„Da weißte Bescheid!“: Alfons A. Achtzig

Chapeau!

Der Abend konnte natürlich nicht vergehen, ohne dass einmal Thomas Mann bemüht werden musste, dessen Roman „Joseph und seine Brüder“ mit einer Betrachtung über das Wesen der Zeit beginnt: „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unendlich nennen?“ Alfons A. Tönnissen wandelt die Sentenz stets ein wenig ab und sagt: „Die Vergangenheit ist ein tiefer Brunnen.“

Wer den Rinderner kennt, oder wer ihn häufiger zu seinen Gästen zählt, weiß, dass dieser Spruch irgendwann im Laufe eines Gesprächs fällt, und er fiel auch, als Alfons A. Tönnissen am Samstagabend am Klever Aussichtsturm eine kurze, launige Ansprache zu seinem 80. Geburtstag hielt, zu dem er halb Kleve eingeladen hatte. Der Kofferraum einer Limousine reichte nicht aus, um alle Geschenke zu fassen, die der Jubilar erhalten hatte. „Das hat mich etwas irritiert“, so Tönnissen. „Ich kann es nicht fassen.“

Dass der Jubilar überrascht werden konnte, überrascht wiederum. Er, der in seinem Leben schon so viel erlebt hat und so vielen Menschen begegnet ist, wird doch damit gerechnet haben müssen, dass, wenn ein runder Geburtstag in dieser Größenordnung ansteht, auf einer solchen Feier zugleich auch die Bilanz eines – in seinem Falle – rastlosen, neugierigen, unruhigen und suchenden Lebens gezogen wird, und dass die Gäste sich mit Freude an gemeinsame Zeiten zurückerinnern und dies zu honorieren wissen. Tief ist der Brunnen der Vergangenheit mittlerweile auch beim Jubilar selbst.

Natürlich ist Alfons A. Tönnissen ein streitbarer Geist, er war es immer und wird es auch hoffentlich noch einige Jahre bleiben. Seiner Tochter Grit, die gemeinsam mit Tochter Hendrika eine kurze Lobrede auf ihren Vater sprach, gebührt das Verdienst, dafür genau die richtigen Worte gefunden zu haben. Ihr Vater, so sagte sie, sei sicher nicht der harmoniebedürftigste Mensch auf dieser Welt. Aber auch Reibung erzeugt bekanntlich Wärme, und Alfons A. Tönnissen charakterisierte die ihm eigene Umtriebigkeit mit den Worten: „Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat.“ Da weißte Bescheid, um auch dies mit einer Sentenz des Jubilars zu beschließen.

Unter den gut hundert Gästen waren unter anderem Jan Meyer, Eduard Roos (Ex-Galeria), Ulrich Francken, Brigadegeneral a.D. Wolfgang Baltes, Landratskandidat Stefan Welberts, Düffel-Mitbewohner Josef Gietemann, Helmut Vehreschild (RP), Andreas Gebbink (NRZ), Ron Manheim, Hannelore Pallutz, Prof. Frank Mehring (Radboud), Rechtsanwalt Dr. Karl Haas, Dr. Wolfgang Dähne, Dr. Maria Buschfeld und viele andere mehr. Für die Bewirtung sorgte Gastronom Jürgen Gietmann mit seinem Team in vorbildlicher Weise. Bekanntlich verlässt Gietmann das Vinho’s in Materborn und übernimmt das Restaurant „Zum Turm“ am Aussichtsturm komplett.

So kennen ihn die Klever: Alfons A. in einem Klever Café bei der Lektüre
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6 Kommentare

  1. 6

    Wir sind berührt und überrascht und wissend, lange Wegbegleiter im Inneren wie auch im Äußeren. Ein schwieriger Mensch mit einer rauen Schale, er konnte verletzen, aber!!!! wenn man Hilfe benötigte oder und seine Telefonnummer hatte (als einer aus dem inneren Kreis) dann war er da und half. Er war 100% Verlass auf ihn, vielleicht sehen wir uns ja im irgendwo, irgendwann einmal wieder um darüber zu reden….die Erinnerung ist ein tiefer Brunnen. In diesem Sinne, leben Sie wohl Alfons…..gute Reise…. Ulrike und Hermann Pethig, 1971 – 1999 wohnhaft in Kleve Rindern, Hohe Str. 44

     
  2. 5

    Ich habe ihm gestern nachträglich gratuliert, als wir uns in Pfalzdorf getroffen haben.

     
  3. 4

    @3: Fragen Sie einfach mal in Kleve und Umgebung, was der tiefe Brunnen so alle hergibt.

    Dann weißte Bescheid…

     
  4. 1

    Der Hr. Toennissen, ist ja ein ganz Lieber. Erinnert mich persoenlich immer an den Moderator Robert Lemke aus „Was bin ich“ aus den 70ern. Meine Meinung.