Jahren hätte es damals gewagt, mit seinen Eltern über eventuelle Vorfälle dieser Art zu sprechen? Sexualität pp. gab es nicht und darüber wurde in den teilweise streng katholischen Familien einfach nicht gesprochen. Einfach unfassbar das Alles……..

     
  24. 16

    „Solche Taten sind vorallem nur möglich, weil Menschen schweigen, nicht tätig werden oder schlichtweg Missstände ignorieren. Bleibt zu hoffen, dass wir aus solchen Fällen lernen „den Mund auf zu machen“ wenn es angebracht ist, selbst wenn wir dabei selber aus unserer Comfort-Zone heraustreten und ggf. zunächst Gegenwind bekommen.“ (Brot mit Käse,11)

    Wenn man von sexuellem Missbrauch weiß, muss man Hilfe leisten, sonst macht man sich strafbar. Eine Anzeigepflicht gibt es nicht.

    Ich überlege gerade, was ich tun würde, wenn ich nur eine „Ahnung“ hätte. Das ganze Thema ist ohne konkrete Zeugenaussagen von Betroffenen ein Minenfeld. Man kann sich relativ schnell eine Verleumdungsklage einhandeln. Es sind auch schon unschuldige Personen unter Verdacht geraten. Da bleibt dann was hängen.
    Bei sexuellem Missbrauch, der keine offensichtlichen körperlichen Spuren hinterlässt, wird es sehr schwierig. Kinder können oft nicht darüber reden.

    Wenn ich einen handfesten Verdacht hätte, könnte ich das allerdings nicht auf sich beruhen lassen. Ich würde einen Weg finden, ggf. anonym.

    (Vor knapp 20 Jahren: Eine Person, die mir nahe steht, hat im Job mitbekommen, dass jemand in einem Altenheim misshandelt wurde von einer Führungskraft, nicht brutal verletzend, aber Schmerz verursachend und demütigend. Die Person, die mir das erzählte, hatte es zufällig gesehen durch eine halboffene Tür. Sie sagte „Frau Oberin!“ und die Altenheim-Leiterin wirbelte herum, schrie sie an, was sie denn hier wolle etc. Die mir nahestehende Person sah sich aus verschiedenen Gründen, die für mich nachvollziehbar waren, nicht in der Lage, ohne Beweise etwas Offizielles zu unternehmen (die betroffene Person war nicht mehr aussagetüchtig), konnte es aber auch nicht akzeptieren, was dort geschah. Sie ging wie ich davon aus, dass das wohl nicht das erste Mal gewesen war. Wir überlegten, was wir tun könnten. Am Ende habe ich die Frau Oberin, als sie Nachtdienst hatte, angerufen. Anonym, von einer Telefonzelle aus. Meine Stimme kannte sie ja nicht. Es war ca. 23.30 Uhr. Ich wollte sie kalt erwischen mit dem Anruf. Als sie sich meldete, sagte ich sehr ruhig und sehr, sehr ernst: „Sie kennen mich nicht, aber ich kenne Sie. Hören Sie mir jetzt genau zu. Es ist bekannt, was Sie dort im Altenheim mit älteren, hilflosen Menschen machen. Was Sie tun, ist strafbar. Und was ich jetzt sage, sage ich nur einmal: ‚Sie hören damit auf. Sofort.‘ – Dann, nach einer kurzen Pause in deutlichem Tonfall: ‚Haben Sie mich verstanden?‘ – Da hörte ich wie aus der Ferne ein kleinlautes „Ja“. Und habe ohne ein weiteres Wort aufgelegt. Die Person, die dort arbeitete und mir die Sache erzählt hatte, hat danach nichts mehr mitbekommen. Das heißt natürlich nichts. Aber wir hatten den Eindruck, dass der Anruf hilfreich war. Es war das, was ich tun konnte.)

    Irgendetwas kann man immer tun.

    Btw: Eine Aufhebung von Verjährungsfristen wäre bei sexuellem Missbrauch sinnvoll.

     
  25. 15

    @13 u. 14

    Meine Formulierung sollte tatsächlich eher als Bedauern verstanden werden.

    Ich war weder zur damaligen Zeit vor Ort noch kenne ich die expliziten Gründe, weshalb z. B. die Sekratärin nichts öffentlich gesagt oder angestoßen hat. Mir ist auch klar, dass die Sekretärin, hätte sie diesbezüglich etwas unternommen, ggf. auch ihre eigene Existenz gefährdet (Kündigung etc.).

    Bedauerlich finde ich allerdings vor allem, dass es solche Machtgefüge gab und immer noch gibt (siehe BILD-Zeitung als relativ neues Beispiel), in denen Menschen in Machtpositionen diese schamlos ausnutzen und Leute, die etwas mitbekommen, vor Angst nichts dagegen unternehmen.

     
  26. 13

    @11.

    „Es ist bedauerlich, dass weder die Sekretärin ………“

    Was und wen genau möchten Sie nun damit anprangern?

    Danke an Birte, die mithilft, diese Situationen zu veröffentlichen!!!

     
  27. 12

    Und dabei gab es immer schon Leute die „aufpassten“: Pastor Bernhard Weskamp z. B. klampfte mit der Gitarre voller Begeisterung mal in den 80ern im Ferienlager seiner Gemeinde. Bei 30 Grad – leider im Unterhemd. Das musste natürlich sofort der Bistumsleitung angezeigt werden. Wenn diese „Ästheten“ bei den „Kinderfreunden“ auch mal so sensibel gewesen waren…

     
  28. 11

    Wirklich sehr gute und ausführliche Recherche von Kleveblog in Zusammenarbeit mit den Opfern! Das verdient Anerkennung.

    Ich hoffe, dass die gewonnenen Erkenntnisse weitere Diskussionen auslösen werden und weiteren Betroffenen von sexualisierter Gewalt den Mut geben, gegen ihre Peiniger rechtlich vorzugehen.

    Dass die Sekretärin des Herrn Freistühler die Briefe geheim aufbewahrte zeigt m. E., dass sie anscheinend wusste oder zumindest ahnte, was auf den Ausflügen passierte. Ich kann mir vorstellen, dass es noch genügend andere Leute gab, welche davon wussten bzw. zumindes „so eine“ Ahnung hatten.

    Es ist bedauerlich, dass weder die Sekretärin noch andere Mitwisser den Mut hatten, die Taten anzuprangern oder auf die Kinder bzw. die Elten zuzugehen, um Schlimmeres zu verhindern. Vielleicht hätte man so viel Leid verhindern können…

    Solche Taten sind vorallem nur möglich, weil Menschen schweigen, nicht tätig werden oder schlichtweg Missstände ignorieren. Bleibt zu hoffen, dass wir aus solchen Fällen lernen „den Mund auf zu machen“ wenn es angebracht ist, selbst wenn wir dabei selber aus unserer Comfort-Zone heraustreten und ggf. zunächst Gegenwind bekommen.

     
  29. 10

    Einfach nur zum Kotzen. Und diese Verantwortlichen (von Menschen will ich gar nicht reden), kommen in den Himmel?? Betroffene, Opfer, kommt an die Öffentlichkeit!

     
  30. 9

    @8.
    Es gibt bei Ordensangehörigen in Klöstern, auch das Gelübde des „Schweigens“!

     
  31. 8

    @4 und 5
    Wichtiger Zeuge!

    Ich habe noch gut in Erinnerung, mit welcher Freude wir von den Nonnen in ihren Klostern empfangen wurden.
    Da herrschte absolute Naivität. Die Nonnen lebten wie wir in einem Kokon. Beteten viel.
    Nur die Oberschwester sprach mit uns. Die übrigen schienen vom Typ her aus Italien zu kommen.

    Die konnte sich überhaupt nicht vorstellen, welch scheinheiliges Monster „Patenonkel Alfons“ war.

    Ich war braun gebrannt und dunkelhaarig und so sagte die Oberschwester zu Freistühler „der ist aber doch von hier“, worauf der liebe Onkel betonte, dass er mich aus Kleve mitgebracht habe.

    Er behauptete Patenonkel von uns allen zu sein. Der Laie möge eben untersuchen, welche Bedeutung dies in der katholischen Tradition hat.
    Wenn so viele Eltern sich dazu entschieden haben Onkel Alfons zu fragen, ob er ihr Taufpate sein wolle, dann muss dieser in Kleve eine sehr angesehene Person sein!

    Dieser angebliche Patenonkel spielte ein ganz linkes Spiel.

    Meine Taufpaten hießen jedenfalls anders.

    In den Briefen von Birtes Mutter von 1978 wird ein wichtiger Zeuge genannt, der sich im Examen (vermutlich Theologiestudium?) befindet. Dieser Name wurde unkenntlich gemacht, aber ich nehme an, dass dieser im Original zu lesen ist.
    Bei meiner Reise 1974 war ebenfalls ein Priesteranwärter anwesend.

    Wenn man im direkten Umfeld Freistühlers in de Gemeinden Brilon, Reichswalde, Keeken/Bimmen sucht, wird man vermutlich diese Personen finden.

     
  32. 7

    @5 Mit welcher Begründung hätten die Nonnen die Unterkunft oder Zimmeraufteilung verweigern können? Was sich hinter wohl verschlossenen Türen abgespielt hat, wissen nur die Kinder. Gäste werden in einem Kloster in der Regel in einem anderen Trakt untergebracht als die Bewohnerinnen.

    Hinzu kommt, dass ein Priester formal hierarchisch über Ordensschwestern steht.

     
  33. 6

    @5. Steez
    Es ist immer noch so, wie wir alle wissen, dass es in der Katholischen Kirche keine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gibt.
    So war es auch seit jeher, dass Klosterschwestern auch eben den männlichen „Hochwürden“ „dienen“ mussten. Wie es aktuell geschieht, entzieht sich meiner Kenntnis.

     
  34. 5

    „Für mich sind diese Kinder wirklich keine Belastung. Ich kenne sie allzu gut und auch sie respektieren ihren Onkel sehr. Besonders freue ich mich allerdings auch wieder auf […]. Mir bedeuten diese Kinder in ihrer Offenheit und Ungezwungenheit immer eine echte Entspannung.“
    Die beiden mich begleitenden Neffen sind wirklich gute und prachtvolle Jungen, aber auch echte Buben. […] Doch gerade deshalb möchte ich darum bitten, daß diese beiden Jungen, wenn es Ihnen in der Raumaufteilung möglich ist, nicht auf ein Zimmer kommen, weil sie dann viel zu unruhig sein werden. […] ist zwar das Schlafen mit anderen auf einem Zimmer gewöhnt, während […] sein ganzes Leben allein geschlafen hat und infolgedessen abends, wenn ein anderer auf dem Zimmer ist, nicht zur Ruhe kommt. Deshalb möchte ich zu erwägen geben, ob es nicht besser ist, daß […] und ich zusammen auf einem Zimmer schlafen […]“

    So blöd kann keine Ordensschwester oder „Oberin“ sein, um den Text einfach nur zu lesen und zu erkennen, dass an dem Verfasser und seinen Absichten alles falsch ist. Dass man das vor Ort bereits bei anderen Besuchen nicht bemerkt haben soll, erscheint genauso absurd.

    „Herzlich grüßt Sie In der Liebe Christi“ … was für ein Film ist in diesem Kopf abgelaufen?

     
  35. 4

    @3. Insider alias Wolfgang P.

    Sind Sie sicher, dass die Nonnen so „naiv“ waren, oder ob sie diese schrecklichen Gegebenheiten, als Geheimnis für sich behalten „mussten“?

     
  36. 3

    @1Chewgum
    Sie zweifeln immer noch an der offensichtlichen Wahrheit?
    Ich kam 1974 in den Genuss einer solchen Reise. Kirchberg, Mals und Rom. Ich gehe mal davon aus, dass „Onkel Alfons“ jedes Jahr zur Sommerferienzeit so eine ausgiebige Reise organisiert hat.
    Es sollten spätestens jetzt die Alarmglocken läuten bei allen Eltern, die ihre Kinder genauso „stolz“ wie meine auf eine Ferienreise mit Onkel Alfons geschickt haben.
    Ich nehme mal an, hoffe sogar, dass dies zu ausgiebigen Diskussionen innerhalb dieser Familien führt und der eine oder andere sich doch noch beim Interventionsbeauftragten des Bistums Münster meldet.
    Alfons schreibt kackfrech, dass es sich bei den Jugendlichen um seine Neffen handelt.
    Und die naiven Nonnen konnten sich gar nicht vorstellen, welch grauenvolle Dinge sich hinter den Schlafzimmertüren abspielten…

     
  37. 2

    …… und die „ehrwürdigen lieben Schwestern“ haben das mitgemacht, weil nun „Hochwürden“ in „Liebe Christi“ zu Besuch kam?

    Man kann nur für die betroffenen, geopferten Menschen hoffen, dass sie diese grauenvollen, widerwärtigen, ekelhaften Situationen, irgendwie verarbeiten können.

     
  38. 1

    Ich kriege Brechreiz bei diesen Formulierungen.

    Wenn die Vorwürfe gegen Freistühler zutreffen, hat er seine Taten genauestens geplant. Damit bloß nichts schiefgeht bei der Zimmer- und Mittagsschlafaufteilung. Gleichzeitig ist zwischen den Zeilen eine sabbernd-genüssliche Vorfreude zu spüren.

    Wie gesagt, wenn die Vorwürfe zutreffen, geht es um einen handfesten Pädophilen, der sich nicht scheute, seine mitten in der Gesellschaft verortete Funktion und damit verbundene Macht auf schamloseste Weise auszunutzen.

    Danke, Birte, dass du die Briefe zur Verfügung gestellt hast. Man muss so was schwarz auf weiß gelesen haben, um das Grauen begreifen zu können.