WDR in Kleve zieht um und verkleinert sich, Villa steht zum Verkauf

Lange Geschichte

Ab Januar 2025 wird Ludger Kazmierczak der einzige festangestellte Mitarbeiter des WDR in Kleve sein. Zudem ist der Redakteur (und Kabarettist) auch viel in Duisburg und Den Haag tätig. Und dafür eine ganze Villa in Kleve unterhalten? Das erschien dem öffentlich-rechtlichen Sender zu überdimensioniert, weshalb nun die Entscheidung fiel, den Standort des Büros in Kleve zu verlagern – nach knapp einem halben Jahrhundert an der Hoffmannallee 91 werden die Umzugskartons gepackt.

Letzter festangestellter Mitarbeiter des WDR in Kleve: Ludger Kazmierczak (Foto: Markus van Offern)

„Das Haus ist zu groß geworden“, sagt Kazmierczak. Unter den neuen Verhältnissen „reichen auch ein paar Quadratmeter weniger“, so der Redakteur des Westdeutschen Rundfunks. Abgesehen von deutlich weniger repräsentativen Außenauftritt (die bisherige Unterkunft ist eine prächtige Backsteinvilla aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts) ändert sich für Mitarbeiter und Besucher nicht viel.

Das neue Domizil befindet sich ebenfalls in der Oberstadt, sogar die Straße bleibt, allerdings gibt es eine neue Hausnummer: Statt 91 künftig die 55. Das ist die Adresse des Hoffmannkontors, einem 2002 fertiggestellten Bürogebäude, in dem unter anderem die Vermögensverwaltung Oberbanscheidt, der Notar Christian Wolff, die Reppco-Architekten sowie die Steuerberater von kpp beheimatet sind. Innerhalb des Komplexes werden Flächen für den WDR freigeschlagen.

Künftiges Zuhause des WDR: Hoffmannkontor

Der bisherige Standort, die freistehende, zweigeschossige Villa an der Hoffmannallee, gehört dem WDR. Nach Informationen von kleveblog soll sie verkauft werden.

Als der WDR in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Kleve kam, staunten die Klever über die neuen Dimensionen von Büroarbeit, die die Tätigkeit für einen großen Sender mit sich brachte. So war es unter anderem die Aufgabe einer Sekretärin, die Enten, die sich im Gartenteich niedergelassen hatten, zu füttern. Ein eifriger Praktikant bekam zu hören, dass er zuviel arbeite. Das beeinträchtigte das eher kontemplative Verständnis, dass der damalige Büroleiter Hans-Peter Riel seinem Beruf entgegenbrachte. Viel Zeit der Anwesenheit in der Bürovilla ging damals auch dafür drauf, CDs mit den neuesten Hits zu brennen, die auf Wohnmobiltouren gehört wurden. Diese Zeiten sind lange vorbei, und mit dem bevorstehenden Verkauf der Villa findet nun auch die architektonische Repräsentation dieser skurrilen Ära ein Ende.

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11 Kommentare

  1. 11

    Ich war damals an der Suche und dem Verkauf einer Immobilie für den WDR beteiligt. Es war erstaunlich dass einige kommunale Politiker ihre Wohnhäuser zu horrenden Preisen angeboten haben. Letztlich kam das Haus an der Hoffmannallee/Ecke Südstrasse zum Zuge. Es wurde von einer Einzelperson bewohnt die einen Weinhandel betrieb.

     
  2. 10

    Wenn das mit dem pünktlichen Umzug nichts wird, habe ich noch ein Büro-Gästezimmer für Herrn Kazmierczak.
    Sein Humor ist super

     
  3. 7

    @ 6. Vati

    Danke für die Einladung.
    Kein „Mecker“, nur eine Feststellung.

    Auf mich wirkt dieses Gebäude nicht wie eine einladende Villa, sondern wie eine gespenstische Festung im Schottergrab. Wer weiß, was sich darin alles abspielte?

     
  4. 6

    Zitat:
    „die bisherige Unterkunft ist eine prächtige Backsteinvilla aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts)“.

    @rd
    Ui, ui, ui, letztes Jahrhundert, dreißiger, Jahre in Verbindung mit „prächtig“?!

    Wenn das mal nicht Mecker vom Nazigegner & den üblichen Verdächtigen gibt.
    Dazu ein „Du wirst beobachtet!“.
    scnr

    Wenn die wüssten das im Bendlerblock das OKH in „der“ Zeit war,
    würden die den Kasten zu Schotter machen.Nur mit Geologenhämmern!
    ..“waas Zweitdienstelle BMVtg..??
    Egal, kommt trotzdem weg! 🙂

    Ein ähnlicher (Baustil, sehr ähnliche Ziegelfarbe) Kasten wie in Kleve steht hier auch aber kleiner.
    Den schätze ich auf eine ähnliche Zeit der Grundsteinlegung.
    Hier ist einiges weggerissen worden was wesentlich jünger war. ca. von Anfang 60er -70er.
    Einfamilenhäuser. Jetzt Neu, modern, bestimmt gut gedämmt, sehr viel mehr Steckdosen,
    andere Grundrisse, vllt. sogar Niedrigenergiehäuser.

    Was machen „wir“ mit dem Kasten in Kleve?

    Flüchtlingsunterkunft!
    Davon kann man nie genug haben.

    Wer schnell ist und Verbindungen zur Politik hat „sondiert“ und zieht einen 10 Jahre Mietvertrag
    an Land so das wenig Eigenkapital nötig ist.

     
  5. 5

    Erstaunlich, dass bei den GEZ Gebühren kein Geld für die Pflege eines Gartens möglich war. Wo doch die öffentliche Hand immer Schottergärten verurteilt.

     
  6. 4

    @3 Aber nur wegen der Wolken drumherum, oder?

    Die Villa ist einfach schön. Und leider wird wohl bald das Schild irgendeines Unternehmens dran hängen.

    Mit dem WDR drin war es immerhin noch für die Öffentlichkeit.

     
  7. 3

    Schöne Villa ? 🙄😂 Ich sehe da eher ein „schönes Projekt „😳 für einen „Location Scout“ für den nächsten Steven King 😱 Film . 🤫 😎

     
  8. 2

    Ein wirklich schönes Relikt aus der Vergangenheit, das bitte auch in Zukunft wertschätzend behandelt und genutzt werden soll.

     
  9. 1

    Schade, das war ein schöner Sitz für den WDR in Kleve. Aber aus Kostengründen ist es nachvollziehbar.

    Die angeblich „skurrile Ära“, falls es sie so wie plakativ geschildert gegeben hat, muss wirklich lange vorbei sein. Wenn ich dort zu tun hatte, saß die Fachkraft jedenfalls am PC.