Schulleiter Christoph Riedl verlässt Joseph-Beuys-Gesamtschule (schon in wenigen Tagen)

Will ich Willich oder will ich nicht? Er wollte: Christoph Riedl

Seine Schule liegt buchstäblich in Trümmern, und doch kann Direktor Christoph Riedl die Joseph-Beuys-Gesamtschule an der Hoffmannallee in dem guten Gefühl verlassen, etwas Besonderes mit aufgebaut zu haben.

Die Joseph-Beuys-Gesamtschule entstand 2011 war, als die Landschaft der weiterführenden Schulen in Kleve neu sortiert wurde. Die Hauptschulen verschwanden, die ungeliebten Sekundarschulen gingen ebenfalls den Bach runter, und Kleve bekam zwei Gesamtschulen, wovon eine aus der ehemaligen Realschule in der Stadtmitte hervorging. Als Namenspatron nahm man sich den weltberühmten Künstler, obwohl dessen pädagogischer Ansatz „Wer nicht denken will, fliegt raus“ in der Welt der nordrhein-westfälischen Beschulung er fremdartig geblieben ist.

Wie dem auch sei, unter der Leitung von Christoph Riedl entwickelte sich aus der neu gegründeten Schule eine Einrichtung, die  mutig die Herausforderungen der Zeit annahm. Das resultierte dann beispielsweise darin, dass die Joseph-Beuys-Gesamtschule im vergangenen Jahr für ihre Clever Education Initiative mit dem Heimatpreis der Stadt Kleve ausgezeichnet wurde. Riedl und seine Lehrerin Cornelia Bohn sowie einige Schüler nahmen den Preis im Ratssaal der Stadt Kleve entgegen. „Sie erhalten den Preis für ihr außergewöhnliches Engagement für Migranten und Flüchtlingskinder“, so Bürgermeister Wolfgang Gebing in seiner Laudatio. Das Projekt arbeite dafür, einen Ort zu schaffen, an dem die betreuten Schüler wieder Kind sein könnten.

Bei der Pressekonferenz zur Wiederinbetriebnahme des Standorts Hagsche Poort: Riedl (l.) mit Schulamtsleiterin Daniela Rennecke, Bürgermeister Wolfgang Gebing und Gebäudemanagement-Chef Georg Hoymann

Das Ende der Zeit von Riedl in Kleve war freilich geprägt davon, dass ihm die Schule abhanden kam. Bekanntlich entsteht an der alten Stelle für (nach derzeitiger Schätzung) 63,5 Millionen € ein moderner Neubau – doch dafür mussten sieben alte Gebäude dem Abrissbagger zum Opfer fallen. Seit dem Abriss vor wenigen Monaten ist die Schule auf zwei Standorte (Ackerstraße, Hagsche Poort) verteilt, doch auch dieser Spagat wurde unter Riedls Ägide gemeistert.

Nun aber verlässt Riedl die Stadt. Der Abschied falle ihm schwer, sagt er. Rein private Gründe hätten den Ausschlag gegeben. Riedl stammt aus Heinsberg, über die Woche wohnte er in Kleve, an den Wochenenden war er bei Frau und Kindern, die in Heinsberg wohnen geblieben sind. „Am Ende fehlte die Kraft“, so Riedl, um dieses Leben so fortzuführen.

Auf der Website der Schule schreibt Riedl: „Ich bedanke mich ganz ausdrücklich für die tolle Zusammenarbeit und bedaure es sehr, so viele tolle Menschen nun verlassen zu müssen.“ Er wechselt zum 30. September zur Robert-Schumann-Europaschule nach Willich. Die Bezirksregierung habe ihm diesen Wunsch erfüllt.

Bis über eine endgültige Nachfolge entschieden ist, wird Ursula Fischer die Schule führen. „Sicher und zuverlässig“, wie Riedl schreibt. Er selbst, so sagt er, wird „Kleve, alle SchülerInnen, die engagierten Eltern und das tolle Kollegium in bester Erinnerung behalten“.

Auf dem Weg zur neuen Schule (noch 709 Tage (Stand 21. September 2023))

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3 Kommentare

  1. 2

    Herrn Riedl herzlichen Dank.
    Schade für Kleve, daß er geht.
    Viel Erfolg sowohl Herrn Riedl in Willich
    wie auch, wer ihm hier folgen wird.

     
  2. 1

    Gibt es da nicht eine verblüffende Ähnlichkeit: https://www.google.com/search?client=ms-android-hmd-rev2&sca_esv=567392669&sxsrf=AM9HkKmdnhsKiYuamdOtOo2HUAyLtT99yA:1695329795765&q=bruno+schmitz+kleve&tbm=isch&source=lnms&sa=X&ved=2ahUKEwinuIPSy7yBAxW4QvEDHXCyCaUQ0pQJegQICRAB&biw=412&bih=695&dpr=3.5#imgrc=inBjZaxNThoKQM

    Btw: Ich traf Christoph Riedl mal an meiner alten Schule. Es ergab sich ein nettes Gespräch, sein Engagement wurde deutlich. Wünsche alles Gute.