„Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“, dieses von Jean-Jacques Rousseau der französischen Königin Marie-Antoinette zugeschriebene Zitat (Bekenntnisse, Band VI.), angeblich geäußert in den Jahren vor der französischen Revolution, ist bekanntlich eine leicht unscharfe Übersetzung. Im Original heißt es bekanntlich: „S’ils n’ont pas de pain, qu’ils mangent de la brioche.“ Das Wort brioche bezeichnet eher Backwaren, die dem deutschen Stuten vergleichbar ist. Gleichwohl aber ist es der passende Einstieg für einen Preisanstieg, der in Kleve seinesgleichen sucht: Sämtliche Bäcker in der Klever Innenstadt den Brötchenpreis auf einheitliche 38 Cent heraufgesetzt!
Sowohl Reffeling (Herzogstraße) als auch Heicks (Kavarinerstraße, Wiesenstraße, Fischmarkt) und Derks (zwei Filialen in der Hagschen Straße) verlangen seit Anfang November den neuen Preis. Im Falle der Bäckerei Heicks, die vorher mit 35 Cent je Brötchen schon in der preislichen Oberklasse spielte, bedeutet der neue Preis einen Anstieg um 8,57143 Prozent. Oder, wie wir Alten entsetzt ausrufen: „Das sind ja mehr als 70 Pfennige pro Brötchen.“ Einen normal konsumierenden Haushalt kann die Preiserhöhung schon in den Ruin treiben.
Beispiel kleveblog-Redaktion: Jeden Morgen gegen elf Uhr zwei Brötchen (zwei Hälften mit Käse, zwei im Wechsel mit Milka Haselnusscreme oder Honig aus eigener Herstellung), plus manchmal am frühen Abend noch ein Brötchen, also ca. 17 Brötchen pro Woche. Aufs Jahr gerechnet, kommen so 884 Brötchen zusammen. Der neue Preis führt zu Mehrkosten in Höhe von 26,52 Euro. Das heißt, der Gegenwert von neun Pilsner Urquell (0,3 l) in der Gaststätte Zentrale muss nun verfrühstückt werden. (Umgekehrt würde allerdings auch ein Schuh draus: Die Bierpreise in der Zentrale wurden nach dem Lockdown ebenfalls angehoben.)
Es gibt niemanden, der Geld genau erklären kann. Es hat eigentlich keinen Wert, es beruht einfach nur auf ein Versprechen. Auf den Englischen Banknoten steht heute noch „I promise to pay the bearer on demand the sum of five [ten/twenty/fifty] pounds“. Früher garantierte die Königin/der König, den Gegenwert in Gold jederzeit auszuzahlen.
Konservative Politiker zwangen 1924 den damaligen Schatzkanzler Winston Churchill dazu, Gold wieder als Wechsel-Basis für das Pfund einzuführen, gegen die Warnungen der Experten. Folge: Das Pfund wurde überbewertet, britische Waren verteuerten sich, weite Teile der Industrie standen vor dem Bankrott, es kam zu landesweiten Generalstreiks. Wegen der verheerenden Wirkung wurde 1931 der Goldstandard wieder abgeschafft. Die finanziellen Schwierigkeiten stabilisierten sich wieder.
Um es kurzzufassen: Das Zementieren einer Währung, das Sichern des Ersparten auf Ewigkeit ist in unserem kapitalistisch geprägten Wirtschaftssystem schädlich, gar nicht möglich. Eine Inflation um die 2-4% ist sogar wünschenswert. Durch starke Arbeitnehmervertreter müssen Löhne entsprechend angehoben werden, was zu weiteren positiven Effekten führt. Eine Studie aus 2021 zum Mindestlohn hat erst wieder ergeben, dass hohe Löhne NICHT zu Problemen, sondern eher wirtschaftlich positiven Effekten führt. So wäre die industrielle Revolution ohne die hohen Löhne in Großbritannien seinerzeit gar nicht möglich gewesen. Schon die Römer hatten das Knowhow, Technologien wie die Dampfkraft (wurde nur für Spielzeuge genutzt), wendeten diese aber nicht an, weil die Sklaven derart billige Arbeitskräfte darstellten, dass Innovation nicht notwendig war. Nur alles rund um die Kriegsführung war ökonomisch optimiert.
Wer seine Bargeld-Werte sichern möchte, der kann in unserem kapitalistischen System nur eins tun: Frisch erworbenes Geld in Maschinen, in Produktionskapazitäten oder Grund und Boden (nicht mit Immobilien verwechseln!) investieren. Weitläufig gehört dazu so ziemlich alles, was irgendetwas mit Mehrwert „erstellt“, das kann z.B. auch eine Firma für Software sein, im klassischen Sinne VW, die irgendwo z.B. eine Blechstanze stehen haben. Nur, das ist nicht Jedermanns Sache, immer mit Risiken verbunden.
M.E. wird sich die Teuerungsrate in 4-6 Quartalen wieder beruhigen. Die Löhne müssen aber mittelfristig mitziehen.
@10. Klar, dass eine Inflation immer die besonders trifft, die wenig Geld haben. Auch Hartz IV Bezieher gehören dazu.
Aber eine erhöhte Inflation ist immer problematisch und hat verschiedenste Auswirkungen. In der Regel führt sie zu größeren Lohnerhöhungen als sonst.
Das eigentliche Problem ist nicht die Inflation sondern zu geringe Bezahlung und zu geringe Sozialleistungen. Wenn die Leute auch entsprechend bezahlt würden, dann wäre die Inflation nur für Leute die sparen (können) ein Problem.
Im Endeffekt ist der Zahlenwert in Euro nicht so entscheidend. Wichtig ist das sich jeder von seiner Arbeit oder auch von den Sozialleistungen ein vernünftiges Leben leisten kann. Das dies nicht gegeben ist, ist nicht erst durch die Inflation gekommen. Die Inflation wird nur ausgenutzt um getarnt diesen Zustand schleichend zu verschlimmern, einfach in Form nicht ausreichender Anpassung der Zahlungen.
NL â˜ðŸ½ Das interessiert den Michel kaum ,keinen Stress ,in (🤮)Saudiland kostet der Sprit 22 ct. 😢 Wichtig ist,für Chemie Chips, chemisch aufbereitetes Bier und 199 ste Staffel „Bauer sucht Frau oder Mann “ im TV 😠reicht die Kohle. Mit dem subventionierten Lastenfahrrad in Urlaub statt Boeing 747 ist für ihn gewöhnungsbedürftig aber ok. Also was soll´s ? 😎
Aktuelle Preise auf Lanzarote: 0,21 € für ein Brötchen und 1.18 € für 1 Liter Benzin. Und an der
Tanke braucht man nur zahlen, den Tankvorgang erledigt ein Mitarbeiter….
Zitat: aber laut Focus ziehen die Preise auch in NRW s an
Einfach mal im Bausektor umsehen was hier los ist. Aber nehmen wir uns doch ein Beispiel an den Chinesen. Die brauchen keinen Klimagipfel, keine Thunberg und erst recht keine Kidi´s die am Freitag nicht zur Schule gehen. Die Regierung dort macht das ganz pragamtisch:
Seit Wochen wird Industriebetrieben und ganzen Provinzen, willkürlich der Strom abgestellt. So will man angeblich Energie sparen und die Emmissionen runter drücken – und alle haben was davon (?). Damit sind die Brötchen die man nicht mehr bekommt kostenlos und die FFF Generation hat kein Smatphone und keinen Laptop mehr…
Massive Preiserhöhungen sind durch geopolitische Probleme längst bei uns angekommen. Doch verzichten, das will niemand. Entweder Dinge bezahlen oder das ganze lassen, dass scheint für kaum jemanden eine Option zu sein.
Ab dem Frühjahr wird´s richtig lustig. Dazu einfach mal die Börsen für aller erdenklichen Rohstoffe anschauen. Da wird einem schwindelig, wohin es die nächsten Monate für die Produktion und Preise der täglichen Dinge des Lebens hingeht. Von Smartphnes und PC´s mal ganz zu schweigen. Wir brauchen nur noch kurze Zeit abwarten, dann wird das überall spürbar sein.
@Auditor Wenn Leute sich künftig nicht mehr das Heizen oder Brötchen leisten können, liegt es eher daran, dass so mancher Vollzeitjob oder mehre kleine Jobs, die einem Vollzeitjob entsprechen, nicht mehr auskömmlich sind. Und warum sind sie nicht auskömmlich? Bitte genau überlegen.
@Auditor, die Preise sind nicht wegen der Energiewende so hoch, sondern dank einem Anteil Erneuerbarer nicht noch höher. Würden wir uns bereits mit 100% Erneuerbaren versorgen, gäbe es gar keine Preissteigerungen.
Zum Vergleich die Durchschnittspreise in Nordwesteuropa €/MWh
Atomenergie 180 (immense Kosten Rückbau, Versicherung, Entsorgung nicht enthalten, zahlt der Steuerzahler)
Kohle 101 (immense Folgekosten nicht mit eingerechnet, zahlt der Steuerzahler)
Gas $$€€€$ (Preise explodieren, da Putin weiterhin ein Spiel mit uns spielt, vgl. auch Flüchtlinge Belarus, zuvor ist es Putin mit Syrien schon gelungen)
Solar 59
Offshore-Wind 56
Onshore-Wind 46
Noch Fragen? Wer Dir auch immer so etwas erzählt, da würde ich gelegentlich mal etwas genauer hinterfragen 😉
@Auditor Kann man so sehen, aber der Teil mit der Energiewende hinkt deshalb ein wenig, weil die Folgekosten herkömmlicher Energie (fossil, nuklear) immer schön herausgerechnet und auf die Allgemeinheit und in die Zukunft abgewälzt werden.
Der gebackene Kabeljau in dem Fischladen unten kostete vor nicht allzu langer Zeit noch 4,50 Euro. Jetzt kostet er 5 Euro. Kuchen in einer Bäckerei bei Kleve von 1,80 auf 2,10 Euro.
Der Handel springt auf den Inflationszug auf…
Was hier humorvoll dargestellt wird ist die Inflation, die eben auch die Brötchenpreise treibt. Kein Wunder bei der Entwicklung der Strompreise, die Brötchen weigern sich einfach kalt knusprig zu werden. Frische Brötchen vom Bäcker sind ein Luxusartikel. Die Teuerung in allen Bereichen wird Haushalte hart treffen welche sich schon jetzt finanziell am Limit bewegen. Die werden demnächst in kalten und dunklen Wohnungen sitzen und sich über die Energiewende zur Weltrettung freuen.
Das ist erst der Anfang, aber laut Focus ziehen die Preise auch in NRW schon an. Im Münsterland ist der Brötchenpreis von 40 auf 45 Cent angestiegen. Ein Ende der Preis-Spirale sei demnach noch nicht abzusehen (mehr Service-News bei RUHR24).
( Lass das blos nicht unsere Bäcker wissen )