Seit nunmehr zwei Wochen läuft vor dem Landgericht Kleve der Prozess gegen einen selbsternannten Propheten, dem vielfacher sexueller Missbrauch vorgeworfen wird – doch zu hören ist kaum etwas.
Der Angeklagte, der zum Führungspersonal einer zuletzt im Kloster Graefenthal ansässigen Glaubensgemeinschaft mit dem Namen „Orden der Transformanten“ gehört, soll sich über Jahre hinweg an einem weiblichen Mitglied der Sekte vergangen haben.
Die Serie der angeklagten Taten soll bereits 2006 begonnen haben, zu einem Zeitpunkt, als die Sekte noch im niederländischen Hoeven (Nord-Brabant) beheimatet war und das mutmaßliche Opfer gerade einmal zwölf oder 13 Jahre alt war. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.
Als der Prozess am 18. Juni vor der 7. großen Strafkammer begann, erwiderten die drei Verteidiger des 58 Jahre alten Niederländers in drei Stellungnahmen, die zum Missfallen des Gerichts bereits sehr ins Detail gingen, die Vorwürfe und versuchten das Geschehen einerseits auf eine Eifersuchtsgeschichte zu reduzieren und brachten andererseits Verfahrensargumente ins Spiel (die deutsche Justiz sei für die möglicherweise in den Niederlanden begangenen Taten nicht zuständig). Zudem wurde versucht, die Glaubwürdigkeit der Hauptzeugin generell in Zweifel zu ziehen.
Schon am zweiten Tag allerdings musste die Öffentlichkeit draußen bleiben. Da Geschehnisse höchst privater Natur zur Sprache kommen würden, entschied die Kammer, dass große Teile der Beweisaufnahme hinter verschlossenen Türen stattfinden sollen. Das sollte bis zum 23. Juli so bleiben, doch nun, nach den ersten Aussagen, sieht es so aus, als ob dieser Termin nicht eingehalten werden kann und auch nach diesem Datum weitere Zeugenaussagen ohne Anwesenheit von Presse und Publikum stattfinden werden. Interessanterweise reicht einigen Besuchern, die offenbar den Transformanten zuzuordnen sind, allein schon die Nähe zu ihrem Propheten: Sie verbringen ganze Sitzungstage auf den Wartebänken vor dem Gerichtssaal.
Sicher ist, dass sowohl der Geliebte der Frau, die auf Kloster Graefenthal lebte und arbeitete, sowie die Frau selbst bereits ausgesagt haben. Die Frau hatte sich in den Mann aus Goch verliebt, aus dessen Umfeld schließlich war die Polizei informiert worden, die im vergangenen Jahr in einem nächtlichen Großeinsatz das Kloster Graefenthal durchsuchte. Seitdem lebt die Frau nicht mehr in der Sekte, für die sie zuvor als Eventmanagerin tätig war.
Der wirtschaftliche Zweig des Ordens der Transformanten betrieb das alte Gut bei Asperden als Event-Location. Mit zahlreichen Veranstaltungen (Weinfeste, Mittelaltermärkte) zog man teilweise viel Publikum an, außerdem war der Ort für Familienfeiern sehr beliebt.
Das Gericht versucht nun die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zu klären. Die Tage der Zeugenvernehmungen vor Gericht sind lang, und oftmals sieht man die Prozessbeteiligten erst am frühen Abend den Burgberg herunter laufen. Die Verhandlungstage beginnen um 9:30 Uhr, und sie enden meist erst nach 18 Uhr.
Was in den Aussagen inhaltlich zur Sprache kommt, entzieht sich der Kenntnis der Redaktion. Betriebe man Kaffeesatzleserrei, könnte man allerdings aus dem Umstand, dass überhaupt so viel geredet wird, ableiten, dass die Vorwürfe nach wie vor im Raum stehen. Das Gericht denkt offenbar bereits darüber nach, zusätzliche Verhandlungstage anzusetzen. Ursprünglich sollte der Prozess nach elf Verhandlungstagen am 27. August enden. Doch das ist nicht mehr sicher.
@Paule Nein, ich war auch sehr erstaunt, als ich in einem Blättchen die Ankündigung des Marktes las. Im Prozess kommt viel Verstörendes zur Sprache, allerdings ist es erwachsenen Menschen ja beispielsweise auch nicht verboten, an Spaghettimonster zu glauben und sich bizarren Ritualen zu unterwerfen. Das Wissen darum dürfte mit Sicherheit Nutzer und Besucher der Einrichtung bei ihrer Entscheidung beeinflussen.
Die Vergangenheitsform im Text bzgl. der Eventagentur wundert auch mich.
Die ADG wirbt nach wie vor für ihre Events wie MA-Markt und Weinfest auf der dortigen Homepage und andernorts.
Der MA-Markt, der eigentlich ab heute stattfinden sollte, wurde jedoch am Mittwoch abgesagt, weil die Stadt „aus formellen Gründen“ keine Genehmigung erteilt habe.
Der Zeitpunkt der Nichterteilung der Genehmigung bzw. der Veröffentlichung der Absage lässt mich jedoch rätseln; normalerweise reicht der Veranstalter frühzeitig Antrag und Konzept ein und erhält auch zeitig seinen Bescheid. Möglicherweise wurde eher eine bereits erteilte Genehmigung widerrufen oder die ADG Management Group wollte von sich aus auf eine Durchführung der Veranstaltung verzichten. Oder hat sich die Inzidenz in den letzten Tagen tatsächlich entsprechend entwickelt? Dies spräche allerdings wieder für einen Widerruf der Genehmigung.
@rd: Weiß man da vielleicht mehr?
Das ist der Ruf nach dem schlanken Staat. Dann sind Polizei und Justiz eben auch schlank.
10.) Die Niederlande sind auf dem Weg zu einem Narco Staat. NL ist geografisch mit Top Infrastruktur,
weit offenen Grenzen +dem Hafen von Rotterdam optimal dafür geeignet. Eine riesige Drogenindustrie + „passende“ internationale Kriminalität +unterbesetzte „Rechtspflege“ machen NL heute zum absoluten Drogen Hot Spot in Europa.🤔 â˜ðŸ½ In diesen Kreisen zu wühlen ist mehr wie Leichtsinn. Bezahlte Mörder (das ist bekannt ) sind da schon für + – 2000 Euro zu haben.ðŸ˜
@ 10 (Chewgum)
Mmuuuh, Chewgum, da fahren Prins Pil…, mmuuuh, korregier, natürlich seine königliche Hoheit Willem-Alexander samt Gemahlin Maxima nur einmal für eine kleine Stipvisite ins sommerliche Berlin und dann passiert daheim gleich so etwas, mmuuuh Statthaltereinsatz vergessen. Vermmuuuhtlich haben das dann welche mit dem deshalb sturmfreien Leid’schen Dam leider völlig falsch interpretiert. Mmuuuh, vermmuuuhtlich werden da jetzt sogar die Pfähle morsch, die große Teile des Zentrums von Amsterdam bisher noch immer über Wasser halten, mmuuuh vermmuuuhtlich sollte da daher auch bald ein schwimmender Kuhstall als Arche Noah gebaut werden: https://floatingfarm.nl/ (obwohl aus dem schwimmenden Kuhstall auch schon ein paar mal Kühe einfach ins Wasser gefallen sind, mmuuuhSOS).
PS:
Ich mag rd seine Gerichtsreportagen, weil ich dann zu den Fällen, von denen er berichtet, immer so viele Mmuuuhtmassungen und Vermmuuuhtungen herausmmuuuhen kann, die oft sogar noch aus den verwinkelten Ecken des Innenhofs der Schwanenburg gleich mehrfach zurückgemmuuuht werden, mmuuuh Vielfachechommuuuh.
Journalisten stehen in demokratischen Ländern für Medienfreiheit. Wenn auf sie ein Anschlag verübt wird, weil sie ihren Job machen, dann ist das auch ein Angriff auf Demokratie und Rechtsstaat. Egal von welcher Seite der Angriff kommt. Je mächtiger die Attentäter, desto gefährlicher ist es. In den Niederlanden spüren die Leute gerade sehr genau, was das Attentat auf Peter R. de Vries bedeutet.
Mit ihm hat man die journalistische Speerspitze im Kampf gegen organisierte Kriminalität getroffen, einen, der wie kaum ein anderer furchtlos in mafiösen Strukturen recherchiert und aufgedeckt hat.
Personenschutz wollte er nicht, trotz aller Warnungen.
@8 , 6, Chewgum „weil es in beiden Fällen Journalisten waren“
Und schon zeigt sich wieder, dass gleiche Sachen völlig unterschiedlich wahrgenommen werden.
Mich erinnert diese Sache an Charlie Hebdo, weil es in beiden Fällen Journalisten waren, die regelrecht hingerichtet wurden bzw. werden sollten, weil sie nicht das tun sollten, was sie taten. In beiden Fällen war das Ziel die Verhinderung von Medienfreiheit bzw. Bestrafung für wahrgenommene Medienfreiheit.
Es geht jeweils um mehr als keinen Respekt für das Leben eines anderen Menschen, um viel mehr. Und das ist beunruhigend.
@6 Chewgum “ Das erinnert an das Attentat auf die Charlie Hebdo-Redaktion“
Das kann ich nicht so gabz nachvollziehen.
Die Geschehnisse kommen klar aus der Ecke der Mokro-Welt, der ja auch „unsere“ Automatenknacker entspringen.
Kein Respekt für´s Leben, solage es nicht das eigene ist, und ein rigoroser Egoismus, der den Spruch mit dem Zweck und den Mtteln zur Erreichung eines Ziels die ursprüngliche Wortbedeutung verdeutlicht.
@Niederrheinstier Das erinnert an das Attentat auf die Charlie Hebdo-Redaktion. Hoffentlich überlebt Peter R. der Vries..
Der bekannte niederländische Kriminalreporter war aktuell Vertrauensperson eines Kronzeugen in einem großen Prozess um organisierte Kriminalität. 2019 war der Anwalt des Kronzeugen getötet worden.
Wer den Leidseplein mitten in der City von Amsterdam kennt, weiß, wie abgebrüht dort vorgegangen wurde.
Deshalb dürfte es sich wohl auch um ein klares Signal an Journalisten handeln. Und um einen Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit und auf den Rechtsstaat.
Auch deshalb ist zu hoffen, dass de Vries weiter arbeiten kann. Vielleicht dann mit Polizeischutz. Auch wenn einem wie ihm das wohl nicht liegt.
https://www.google.de/amp/s/www.stern.de/amp/panorama/weltgeschehen/peter-r–de-vries–beruehmter-kriminal-journalist-in-amsterdam-angeschossen-30605098.html
Mmuuuh, rd, take good care on yourself, mmuuuh Gerichtsreporter leben vermmuuuhtlich gefährlich!!!
https://www.ad.nl/video/peter-r-de-vries-neergeschoten-in-amsterdam~p236766
https://www.volkskrant.nl/nieuws-achtergrond/peter-r-de-vries-neergeschoten-in-het-centrum-van-amsterdam~be392ea1/?referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F
Wenn man anfängt, sein Leben wartend zu verbringen, läuft was falsch. Damit sind jetzt nicht temporär notwendige Wartezeiten gemeint, aber ein Guru (oder sonstiger Mensch, der auf ein Podest gestellt wird) sollte nicht der Grund sein.
Ich warte gerade auf die Verlängerung ITA – ESP,
Um gleich nochmal die Verteidigung und deren Anwaltskanzleien, die versuchen, jegliche Nennung von Identitätsmerkmalen, die jemanden, und selbst Freunden und Bekannten des Angeklagten Hinweise auf die Identität desselben zu liefern, verbieten zu wollen:
Ziehen Sie sich einmal die volgenden Youtube-Seiten ´rein, dann müssten Sie sich eigentlich ob solcher Aktionen schämen.
https://www.youtube.com/watch?v=HuMDEFXRp2U
https://www.youtube.com/watch?v=I6cuzI1o7Po
https://www.youtube.com/watch?v=UH8bIgpIre0
https://www.youtube.com/watch?v=6F2gV6GJdtM
https://www.rtl.de/cms/sekten-prozess-in-kleve-missbrauchte-der-selbsternannte-prophet-von-goch-emma-jahrelang-4780303.html
Gerichtliche Klagen wegen der Veröffetlichung der Identitäten bitte an Youtube, die haben dafür eine versierte und darauf spezialisierte Rechtsabteilung .
Ãœbrigens, auch für Staatsanwälte im klever Prozess und sogar die beteiligten Richter wäre es interessant, den Inhalt dieser Filmchen zu kennen.
Dann muss man sich von bestimmter Seite nicht immer einen vom Pferd verkaufen lassen.
Stimmt: nicht zuständig, muss es heißen.
@ rd “ ins Spiel (die deutsche Justiz sei für die möglicherweise in den Niederlanden begangenen Taten zuständig)“
muss wohl heissen :die deutsche Justiz sei für die möglicherweise in den Niederlanden begangenen Taten n i ch t zuständig.
„Der wirtschaftliche Zweig des Ordens der Transformanten betrieb das alte Gut bei Asperden als Event-Location. Mit zahlreichen Veranstaltungen (Weinfeste, Mittelaltermärkte) zog man teilweise viel Publikum an, außerdem war der Ort für Familienfeiern sehr beliebt.“
Wieso Vergangenheitsform ?
Openingstijden: maandag11:00-17:30 dinsdag11:00-17:30 woensdag11:00-17:30 donderdag11:00-17:30
vrijdag11:00-17:30 zaterdag 11:00-17:30 zondag11:00-17:30
Klooster Graefenthal/Geplande evenementen : brocante op klooster graefenthal, klooster graefenthal, 10 juli
the monastery, klooster graefenthal, 22 juli ; mittelaltermarkt, klooster graefenthal, 23 juli :männerschnupfen mit peter buchenau u.a. – comedy-dinner, klooster graefenthal, 5 februari
omtrent 20 juni j.l., dus ruim 2 weken geleden geüpdatet door bedrijf
Das weist nicht gerade darauf hin, dass man diese anscheinend lukrative Einnahmequelle aufgeben möchte.
Von irgendwoher muss ja das Geld für Inez Wessky et cs. ja auch kommen, und Otto II und Reinald III von Geldern wollen ja wohl weiter ihren virtuellen Kaffe schlürfen wollen 🙂
Ãœbrigens, weiss Peter Buchenau, Kabaretist und Dozent bei Hochschule Karlsruhe eigentlich, wat voor vlees hij daar in de kuip heeft ?
Vielleicht sollte die Redaktion von KleveBlog ihn einmal informieren ?
@“Sicher ist, dass sowohl der Geliebte der Frau, die auf Kloster Graefenthal lebte und arbeitete, sowie die Frau selbst bereits ausgesagt haben “
Wäre ich für den Bericht verantwortlich, hätte der Satz, wie übrigens der gesamte viel u verharmlosende Tenor der Berichte, nicht nur bei KleBlog wohl eher
Sicher ist, dass sowohl der vermeintliche Täter, wie auch das vermeintliche Opfer selbst bereits ausgesagt haben.
Auch die Haltung des Gerichts, wegen „Geschehnissen höchst privater Natur , die zur Sprache kommen würden,“ große Teile der Beweisaufnahme hinter verschlossenen Türen zu verhandeln stösst bei mir auf Unverständnis.
Klar, für die Zeit der vermeintlichen Taten, in denen das Opfer noch keine 18 Jahre alt war, gilt die besondere Sorgfalt des Opferschutzes Minderjähriger, aber die ca. letzten 5 Jahre war das Opfer ja volljährig, und so wie vermeintlicher Täter für sich beansprucht, dass man das als „ganz gewöhnliches“ Geschehen zwischen Ex-Geliebten sehen möge, hat die Öffentlickeit eigentlich nach dem Grundsatz, dass Strafprozesse in principio öffenlich zu verrhanden sind, ein Anrech darauf dass dort kein Geheimsüppchen gekocht wird.