Unwetter?! So nicht, lieber Wettergott!

Bekanntlich sind Mohnblumen ein verlässlicher Indikator für die Güte eines Unwetters. Wenn es so richtig wummert, reißen Regentropfen mit der Geschosskraft von Granaten in Verbindung mit Windböen wie Peitschenhieben die Blätter aus der Verankerung im Fruchtknoten, dass am Ende nur noch klapprige Gerippe übrig bleiben. Auf ein solches Massaker deuteten die Vorhersagen hin, es war von Tornado, Weltuntergang und Apokalypse die Rede, und viele Menschen verbarrikadierten sich mit einem ausreichend großen Vorrat von Frikadellenbrötchen oder weißer Schokolade in den eigenen vier Wänden, um zumindest wohlgenährt dem Weltende entgegenzutreten. Und dann das!

Ein lauer Mairegen von einer Stärke, bei der mich meine Eltern früher noch ohne jedes weitere Nachdenken zur Schule geschickt hätten. Ein paar Tropfen hier, ein paar Tropfen da, mal ein etwas auffrischender Wind – das war’s. Und am Ende hatte der kleveblog-Mohnblumen-Indikator, der heute morgen noch bei 5 stand, sich auf die 6 fortbewegt, das Wetter war also nicht so, dass die Natur sich verkrochen hätte, sondern im Gegenteil, sie blühte förmlich auf. Möglicherweise hat es anderswo ein bisschen mehr geregnet, und, während diese Zeilen geschrieben werden, ertönt irgendwo von ferne ein einsames Martinshorn, aber fürs Stadtgebiet von Kleve kann dieses Unwetter nur die gute, alte Bild-am-Sonntag-Note 0 („hat das Geld nicht verdient“) bekommen.

kleveblog sprach mit Experten, woran es gelegen haben könnte. „Es war gewissermaßen ein Back-to-back-Unwetter“, so ein bekannter Wetterforscher, dessen Name hier nichts zur Sache tut. „Vielleicht haben sich die Elementarkräfte gestern zu sehr verausgabt, sodass die Kraft nicht für den zweiten Tag reichte.“ Der Experte empfahl der Wetterspielleitung, künftig auf ausreichende Pausen zwischen den Unwettern zu achten.

Ins gleiche Horn stieß ein Vertreter der Gewerkschaft IG Hagel, der die unzumutbaren Arbeitsbedingungen, die den Unwettern mittlerweile auferlegt werden, kritisierte: „Wer soll das denn noch schaffen, zwei perfekte Unwetter innerhalb von 48 Stunden zu fabrizieren, das ist doch die reinste Ausbeutung!“ Er forderte einen Tarifvertrag, der höchstens vier Unwetter pro Monat vorsieht, und dann nur werktags zwischen 9 und 17 Uhr, mit mindestens 5 Tagen Pause zwischen einzelnen Starkwetterlagen. „Samstags gehört der Hagel mir“, so der Slogan einer Kampagne, die die Forderungen der Gewerkschaft untermauern soll.

Dagegen sah ein Arbeitspsychologe eher eine individuelle, mentale Schwäche des Unwetters. „Das kam einen Burnout schon sehr nahe“, so der Experte. Er riet dem Unwetter, einmal eine längere Auszeit zu nehmen, gerne auch im Süden Europas, um dann in sechs oder acht Wochen wieder richtig Fahrt aufzunehmen. „Dann dürfte auch ein Tornado der Wutklasse 1 wieder drin sein“, versprach der Psychologe.

kleveblog ist gespannt.

Deine Meinung zählt:

12 Kommentare

  1. 12

    @11 dhp
    Mmuuuh, dhp, danke für den Tipp! Vermmuuuhtlich werde ich ob Ihres Tipps jetzt zum elften Schreiner galoppieren, mmuuuh, denn ich bin leider des hölzernen Fachchinesischen nicht mächtig.

     
  2. 11

    @10: Dieser schlichten Logik folgend kann man dann auch behaupten, dass ein Ort, wo Gras wächst, eine Weide ist.
    Dabei wird der wiederkäuende Paarhufer durchaus einen Unterschied zwischen Rinderweide, Maisfeld, Schilfgürtel oder Golfplatz schmecken.

    Oder gehe einfach in eine Schreinerwerkstatt, in der noch handgehobelt wird, und frage nach dem Schlichthobel. 11 von 10 Schreinern werden dir nicht die Rauhbank reichen.

     
  3. 10

    @8 dhp
    Mmuuuh, dhp, eine Raubank wird doch dafür genutzt, um Bretter zu schlichten! Vermmuuuhtlich lassen sich damit aber auch Widersprüche schlichten, wo keine sind, mmuuuh Rauhbank = Schlichthobel!

     
  4. 8

    Es ist eine Rauhbank, werter Stier. Ein Schlichthobel ist kürzer.
    Interessant wäre es zu wissen, ab welcher Wind- oder eher Sturmstärke der Holzhobel abhebt.

    Ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis es den Niederrhein trifft statt Lippstadt oder Paderborn.

     
  5. 7

    Mmuuuh, Gewitter, Unwetter, Tornado? Ich sehe da nur RD seinen alten, holzwurmdurchsetzten Schlichthobel auf der Mauer stehen, mmuuuh der aber nicht von RD seinen Vater ist, obwohl der Schreiner war. Immerhin, vermmuuuhtlich würden aus den Holzwürmern (Ver-) Glühwürmchen werden, mmuuuh wenn ein Blitz in den Schlichthobel einschlägt.

     
  6. 6

    @rd Überschrift des Artikels „So nicht, lieber Wettergott“

    ja, so ist das mit den Menschen, denen man zumindest als Kinder eine rigid chrstliche Erziehung hat abgedeihen lassen, es kommt mit dem fortschreitenden Alter der Tag, da wissen sie nicht mehr um das Gebot der Mässigung ,
    Epheser 5:18 / LUT
    Und saufet euch nicht voll Wein, daraus ein unordentlich Wesen folgt, sondern werdet voll Geistes:
    Wein hier bitte durch Cremant ersetzen !
    und letztendlich vergessen sie noch die Basis ihres Glaubens,,Gott, der spricht: „Ich bin der Herr, dein Gott,
    Du sollt keine anderen Götter neben mir haben“ (2Mo 20,3)..
    Und dass gerade ich, der ausgesprochene Atheist Ihnen, lieber rd. , das vorhalten muss, kann nur mit Setzen, Religion eine glatte 6, kommentiert werden.
    O tempora, o mores!

     
  7. 4

    Wir wollen es mal nicht beschreien und sollten ehr roh sein das nur ein paar Äste abgebrochen sind und dabei nur hier und dort ein Auto auf das Dach geknalt sind 🤔
    In Raum Paderborn und Lippstadt gab es Millionenschäden über 50 teils Schwerverletzte Opfer sowie einen Toten durch einen Stromschlag zu beklagen.
    kleveblog täte etwas mehr Demut gut Angesichts der Schäden südlicher vom Kreis Kleve, denn uns hätte es ja genauso am Freitag treffen können 🤔