Transformanten-Prozess: Zuschauer voraussichtlich bald wieder erlaubt

Der Prophet trägt Schwarz

Seit dem 18. Juni läuft vor dem Landgericht Kleve in der Schwanenburg der Prozess gegen einen selbsternannten Propheten der Sekte „Orden der Transformanten“, dem 133 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie Freiheitsberaubung vorgeworfen werden. Doch über die Geschehnisse im Saal A 105 drang bisher nichts nach außen, weil auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit aus dem Verfahren ausgeschlossen wurde. Dies sollte sich zunächst nur bis zum 23. Juli erstrecken, doch die Zeugenvernehmungen, insbesondere die des mutmaßlichen Opfers, dauerten deutlich länger als gedacht. Die Aussage der Frau, die am Sitz der Sekte, Kloster Graefenthal in Goch-Asperden, als Eventmanagerin tätig war und deren Mutter ebenfalls Mitglied der Glaubensgemeinschaft war, erstreckte sich über mehrere Verhandlungstage.

Doch nun scheint es, als könne die Öffentlichkeit bald wieder dem Verfahren beiwohnen. Noch bis zum 13. August wird hinter verschlossenen Türen verhandelt, danach könnten nach derzeitiger Einschätzung des Gerichts auch wieder Zuschauer in den Gerichtssaal. Denn die Aussagen, die dann im Rahmen der Beweisaufnahme zu hören sein werden, betreffen nicht mehr den höchst privaten Lebensbereich des Angeklagten und des mutmaßlichen Opfers. Zu Wort kommen vielmehr Polizeibeamte, die unter anderem im Rahmen der Razzia im November vergangenen Jahres tätig waren.

Da die Zeitplanung für den Prozess vermutlich nicht mehr einzuhalten ist (ursprünglich waren elf Verhandlungstage vorgesehen), hat die Kammer unter Vorsitz von Richter Christian Henckel zunächst vorläufig drei weitere Verhandlungstermine angesetzt. In der ursprünglichen Zeitplanung sollte das Verfahren am 27. August zu Ende gehen, die drei neuen Termine liegen bereits im Monat September.

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