Sehen die Tankstellen in Kleve (und Kranenburg) bald alle so aus?

Verwaiste Tankstelle an der Emmericher Straße (Foto: Thomas Arntz)

Kranenburg war als Stadt praktisch nicht mehr erreichbar, wenn sich die niederländischen Tanktouristen im Kreisverkehr vor den beiden Tankstellen stauten, und von diesen Momenten gab es einige in den vergangenen Wochen, als die Entwicklungen in Osteuropa eskalierten und den Benzinpreis in die Höhe trieben. Da es aber immer noch günstiger war, in Deutschland zu tanken, kamen die Holländer mit ihren Autos und allen verfügbaren Behältnissen zu einem Abstecher über die Grenze, um Treibstoff zu bunkern. Doch dieser (in einem vereinten Europa schon vorher grundsätzlich absurde, auf unterschiedlichen Steuersätzen basierende) Form des Einkaufstourismus dürfte in 19 Tagen vorbei sein, und die Tankstellen in Kranenburg und Kleve, eines Großteils ihres sonst üblichen Umsatzes beraubt, dürften womöglich schon bald aussehen wie die oben abgebildete, verlassene Tankstelle an der Emmericher Straße.

Hohe Preise, wenig Andrang: Tankstelle an der Tiergartenstraße

Bei den derzeitigen Preisen macht die Regierung Rutte in den Niederlanden Benzin und Diesel um ca. 17 Cent je Liter billiger. In den Niederlanden kostet der Liter bleifreies Superbenzin im Schnitt 2,50 Euro (Quelle: ADAC), in Kleve (zum Beispiel an der Esso-Tankstelle an der Tiergartenstraße am Freitag 2,25 Euro. Rechnet man vom aktuellen niederländischen Preis die 17 Cent ab, bleibt ein Preis je Liter von 2,33 Euro, also wird der Treibstoff immer noch teurer aus in Deutschland sein. Doch die Ersparnis wäre nur noch gering, und mit jedem weiteren Preisanstieg würde sie weiter dahinschmelzen.

Gut möglich, dass das Verhältnis sogar kippt wie schon zu Anfang des Jahrtausends, als zumindest das Tanken von Diesel in den Niederlanden deutlich günstiger war. Kaum vorstellbar, dass sich vielleicht schon in drei Wochen die Motorkarawane der Sparfüchse von Ost nach West in Bewegung setzt, um sich in den Niederlanden kostengünstig mit Benzin einzudecken.

Wie genau der Mechanismus der Absenkung in den Niederlanden ausfällt, war nicht herauszufinden (vielleicht findet ja ein Leser eine Quelle, die das vernünftig erklärt, nicht einmal auf der Seite der Regierung war etwas dazu zu finden (eigentlich ein Fall für JB)). Der Benzinpreis in NL setzt sich jeenfalls zur Hälfte aus Abgaben und Steuern zusammen. Das heißt, es werden (in welcher Konstellation auch immer) ca. 100 Prozent auf den Preis aufgeschlagen. Eine Absenkung um 21 Prozentpunkte, ein Wert, der den Medienberichten ebenfalls zu entnehmen ist, führt dann allerdings nicht zu der ebenfalls genannten Preisreduzierung um 17,3 Cent. (21 Prozent von 125 ct ergeben 26 ct.) So oder so wird die prozentuale Ermäßigung aber dazu führen, dass ab einem bestimmten Grundpreis das Verhältnis zum Preis in Deutschland kippt.

Der Benzinpreis in den Niederlanden setzt sich etwa zur Hälfte aus Abgaben zusammen. (Die andere Hälfte sind die Produktionskosten (ca. 35 %) sowie der Gewinn für die Tankstelle und den Mineralölkonzern (jeweils 9 %, Quelle: ANWB).) Die Abgaben wiederum setzen sich zusammen aus der Mehrwertsteuer (BTW, 21 %) und einem Accijns genannten Festbetrag, der zurzeit 83,2 Cent je Liter Benzin beträgt. Dieser Accijns wurde nun um 17,3 Cent je Liter gesenkt (ab April und vorläufig nur bis zum Jahresende), was exakt den verkündeten 21 Prozent entspricht.

(Mit Dank an den Hinweisgeber)

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51 Kommentare

  1. 51

    Drei der größten deutschen Raffinerien gehören zu.einem guten Teil dem russischen Konzern Rosneft: PCK Schwedt, MIRO und Bayernoil.

    Russland verdient also mit am hohen Spritpreis hier.

     
  2. 50

    Sarkasmus on: Könnte es sein, daß die großen Ölkonzerne mittlerweile Sabotageakte auf den Strecken des ÖPNV planen? Das Stellwerk in Kevelaer hat schon wieder den Zugverkehr zwischen Weeze und Geldern lahmgelegt. Alternativ könnte es ja auch sein, dass die Bahn die Strecke des RE10 als Ausbildungsstrecke für angehende Streckenwärter umfunktioniert hat. Oder, was auch sein kann, die digitale Stellwerkstechnik im Wert von 60 Millionen € wird hier gerade getestet.
    Alles in allem: der untere Niederrhein wird die letzte Gegend sein, wo es noch Tankstellen gibt. Denn bei so einer Zuverlässigen Anbindung an den ÖPNV muss jeder ein Auto haben, sonst hört die Welt für jedem Menschen aus der Gegend hinter Weeze auf, von da an gibt es nur Niemandsland…..

    Benno

     
  3. 49

    Gerade in unserer WhatsApp-Gruppe gelesen, Eintrag um 19:44 Uhr: Streckensperrung zwischen Goch und Bedburg -Hau. Die Züge stehe in Goch, Weeze und Kevelaer. Das sind mindestens 1,5 Stunden warten… ein weiterer Grund warum, der ÖPNV sehr attraktiv sein soll?

    Benno

     
  4. 48

    @46 rd Über die Niederlande nach … ?

    Ansonsten würde mich auch nicht wundern, wenn es einfach wegbürokratisiert wurde.

     
  5. 46

    @Benno Es ist einfach nur peinlich. 60 Millionen Euro sind dafür ausgegeben worden. Kann es sein, dass – ähnlich wie in Russland, wo das Geld statt in Militärausrüstung offenbar auch auf ausländische Nummernkonten geflossen ist – hier auch einiges „versickert“ ist?

     
  6. 45

    @ 40 eine Leserin:
    wenn in der Verwaltung gearbeitet wird, wäre es eine Möglichkeit. Nur stellen Sie sich mal eine Verkäuferin vor: die kann es sich nicht leisten, klatschnass zur Arbeit zu kommen.
    Auch der Radweg täuscht nicht darüber hinweg, dass der ÖPNV viel besser ausgebaut sein könnte.

    Heute wieder erfahren: „Kinderkrankheit“ Stellwerkstörung in Kevelaer: wenn Sie morgens als Berufspendler in Kevelaer stranden und um 6:00 Uhr noch kein Bus von Kevelaer nach Geldern fährt, stehst Du da und wartest 2 Stunden, dass es weiter Richtung Düsseldorf geht. Sollte es nach der Digitalisierung nicht besser laufen oder ist die Strecke zum internen DB-Versuchsfeld ausgeschrieben worden?

    Benno

     
  7. 43

    Man muss sich in diesen Zeiten an und mit Kleinigkeiten, vielleicht bislang Selbstverständlichkeiten, erfreuen und belohnen. Die Sonne, Gesundheit (hoffentlich)… viele Dinge, die wir vielleicht bislang als so selbstverständlich erachtet haben, werden immer mehr zu Luxus. Trotz allem, jeden Tag belohnen, mit kleinen Dingen nur, sonst wird man verrückt.

     
  8. 42

    Wo gibt es denn noch Tankstellen im Kreisgebiet mit ästetischen Spannbetondecken? Bilder dazu sehr gerne

     
  9. 41

    @ Chewgum: ah, Abenteuerreise geplant? so könnte man es umschreiben. Es ist ein Lotteriespiel. Es gibt auch Sperrungen nur für ein paar Tage. Daher mein Rat, schauen Sie bitte auf der NWB-Seite nach, da sind alle Termine aufgeführt.
    Und noch ein Hinweis: letzte Woche ist der Zug um 16:09 Uhr ausgefallen. Laut DB- &VRR-App fuhr der Zug, auf der NWB-Seite wurde er als Ausfall deklariert. Also auch hier verschiedene Quellen nutzen, sonst… warten und sich wundern.

    Benno

     
  10. 40

    @32 Benno: eine Ergänzung – laut Google Maps sind es mit dem Fahrrad 23 min von Kleve nach Mehr. Das ist zwar besonders im Winter keine tolle Option, könnte aber bei einigermaßen passenden Wetter eine gute Alternative zum Auto sein.

     
  11. 39

    @Anmerkung, 36, das ist allerfeinste AfD-Rethorik. Das hat er ganz bewußt so gesagt.

    Wer Hans wählt, gehört nicht zu den faulen Schmarotzern sondern ist fleißig. Vieleicht trotzdem faul und vermutlich dumm und arm aber mit dem richtigen Kreuz als feißig geadelt. Der CDU-Hans-Wähler grenzt sich somit von dem faulen Gesocks ab.

    Ich denke, damit fisch er bewußt im Becken der AfD, also Schnittmenge weißer, älterer, frustrierter Mann im physischen Verfall, häufig ohne Frau, geringer Schulabschluss- so in die Richtung. Einerseits ist mir das lieb, der demoktratiefeindlichen AfD Wähler abspenstig zu machen, andererseits haben m.W. alle belastbaren Untersuchungen ergeben, dass solch ein Schuss häufig nach hinten los geht, die betroffene Gruppe lieber das Original wählt.

    Wie dem auch sei, Hans ist damit bei mir endgültig unten durch.

     
  12. 38

    @Messerjocke :Das diese Aussage nicht von Ihnen ist habe ich gesehen, da Sie aber diese unmögliche Formulierung gebrauchen ohne zu zitieren hoffte ich bei Ihnen eine Erklärung zu bekommen…….

     
  13. 37

    @Benno Nochmal eine Nachfrage zur R10-Strecke: Grundsätzlich gibt’s da jetzt keine Baustellen mehr, aber es kommen unvorhersagbare Störungen auf? Kann sein, dass alles rund läuft, aber wahrscheinlicher, dass nicht? So ungefähr? (Ich fahre in nächster Zeit nach Köln und versuche, die Meldungen über Störungen einzuordnen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.)

     
  14. 36

    Ungeschickter Aktionismus im Wahlkampf. Tobias Hans will kurz vor der Landtagswahl wohl die pendelnden („fleißigen“) CDU-Wähler aktivieren. Die Geringverdiener tanken seltener und wählen seltener CDU.

     
  15. 35

    @29. Östi Geringverdiener sind deshalb nicht fleißig, weil sonst das Märchen von der intakten Leistungsgesellschaft nicht wahr wäre. Emsige Menschen mit geringem Einkommen sehen wir nicht ähnlich wie wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Es braucht schon eine belastbare Legitimation um folgendes zu rechtfertigen:

    https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61781/vermoegensverteilung/

    Und wenn die dürftigste um nicht zu sagen zynischste aller Rechtfertigungen dafür herhalten muss: Die Behauptung Geringverdiener seien nicht fleißig.

     
  16. 34

    @MvomA, 30, solche PDFs liest leider kein Mensch! Sehr schade, sehr interessantes Material der EFBI(*), insbesondere die Grafiken ab Seite 11, die das Wirken der AfD deutlich machen (erster Link).

    (*) Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) erforscht und dokumentiert demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen in Sachsen und berät darauf aufbauend Zivilgesellschaft und Politik.

    Gleichgültig, wo man genauer hinschaut, die AfD ist immer mit im Spiel, wenn es darum geht, das Land, die Gesellschaft zu terrorisieren, zu schädigen. Woher nur die vielen schlauen Programmierer und Social-Media-Experten kommen, die die AfD unterstützen? Gruß nach St. Petersburg!

    Heute ist der 14. März! Erinnern wir uns an den 14. März 1939. In dem Jahr wurde mein Vater geboren!

    14.3.1939

    Am Abend überschreiten deutsche Truppen des VIII. Armeekorps und der Leibstandarte Adolf Hitler die Grenze zur Tschechoslowakei und besetzen Mährisch-Ostrau, Vitkovice und Mistek.

    Nachdem die Prager Regierung den Rückzug ihrer Truppen aus der Karpato-Ukraine um 22 Uhr abgelehnt hat, beginnen ungarische Einheiten mit dem Einmarsch in die Karpato-Ukraine.

     
  17. 33

    @Östi, 29, da musst Du den saarländischen Ministerpräsidenten fragen. Der veröffentlichte letzte Woche ein bemerkenswertes Video, Tankstellenpreistafel im Hintergrund.

    Hans in dem Video:

    „Das trifft jetzt nicht nur Geringverdiener, sondern das trifft wirklich die vielen fleißigen Leute, die tanken müssen, die ihre Dieselfahrzeuge tanken, die zur Arbeit fahren, die die Kinder zum Sport bringen“

    Mir ist der Spritpreis ohnehin völlig Wurst, da ich meinen Chauffeur immer tanken lasse.

     
  18. 32

    @ 25: bleibende Energie: stimme Ihnen bezüglich des Benzinpreises zu. Sollte das Barrel Öl wieder um die 70,- $ kosten (Preis vor der Ukraine-Krise), habe ich kaum Hoffnung, dass der Preis wieder auf 1,30 € pro Liter Diesel kommt.
    Ein Grund, warum der ÖPNV ein wenig stiefmütterlich behandelt wird, ist die „gute Lobbyarbeit“ der Automobilindustrie.
    Ein Beispiel: wer in Mehr wohnt und in Kleve im Einzelhandel arbeitet, muss spätestens um 18:16 Uhr am Klever Bahnhof sein, damit er den letzten Bus Richtung Kranenburg erwischt. Er muss dann in Nütterden/ Siedlung umsteigen (sollte nicht das Problem sein) und wartet dann 48 Minuten auf den Bürgerbus, der dann bis zur Wibbeltstraße fährt. Der Fahrgast ist also 1 Stunde und 9 Minuten unterwegs. Mit dem Auto dauert die Fahrt 15 Minuten und man ist unabhängig. Was ist wohl die attraktivere Reise?
    Ein weiteres Beispiel ist der Zustand der Bahnstrecke Kleve-Düsseldorf. Dieser ist so schlecht, dass bisher jede Woche irgendein technisches Problem den Fahrspaß nimmt. Wäre die Strecke auch mal zuverlässiger und man könnte sich darauf verlassen, wäre es eine gute Anbindung. Wer Termine hat, sei es in Krefeld, Geldern, wo auch immer, sollte nicht unbedingt diese Strecke für die Anreise nutzen.

    Benno

     
  19. 31

    Mit dem Auto/Motorrad zur Eisdiele…wird genauso teuer wie ein Kinobesuch mit Überlänge/Chips/Cola.
    Aber…Lieber trocken Brot und Wasser-als Krieg ! – Das hat mein Opa nach dem Krieg gesagt (Soldat Westfront-Ostfront).
    Dann müssen wir mal-sofern es einer/jemand kann – ich versuche es zumindest – weniger fahren, weniger essen, mehr anziehen usw. –
    Ich weiß, dass viele dieses nicht können aufgrund der Wege zur Arbeit usw. – das ist natürlich sch…..!
    Wir persönlich drehen den Euro auch zweimal um und einen Urlaub, den haben wir dieses Jahr bereits gänzlich gestrichen-war mir eh nicht mehr nach.

     
  20. 30

    @27 „Wenn ich in den „sozialen“ Medien lese „Benzinabzocke, auf die Strasse gehen, für die Freiheit kämpfen, usw. “ dann wird auch mir Bange, wie man mit denen einen Krieg gewinnen will. Wahrscheinlich sind es die gleichen, welche in der Coronapandemie Ihre Unzulänglichkeiten unter Beweis gestellt haben.“

    Hierzu gibt es eine interessante Analysen von der Amadeus-Antonio-Stiftung bzw. der EFBI:
    https://efbi.de/files/efbi/pdfs/2022-0-EFBI_DigitalReport_final.pdf
    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2022/03/analyse-papier-russland-ukraine-krieg.pdf

     
  21. 28

    Ich hab am Wochenende 1,50 € für eine Kugel Eis gezahlt. Ich erwarte, dass Tobias Hans(*) sich vor eine Eisdiele stellt und eine Eispreisbremse fordert. Jetzt ist der Punkt erreicht, zu dem es nicht nur Geringverdiener trifft, sondern auch fleißige Menschen wie mich!

    (*) Deutscher Politiker (CDU). Seit März 2018 ist er Ministerpräsident des Saarlandes (Bundesland nahe Frankreich) und seit Oktober 2018 Vorsitzender der CDU Saar

     
  22. 27

    Zitat AllesNeu: „Mir ist der Spritpreis egal, Hauptsache der Krieg würde aufhören.So sieht es aus. Irgendwann würde dieses sich auch wieder etwas regulieren-der Preis. Mein Problem sind nicht die Preise-mein Problem ist diese Angst und Ohnmacht.“

    Ich will Ihnen nicht noch mehr Angst machen, doch viele haben noch nicht verstanden – ganz gleich wie dieser Krieg ausgeht – vor welchen geopolitischen Problemen direkt vor uns stehen.

    Wenn ich in den „sozialen“ Medien lese „Benzinabzocke, auf die Strasse gehen, für die Freiheit kämpfen, usw. “ dann wird auch mir Bange, wie man mit denen einen Krieg gewinnen will. Wahrscheinlich sind es die gleichen, welche in der Coronapandemie Ihre Unzulänglichkeiten unter Beweis gestellt haben.

    Hoffentlich erleben es nicht, dass auch wir hierzulande in einem Krieg für unsere Freiheit kämpen müssen.

    Das unvorstellbar entsetzliche hat bereits vor 19 Tagen begonnen. Einige meinen angesichts des Mordens nicht weit von uns weg, in ihrer behaglichen Illussion von Sicherheit noch immer Witze machen zu müssen. Ekelhaft.

     
  23. 25

    Um hier einigen Missverständnissen vorzubeugen:

    Die Mineralölsteuer ist ein fester, kein prozentualer Anteil an den Spritpreisen. Lediglich die Mehrwertsteuer wird auf den Gesamtpreis aufgeschlagen. Die Mineralölsteuer beträgt fest 65,5 Cent, gleichgültig, wie hoch der Spritpreis insgesamt ist.

    Dass die Spritpreise aktuell so hoch sind, hat nichts mit dem Staat zu tun, sondern ist „dem freien Markt“ geschuldet. Wenn ich Dir „Luft zum Atmen“ verkaufe, dann bestimme ich als Verkäufer den Preis, nicht umgekehrt, es sei denn, ich finde jemand anderes, der mir Luft zum Atmen günstiger verkauft oder nehme gleich die Luft aus der Natur, dann dürfte der Preis für frische Luft, wie aktuell, ins Bodenlose stürzen.

    Das dümmste, was man nun machen könnte, wäre nach einer staatlichen Spritpreisbremse zu rufen (ggf. MwSt. wäre denkbar, bringt aber so gut wie nichts!), weil dies die Benzin- und Dieselgroßhändler, den gesamten Vertriebsapparat der Mineralölindustrie höchsten die Möglichkeit bietet, die Preise noch einmal anzuheben. Wer es schon vergessen hat, zu Ostern, Weihnachten, Ferienzeit, morgens um 8 Uhr, wir wurden von der Industrie schon immer abgezockt. @HW, 15, beschreibt dies richtig. Wer hat die Mehrwertsteuersenkung zum ersten Lockdown im Portemonnaie bemerkt?

    Als Abhilfe gibt es nur eine Möglichkeit, nämlich deutlich weniger Sprit kaufen oder besser gar keinen mehr kaufen.

    Dann sehe ich heute auf dem Weg zur Arbeit wieder diese 2 Tonnen schweren 5-Sitzer, gefahren von einer Person, 8 Liter Verbrauch… Nur ein Mitfahrer, eine Fahrgemeinschaft, und der Spritpreis würde sich gleich halbieren.

    Wir alle, angeführt von vergangenen Bundesregierungen, aktuell immer noch gestützt von der AfD, haben uns strategisch selbst in diese optionslose Falle manövriert. Das Desaster zeigt sich nun deutlich auch in jeglicher strategischer Hinsicht, dass wir noch nicht einmal den Import von russischem Öl oder Gas stoppen können, ohne uns selbst massiv zu schädigen. Der lange Arm der fossilen Energieindustrie, insbesondere aus Russland, bis tief in die Politik zeigt nun seine Wirkung. Nebenbei, in der CDU uns SPD scheint man ja langsam aufzuwachen, die Fehler einzugestehen, einzulenken; die FDP, wie immer Fähnchen im Wind, spricht inzwischen bei erneuerbaren Energien sogar von „Freiheitsenergie“. Dabei hat – und ich bin kein Fan der SPD – der m.E. bedeutendste Nachkriegspolitiker Hermann Scheer (29. April 1944 – 14. Oktober 2010, SPD, u.a. Träger des alternativen Nobelpreises) dies schon vor 12 Jahren in seinem sehr lesenswerten Buch „Der energetische Imperativ“ deutlich beschrieben.

    Hermann Scheer verwandte statt des Begriffs Erneuerbare Energie häufig den aus dem Dänischen stammenden Begriff bleibende Energie.

    „Mein Ausgangspunkt sind nicht die Erneuerbaren Energien, sondern die Gesellschaft – aus der Erkenntnis, welche elementare Bedeutung der Energiewechsel für deren Zukunftsfähigkeit hat. Ich bin nicht von den erneuerbaren Energien zur Politik für diese gekommen, sondern aus meiner Problemsicht und von meinem Verständnis politischer Verantwortung zu den erneuerbaren Energien. Der Wechsel zu erneuerbaren Energien hat eine zivilisationsgeschichtliche Bedeutung. Deshalb müssen wir wissen, wie wir ihn beschleunigen können. Knapp sind nicht die erneuerbaren Energien, knapp ist die Zeit.“

    Wer die Energiewende nicht unverzüglich in Angriff nimmt, handelt unverantwortlich und beschwört neue Krisen herauf.

    – Hermann Scheer: Der energethische Imperativ (2010)

    https://www.amazon.de/100-jetzt-energethische-vollständige-erneuerbaren/dp/3888977533/

    Hätte, hätte, Fahrradkette… man kann sich noch so sehr über die blauäugige Politik der letzten Jahre ärgern, es gilt nun dies schnellstmöglich zu korrigieren, daraus zu lernen.

    Die einseitige Förderung des PKW als Fortbewegungsmittel fällt uns, neben dem strategischen Fehler, auf fossile Energieträger zu setzen, nun gleichermaßen auf die Füße. Andere Länder, wie z.B. die Niederlande, haben hier in den vergangenen Jahren deutlich klüger gehandelt. Deshalb, statt Benzin mit Milliarden zu vergünstigen, wäre es theoretisch klüger, für diese Milliarden z.B. den ÖPNV zu stärken, ÖPNV für ein Quartal kostenlos, massive Ausweitung der ÖPNV-Verbindungen im ländlichen Raum, usw. Das hätte die richtige Lenkungswirkung, wäre klug investiertes Geld, statt weiterhin Steuergelder in den Rachen von Spekulanten und Putins Kriegswirtschaft zu stecken.

     
  24. 24

    @ 23 Friedrich Foerster – Das „hübsche neue Einkaufszentrum“ würde es wahrscheinlich auch ohne die niederländische Kundschaft geben… vielleicht nicht ganz so groß, denn auch fernab der Grenzen werden Einkaufszentren neu gebaut und/oder moderniesiert.

     
  25. 23

    @ 20 „LA“:

    Die vielen Menschen, denen die niederländische Kundschaft
    in Kranenburg und Kleve und anderswo
    ihre Arbeitsplätze im Handel und in der Gastronomie sichert,
    werden angesichts Ihres Wunschtraumes
    wohl eher heftig erschrecken …

    Glauben Sie etwa,
    dass es Ihr „hübsches neues Einkaufszentrum“
    ohne die zahlreiche niederländische Kundschaft
    überhaupt gäbe?

     
  26. 22

    Als ich die Überschrift gelesen und das Photo gesehen hatte,
    dachte ich zuerst gar nicht an die niederländische Tankkundschaft,
    sondern an das absehbare Ende der Verbrenner-Motoren …

    Soweit ich das beobachten konnte und kann,
    kommen die meisten niederländischen Tankkunden übrigens nicht nur zum Tanken,
    sondern verbinden das Tanken mit zum Teil ausgedehntem Einkaufen.

    Schon beim Überschreiten der Ein-Euro-Preisschwelle hatte ich darauf gehofft,
    dass endlich die Zehntel-Cent-Preise verboten werden.
    Jetzt scheint das auch beim Überschreiten der Zwei-Euro-Preisschwelle
    immer noch nicht zu geschehen.

    Außerdem finde ich das Lotterie-Spiel bei den stark unterschiedlichen Preisen
    im Laufe desselben Tages mehr als ärgerlich.
    So etwas gibt es nur – warum eigentlich? – an den Tankstellen.
    Man stelle sich doch einmal vor, so etwas gäbe es auch bei Lebensmittel-Preisen,
    etwa bei Brötchen, Milch, Obst und Gemüse.
    Heute noch undenkbar, aber wie lange noch?

     
  27. 21

    14 .) ☝🏽 Schade das ich nicht noch einige Zylinder an meinem Hobel ( 8 ) instalieren kann .😢..😂

     
  28. 20

    Man stelle sich vor: Heimfahrt von der Arbeit in Richtung Kranenburg oder Wyler ohne Stau oder über Schleichwege…. Rettungsfahrzeuge können ohne Behinderung durch Kranenburg zu ihren Einsatzorten kommen…. Oder einfach mal in Ruhe einkaufen in unserem „hübschen“ neuen Einkaufszentrum….
    Man darf ja mal träumen…..

     
  29. 19

    Mir ist der Spritpreis egal, Hauptsache der Krieg würde aufhören.So sieht es aus. Irgendwann würde dieses sich auch wieder etwas regulieren-der Preis.
    Mein Problem sind nicht die Preise-mein Problem ist diese Angst und Ohnmacht.

     
  30. 18

    @14: es ist egal, wie viele Autos jeder hat. Es kommt darauf an, wie viele in Benutzung sind. Und nicht nur das, sondern auch wofür das Auto bewegt wird. Um Brötchen oder eine Zeitung zu holen, brauche ich nicht unbedingt das Auto, sofern man in der Stadt oder stadtnah wohnt.

    Benno

     
  31. 17

    Die Preise an den Tankstellen sind aktuell Erwartungspreise. Es wird erwartet, dass sie zukünftig steigen, also steigen sie schon mal.

    Mit der realen Versorgungslage hat das jetzt noch gar nichts zu tun.

    Ebenso werden gerade in anderen Bereichen die Preise erhöht, wo das (noch) durch nichts zu rechtfertigen ist.

    Viele springen auf den Zug auf.

     
  32. 16

    Wir diskutieren hier über Spritpreise, Sonntagsfahrverbote, ÖPNV, welcher nicht funktioniert, usw. usw.., und ich glaube das die jetzige Situation viel schlimmer ist als wir glauben.
    Wir, Deutschland, die EU und die ganze Westliche Welt, sind überhaupt nicht in der Lage, Diktatoren wie Putin oder Lukaschenko in die Schranken zu weisen.
    Sie, die Lukaschenkos und Putins dieser Welt, haben es uns immer wieder gezeigt, Aleppo, die Anektion der Krim, Flutung der Sozialsysteme durch Migration, Unterdrückung und Ausbeutung der eigenen Bevölkerung, und wir, der Westen schaut dem Treiben zu.

    Was, ausser Sanktionen, die uns letztlich selbst treffen, sind wir in der Lage auszurichten?

    Eine kaputt gesparte, seit Jahrzehnten nicht gewünschte Bundeswehr.
    Einer, übrigens Europaweit, zerstrittenen Gesellschaft, welche, weitestgehend, keine Nationale Identität mehr kennt und deshalb nicht mehr weiß, wie die Bevölkerung der Ukraine, sich fühlt, wird es nicht gelingen, schnell für Entspannung zu sorgen.

    Eine Diplomatische Lösung wird es nicht geben.

    Hoffentlich irre ich mich.

     
  33. 15

    @Zugereister

    Sie bezahlen zur Zeit an der Zapfsäule nicht den ehemals günstigen Einkaufspreis, sondern den zukünftigen Wiederbeschaffungspreis – zzgl. Marge 😉

    2008 kostete Brent ca. 140 Dollar – zur Zeit rund 122 Dollar.
    Der Unterschied – neben der zukünftigen Verknappung – liegt (auch) im Tiefflug des Euro: 2008 war ein Euro ca. 1,57 $ wert, heute nur noch 1,09 $. Und Öl wird nun mal in Dollar bezahlt!

    Herzlichen Dank an Herrn Draghi und Frau Lagarde für die Abwertung des Euro durch die Nullzinspolitik der EZB zur Stützung der südlichen EU-Schuldenstaaten.

     
  34. 14

    Fahrräder (ohne E) putzen, Kette ölen, 1 der 2 Autos weg und es ist viel erreicht. Sollte für viele Familien in Kleve möglich sein.

     
  35. 13

    Nun ist auch bei Christian Lindner angekommen, dass es für jede Regierung ungemütlich wird, wenn die Spritpreise steigen und steigen.

    Wäre erstmal für Homeoffice, wo geht, Tempolimit und einen autofreien Sonntag pro Monat.

     
  36. 12

    @10 rd- na da bin ich ja mal gespannt und (noch) verhalten positiv.

    @9 Benno – natürlich bestimmt auch Angebot und Nachfrage den Preis. Es ging mir ja um das Öl was bereits eingekauft und verarbeitet wurde. Das zukünftig der Preis steigt, steigen muss, sehe ich auch so.
    Auch wir wohnen auf dem Dorf und der ÖPNV ist ne Katastrophe wenn man darauf angewiesen ist.

    Energiewende – ja ist nötig…aber zB Windkraftanlagen… Jetzt will die Politik den Mindestabstand von Windkraftanlagen zu bebauten Gebieten verringern und auch in Waldgebieten Windkraftanlagen aufstellen um den Bedarf zu decken

    Warum werden nicht endlich Mal Akkus gebaut oder daran geforscht, die es ermöglichen den aus Windkraftanlagen gewonnenen Strom zu speichern?
    Da hätten wir nach den letzten Stürmen wahrscheinlich bis zum Sommer genug Energie gehabt.

     
  37. 11

    @Zugereister, Zitat:
    „Der Sprit der jetzt getankt wird ist ja wahrscheinlich schon vor Wochen oder Monaten eingekauft und in den Raffinerien verarbeitet worden“

    Offensichtlich verstehen Sie wirtschafltiche Dispositiion und Planungssicherheiten von stinknormalen Unternehmen und Konzernen nicht.
    Bingo Günther wird wohl über ihre „lachenden die da oben“ gratulieren. Dabei bemerkt er nicht, das da oben gerade keiner lacht. Un wenn´s ganz schief läuft, dann haben wir alle bald ausgelacht, in unserer noch heilen Welt.

    @RD8: Gute Gedanken, sicher alles machbar. Doch leider nicht für die Leute, welche tatsächich noch glauben, dass nun alles so weiter läuft.

     
  38. 9

    @ Zugereister: Ihrer Meinung in allen Ehren, Deutschland hat 40 des Rohöls aus Russland bezogen. Zum weiteren Vergleich: Russland förderte 2020 10,7 Millionen Barrel Öl, Saudi-Arabien 2019, 3,8 Millionen. Aufgrund der Sanktionen kann Russland das geförderte Öl nur wenig bis garnicht absetzen. Also weniger Öl am Markt, Preise nach oben.

    @ rd: genau, autofreie Sonntage, wie wir Sie zur Ölkrise in den 70er (?) hatten, Tempolimit spart auch Kraftstoff. Nur beim ÖPNV sehe ich rot. Entweder fährt nix, verspätet, oder um 13:30 Uhr fährt der letzte Bus Richtung Mehr (so war es zumindest zur Schulzeit des Sohnes).

    Vielleicht sehen nun manche, wie es ausschaut – unabhängig von vom Ukraine-Krieg- dass eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energie unabdingbar ist. Letzte Tage in den Nachrichten gesehen: ein Spediteur bezahlt pro 100km pro LKW 26,-€ mehr für Diesel, ein Malermeister mit einem Fuhrpark von 7 Fahrzeugen knapp 50.000,-€ mehr.
    Wer soll das alles bezahlen? Genau, wir Verbraucher.

    Benno

     
  39. 8

    Meine private, politisch natürlich nicht durchsetzbare Meinung ist, da wo persönliche Anwesenheit von Menschen erforderlich ist, die Arbeitszeit um 1 Tag zu reduzieren (nicht unbedingt die Stunden), womit schon mal eine Einsparung von mehr als 20 Prozent erreicht wäre (in dieser Gruppe), alle anderen sowieso Homeoffice, Tempolimit auf Autobahnen (100, gab’s 72 auch), Sonntagsfahrverbote (why not, es wird eh zuviel gefahren) und natürlich freier ÖPNV. Die ersten Maßnahmen kosten nichts, und die Kosten der letzten werden vermutlich nicht mal ansatzweise das erreichen, was die Regierung in Kürze zur Entlastung der Autofahrer beschließen wird, damit deren Verhalten möglichst wenig geändert werden muss. Aber wir leben in Zeiten, die wahrscheinlich von uns allen Mut und Wilken zur Veränderung einfordern werden.

     
  40. 7

    @6 – Anmerkung…

    Ich teile Ihre Ausführungen nicht.. und den 2. Satz im 1. Absatz habe ich nie gesagt oder behauptet.

    Was den 2. Absatz betrifft, so mag das ggf. in manchen Ländern stimmen, allerdings trifft das aktuell eben NICHT auf Deutschland zu. Denn es entsteht Unmut über die Spritpreise und über die Untätigkeit der Regierung.

    Die gestrichene EEG Umlage bringt gar nix… Von der erhöhten Pendlerpauschale haben auch nicht alle etwas davon. Was ist den mit den Rentnern, die auf dem Land auf das Auto angewiesen sind weil es keinen oder nur unzureichenden ÖPNV gibt?

     
  41. 6

    @3 Zugereister Klar, „die da oben“ machen sich einen Spaß aus den gestiegenen Spritpreisen. Haha, und der Ukraine-Krieg passt da auch gerade gut. Selten so gelacht.

    Haben Sie auch berücksichtigt, dass eine Regierung gar kein Interesse daran haben kann, dass in der Bevölkerung Unmut über Spritpreise entsteht. Warum nicht?

    Einfach mal drüber nachdenken. Traue Ihnen zu, dass Sie drauf kommen.

     
  42. 4

    @2 „Was mir aufgefallen ist das Männer normalerweise nicht so kräftig abschütteln …. .“

    Das wirft Fragen auf! ;-))

     
  43. 3

    Der aktuelle Preisanstieg ist pure Geld Macherei… Der Autofahrer ist des Staates Milchkuh und kann immer noch etwas mehr „gemolken“ werden.
    Der Sprit der jetzt getankt wird ist ja wahrscheinlich schon vor Wochen oder Monaten eingekauft und in den Raffinerien verarbeitet worden. Also verdienen die Mineralölkonzerne kräftig und nicht zu vergessen der Deutsche Staat ebenfalls… Und wenn ich die Begründung des Finanzministers höre, warum es für Otto Normalverbraucher keine Erleichterungen geben kann, könnte ich k****en vor Wut.
    Der brauch an der Tanke ja nicht selber bezahlen und selbst wenn kann er es von der Steuer absetzen.

    Zum Abschluss sei ein sarkastischer Hinweis gestattet: Viele die jetzt Bilder von Spritpreisen posten, sollten mal Bilder ihrer Wahlzettel posten. Das ist jetzt die Quittung für das Wahlergebnis und „die da oben“ lachen „uns hier unten“ insgeheim aus…

     
  44. 2

    ☝🏽 Was mir aufgefallen ist das Männer normalerweise nicht so kräftig abschütteln wie an der Tanke. 😳🤭

     
  45. 1

    Der einzige der sich gerade am Kraftstoffpreis (sowie auch beim Gas- und Strompreis) bereichert ist unser lieber nimmersatter Staat welcher an jedem Cent den der Preis steigt kräftigst mitverdient (Mineralölsteuer, Mwst). Dieser Preisanstieg ist rational nicht zu erklären. Für die ganzen Misere den Ukraine Konflikt heranzuziehen kommt natürlich gerade gelegen. Man kann nur ahnen im welche Spähren die Preise aufsteigen wenn es zu Importstops kommt.