Vor 50 Jahren kamen die Robben in den Klever Tiergarten und Katzy und Hendricks in die SPD

Jubilare, so weit das Auge reicht

300 Jahre SPD auf einem Foto, also in Summe weit zurück zu der Zeit, als August Bebel noch mit seiner Taschenuhr (wer trägt sie eigentlich heute angesichts einer Doppelspitze?) die Arbeitszeiten seiner Sekretärinnen kontrollierte (das hat er doch nicht wirklich getan?!).

Gleich sechs Mitglieder der Klever SPD wurden in der vergangenen Woche für ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft in ihrer Partei geehrt – unter ihnen Dr. Barbara Hendricks und Roland Katzy sicherlich als die bekanntesten, aber es ist natürlich auch allen anderen dafür zu gratulieren, selbst in turbulentesten Zeiten der Sozialdemokratie treu geblieben zu sein. Immerhin sind sie geblieben, als zum Beispiel Lafontaine versuchte, die Partei zu ruinieren. Nicht zu vergessen Gerhard Schröder, der mit Hartz IV die Klientel seiner Partei zielsicher wegkegelte. Nun gibt‘ s Bürgergeld.

Die Jubilare traten unter Willy Brandt ein, „mehr Demokratie wagen“ hatte eine magische Anziehungskraft, und sie erlebten dann einen Spion im Kanzleramt und gefühlt ca. hundert weitere Parteivorsitzende (Platzeck, Nahles) und zweihundert Wahlniederlagen, bevor nun endlich auch mal wieder ein Sozialdemokrat Kanzler werden konnte.

Bevor die Laudationen für die 50-jährigen Mitgliedschaften gehalten wurden, sorgte SPD-Mitglied Daniel Boumanns für einen interessanten und unterhaltsamen Rückblick in das Jahr 1972: Es ging nicht nur um den politischen Umbruch in Zeiten von Willy Brandt, sondern auch über die Gründung von ABBA und Zuwachs im Klever Tierpark. So erfuhren die Gäste, dass genau vor 50 Jahren die Robben in den Klever Tierpark einzogen. Ein Thema, das in diesem Jahr wieder so aktuell ist wie lange nicht mehr.

Es folgten die wohl emotionalen Höhepunkte des Abends. Niklas Lichtenberger ehrte seinen Vater Manfred Lichtenberger für 50-jährige Parteimitgliedschaft. Josef Gietemann fand die richtigen Worte, um Ernst Hanssen und Roland Katzy ebenfalls für ein halbes Jahrhundert als verdiente SPD-Mitglieder zu danken. Annedore Wille und Regine Freimuth reihten sich in den Reigen der 50-jährtigen Jubilare ein.

Die letzte Laudatio für 50-jährige Parteimitgliedschaft galt der wohl bekanntesten Persönlichkeit der Klever SPD: Dr. Barbara Hendricks nahm von Thorsten Rupp die Urkunde und goldene Anstecknadel mit einem Plädoyer für die Notwendigkeit von Friedenspolitik entgegen.

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11 Kommentare

  1. 10

    Mmuuuhjjuuuh, hier fordert Frau Hendricks eine Sondersteuer auf alle Sehr Umweltschädlichen Vehikel (SUV):
    https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100081404/un-klimakonferenz-barbara-hendricks-fort-steuer-auf-suvs.html
    Außer natürlich bei einer Nutzung für landwirtschaftliche Zwecke, mmuuuhjjuuuh die Kraftfutterbeschaffung für Niederrheinstier bleibt selbstverständlich sondersteuerfrei!
    Gefällt mir, der Vorschlag, mmuuuhjjuuuh, dann braucht kein Rindvieh mehr einen Wolf im SUV-Pelz zu fürchten.

     
  2. 8

    @5 JUH

    Wenn ich die inzwischen fortgeschrittene Zahl der Dislikes meines Kommentars betrachte, mit dem ich Else Peters in Erinnerung rufe, sollte man vermuten, dass diese Bereicherung der kleinen Klever Welt schon verhallt zu sein scheint.

    Wie dem auch sei, that’s kleveblog eben. Ich erinnere mich jedenfalls daran, dass sie oft bei uns zu Hause zu Besuch war. Meine Mutter bereichert meine Erinnerung nun Mut vielen lustigen Geschichten aus der Zeit, als sie beide noch „aktiv“ waren. Das nimmt mir auch kein Dislike!

     
  3. 7

    @4 Nachtrag

    „Der war, gerade angesichts seines Wirkungskreises, sicherlich zufrieden.“

    Ja, aber er hätte gerne auch andere Ministerien richtugnsmäßig eingenordet. Und den Bundeskanzler an sich.

    War das für ihn nicht vorher abzusehen, dass nicht alle auf seiner Linie sind?

     
  4. 6

    @4 JUH Sag ich ja: „Und dass Schröder nicht so links war wie er selber.“

    Der Rest kommt auch ungefähr hin. Lafontaine hat 1999 hingeschmissen. Richtig verprellt hat Schröder das Kernklientel der SPD danach vor allem mit Hartz IV. Da zählte es dann auch nicht mehr, dass er uns aus dem Irakkrieg rausgehalten hatte.

     
  5. 5

    @ 1, HP. Lecker:
    Else Peters – Ich hatte das Vergnügen in den letzten 20 Jahren so manche(n) Diskussion und Meinungsaustausch zu führen, ihr soziales Engagement und Wirken kennen zu lernen.
    Sie fehlt uns Allen; hat sie diese, kleine Klever Welt, doch um so viel bereichert!

     
  6. 4

    3, Anmerkung:

    Das stimmt ja so nicht – Das damlalige Triumvirat ( „Bin-Baden“-Scharping noch dazu) hat sich auf die Postenbesetzungen abgestimmt und geeinigt; Lafontaine hatte ja sogar ein „Super-Ministerium“ mit Wirtschaft und Finanzen. Der war, gerade angesichts seines Wirkungskreises, sicherlich zufrieden.
    Als er merkte, dass nun auch die Spezialdemokraten via Schröder vom Neo-Liberalismus befallen wurden ( Warum sonst kaspern die heute so beim „Bürgergeld“ herum?) und seine jahrzehntelangen Werte regelrecht verraten sah – ging er, auf der (vergeblichen) Suche nach mehr politischer Authentizität.

    Schröder hat nicht „danach“ die Partei in den Sand gesetzt – es hat 1998/99 schon angefangen, kam bloss nicht so ins Bewußtsein der Wähler/ Bevölkerung. Erst als sogenannte Reformen, benannt nach […], fürchterliche gesellschaftliche Zerrütungen ergaben, ging den Wählern/ der Bevölkerung ein Licht auf….

     
  7. 3

    @2 JUH Alpha-Männchen Lafontaine hat es nicht ertragen, dass Schröder das geworden war, was er auch sein wollte, Bundeskanzler. Und dass Schröder nicht so links war wie er selber.

    Dass Schröder danach die SPD in den Sand gesetzt und blamiert hat, ist eine andere Geschichte.

     
  8. 2

    „Immerhin sind sie geblieben, als zum Beispiel Lafontaine versuchte, die Partei zu ruinieren.“

    Das sehe ich völlig anders! Es war Gerhard Schröder, der diese Partei runierte und zu einer „fast-zwanzig-Prozent-Partei“ verlotterte ( Mal abgesehen von der Abhängigkeit bei Öl, Gas etc. des „lupenreinen“, demokratischen Freundes Putin…).
    Lafontaine brach nicht mit sozialdemokratischen Inhalten und Strukturen – sondern ging, weil er sich dort nicht mehr wieder fand.
    1998 – war Barbara Hendricks Finanzstaatssekretärin und leitete unter Ihrem Vorgesetzten Lafontaine die wohl bislang beste Steuerreform in Deutschland ein; so „queer“können sich beide nicht gestanden haben…

    Dass Lafontaine dann dem Trugbild der Linken, wie viele Andere auch, erlug, ist eine andere Geschichte…

     
  9. 1

    …und ich habe gestern erfahren, dass die am 17. November vor einem Jahr leider verstorbene Else Peters (SPD und später OK) eine Kegelschwester meiner Mutter war und es zahlreiche lustige Erzählungen von früher gibt.