Per Mail bekam die Redaktion den Hinweis, dass der Getränkelieferdienst Flaschenpost eine Niederlassung in Kleve zu gründen beabsichtige, und in der Fußgängerzone wies ein freundlicher Zeitgenosse den Redakteur darauf hin, dass die Imbisskette Kentucky Fried Chicken, von Kennern KFC abgekürzt, hier eine Filiale eröffnen werde (hätte er jedenfalls gehört). Beide Hinweisgeber nannten als Ort für die Veränderungen den Hagebaumarkt am Klever Ring. Aber wo soll da noch Platz sein?
Also schwang sich der Redakteur aufs Rad, war am Freitag, also auf jeden Fall noch im Lockdown, recht erstaunt über den florierenden Betrieb (nur professionelle Kunden und Abholen war erlaubt) – und fand erst einmal keine Indizien für die Berichte der Informanten. Dann aber ging es rechts vom Profibereich über eine kurze Schotterpiste weiter auf das Gelände der Fahrzeugwerke Hendricks, die 1998 den Betrieb eingestellt hatten (ein schöner Artikel hier: Schwanengesang).
Ein Vierteljahrhundert mehr oder minder Verfall hatte dort seine Wirkung getan. Das Areal taugt bestens zum Schauplatz eines Scandi-Noir-Krimis, an dessen Ende Bösewichte am Ende in einem verlassenen Industriegebiet im Baltikum füsiliert werden. Der Kommissar, der kurz vor der Rente stand und nur noch diesen einen Einsatz mitmachen wollte, kommt bei dem Schusswechsel leider ebenfalls ums Lebens.
Auf dem Hendricks-Gelände gibt es Wohnwagen, von denen nicht ganz klar ist, ob sie bewohnt sind. Verlassene Kabuffs, leerstehende Einfamilienhäuser (Werkswohnung?), Berge von Brennholz, improvisierte Autowerkstätten – ein famoses Idyll der Abgewracktheit. Wozu wird Regenwasser in einem Behälter aufgefangen? In einem Hof stehen ca. zehn Meter hoch aufgetürmt Kisten mit Plastikpfandflaschen, und an einer Ecke der Werkshalle hängt ein Banner mit der Aufschrift: „flaschenpost.de“. Aha!
Bei Flaschenpost handelt es sich um ein Start-up aus Münster, das die kistenweise Lieferung von Getränken bis zur Haustür innerhalb von 120 Minuten nach der Bestellung verspricht. Das erfolgreiche Unternehmen wurde im November vergangenen Jahres für ca. eine Milliarde Euro vom Oetker-Konzern geschluckt. Wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass das Unternehmen nach Kleve kommen sollte, wäre dies für den örtlichen Getränkehandel sicher ein Einschlag. Die Anfrage bei dem Unternehmen blieb am Freitag unbeantwortet. Dafür meldete sich jetzt das zweite auf dem Plakat genannte Unternehmen, Prowerb aus Kleve: „Wir – als ortsansässiger Logistiker – betreiben dort ein Lager, in dem wir u.a. für verschiedene Kunden Zentrallagerungen übernehmen. Eine Belieferung an den Endkunden ist hierbei jedoch nicht beinhaltet“, so Sebastian Noy von Prowerb. Also Flaschenpost schon mal nicht.
Von KFC wiederum keine Spur. Kaum wieder zu Hause, blinkte mir jedoch schon am Rechner der News-Alert der NRZ entgegen. Andreas Gebbink meldete, dass KFC nach Kleve komme. Grrrr. Das Unternehmen expandiert kräftig und plant offenbar die Eröffnung hunderter neuer Filialen in Deutschland. Außerdem, so Gebbink weiter, plane der Baumarkt eine Erweiterung, und Trinkgut habe ebenfalls vor, sich an der verkehrsgünstig gelegenen Kreuzung ansiedeln. Trinkgut oder Flaschenpost, möchte man da prognostizieren, beide wohl jedenfalls nicht.
Wenn sich die Unternehmen tatsächlich dort ansiedeln, dürfte dies der – schon jetzt – miesesten Kreuzung der Stadt nicht gut bekommen. Die Ampelkreuzung, die direkt zum Hagebaumarkt führt, ist schon jetzt eine nervige Unterbrechung des Verkehrsflusses, und die Tatsache, dass (aus Richtung Flutstraße kommende), die Geradeausspur schräg auf das Baumarktgelände führt, ist bestens geeignet, erhebliche Zweifel am Verstand der Planer aufkeimen zu lassen. Lösen ließe sich das nur, wenn die Zufahrt zur Industriestraße verlegt würde.
Wo genau befindet sich das Gelände denn?
Bin gerade nämlich ein bisschen überfordert, wo genau das Lager sein soll.
Besten Dank!
@Becker Ja, so ist das. In dem Falle aber Ehre, wem Ehre gebührt: Andreas Gebbink von der NRZ war bei der Geschichte der Schnellste. Ist der RP aber alles egal, der Hinweis auf die Leistung von Kollegen wird dort als Schmälerung des eigenen Ich-weiß-alles-Egos empfunden. Da natürlich diese Art von „Leistung“ aber auch noch hinter einer Bezahlschranke versteckt wird, merken es die meisten Leute ohnehin nicht mehr.
Da sehen Sie einmal, wie tagesaktuell der Blog ist !
Holt sich eigentlich die RP-Loöaklreporter Matthias Grass die Lokalhemenideen beim kleveblog? Es ist doch sehr verwunderlich das immer wieder im Lokalteil der Zeitung Themenberichte auftauchen, die wie jetzt in diesem Beispiel, 5 Tage vorher hier im Blog erschienen sind.
https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/kleve-kfc-und-trinkgut-am-hagebaumarkt-im-gespraech_aid-56732163
Interessant, wie sich die Köpfe der anderen zerbrochen werden.
Wenn Rütter Getränkehandel wieder eröffnet würde, wäre das positiv,weil klever Unternehmer, wenn es aber DrÖ-Flaschenpost ist ist es Igitt?
Genauso mit KFC, Kochlöffel´s 3er Hähnchenkeule ist ok, aber KFC´s Flügel sind unerwünscht, weil nicht vom klever Händler ?
Dann bin ich aber froh, dass MackDoof in Kleve beheimatet ist.
Vielleicht gewöhnen sich auch KleBlog-Kommentatoren einmal daran, dass im Handel mit den Füssen abgestimmt wird, Erfolg hat, wer Kunden an sich binden kann, ob nun der Konzern aus Kentucky, Doofland, oder Kleve kommt.
Also, es gibt doch Supermärkte in Kleve, die ausser Lebensmittel, auch Getränkegut ausliefern. Vielleicht nicht unbedingt in 2 Std. Aber man kann ja auch privat disponieren, wann man welche Getränke braucht. Haben ja auch ein MDH, sodass man auch auf Vorrat kaufen kann. Meine Meinung. Wir leben meiner Meinung nach mittlerweile in einer Gesellschaft, wo alles sofort verfügbar sein müsste! Zur Not, oder vielleicht permanent, stillt das gute Leitungswasser, auch den ein oder anderen Durst, oder ?
Firmen „Es kommt was neues nach Kleve!!!“
Klever „Mimimimi dooof Mimimimi wollen wir nicht!
Firmen: „Ja viel spass mit eurem sterbendem Kaff dessen alleinstellungsmerkmal Nölpenze sind…“
KFC würde bedeuten, noch mehr Müll auf den Straßen. Bitte nicht
Hierbei handelt es sich nicht um einen Standort der Fa Flaschenpost, sondern um ein Zwischenlager. Ist auch so ausgeschildert.
Au weiha! Da bemüht sich die Stadt oder wer? zwei Unternehmen, die zu Großkonzernen gehören, in Kleve anzusiedeln?! Bevor die Klever ihr Geld Kenntucky C.F. und Dr. Oe… in den Rachen werfen, vielleicht erstmal zusehen wie die vielen kleinen Läden Kunschaft bekommen können. Dr.Oe… und KCF ist Kleve so was von egal. Und derweil kämpft der Klever Einzelhandel ums überleben! Fastfood kann man auch in der Pandemie am Drive-In-Schalter verkaufen und Getränke nach Hause zu liefern ist auch erlaubt. Ich will aber keine Getränke innerhalb von zwei Stunden nach Hause geliefert bekommen!!! Und Fastfood kann mir gestohlen bleiben!!! Ich möchte den Klever Einzelhandel unterstützen. Liebe Stadt jetzt wo es wieder warm wird, wie wär`s mit dem Parkplatz vor dem Rathaus? Blumenpötte hinstellen Kneipen, Cafés, Restaurants erlauben mit viel Abstand voneinander Tische und Bänke aufzustellen und den Durst und Hunger der Klever vertrauensvoll in die Hände der Klevischen Gastronomen legen?