Der ehemals rote, jetzt grüne Waggon wird bald rubinrot erstrahlen

Blasses Grün, welches vergehen wird

Anfang des Jahres waren der „Red Wagon“ und der angrenzende Biergarten noch in einem beklagenswerten Zustand: Die lange Corona-Pause und einige Wetterkapriolen hatte das Etablissement in Nachbarschaft der Hochschule, das sich zuletzt der südamerikanischen Küche verschrieben hatte, ziemlich heruntergewirtschaftet aussehen lassen. Als das Wetter dann besser wurde und eigentlich die Vorbereitungen für die neue Saison hätten beginnen müssen, tat sich – nichts. „Das war’s“, dieser Gedanke beschlich einen – wieder eine nette Adresse, um draußen ein Bier zu trinken, weniger.

Doch der Nachruf in dieser Sache kam zu früh: Seit Anfang Mai ist wieder Leben am Waggon zu sehen, zuerst in Form einer großangelegten Entrümpelung und in Gestalt von Renovierungsarbeiten. Beispielsweise wurde der rote Anstrich, der zum namensgebenden Markenzeichen des Waggons wurde, komplett abgekratzt, sodass die grüne Originallackierung des gedeckten Güterwagens der Deutschen Reichsbahn aus dem Jahre 1928 wieder zum Vorschein kam. Ursprünglich nämlich handelte es sich bei dem nun als eine Art Speisewagen genutzten Fahrzeug um einen Güterwaggon, der erst später mit Fenstern versehen und so einer Nutzung als Bauwagen für Bahnarbeiter zugeführt wurde.

Doch wer steckt hinter den Veränderungen? Das ist die beste Überraschung: An dem Wagen hantieren zwei bekannte Gesichter aus der Klever Gastronomie, die von vielen schmerzlich vermisst werden und dort nun offenbar ein Comeback vorbereiten: Christina Egidio und André Haverkort von der Tapas Lounge (bzw. später Pura Vida) am Opschlag. Bis 2019 war die Lounge ein beliebter Anlaufpunkt für Anhänger der von Egidio zubereiteten Kleinspeisen aus Portugal, dann gaben das Lokal in die Hände eines Gastronomen, der seitdem dort ebenfalls sehr erfolgreiche asiatische Fusion-Küche anbietet (Momi). Egidio und Haverkort sondierten seitdem stets die Lage nach einer neuen Lokalität, fast hätte es geklappt mit einem Imbiss im Kabuff links oben an der Galeria, in der früher Werner Artz seinen Schuh- und Schlüsseldienst betrieb. Doch die Idee platzte. Daraufhin erweckte der Waggon das Interesse des Paares. Es fügte sich, dass Franz Vierboom (Caféhaus Niederrhei, Kranenburg), das Fahrzeug loswerden wollte – und so willigte er in einen Verkauf des Fahrzeugs ein.

Seitdem wirbeln Egidio und Haverkort am Waggon. Ein Architekt hat schon erste Pläne erarbeitet, wie die Terrasse aussehen soll; sie liegen derzeit bei der Stadt Kleve. Details werden noch nicht verraten, nur dass der Waggon nach allen Regen der Kunst wiederaufbereitet werden (u. u. a. rubinrot erstrahlen) soll, und dass, wenn alles glattgeht, noch in diesem Sommer wieder am Waggon gefeiert werden kann. kleveblog hofft, dass alle Lieferketten bei diesem ambitionierten Vorhaben mitspielen und freut sich auf gesellige Abende unter freiem Himmel mit wohltrauter Küche!

Das ging jetzt aber schneller als gedacht: Heute ist schon wieder alles rot (Foto: U. Kleinendonk)

Deine Meinung zählt:

15 Kommentare

  1. 15

    @Kalle, Toby und Gregor Ich fahre auch nicht gerne mit der Bahn. Früher als das Equipment aus der Kaiserzeit noch funktionierte schon, aber das ist schon ein paar Tage her. Mal sehen ob es im roten Waggon demnächst auch was mit Nüssen gibt. Leckere Nusstorte, Walnusssalat, Mandelmilchshake, Nusspastete… und dann in den zweiten Waggon rein und mit Kultur und nussigem Whiskey hochgeistiges genießen, eine Runde Draisine fahren oder gefahren werden ? und danach im letzten Waggon beschwingt die Zukunft angehen im Klartext Nussbaum pflanzen. ?

     
  2. 14

    @13. LvA Wir haben bedenken, dass die Zugfahrt für uns so enden könnte
    https://timelineimages.sueddeutsche.de/T/holztransport-mit-der-eisenbahn-in-den-usa-1928_00241828_p_256492.jpg

    Aber wir können auf jeden Fall Ihrem Vorschlag noch zwei weitere Waggons beim roten Waggon zu parken etwas abgewinnen. Die sollten wenn’s geht nicht direkt auf unseren Wurzeln stehen. So ein Waggon wiegt ja auch ein paar Tonnen. Einen bescheidenen Wunsch für die Zukunft hätten wir auch wenn der bei diesem Wetter bescheuert klingt: Wasser

    Ein Niederrheinmuseum in Kleve hätte auch was. Der große Fluss ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich.und prägt die Landschaft um Kleve herum.

     
  3. 13

    @12. Kalle, Toby und Gregor Lobeshymnen sind für mich Anerkennungen auf Geleistetes. Sehen wir es als Vorschuss, ein Wunschgedanke von mir wie eine Zukunft in Kleve aussehen könnte. Wir stellen noch 2 weitere Waggons dort hin und zeigen darin die Vergangenheit, Gegenwart und bilden den Wunsch der Zukunft ab. 3 Waggons die mit den Jahren Verbindungen schaffen, wachsen, eine mobilie Ausstellung. Dafür wird die Strecke der Draisine genutzt, und so verbindet sich das Erlebnis zwischen einer sportlichen Betätigung, Draisine fahren, und der Kultur. Der Rote Waggon ist der Anfang um später mal Lobeshymnen zu singen. Auf wen werden wir sehen. Auch dies hat mal mit einem kleinen Stück begonnen: Erfüllen Sie sich einen Lebenstraum auf der längsten Eisenbahnstrecke der Welt. Entdecken Sie die endlose Weite der Wüste Gobi und der mongolischen Steppe. Transsibirische Eisenbahn…….. Der Mobile Speisetempel…….

     
  4. 12

    @11. LvA Sie haben die Draisine vergessen, aber die gelb-roten Dinger kann man schon mal übersehen. Was aber bei Ihrer Lobeshymne zu Ehren von Kleve nicht fehlen sollte, sind die unmittelbaren Nachbarn. Der rote Waggon steht da ja nicht im leeren Raum herum. Wer den Waggon da hingestellt hat, ist nicht überliefert oder weiß das jemand? Jedenfalls hat der Eisenbahnliebhaber den Standort und damit die neue WirkungsStätte als Speisetempel augenscheinlich mit Bedacht ausgewählt. Eine Baumgruppe so grün wie der Waggon rot ist leistet sommers wie winters 24h am Tag und 365 Tage im Jahr Gesellschaft und spendet oft genug Schatten, was die rote Farbe zumindest ein bisschen vor dem Verblassen schützt.

     
  5. 11

    Der Rote Waggon erstrahlt im neuen Glanz. Ein altes Fahrwerk, einem neuen Zweck gewittmet. Früher transportierte er Güter und Personen. Nun läd er zum Verweilen ein. An dieser Stelle stand früher die Verladung von Kohle, Öl, Speiseöl, Säcke mit Kakao. Die Werke der Union, Bensdorp, XOX erhielten ihre Produkte durch die noch heute sichtbaren Rohre. Die Personenschiffe brachten die Reisenden in die Stadt. Heut läd eben dieser Waggon zum Verweilen ein. Einen ruhigen Punkt zu finden; Aufs Wasser zu schauen; Einen Bummel durch die Stadt; In einem Cafe in der Innenstadt verweilen; Um anschließend den Nachmittag, mit dem Blick aus dem Waggon auf die Kulturdenkmäler, ausklingen zu lassen. Der Waggon ist bestückt mit Erinnerungen aus der Kultur ,von Kleve, Cleve ein Bad welches sich entwickelt hat mit Industrien wie: Der Schuh- Lebensmittel- Maschinenbauindustrie. Die Metzger, Bäcker, Konditoren sorgten mit Ihrem Handwerk für ein C(K)leve. Der Sport mit reichlich Prominenten aus Kleve bestückt rundet die KULTURSTADT ab. Und dies befindet sich Alles in unmittelbarer Nähe der Zukunft. Die Wissensstadt mit ihrer Hochschule am Wasser. Auf dem Wasser treiben wir mit dem kleinen Boot in Richtung Museum Brienen, dem Standort am Schleusendenkmal, welches die Vergangenheit mit der heutigen H Produktion vereint. Und so findet die Vergangheit eine Zukunft für viele Generationen. Eine schöne Vorstellung

     
  6. 10

    Schau mal einer an, da hat sich doch tatsächlich jemand meinen giftigen Kommentar Nr. 9 zu herzen genommen.
    Denn heute (01.06.) wurden die „Z“ auf den Türen des Schalthäuschen auf dem Klever Bahnsteig übertüncht.
    Danke, so gehört das! In der Konsequnz bleibt mir das Gift doch glatt einmal im Giftzahn stecken.

     
  7. 9

    Schon lange vor Putin seinem Krieg gab es bei der Deutschen Bahn (und ihren Vorgängerunternehmen) die Unart, Fahrzeuge „Z“ zu stellen, z.B. nach Ablauf der Revisionsfrist, um dann je nach demm Gang der Dinge über die weitere Verwendung der so gekennzeichneten Fahrzeuge zu entscheiden: zur Aufarbeitung, zum Verkauf an Dritte oder ins Ausland, zum Ausschlachten, zur Zerlegung und so.
    Bestimmt wurde der rote Personenwagen auch einst bei der Bahn außer Betrieb genommen und „Z“ gestellt, bevor über seine weitere Verwendung entschieden wurde. Ob aktuell noch auf irgendwelchen Abstellgleisen „Z“ gestellte Bahnfahrzeuge herumstehen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat aber jemand vor etwa einen Monat zwei große und deutlich erkennbare „Z“ auf die Türen des Schalthäuschens am südlichen Ende des Bahnsteigs 1 des Klever Bahnhofs gemalt, obwohl das ja inzwischen ausdrücklich verboten ist. Oder kann das Schalthäuschen jetzt da weg? Ebenso wurde dort eine der dortigen, defekten Fahrradboxen mit einem „Z“ gekennzeichnet. Schon merkwürdig, dass sich da die Obrigkeit bis heute nicht dran gestört hat. Oder meint die Obrigkeit, bei der Bahn wäre auch das Markieren ortsfester Gegenstände mit einem „Z“ eine althergebrachte Unart ohne Korrekturbedarf? Weg da mit den „Z“ oder auch umgehende Außerdiensstellung von Putin seinen mit „Z“ gekennzeichneten Panzern!

     
  8. 8

    Diese Ackermannsche Donnerbüchse muss was ganz Aussergewöhnlicher sein, wenn sie ein Güterwagen war, weil sie nur ganze 917 mal als Gepäckwagen, und darüber hinaus 8.255 Mal als Waggon zur Personenbeförderung gebaut wurde.

     
  9. 7

    @ 2
    Mmuuuh, Klaus-Dieter Antony!? Opa Niederrheinstier mmuuuht, das sei vermmuuuhtlich Ente, mmuuuh aus dem Bedburg-Hauer Weintal. Ente trotz (s)eines blauen Opel Kadetts, mmuuuh der Kadett mit dem (zumindest zeitweise) vermmuuuhtlich längsten Bremsweg aller Kadetts im Kreis. Mmuuuh, da bremst(e) vermmuuuhtlich sogar der Bi-Wagen einst besser, mmuuuh trotz der dominanten Donnergeräusche.

     
  10. 5

    Der rote Waggon hat eine tolle Lage. Nicht weit zum Stadtzentrum, direkt am Europaradweg und der Uni. Die vorherige Gastronomin hatte leider richtig Pech mit der Pandemie. Sie machte leckeres Essen. Sehr schade dass sie ihr Lokal geschlossen hat. Hoffentlich haben die beiden neuen Gastwirte mehr Glück. Bin schon sehr gespannt auf die Karte ??????????????☕️???????

    ? keine ?! Das ist nix für ?‍♂️?

    Viel Erfolg und viel Kundschaft ?????????????????????‍?????????‍♀️??‍♀️?‍♀️??‍♂️
    wünscht ein neugieriger und hungriger ?‍⬛

     
  11. 3

    Schönes Teil, muss ich mal fotografieren gehen (blauen Müllsack weg) und danach ein Bier trinken-wenn er fertig ist, der Waggon.

     
  12. 2

    Hallo RD

    das ist kein Güterwagen, sondern eine sog. „Donnerbüchse“. Den Rest bitte googlen. Dafür gibt es hier ja ganz viele Spezialisten.