Teamsports Hasselt: Die Abrissbagger stehen bereit

Udo Kempkens

Während Udo Kempkens sich gerade von den Folgen einer neuerlichen Hüftoperation erholt, meldet der Unternehmer auf beruflichem Feld den erfolgreichen Abschluss einer einer geschäftlichen Operation, die man durchaus als Amputation bezeichnen kann, denn er trennt sich von einem Objekt, das in den vergangenen 17 Jahren der Fixpunkt seines Lebens geworden war – die Fußballhalle Teamsports in Hasselt. „Das tut weh“, sagt Kempkens.

2005 übernahm er die ehemalige Tennishalle und machte daraus eine Indoor-Fußballhalle mit drei Feldern. Mit den Jahren entwickelte sich das Teamsports zum Treffpunkt für Freitzeitsportler, die wetterunabhängig kicken wollten, aber auch zum beliebten Austragungsort für Kindergeburtstage, Partys und im Keller lockten zudem vier Bowlingbahnen weitere Besucher an.

Doch jetzt ist Schluss. „Ich habe die Halle verkauft, sie wird abgerissen“, sagt Kempkens. Das Teamsports sei sein Ding gewesen, sagt er. Eines, das ihm in guten Jahren Umsätze von bis zu 900.000 Euro bescherte. Dann kam Corona, als es wieder losging, suchten alle Gastronomen händeringend Personal, und nun kommen die gestiegenen Energiepreise als letzter Sargnagel hinzu.

„Udo, lass’ es sein!“, sagte seine Frau Susanne, die die Buchhaltung für den Komplex regelt: „Das rechnet sich nicht mehr.“ Zuletzt warf die Anlage nur noch knapp 180.000 Euro im Jahr ab, gerade einmal ein Fünftel früherer Jahre.

Voller Sorge blickte Kempkens auf die bevorstehenden Wintermonate. Die Stromkosten hatten sich bereits verdoppelt, aber die Aussicht, einen Sportkomplex mit 5600 Quadratmetern überdachter Fläche einen ganzen Winter auf Betriebstemperatur zu halten, das war dann doch für Kempkens zu viel. Er zog die Reißleine.

„Dabei hatte ich gerade erst die Bowlingbahn modernisiert“, sagt Kempkens. Anfang des Jahres sei eine sechsstellige Summe in die vier Bahnen geflossen. In Kürze hätten eigentlich die drei Kunstrasenfelder einen neuen Belag bekommen sollen. Doch diese Investition hat sich der Klever Bauunternehmer nun erspart.

Neuer Besitzer des insgesamt 10.000 Quadratmeter großen Areals im Industriegebiet Hasselt, nahe der Kalkarer Straße gelegen, ist der Gocher Unternehmer Philip Janßen. An eine Fortführung des Betriebs denkt er nicht. „Er möchte so schnell wie möglich abreißen“, berichtet Kempkens. „Die Anträge sind schon gestellt.“

Was kommt stattdessen? „Garagen“, so Kempkes. Geplant ist ein Komplex mit kleineren Hallen, die als Abstellplatz, aber auch als Fläche für Kleingewerbe genutzt werden können. Ein Geschäftsmodell, das Janßen in anderen Städten bereits mit Erfolg umgesetzt habe, so Kempkens.

In Hasselt endet damit die Geschichte einer Sporteinrichtung, die im Zuge des Tennisbooms Mitte der 80-er Jahre ihren Anfang nahm. Damals errichtete das Ehepaar Brehm dort das Sportzentrum Pott und Pann. Neben Tennis konnte dort auch Squash gespielt werden. Seit 2005 betreibt Udo Kempkens den Komplex. Die Tennisfelder mussten den drei Fußballplätzen weichen. Außerdem ist auf dem Teamsports-Areal auch die Boxfabrik untergebracht, die nun ebenfalls eine neue Bleibe suchen muss.

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3 Kommentare

  1. 3

    Ist mir jetzt erst aufgefallen: das Areal hat nicht die Größe von 10.000 qm, sondern ist „nur“ 7.000 qm groß. Auch die überdachte Fläche ist nur 4.700 qm groß, nicht 5.600.
    Bei meiner Recherche zu – Abriss „Teamsports in Hasselt“ (Pott und Pan) nimmt Fahrt auf – ist mir das aufgefallen.

     
  2. 2

    Ich war am Anfang oft dort…Squash, Bowling;Karneval…alles zu Familie Brehms Zeiten. Abends schonmal in geselliger Runde ein Bier und anderen zuschauen beim Tennis-damals. Danach hier und da bei der Limit Revival Party. Nun wird das Teil abgerissen und mit Ihm viele Erinnerungen an goldene Zeiten.Schade aber verständlich.