Pannier-Gelände soll Denkmal werden, Investor not amused

Blick auf die ehemaligen Produktionhallen der Schuhfabrik Pannier (Fotos: Jasmin Kruse)

Er sei nicht dafür bekannt, alte Gebäude abzureißen, sagt Clemens Wilmsen.

Zum Beweis dafür reicht es, vom Gelände der ehemaligen Schuhfabrik Pannier den Blick nach Westen zu richten, zu dem Gebäudeensemble der Mozartstraße. Wilmsen hat es gekauft und renoviert, ohne dass der Charakter der Siedlung verloren ging. Das Panniergelände hat der Unternehmer auch gekauft, und der Stadt Kleve hat er bereits große Pläne präsentiert, was dort geschehen soll. Unter anderem mit reichlich Wohnungbau (der Bedarf ist da), für insbesondere zwei Türme errichtet werden sollen, die an Gebäudehöhe alles in der Oberstadt überragen würden. Zugleich hat er betont, auch der alternativen Szene, die sich dort niedergelassen hat in Form von Theater, Ateliers, Proberäumen und Initiativen, weiterhin eine Heimat bieten zu wollen. Kurzum, eine Mischung aus Leben, Wohnen und Arbeiten schwebte Willemsen vor.

Pläne in Schieflage?

Das aber bedeutet auch, dass Wilmsen auf dem Gelände, auf dem seit 1971 keine Schuhe mehr produziert werden, freie Hand wünscht – doch da droht dem Unternehmer nun Ungemach aus einer (streng genommen) wenig überraschenden Richtung: Die ehemalige Kinderschuhfabrik Fritz Pannier in Kleve ist vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) positiv auf ihren Denkmalwert hin untersucht worden, der Antrag zur Eintragung des Industriedenkmals ist inzwischen bei der Kommune gestellt.

Der Vollzug ist eigentlich nur Formsache. Gleichwohl kündigte Willemsen an, Widerspruch einzulegen, denn er sieht seine Pläne mit dem Gelände durch die Unterschutzstellung bedroht. Seine Argumentation: Nicht alle der Gebäude auf dem Gelände seien für einen Erhalt geeignet, wer beispielsweise wolle in einer Wohnung leben, in der das Licht nur aus Oberlichtern ins Innere gelange und aus der die Mieter nicht nach draußen gucken könnten?

Willemsen spricht von „Vergesellschaftung von Privateigentum“ und befürchtet für seine Pläne das Schlimmste, wenn auf dem Areal alles erhalten werden muss: „Dann ist das Ding erledigt.“

Zugewuchert. Schutzwürdig?

Dr. Ralf Liptau, Industriedenkmalpfleger beim Landschaftverband Rheinland in Brauweiler, sieht demgegenüber vor allem den historischen Wert der Gebäude. In einer Stellungnahme schreibt er:

„In Kleve steckte das moderne Körper- und Gesundheitsbewusstsein zu Beginn des 20. Jahrhundert in den sprichwörtlichen Kinderschuhen: Seit 1895, dann aber vor allem in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ist am Niederrhein der moderne Kinder- und Jugendschuh entwickelt und in den Folgejahren unter dem Markennamen Storch als Vorbild in die ganze Welt getragen worden. Die ehemalige Kinderschuhfabrik Fritz Pannier an der Acker-/ Ecke Brahmsstraße legt hierüber noch heute Zeugnis ab und soll als Denkmal in die Denkmalliste der Stadt Kleve eingetragen werden.“ Was uns heute ganz selbstverständlich erscheine, nämlich flexible Kinderschuhe mit asymmetrischer Sohle und vor allem mit Unterscheidung in rechten und linken Schuh, sei eine überraschend junge Entwicklung aus der Zeit der frühen Moderne: Bis zur Wende zum 20. Jahrhundert waren Kinder- und Jugendschuhe im Wesentlichen die verkleinerte Version von Erwachsenenschuhen, mit starrer symmetrischer Sohle und festem Aufbau. Darüber hinaus habe es bei den so genannten zweiballigen Schuhen keine Differenzierung von rechtem und linkem Schuh gegeben. Und: Erwachsenen- wie Kinderschuhe seien bis zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert vornehmlich noch in lokalen Handwerksbetrieben individuell gefertigt worden.


„Der aus Berlin kommende Fritz Pannier hielt das zum Ende des 19. Jahrhunderts für nicht mehr zeitgemäß und gründete in Kleve 1895 eine erste eigene Kinderschuhfabrik“, so Liptau. „Schon der Begriff ,Kinderschuhfabrik‘ beinhaltet zwei eklatante Neuerungen: Die Spezialisierung auf Kinderschuhe sowie deren massenhafte industrielle Produktion in einer Fabrik. Sein noch junges Unternehmen ließ er 1896 in der mit seinem Schwager gemeinsam eröffneten Kinderschuhfabrik ,Pannier und Hoffmann‘ aufgehen, bevor die beiden 1908 schließlich wieder eigene Wege gingen und je eigenständige Kinder- und Jugendschuhfirmen in Kleve begründeten – Hoffmann mit Fokus auf Kinderschuhe ,bis Größe 27‘, Pannier mit Schwerpunkt auf die größeren Größen. Die heute bestehenden ehemaligen Fabrikbauten der Firma Pannier gehen in ihrer Grundanlage also auf das Jahr 1908 zurück.“ Der heute noch auf dem ungenutzten Fabrikschlot thronende Storch bezeugt noch heute die Glanzzeiten der Pannier-Marke „Storch“.

Storch auf Schlot

Bei der gesamten Firmengeschichte – sowie entsprechend beim heutigen Denkmal – geht es Liptau zufolge um mehr als „nur“ um Schuhe: Panniers Geschäftsidee speiste sich wesentlich aus zwei Gedankenwelten, die sich seit dem späteren 19. Jahrhundert entwickelt hatten und in den Jahren um 1900 intensivierten: Zum einen beeinflussten sich in diesen Jahren die Erkenntnisse der sich rasch entwickelnden Natur- und Körperwissenschaften und die sich – ebenfalls rasch entwickelnde – Industrie gegenseitig. Zum anderen entwickelte sich im Rahmen der sogenannten lebensreformatorischen Bewegung ein immer größeres Bewusstsein für gesunde Lebensweisen, sei dies nun bezogen auf konkrete Lebensumstände wie Wohnumgebung oder Ernährungsweise, sei es bezogen auf die Art der Bekleidung.

In der Firmengeschichte der ehemaligen Kinderschuhfabrik kulminieren all diese Entwicklungen auf einzigartige Weise und bezeugen darüber hinaus weitere modernisierende Entwicklungen bis in die 1950er Jahre hinein.

Alte Produktionshalle

SS-Stiefel in Kriegszeiten

Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen auch Stiefel für die deutsche Wehrmacht her, ein Bauantrag aus dem Jahr 1943 berichtet von einem „großen Auftragsbestand an Wehrmachtsaufträgen in Filzstiefeln für arktische Gegenden der Sonderstufe SS ‚Winter‘“, die von zusätzlichen „weiblichen ausländischen Arbeitskräften“ hergestellt würden. Um für diese – nicht näher bestimmten – Personen Unterkünfte bereitstellen zu können, ist die ehemalige Schreinerwerkstatt aufgestockt und ausgebaut worden. Dieses Gebäude ist heute im südwestlichen Bereich des ehemaligen Firmengeländes als Wohngebäude erhalten. Zwischen den Shedhallen und der Brahmsstraße entstand während des Krieges zudem ein unterirdisches Bunkergebäude.

Ein Denkmal auch der Nachkriegszeit

Während des Zweiten Weltkriegs ist der Gebäudebestand der Firma stark beschädigt worden. Die Bauten, die wir heute noch sehen, stammen wesentlich aus den späten 1940er und den 1950er Jahren aufbauend auf die Fundamente der Vorkriegsbauten. Die Wiederaufbauarbeiten nach Plänen des lokal ansässigen Architekten Klaus Schleich sind in rascher Folge mehrstufig erfolgt: Im Jahr 1946 sind Anträge zu Wiederaufbau und Instandsetzung der Fabrikations-, Lager- und Verwaltungsräume gestellt worden, weitere Aufbauarbeiten folgten, so dass die Anlage im Wesentlichen schon 1949 im Umfang der Vorkriegsjahre wiederhergestellt war. Ab 1950 erfolgten wesentliche Erweiterungen der Anlage, darunter die Vergrößerung der hofseitig gelegenen Fabrikationsbauten, ab Ende 1952 folgte zudem der Neubau einer Fabrikationshalle im nördlichen Bereich der Anlage. Die nordwestlich entlang der Shedhallen zur Brahmsstraße hin gelegenen flachen Anbauten sowie das Pförtnerhäuschen an der Werkszufahrt von der Ackerstraße sind nach 1952 entstanden, waren aber spätestens im Jahr 1958 vorhanden.

Im Jahr 1971 stellte die Schuhfabrik Pannier ihren Betrieb ein, die bauliche Anlage ist bis heute ohne größere Veränderungen erhalten. Technische Anlagen im Inneren der Bauten sind allerdings nicht mehr vorhanden.

Ralf Liptau: „Für die Entwicklung der Schuhfabrik Pannier – und damit für den heutigen Denkmalumfang – sind vier Zeitschichten wesentlich: Die Zeitschicht der Gründung nach 1908, diejenige der Kriegsproduktion während des Zweiten Weltkriegs, diejenige des Wiederaufbaus in den späten 1940er Jahren sowie diejenige der Erweiterungen im Zuge des so genannten Wirtschaftswunders bis 1958.“

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71 Kommentare

  1. 71

    @Alles Neu, #70
    Ich stimme zu, nur das Wort ‚phänomenal‘ halte ich für übertrieben.

    Die Stadt Kleve ist wirksam aktiv in einigen Fragen der Stadtentwicklung:
    – Die Anzahl der Gold An- und Verkaufsläden wird gering gehalten,
    – Spielhöllen werden behindert und aus der City gedrängt,
    – usw….

    Die Stadt Kleve ist sehr wirksam passiv in anderen Fragen der Stadtentwicklung:
    – Kulturpolitik abseits von Leuchtturmprojekten wie Kurhaus und Tiergartenkonzerten,
    – Kiezentwicklung (lasst doch erstmal die HSRW ein wenig dazu forschen, hihi),
    – Aufwertung der Nightlife-Scene (Freie Marktwirtschaft, Belästigung ruhebedürftiger Einwohner),
    – usw…

    Lasst doch das Junge Hüpfgemüse ruhig in die Großstädte abwandern, die zahlen eh kaum Steuern. Kurzsichtigkeit pur, die nächste Legislaturperiode liegt jenseits des Horizonts. „Keine Experimente“ (Adenauer-Wahlkampf 1957).

     
  2. 70

    Ich bin vielleicht 2 bis 3 mal im Jahr, in Kleve City. In den 90 er‘ n war ich wesentlich öfter im der Stadt, da gab es aber auch nicht das Internet. Alleine für Schallplatten und Jeans war ich schon öfters dort. Die Zeit hat auch vieles geändert.Die abendlichen Szene war aber gegenüber heute phänomenal… man konnte super ausgehen, Disco und Kneipen… dass ist heute vorbei.

     
  3. 69

    @68. HVN

    Vielleicht erwarten Sie zu viel? Warum stellen Sie nicht etwas auf die Beine?

    Offiziell ist Kleve eine „Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve“, Sitz des Kreises Kleve und Mittelzentrum.

    Die Fußgängerzonen kann man als „Fremdling“ nicht als „Innenstadt“ bezeichnen. Sie beschweren sich, dass es hier „voller Fremde“ ist. Aber Kleve wirbt doch immer für Tourismus! Ohne Fremde, könnte Kleve schon lange „Gute Nacht“ sagen, oder nicht?

     
  4. 68

    @67

    Und da gab es dann irgendwann diesen Wechsel das die meisten ziemlich schnell aus Kleve weg wollen und in die Großstädte weil Kleve ihnen nichts bieten kann.

    Genau das kann ich sehr gut verstehen und genau das wollte ich mit meinem Beitrag,
    14
    Wenn ich heute von Materborn, Königsallee Kreuzung Materborner Allee, Albersallee, stadteinwärts spaziere, trifft mich und ich laufe oder fahre, täglich da, der Schlag. Denke ich doch, dass ich durch Duisburg Marxloh laufe. Barbershops, Polnische Spezialitäten, Wettbüros, Shisabars, Türkischer Holzkohlegrill, Obst und Gemüsehändler, dazu ein gesunder Mix aus Billiganbietern bieten Ihre Waren oder Dienstleistungen feil,
    zum Ausdruck bringen.

    Was sollen die jungen Leute denn hier?
    Absolute Provinz, hier kannste du nicht mal vernünftig Fahrradfahren, siehe “ Baustelle Ringstraße/Römerstrasse,
    hier fährt kein Zug, meistens nicht, der ÖPNV in Form von Busverkehr, taugt auch nix, hier gibt es keine Disco, keine Szenekneipe für die Studenten, nix……!
    Nur eine Innenstadt voller Fremder…….!
    „Diversität „.
    Schade Kleve…….!

    Für mich persönlich ist der Zug hier in Kleve schon länger abgefahren.

     
  5. 67

    @65
    Das mit der Landfliucht bezog sich auf die Zeit vor Corona und war eine meiner Beobachtungen im Umgang mit Klever Abiturienten.
    Seid Mitte der 90er habe ich die Klever Abifeten organisiert und ab Anfang der 00er auch die Vorabifeten.
    Da ist man dann in ziemlich vielen Gesprächen mit den 17/18-Jährigen und versucht auch rauszufinden wie die Ticken weil es ja die Kernzielgruppe für das Radhaus ist.
    Und da gab es dann irgendwann diesen Wechsel das die meisten ziemlich schnell aus Kleve weg wollen und in die Großstädte weil Kleve ihnen nichts bieten kann.

     
  6. 66

    Teil 1.

    Die hier angesprochen Themen sind vielfältig und komplex, daher möchte ich Ralf‘s Überschrift aufgreifen und versuchen einige der Themen daran, aus meiner Sicht, aufzuzeigen und dazu gehört zum Verständnis auch die jüngere Vergangenheit.

    „Pannier-Gelände soll Denkmal werden, Investor Not amused.“

    1.) Vorgeschichte

    Viele Kulturschaffenden haben sich in Kleve zum sogenannten KRKL (Kulturraum Klever Land) als Initiative zusammen geschlossen.
    Die Kulturmeile sowie die Kulturwelle wird vielen hoffentlich in guter Erinnerung geblieben sein.
    Neben derartigen eventartigen Einzelprojekten hatten und haben wir das Ziel ‚Raum‘ für Kultur (von Veranstaltung über kulturelle Bildung bis hin zu sozialraumorientierten Angeboten) dauerhaft zu sichern. Dies war und ist schlichtweg dem Umstand geschuldet, das Kleve seit dem es Hochschulstandort ist, ständischer Raum praktisch ausverkauft ist und Mieten und Immobilienpreise durch die Decke gehen bzw. schon lange gegangen sind. Aus meiner Sicht braucht es langfristige Planungssicherheit und das geht nur mit Eigentum oder eigentumsähnlichen Mietverträgen, da Gewerbeimmobilien nicht durch das Mietrecht geschützt sind.
    Das ALLE Ateliers im Bensdorp ersatzlos weggefallen sind sei hier nochmal in Erinnerung gerufen und die gleiche Entwicklung findet im XOX statt.

    Vor diesem Hintergrund sollte auch ein Kulturentwicklungsplan, in Kleve Kulturleitplan genannt aufgestellt werden.
    Dies geht auf meine Initiative von 2015 zurück und ich hoffe das die Verwaltung diese Kulturleitplanung jetzt auch mit breiter Bürgerbeteiligung zeitnah angeht.

    Aus diesem Grund wollten wir auch das Pannier-Gelände erwerben, um ein soziokulturelles Quartierszentrum, gemeinsam mit der Bürgerschaft und einer Stiftung, zu entwicklen.

    Den Wenigsten wird bekannt sein, das es es einen Bieterwettstreit um das Pannier-Gelände gab. Einige Klever Kulturschaffende, darunter auch ich, haben zusammen mit der Trias-Stiftung 1.500.000€ geboten. Im Zuge der Verkaufsgespräche stellte sich heraus das der jetzige Eigentümer ein Vorkaufsrecht bei der Familie Holtkamp besaß.
    Die einzige Möglichkeit für uns Kulturschaffende, gemeinsam mit der Trias-Stiftung, das Pannier Gelände dennoch zu erwerben wäre das städtische Vorkaufsrecht gewesen, das auch für Dritte (für uns und die Stiftung) hätte angewendet werden können. Dies haben wir im Detail mehrfach bei Sonja Northing als damalige Bürgermeisterin angeregt und lautstark eingefordert. Ein dazu notwendiges Ratsmitglied hatte uns bereits verbindlich zugesagt. Sonja Northing hat wiederholt und kategorisch abgelehnt.

    Für uns Kulturschaffende war das bereist der zweite Versuch das Gelände selbstständig aber gemeinsam mit einer Stiftung zu entwickeln. Der erste Versuch, gemeinsam mit der Montag-Stiftung das Gelände zu erwerben ist auch gescheitert weil die damalige Verwaltungsspitze kein Interesse hatte sich auf einen Dialog mit der Montag-Stiftung als auch uns einzulassen. Leider wurde der Rat darüber weder informiert noch gar in die Entscheidung miteinbeziehen. Da die Wenigsten die Montag-Stiftung kennen werden möchte ich kurz das Pilotprojekt in Krefeld erwähnen. Die Samtweberreei wurde mit knapp 10 Millionen Euro Drittmitteln zu einem Quratierszentrum ausgebaut und ist städtebaulich eine hochinteressante Initiative für den sozialen Städtebau. https://www.montag-stiftungen.de/default-title/urbane-nachbarschaft-samtweberei
    Und genau darum muss es jetzt auch hier in Kleve gehen. SOZIALEN Städtebau.

    Begrifflichkeit

    Der Begriff Kulturzentrum greift zu kurz, daher sollten wir auch von Quartierszentrum sprechen. Den gerade auch das BBZ (TBH), Annastift, Papillion, Kalle, TIF, KinderKulturKüche, Musiker, Tänzer, Sportschulen, Kickerclub, Bildhauer, Frauencafe Mifgash, afrikanische Kommunity, Handwerker, Fotografen, Keramiker, Jugendgruppen, Schloßer und Metallbauer sind nur einige von denen – die aktuell vor Ort sind. Letztlich sollte ein Quartierszentrum für alle 4200 Personen oder 2700 Familien, in diesem zu scharf umgrenzten Stadtraum, einen Ort vorfinden um sich an der städtebaulichen Entwicklung vor Ort zu beteiligen oder einfach nur zu den unterschiedlichsten Tätigkeiten zusammen zu kommen.

    aktuelles städtisches Vorgehen

    Auch auf die Initiative der Kulturschaffenden hin ist das Planungsbüro Startklar (https://startklar-ab.de) nach Kleve gekommen.
    Dieses Unternehmen ist spezialisiert auf bürgerschaftliche Stadtentwicklung und arbeite bei verschiedenen Förderprogrammen mit einigen Ministerien zusammen. Es gab in Kleve verschieden Gespräche mit Startklar an denen sowohl einige Kulturschaffen als auch Clemens Wilmsen sowie die Verwaltungsspitze anwesend und einbezogen war. Ziel war es sowohl von der Stadtverwaltung als auch von den Kulturschaffenden mit Startklar zusammen zu arbeiten und Pannier städtebaulich zu entwicklen. Herr Wilmsen hatte daran letztlich jedoch kein Interesse und die Gespräche wurden in dieser Konstellation – bis auf weiteres – eingestellt.

    Herr Rauer sagte mir jedoch im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung das Beginn 2023 eine Machbarkeitsstudie für die Klever Oberstadt in Auftrag gegeben wird.
    Den es geht hier nicht nicht alleine um den Hektar Pannier sondern um einen weiteren direkt angrenzenden Hektar Grünfläche, ebenfalls im Besitz von Herrn Wilmsen, sowie und nicht zuletzt um den Hektar Beuysschule – der nach wie vor im städtischen Eigentum ist und es hoffentlich auch immer bleiben wird.

    Teil 2. folgt…

     
  7. 65

    @ 59 (Stefan Schuster)
    Den Klever Bahnhof hat Herr Wilmsen aber nicht gut gestaltet. Das schützende Bahnsteigdach ist weg und es gibt keinen zufriedenstellenden Ersatz. Bei der Bäckerei Derksen fehlt die Verglasung/Öffnung des Anbaus zum Bahnsteig hin. Dieser Bäckereianbau und seine Innenarchitektur sind deshalb eine komplette Fehlkonstruktion, die dazu führt, dass der Bahnsteig ständig als Hintertür-Lieferantenzugang dient und von großen Derksen-Transportern befahren wird. Das geht gar nicht! Und des nachts parken sogar inzwischen schon hier und da PKWs auf dem Bahnsteig (PKWs von Bahnhofsbewohnern?). Genauso zu reklamieren ist, dass vor dem bahnsteigseitigen Bahnhofzugang jetzt schon jahrelang ein häßlicher Bauzaun steht, ohne dass dort irgendwelche Aktivitäten zur Fertigstellung erkennbar wären. Wenn der Bahnhof (wie eh und je) die Visitenkarte der Stadt sein soll (also das wahre Wesen der Stadt visualisieren soll), dann ist Kleve auf jeden Fall alles andere als einladend.

     
  8. 64

    @63 Landflucht? Manche gehen doch gar nicht erst weg, sondern studieren an der HSRW oder in Holland, vorzugsweise in Nimwegen/Arnheim, und bleiben oft erstmal zu Hause wohnen…

    Durch Corona ist vielleicht der Eindruck entstanden, viele sind weg, dabei saßen sie daheim 😉

     
  9. 63

    @61
    Genau sowas hatte ich gehört war mir bei einer Quelle aus 2./3. Hand nicht ganz sicher und habe es mal vorsichtig umschrieben. Solange der neue Tank nicht an die Kalkarer Strasse kann, kann wohl auch keine größere Veranstaltungsstätte an den Sommerdeich. Kenne den aktuellen Stand mit den Genehmigungen/Brandschitz gerade nicht da ich zur Zeit im Radhaus nicht besonders aktiv bin.

    @60
    Die Kulturschaffenden hatten wohl gerade eine Zusage von der Montagsstiftung in der Tasche mit Konzept und Finanzierung als klar wurde das Gelände ist verkauft worden. War wohl beiden in der gleichen Woche und „schneller“ beschreibt es wohl richtig.
    https://www.montag-stiftungen.de/handlungsfelder/chancengerechte-stadtteilentwicklung

    @59
    Dieses „Nur weg von hier, hier ist ja nix los“ scheint in den letzten 10-15 Jahren wirklich ein Problem geworden zu sein. Da ich ja seit Ende der 80er in der Jugendszene aktiv bin hatte ich immer das Gefühl es gab ein zurück zur „Schwanenburg“-Syndrom und Jugendliche/Junge Erwachsene sind immer wieder nach Kleve zurück gekehrt.
    Im Radhaus konnte ich merken das Klever die irgendwo in NRW studiert haben jedes Wochenende wieder in Kleve waren. Durch die Woche wurde in den Studienorten gefeiert und am Wochenende ging es nach Hause / ins Radhaus oder WC. Im Fall vom Radhaus kann ich sagen es war ein Treffpunkt für Abiturienten und Studenten. (Bevor es die HSRW gab.)
    Von vielen weiß ich das sie nach dem Studium und einigen Jahren Berufserfahrung mit ihren jungen Familien jetzt wieder in Kleve wohnen.
    Das ist irgendwann so zwischen 2005/2010 gekippt und alle wollten nur noch möglichst schnell weg aus Kleve.
    Keine Ahnung was da genau passiert ist.

    Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke gibt es aktuell kaum Schnittstellen/Treffpunkte wo sich Klever Jugendliche und Studenten treffen können/wollen obwohl der Altersunterschied oft nur 1-2 Jahre ausmacht.
    Auch etwas das ein weiteres Kulturzentrum fördern würde und der „Landflucht“ der Klever Jugend entgegen wirken könnte.

     
  10. 62

    @59. Stefan Schuster

    Erkundigen Sie sich mal genauer.
    Andre Gerritzen schrieb: „Ich denke mal die Hauptakteure dort melden sich hier nicht zu Wort um es sich mit dem Vermieter nicht zu verscherzen.“

     
  11. 61

    @ 54 und 57
    „Meine Info vom Anfang des Jahres ist wohl das Rubo Gas im Clinch mit der Stadt liegt wegen ihres Grundstück an der Kalkarer Strasse und das Rübo dort einen neuen Tank errichten möchte aber die Genehmigung nicht bekommt, weil es irgendein Wegerechtproblem mit der Neubaugebiet auf dem alten DB-Sportplatz gibt.“

    Ich glaube, dass diese Info nicht ganz zutreffend ist. Ende März war dazu eine Sondersitzung des Bauausschusses im Rathaus. Das Gebiet DB-Sportplatz und Ex-Organchemie soll wohl Gewerbegebiet bleiben.
    Wegen des (Wohn- statt Misch-) Neubaugebiets wird aktuell der Bebauungsplan 1-343-0 aufgestellt (ist unter http://www.kleve.de auffindbar und einsehbar). Dieses Gebiet liegt im Bereich Pannofenstr. und Bartelgasse. In beiden Gebieten möchte die Stadt aber keine Sackgassen als Zufahrt, sondern jeweils eine Quartierdurchfahrung bauen, die vermutlich beide den Platz für Wendehämmer und Rangiermanöver sowie bei Einbahnbetrieb Straßenbreite sparen sollen (bösen Zungen sagen auch, damit dort die Autoposer und die Raserszene zukünftig mit ihren Autos mit manipulierten Abgasanlagen besser zwischen den Gebäudeschluchten hindurchbrettern und ihr Unwesen treiben können). Und die Quartierdurchfahrung in dem Gebiet DB-Sprtplatz/Ex-Organchemie soll wohl quer über den DB-Sportplatz und quer durch das Ex-Organchemiegelände führen. Einfach so, ungeachtet der Interessen der Eigentümer, dort bereits stehender Gebäude und eventuell ansiedlungswilliger Unternehmen.

    PS:
    Ob alles so kommt, bleibt spannend. Denn zumindest einer der Investoren, der im Bereich des vorgenannten, in der Aufstellung befindlichen Bebauungsplans 1-343-0 Wohngebäude errichten möchte, wettert wohl schon jetzt gegen die weitere gewerbliche Nutzung der Flächen im Bereich DB-Sportplatz und Ex-Organchemie. Darüber hinuas möchte er sogar Betriebsbeschränkungen für den RE 10 (und die nächtliche Pflege der dazu benötigten Triebwagen) durchsetzen. Von eventuellen Betriebsbeschränkngen für die Autoposer und die Raserszene ist hingehen noch nichts bekannt.

     
  12. 60

    @54. Andre Gerritzen

    „Und das Panniergelände stand bei denen auch schon auf dem Plan aber der Investor war schneller……“

    Die Formulierung gefällt mir! 😉

     
  13. 59

    Danke @Andre Gerritsen (#54) für Ihren Beitrag. Sie beleuchten recht gut den Stellenwert, den in Kleve die Altersgruppe ‚Radhauspublikum‘ genießt – dieser ist nur gering. Bitteschön, wie soll in dieser Altersgruppe eine Art von Heimatbindung entstehen? Ein sehr(?) starker Trend im Klever Jungvolk ist doch eher ‚Nur weg von hier, hier ist ja nix los‘.

    Zum Thema Pannierkiez – Kultur versus Denkmalschutz:
    Ich weiß dass der Künstler Günther Zins dort ohne große Probleme ein neues Atelier gefunden hat, nachdem er seine ehemalige Wirkungsstätte im Bensdorp Gebäude aufgeben mußte. Allerdings ist sein neues Atelier im Winter arschkalt und kaum adäquat zu beheizen. Mit klammen Fingern Kunstobjekte erstellen oder musizieren ist suboptimal (Er spielt auch auf hohem Niveau Saxophon und Schlagzeug). Ich werde ihn mal nach seiner Meinung fragen.

    Der Investor hat ihm einen Raum vermietet – was hat der Denkmalschutz bisher für ihn getan, oder was wird der Denkmalschutz ihm bringen? Ich glaube nicht dass den behördlich Beteiligten klar ist, dass massiv in das Gelände und seine Bebauung investiert werden muss, egal von wem.

    Es wäre in Kleve ein absolutes Novum – aber gleichzeitig dringend mal nötig – dass ein Denkmalschutz auch Benefits für die oben genannte Altersgruppe der Radhausgänger mit sich bringt. Wenn das nicht möglich oder nicht gewollt ist, dann laßt besser Clemens Wilmsen das machen was er vorhat. Immerhin hat er das Vertrauen in seine Person noch nicht grob missbraucht, im Gegensatz zu anderen Privatinvestoren.

     
  14. 58

    @54 Danke, AG, für den anschaulichen Ausflug. Er ist informativ und inspirierend zugleich.

     
  15. 56

    @54
    Eis geht inmer, muss auch nicht ausschließlich Nütterden sein….
    Radhaus war immer super, aber wie sie schon sagen, man muss akzeptieren, dass man altersmässig irgendwann aus der Zielgruppe fällt.
    Solche Kommentare sind der Grund, warum ich als Klever diesen Blog (meistens) als absolute Bereicherung sehe.

     
  16. 55

    @54

    Wieso? Stadthalle ist doch perfekt für Die Kassierer/Lokalmatadore/Eisenpimmel festival. Danach hätte man da schon mal entkernt und kann anfangen zu renovieren 😀

    (Natürlich wäre das ganze Ruhrgebiet da und kaum ein Klever…)

     
  17. 54

    Radhaus als das Kulturzentrum in Kleve
    Das Radhaus (Jugend- & Kulturzentrum Radhaus / Trägerverein: Klever Jugendwerk e.V) ist wie der Name und der Trägerverein schon sagt mehr in Richtung Jugend ausgerichtet. Wenn ich die Satzung richtig im Kopf habe Zielgruppe bis 27 Jahre.

    Das bedeutet das dort am Wochenende eigentlich meist an 2 Tagen „Tanzveranstaltungen“ mit Konzerten & anderen Events stattfinden. Durch die Woche finden dann noch andere kleinere Veranstaltungen wie z.B. Donnerstag „Brett und Karte“ was man ganz grob als Spieleabend bezeichnen kann. Da finden dann auch Magic-Turniere, TableTop-Turniere oder Pen&Paper-Rollenspiel statt.
    Mittwochs dann die Friedensgruppe die aus der KDV-Gruppe entstanden sind.
    Und dann schlagen noch im Semester die Studenten auf und machen im Radhaus auch noch zahlreiche Events.

    So gesehen ist das Radhaus fast permanent ausgebucht und lehnt oft Anfragen ab. Auch da das Radhaus komplett ehrenamtlich betrieben wird und alle da die Arbeiten in ihrer Freizeit neben dem Job/Familie leisten.
    Zudem hat das Radhaus das Problem das viele Verein haben und es mangelt an Nachwuchs
    https://www.facebook.com/radhauskleve/posts/pfbid02JzP5DM5nWck5niTuBe3baht5F8JcohWs9kLzd7k17BG1WFRjTHfWd5t4v5cUhUHKl

    Zudem hatte das Radhaus gerade ein paar Probleme mit dem Brandschutz und muss einen Teil des Saales schließen und darf aktuell max 200 Gäste einlassen. Das Limitiert jetzt auch die Arbeit im Konzertbereich und so erfolgreiche Bands wie vor etlichen Jahren Guano Apes, Die Happy, Silbermond, Blumfeld, VNV Nation, Die Kassierer, Das Lumpenpack usw sind mit so einer geringen Besucherzahl nicht mehr möglich.
    Die 499 Besucher werden wir wohl nie wieder genehmigt bekommen und aktuell scheitert eine Aufstockung an dem Gastank von RuboGas. Da das Radhaus im „Explosionsradius“ das Tanks liegt kann dort keine größere Veranstaltungsstätte genehmigt werden. Meine Info vom Anfang des Jahres ist wohl das Rubo Gas im Clinch mit der Stadt liegt wegen ihres Grundstück an der Kalkarer Strasse und das Rübo dort einen neuen Tank errichten möchte aber die Genehmigung nicht bekommt, weil es irgendein Wegerechtproblem mit der Neubaugebiet auf dem alten DB-Sportplatz gibt.

    Pannierfabrik als Kulturzentrum
    Aktuell hat sich dort doch ein Teil der Klever Kulturszene angesiedelt. Das fange ich jetzt nicht an alles aufzuzählen aber da hat sich so einiges nieder gelassen. Da bin ich auch nicht auf dem Laufenden. Jedes mal wenn ich da bin ist schon wieder was neues dazu gekommen.
    Ich denke mal die Hauptakteure dort melden sich hier nicht zu Wort um es sich mit dem Vermieter nicht zu verscherzen. Das alte Panniergelände ist eben Ideal für sowas und nicht umsonst sind in ganz Deutschland in den letzten Jahrzehnten solche alten Industriekomplexe zu Kulturstätten geworden und in Kleve gibt eigentlich keinen Platz mehr für sowas. Da ist jeder Quadratmeter zur Gewinnmaximierung in Wohnraum umgewandelt worden.

    Hier mal was zu lesen zu dem Thema
    https://www.montag-stiftungen.de/handlungsfelder/chancengerechte-stadtteilentwicklung
    Und das Panniergelände stand bei denen auch schon auf dem Plan aber der Investor war schneller……

    Sonstiges als Kulturstätten
    – Stadthalle: Bei dem Themenbereich in dem das Radhaus aktiv ist, ist die Stadthalle ehr ungeeignet. Das sind einige Faktoren die die Stadthalle unattraktiv machen. Wie es für andere Kulturschaffende aussieht kann ich nicht sagen.
    Aber Halle ist eben aus den 60er und seit dem haben sich soviel Änderungen in dem Bereich ergeben…..
    – Altes Hallenbad: Was ist jetzt eigentlich aus dem alten Hallenbad geworden? Sollte das in sofort abgerissen werden.
    – XOX-Gelände: Auch in Investorenhand und da weiß man auch nicht was als nächstes kommt. Das XOX-Theater ist dort beheimatet und als letztes ist in dem Komplex ein Hotel entstanden. Vor einigen Jahren waren dort noch zahlreiche Künstler mit ihren Ateliers aber die wurden alle gekündigt.
    – Margarine-Fabrik: Aktuell eine leerstehende Ruine und taucht nur in den Nachrichten auf wenn Obdachlose dort im Winter wieder Feuer machen und die Feuerwehr ausrückt. Das Ding kann mal inzwischen als Kulturstätte vergessen. Instandsetzung und Umgestaltung würde wahrscheinlich etliche Millionen fressen.
    – Sebus-Aula/Schule: Die alte Sebus-Aula wird aktuell ja schon für Kultur genutzt und wie es in Zukunft mit der Schule weiter geht weiß ich gar nicht. Ist da aktuell noch die Gesamtschule in den Räumen? Wäre mit ihrer Lage neben dem Panniergelände und eben mitten in diesem speziellen Stadtteil vielleicht eine Option.
    – KAG/KAH-Gelände: Da soll ja auch in den nächsten Jahren der Schulbetrieb enden und ich habe keine Ahnung wie die weitere Nutzung aussieht. Bei der Lage denke ich aber das sollte zur Wohnbebauung genutzt werden. Ein Kulturzentrum sollte Zentral liegen und nicht nach draußen auf die Grüne Wiese verbannt werden.
    (Der Grund warum das Nijmegener Doornroosje auf einem der teuersten Grundstücke der Stadt Nijmegen errichtet wurde. Die haben ausgerechnet was es die Stadt/den Staat kosten würde wenn man es auf der Grünen Wiese setzen würde und auf Dauer war es günstiger auf die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf zu verzichten)
    – Flüchtlingsunterkünfte: Mir kommen gerade die alte Hauptschule Materborn und das alte Postgebäude am Bahnhof in den Sinn. Wie sieht da eigentlich die langfristige Planung aus? Da wir in den nächsten Jahren wahrscheinlich weiterhin mit zahlreichen Flüchtlingen rechnen müssen wird die aktuelle Nutzung wahrscheinlich noch länger anhalten. Aber falls es irgendwann mal frei werden sollte.

    Wer es bis hier geschafft hat, hat sich jetzt auch ein Eis verdient!

     
  18. 52

    Anhand der Beiträge hier, wäre ein Thread bezgl.Energie und was „der Klever“ darüber denkt und wo es hingeht (siehe aktuellen Bericht der Tagesschau über Umlage und was auf den Bürger zukommt),vielleicht gar nicht so unübel.

     
  19. 51

    @45…da haben Sie nicht unrecht, hatte das „Klever – Nöl -Gen“ vergessen/unterschätzt. Es wird in Kleve genölt, wenn Rammstein in Nijmegen auftritt.
    Daum bin ich relativ viel in Holland unterwegs, was Konzerte betrifft oder halt ab Düsseldorf/Oberhausen/Köln…da wird scheinbar nicht soviel „genölt“.
    Jammern gehört „hier“ halt/leider dazu.

    „Ja Ja Ja. – Nee Nee Nee“…Beuys hat es uns damals schon vorgemacht, selbst in einem „Ja“ lauert schon ein verstecktes – „ach man-nee-was soll das – lass mich in ruhe“:-)

     
  20. 50

    @41

    Nein, wir kämen nicht gut zurecht, wenn kein Gas mehr aus Russland kommt.

    Hat auch niemand behauptet.

     
  21. 49

    @48 Status Quo = Wir leben derzeit (noch) in einem kapitalistischen System, das auf Wirtschaftswachstum basiert

    Es sind nicht alle Probleme Afrika auf die Kolonialzeit zurückzuführen.

    Eines der größten Probleme Afrikas ist die sehr schnell wachsende Bevölkerung. Dies bei in vielen Teilen nicht besonders guten Voraussetzungen für die Landwirtschaft durch klimatische Bedingungen, trockene Böden und Wasserknappheit. Hinzu kommen in vielen afrikanischen Staaten Diktaturen und fast überall partriarchalische Gesellschaftsordnungen. Angemessene Geburtenkontrolle wird vor allem von Männern verhindert. Zu wenig Bildungsmöglichkeiten tragen zu einer Verfestigung der gesellschaftlichen Strukturen bei.

    Und selbst in Nigeria, wo es eine aufstrebende Wirtschaft gibt, kommt dies nicht bei den Menschen an in Form eines besseren Lebensstandards.

    Wir können gerne Weiteres erörtern… aber bitte nicht in den schwarz-weiß Bildern.

    Zur Zeit leben auf dem afrikanischen Kontinent ca. 1, 3 Milliarden Menschen. 2050 werden es nach heutigen Berechnungen ca. 2,5 Milliarden sein.

    Frage, die man stellen kann: Warum lassen afrikanische Staaten zu, dass sie bei Rohstoffen ausgebeutet werden? Antwort: Korruption. Ist auch der Grund, warum in Nigeria wenig bei den Leuten ankommt.

     
  22. 48

    @44 Chewgum “ status quo…. Kapitalismus …. Afrika hat (auch) jede Menge hausgemachte Probleme.“
    Wie ? Haben Sie wirklich schon ihr gesamtes Schulwissen und darauf aufbauendes Alltagswissen verdrängt ?

    Status quo kommt vom lateinischen heutiger Zustand. Dagegen hat Wirtschaftswachstum auch wirklich gar nichts mit einem stehenden Zustand zu tun sondern geht von einem stetigen Zuwachs aus. Dass das per Definition nicht gut gehen kann ist doch klar, deshalb referierte ich an das Pyramidensystem.
    Kapitalismus in seiner reinen Form ist eine von mehreren Wirtschaftsformen und auf sich betrachtet nicht die schlechteste. Man darf es nur nicht mit der gierigen Form von Raffsucht verwechseln, die manche Menschen fälschlicherweise für eine Form des wahren Kapitalismus halten.
    Afrika und die angeblich hausgemachten Probleme.
    Wer sich jemals im Leben auch nur oberflächlich mit der Geschichte Afrikas mit Aussnahme der arabischen Wüste, Asiens und Südamerika´s, ja, in gewissem Sinne der ganzen Welt ausser gewissen Teilen von Europa beschäftigt hat, muss ehrlicherweise zu einer Schlussfolgerung kommen, dass die „Weissen“ :Europäer diese Staaten alle ausgebeutet.
    Deutschland wäre ein armer Waldstaat, wenn es nicht die o.g. armen Staaten schamlos ausgebeutet hätten.
    Noch schlimmer ist es mit den Niederlanden (VOC WIC u.s.w) , Belgien (z.B. Congo… ) und Frankreich (CFA-Franc) bestellt.
    Nur die arabische Wüste hat man den dortigen Bewohnern gelassen, weil damald noch kein Erdöl bekannt war.

    Die Probleme der Welt den dortigen Staaten („hausgemacht“) zuzuschreiben bringt schon ein Level der Ignoranz zutage, das angesichts des immer noch andauernden Plünderns der Rohstoffe in armen Ländern unerträglich ist.

     
  23. 47

    Wer sich zur Kultur äußern möchte, die/der/das hat ja gerade die Möglichkeit:
    https://www.kleve.de/stadt-kleve/freizeit-und-kultur/online-umfrage-kulturangebot

    Klar, Kultur gibt es auch jenseits der Stadt(verwaltung) und man kann letztlich auch Karneval, Schützenwesen, Angrillen, Kirmes als Kultur ansehen. Aber wenn man schon keine Meinung hat oder sie nicht äußert, dann ist es schon etwas seltsam sich hinterher zu beschweren und von anderen quasi „Hellseherei“ zu erwarten, zumal von Bürokraten.

    Mir ist auch klar, dass viele Leute z.Z. eher auf die Energierechnung, den Supermarktbon usw. schauen als auf ein Theaterticket.
    Die Frage wieviele „Kulturzentren“ Kleve braucht und was dort von wem an wievielen Stellen einmalig oder dauerhaft geleistet/angeboten werden soll, die ist mehr als berechtigt und wird noch komplizierter dadurch, dass Kultur immer eine freiwillige Leistung nach Kassenlage ist, sich mit dem Bildungsbereich (Pflichtwesen!) verknüpft (Theaterpädagogik, Museumspädagogik, Archivpädagogik, Medienpädagogik usw.).
    Und ein wenig spielt hier, wie in anderen Bereichen z.B. der Verkehrsfrage, das Klever Selbstbild eine Rolle. Und da neigt der/die/das Kleverchen zu nicht ganz zielführender Selbstüberschätzung und Bedeutungszuschreibung an das Heimatmittelstädtchen. (Auch hier im kleveblog tauchen ja gelegentlich Vergleiche mit Münster, Berlin, Amsterdam, Kopenhagen usw. auf, wenn Kleve so groß wäre wie diese Kommunen, so viel Geld für Kultur bzw. neue Verkehrslösgungen ausgeben könnte und wollte, dann wäre ein Vergleich möglich, aber so gibt das die Realität nicht her, zumal man ja auch Preise, Mieten, Kosten dieser Kommunen auf der anderen Seite hätte. Die Einsicht darin erscheint mir aber zu schmerzhaft für manche, dass lieber von Wolkenkukuksheimen geredet wird als mit der Realität zu arbeiten, denn an der kann man auch im gegebenen Rahmen einiges verbessern.)

     
  24. 46

    @45 Husky

    Mit Kultur verbinde ich weit mehr als nur Auftritte von Bands, die ihr Publikum mit Musik unterhalten. Kultur ist deutlich mehr.

    Nun, das „Klever Nöhl-Gen“ hat an vielen Stellen bizarre Formen angenommen. Aber diese Entwicklung als Maßstab zu nehmen für bzw. gegen neue Ideen, Gedanken und Visionen, halte ich für falsch. Denn es gibt tatsächlich noch Menschen in und um Kleve, die dieses Gen nicht in sich tragen.

     
  25. 45

    @27

    Ein Kulturzentrum da? Wir haben doch schon das Radhaus.

    So viele Bands und Auftritt kann man in Kleve nicht machen, die Klever gehen doch eh schon kaum aus dem Haus.

    Wenn der Eintritt frei ist geht man nicht hin weil „Was nichts kostet ist auch nix“
    Wenn der Eintritt 50 cent kostet „Das ist viel zu teuer!!!“

    Wenn das Bier günstiges Bier ist „Bäh das ist billigbier“
    Wenn das Bier Premium Bier ist „Das ist viel zu teuer!“

    Alternativ zieht die Band theoretisch junges Publikum „Näh! Da sind nur junge besoffene“
    Ist die Band für das ältere Publikum „Näh! da bin ich nicht alt genug für“

    Beobachte doch mal wenn eine bekannte Band im Radhaus spielt, oder Stadthalle. Da sind kaum nennenswert Klever…

    Ausserdem, es ist zu kalt, zu nass, zu trocken, zu warm, zu windig, der Boden ist uneben, der Rhein hat niedrigwasser. Und wenn dann mal ein Wochenende nichts ist wo man nicht hingeht ist auch nicht gut. Sprich. Kunst/Kultur/Konzerte in Kleve sind ein absolutes Glücksspiel…

     
  26. 44

    @43 Ich habe den Status Quo beschrieben. Wer aus dem Kapitalismus aussteigen will, braucht eine Alternative.

    Was schlagen Sie vor?

    Btw: Afrika hat (auch) jede Menge hausgemachte Probleme.

     
  27. 43

    @41 Chewgum „Wir sind für den Erhalt unserers Lebensstandards auf Wirtschaftswachstum angewiesen.“
    Na klar, in anderer Konstellation nennt man das illegales Pyramidensystem und schleppt die Schuldigen vor den Kadi.
    Übrigens, auch die Rezession und der Einsturz des Wirtschaftssystems gehören mit zum Pyramidensystem. Nirgendwo hat ein Grossteil der Bevölkerung es so gut wie in Deutschland/SchweizDänemark/Finnland.
    Ich nenne das Klagen auf ganz hohem Ross.
    Denken Sie einmal an die Afrika-Länder. Erst haben wir denen die Geflügel- und andere eigene Fleischprouktion kaputtgemacht, durch Preisdumping-Export von Hähnchenflügel, Schlachtabfälle und Gerippe, die beim Zerlegen in Brustfleisch und Schenkel übrigbleiben,und uns zu gering erscheinen, um als standesgemässe Lebesmittel zu dienen und jetzt hungern die auch noch weil ihre Ernte vertrocknet und Putins Leute Export von Getreide aus der Ukraine unmöglich machen.

     
  28. 42

    @ Herbert Jöken.
    „was hat denn nun das PaNieRgeläNde mit RusslAND zu tun ??!
    Jetzt machen Sie es nicht zu einfach:
    Das gemeinsame R, N, D und das A, sprechen hier eine zweideutige Sprache.

     
  29. 41

    @SpoyBoy / Lohengräm

    Nein, wir kämen nicht gut zurecht, wenn kein Gas mehr aus Russland kommt. Die Folge wären weiter steigende Energiepreise bei zu wenig Gas, Betriebsschließungen, Arbeitslosigkeit, Rezession, steigende Sozialkosten etc. mit allen Begleitumständen.

    Ob die Wirtschaft in einem solchen Fall wieder auf die Beine kommt, weiß keiner. Da würden viele versuchen, sich ins Ausland zu retten. Wenn die Wirtschaft nicht mehr ins Laufen käme, kippen unsere Sozialsysteme. Es ist leider nicht möglich, von heute auf morgen das Wirtschaftssystem zu wechseln. Wir sind für den Erhalt unserers Lebensstandards auf Wirtschaftswachstum angewiesen. Auch eine der Wahrheiten, ob sie einem nun gefällt oder nicht.

    Russland verkauft Erdgas an China über die Pipeline Power of Siberia. Auch die Türkei ist ein wichtiger Absatzmarkt für russisches Erdgas. Nicht Putin diktiert die Preise oder China, sondern der Markt.

    Dann hat Russland schon vor dem Ukraine-Krieg einiges auf den Weg gebracht: Gazprom schloss mit der China National Petroleum Corporation (CNPC) einen Vertrag über die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr bis 2050. Um die Exportmenge nach China zu steigern, begann Gazprom im November 2020 mit dem Bau von Power of Siberia 2. Geplant ist eine weitere Pipeline von Westsibirien nach China. Ende Februar 2021 vereinbarte Novatek, Russlands größtes privates Gasunternehmen, mit der chinesischen Shenergy Group die Lieferung von über 3 Millionen Tonnen LNG bis 2036. In Ust-Luga bei Leningrad entsteht ein Verladeterminal für Flüssiggas mit einer Kapazität von 13 Millionen Tonnen. Russland investiert außerdem in das Projekt der Pipeline Pakistan Stream.

    All das ist uns auch nicht so richtig aufgefallen…

    Aktuell verdient Russland jedenfalls mit weniger Gasexporten mehr als vorher.

     
  30. 40

    @38 Lohengräm
    Heisst sibrische Kraft, läuft von Jakutien durch die Oblast Amur an die chinesische Grenze bei Blagoweschtschensk Die schafft aber nur 20% von dem was Northstream 1 könnte, bzw. bei Vollaulastung gerade mal soviel, wie seine Exzellenz uns z.Zt. gerade einmal maximal liefert. Ausserdem steigt eine private russische Firma gerade gross in die Produktion von LNG ein.
    @39 Herbert Jöken „hey Leute, was hat denn nun das Paniergelände mit Russland zu tun “

    Satire an< Weniger als mir lieb wäre. Von mir aus könnte man beides abreissen. >Satire aus<

     
  31. 38

    @36

    Russland kann sein Gas auch anderweitig verkaufen

    Eben nicht.

    Wo sind denn die Pipelines nach China und Indien?
    Ich kanns Ihnen sagen: Nicht da!

    Und wenn sie mal kämen – das dauert Jahre: Die Chinesen würde Putin schon knallhart sagen was er für sein Gas kriegt. China diktiert die Preise. Nicht Putin. Und da er dann keine anderen Partner mehr hat, wird er dem chinesischen Diktat folgen müssen.

    Vielelicht drücken sie ihm auf dass nur in Renminbi gezahlt wird. Dann kann er für sein Gasgeld auch nur dort einkaufen. Viel Spass! 🙂

     
  32. 37

    @36

    Die Wahrheit ist: wir können bzw. könnten uns einen Importstopp von unserer Seite nicht leisten.

    Was ist denn wenn die Russen – was nur logisch wäre- von sich aus den Hahn komplett zudrehen würden?

    Dann müssten wir genauso irgndwie klarkommen.
    Und natürlich geht das. Natürlich nur unter Schmerzen, aber es geht.

    Und es hätte auch positive Effekte z.B.:

    1.) Es würde eben erst gar kein CO2 produziert (ist das nicht das wofür diese Freidäis für fjutschä immer auf die Strasse gehen?)

    2.) Jetzt würden die Prinzipien der so oft monstranzgleich vorgetragenen freien Marktwirtschaft greifen: Die (Industrie-)Unternehmen die sich schon lange vorher (schon seit der Krimkrise) vorbereitet haben und entweder sich mit Gas bereits eingedeckt haben oder innovative Technologien entwickelt haben um zumindest teilweise auf Gas verzichten zu können, – diese Firmen würden überleben. Der Rest der nichts gemacht hat, würde völlig korrekterweise vom Markt verschwinden.

    Aber natürlich ist es auch hier seit eh und je verlogen: Keiner will die freie Marktwirtschaft: Diejenigen die sie sonst propagieren, um z.B. Löhne zu drücken, sind genau die die jetzt nach dem Staat und ihrem vermeintlichen Vorrecht auf Gas schreien statt sich selber stetig weiterentwickelt zu haben.
    Es geht nur um die eigene Absicherung von Pfründen auf Kosten anderer, das ist überall in der „freien“ Marktwirtschaft so.

     
  33. 36

    @26 SpoyBoy Zwischen Wollen und Brauchen liegen Welten.

    Es war ein Fehler, auf russisches Gas zu setzen,
    besonders noch nach 2014.

    Aber wer jetzt sagt, wir sollten (schon seit Kriegsbeginn) kein Gas mehr aus Russland importieren, muss Lösungen haben.

    Die Wahrheit ist: die gibt es so schnell nicht.

    Und mit Frieren im Winter ist es nicht getan. Jetzt schon muss Uniper gerettet werden. Es müssten bei entsprechender Gaslücke auch viele Industrieunternehmen ihren Betrieb stilllegen. Das wäre mit staatlichen Mitteln nicht zu kompensieren.

    Die Wahrheit ist: wir können bzw. könnten uns einen Importstopp von unserer Seite nicht leisten.

    Damit stehen wir übrigens nicht alleine, sind aber am meisten betroffen, weil wir – siehe oben – den Fehler gemacht haben, uns von russischem Gas abhängig zu machen.

    Die Wahrheit ist: wir müssen über jeden Kubikmeter Gas froh sein, den wir kriegen.

    Mit Gas aus Russland wird es sowieso bald ganz vorbei sein.

    Russland kann sein Gas auch anderweitig verkaufen. Ein Gasembargo hätte also auch nicht als Sanktion getaugt.

    Es ist gut, dass wir keine Kamikaze-Regierung haben. Bei Habeck kann man sich vorstellen, wie schwer ihm manche Entscheidungen fallen.

     
  34. 35

    @29 Alles Neu „wann kommt endlich ein „Automatik“ nach Kleve, wo man sich um 1 Uhr nachts ordentlich den Mund an einer Fleischrolle oder Bami …“
    Da kann ich nur mit Schillers Bürgschaft antworten ‚zu spät …‘.
    Den hat es vor vielen Jahren in der Kavarinerstrasse schon gegeben, der hat die Automaten aber wegen des immensen Erfolgs bald wieder abgebaut und sie mit nach Spanien genommen, wo es wohl ein Erfolg war.

     
  35. 33

    @30

    Es ist keine Beschwerde, ich persönlich finde es nicht schön und kann auch damit nichts anfangen.

    Vielleicht ist es mir auch zu fremd?

     
  36. 32

    Interessant zu sehen, in welche Richtung sich thematisch diese Diskussion bewegt hat. Hierzu mein Beitrag. Ich habe neulich einen Artikel gelesen, den ich an dieser Stelle ungekürzt als Diskussionsbeitrag einfüge. Der Autor ist unbekannt.

    BAUER KARL UND DIE SPANISCHE GURKE

    Bauer Karl geht in den Gemüsegarten, pflückt sich eine frische Gurke und isst sie mit Genuss. So war es vielleicht einmal.

    Heute ist es so: Fritz, der Sachbearbeiter eines Einzelhandelskonzerns, der einem amerikanischen Finanzinvestor gehört, hat durch Computerrecherche herausgefunden, dass in Spanien gerade die Gurken reif und besonders günstig sind. Nachdem er die Zustimmung seiner Chefin Sandra eingeholt hat, ordert er 50.000 Gurken auf einer Gemüsefarm in der Nähe von Sevilla, die einem französischen Agrarkonzern gehört.

    Dafür, dass auf den Feldern nur Gurken wachsen, sorgt ein Unkrautvernichtungsmittel, dass von einem deutschen Chemiekonzern produziert wird. Es kostet nicht viel, die Fabrik ist in Mexiko. Es ist allerdings nicht besonders gesund. Das merkt Nelson, der die Gurken erntet. Er hustet viel in letzter Zeit. Nelson ist ein Flüchtling aus Afrika, der illegal auf der Farm arbeitet. Er lebt in einer Baracke neben den Gewächshäusern. Deshalb kostet das Ernten der Gurken nicht viel.

    Bevor die Gurken verladen werden, werden sie mit einer luftdichten Plastikfolie überzogen. Die Folien stammen von einer mittelgroßen Chemiefabrik bei Erfurt. Sie kostet nicht viel, die Produktion ist voll automatisiert und wird nur noch von einem Menschen, dem Mechatroniker Maik, gesteuert.

    Ein Lastwagen der italienischen Firma Iveco, die der „Fiat Industrial“ gehört, die wiederum einer internationalen Holdinggesellschaft gehört, transportiert die Gurken nach Deutschland.

    Der Transport kostet nicht viel. Der Diesel wird steuerlich subventioniert und der Fahrer, Muzafer, stammt aus Albanien. Er lebt die meiste Zeit in dem LKW und fährt nur im Urlaub zu seiner Familie nach Hause. Er fährt die Gurken zur Logistikzentrale des Konzerns in Herford.
    Das Lagern kostet dort nicht viel, die Stadt hat das Grundstück praktisch umsonst an den Konzern abgegeben. Sie war scharf auf die Gewerbesteuer. Von Herford aus werden die Gurken an die Läden verteilt. Die Verteilung der Waren auf die LKW steuert ein Computer, er hat keinen Namen. Der Fahrer Janosz des LKW, in den unsere Gurke jetzt verladen wird, ist aus Polen. Er lebt den größten Teil des Jahres in seinem LKW…
    Unsere Gurke landet bei einem Discounter in Uslar. Die Verteilung übernimmt Stefan. Er war als Anlagenbauer in einer Firma beschäftigt, die Solaranlagen produzierte. Die werden jetzt aus China importiert, deswegen ist Stefan seit einiger Zeit arbeitslos und ist in dem Laden im Rahmen einer AB – Maßnahme tätig. Er kostet seinen Arbeitgeber nicht viel.
    Irgendwann kommt der Bauer Karl in den Laden. Er hat keine Zeit mehr, Gurken zu ernten. Er produziert jetzt Mais für Biotreibstoff. Er tut das sehr rationell unter Einsatz von viel Chemie, Gülle und Maschinen und sitzt den ganzen Tag auf dem Trecker. Deshalb kostet der Biosprit nicht viel.
    Zuhause zieht Karl die Plastikfolie von der Gurke ab und wirft die Folie in den Müll. Die Gurke ist jetzt acht Tage unterwegs. Sie sieht durch die Folie noch knackfrisch aus, enthält aber keine Vitamine mehr. Die Gurke schmeckt fade.
    Epilog: Zweihundert Jahre später fliegt Karls Ururururenkel an einem Strand eine dünne Plastikfolie ins Gesicht. Was er nicht weiß: Es ist die Folie von Karls Gurke.

    Der Abfallentsorger hatte den Müll zum Recycling nach Bangladesch exportiert, er landete dort auf einer Deponie am Meer….
    Aber das ist eine andere Geschichte.

    Netzfund

     
  37. 31

    @17. Neubauten durch Altbauten
    „ erfreue mich heute, dass das Gebäude [die Allgemeine] nicht zerfallen ist und dort so steht, wie es dort steht-gepflegt…der Kran ist ja auch da bzw. Restauriert worden.“

    Das Gebäude „die Allgemeine“ besteht zum großen Teil aus neuer Bausubstanz. Der Kran, der früher im Klever Hafen stand, ist verschrottet worden. Irgendwann ist wohl jemandem aufgefallen, dass ein alter Hafen ohne alten Hafenkran blöd ist. Daraufhin wurde der Kran, der jetzt dort steht, für viel Geld von Orsoy nach Kleve transportiert.

    https://www.lokalkompass.de/kleve/c-kultur/historischer-kran-am-ehemaligen-standort-im-klever-hafen_a194668

    https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/wieder-kran-im-klever-hafen_aid-14184251

     
  38. 30

    @HVN:
    Also, wenn das, was du im ersten Post schreibst, KEIN Beschweren über die Läden und/oder deren Inhaber ist, was ist es dann? Zitat:

    „ Wenn ich heute von Materborn, Königsallee Kreuzung Materborner Allee, Albersallee, stadteinwärts spaziere, trifft mich und ich laufe oder fahre, täglich da, der Schlag. Denke ich doch, dass ich durch Duisburg Marxloh laufe. Barbershops, Polnische Spezialitäten, Wettbüros, Shisabars, Türkischer Holzkohlegrill, Obst und Gemüsehändler, dazu ein gesunder Mix aus Billiganbietern bieten Ihre Waren oder Dienstleistungen feil.

    Wenn diese Entwicklung so weitergeht brauchen wir in Kleve kein Museum mehr.“

     
  39. 29

    @26…wann kommt endlich ein „Automatik“ nach Kleve, wo man sich um 1 Uhr nachts ordentlich den Mund an einer Fleischrolle oder Bami verbrennen kann:-)
    Das fehlt „auch“ wirklich in Kleve…die „Kläppkes zum öffnen“…Euro rein oder zwei…Fleischrolle/Bami/Kroket raus!

     
  40. 28

    @25 Schwarzer Kater Da man Blumen nicht wirklich gut übers Internet kaufen kann, besteht vielleicht noch Hoffnung.

    Allerdings sind auch die Supermärkte mit ihren Schnittblumen im Sortiment eine echte Konkurrenz.

    Aber es geht nichts über einen schönen inhabergeführten Blumenladen. Früher stand ich öfter bei Krebbers auf der Großen Straße in Kranenburg im Laden. Ich sehe noch vor mir, wie Herr Krebbers die einzelnen Blumen aus den Plastikvasen nahm, sie mit grünen Pflanzen oder Schleierkraut zusammen band und feierlich überreichte. Den älteren Menschen wurde dann noch die Tür aufgehalten. Da kann kein Supermarkt mithalten.

    Seit gestern blüht meine erste selbst gezogene Sonnenblume.

     
  41. 27

    Im alten Panier…vielleicht wirklich ein Kulturelles Zentrum, so ähnlich wie das Dornroosje in Nijmegen…wo kleinere Bands auftreten können oder auch mal Kabarettisten, Vorlesungen, Workshops, kleines Restaurant mit gemütlicher moderner Kneipe dazu usw. ! Halt was Kulturelles mit Charme und Niveau.
    Wer war schon einmal in der Viller Mühle beim „Wahnsinnigen Puppenspieler“ ?…tolles Ambiente da…Zeitreise/Alt und zwischendurch auch mal als Location.
    In Kleve fehlt ein Kulturelles Zentrum…was ist denn schon in der Stadthalle?
    Mit der richtigen/schönen Beleuchtung, Marketing, Werbung und Initiative der Stadt Kleve plus Investor wäre das doch echt mal schön/hip.
    XOX in Unterstadt-Panier in Oberstadt…einen Namen hätte ich auch schon „POKK“ – Panier Oberstadt Klever Kulturcenter“-:-) Ich Träume weiter…aber schön fände ich sowas.

     
  42. 26

    Menschlich ist Angst vor Überfremdung vielleicht nachvollziehbar.

    Aber schon mal probiert, abends nach 21h irgendwo (in Kleve) etwas „deutsches“ zu essen zu finden? Schnitzel, Haxe, Schäufele? 🙂

    Was ist wenn die Russen den Gashahn, die Türken den Dönerhahn und die Osteuropäerinnen den Pflegerinnennhahn und die Osteuropäer den Fleischfabrikhahn und Paketauslieferungshahn zudrehen ?

    Dann is Ende Gelände. Siehe England.

    Wobei ich beim Gas diese Angst nicht verstehe. Ist das nicht chizophren, Waffen zu liefern gegen die Russen und dann auf der anderen Seite deren Gas haben zu wollen?

    Ich will es gar nicht. Wir unterstützen zu recht die Ukraine und müssen dafür auch die Konsequenzen mittragen.
    Was ist das für eine Haltung? : Russe, ich schlage Dich (zu recht), aber gib mir trotzdem Dein Gas.

    Das passt ja wohl nicht.

     
  43. 25

    Ja, es ist sehr schade, dass es die vielen kleinen Geschäfte nicht mehr gibt. Das die Entwicklung in der Hoffmannallee, der Hagschen Straße und anderswo so verlaufen ist, liegt am Strukturwandel, den wir alle mitgemacht haben, die einen mehr und die anderen weniger. Supermärkte, Einkaufszentren in denen man von Socken, Büchern, Einrichtungsgegenständen und Kaffeemaschinen bis zum Fernseher alles in einem Gebäudekomplex kaufen kann. Das Internet als Handelsplatz für alle möglichen Konsumgüter hat den Druck auf den Einzelhandel noch erhöht.

    Und die logische Konsequenz ist jetzt sich über polnische, iranische, türkische und sonstige Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Kioske, Dönerbuden, Bäckereien etc. aufzuregen? Respekt! Das ist wirklich konsequent!

    Wer Schuldige sucht, der findet auch welche.

    P.S.: Eine Verwandte von mir möchte ein gut laufendes Blumengeschäft aus Altersgründen abgeben. Will aber niemand, ist zu viel Arbeit. Wenn sich niemand für den Blumenladen finden, wird er dicht gemacht und es kommt dann etwas anderes in das Ladenlokal. Vielleicht eine Dönerbude. Die Leute werden dann wahrscheinlich sagen: „Seht mal der schöne Blumenladen ist von der Dönerbude verdrängt worden!“ Ich hoffe, ich irre mich.

     
  44. 24

    @22

    Diversität, kann ich nix mit anfangen.
    Vielleicht, mal so gaaanz langsam, aber nicht so schnell und überall.
    Ich beschwere mich im Übrigen nicht über die Läden, sind ja alles fleißige, mutige und vor allem, ehrliche Leute, welche dahinter stehen.
    Und keine Ahnung, warum es keine Geschäfte von denen, die schon länger hier leben, gibt?

    Auch habe ich persönlich nix gegen eine Moschee. Ich fand nur die Idee lustig.
    Der Muezzin ruft und der Bär ( Elefantenschornstein) brummt.

     
  45. 23

    Da lese ich „Anwohner“, und dachte schon, ich hätte mal wieder was geschrieben.

    Glücklicherweise ist das aber nicht von mir.

    Glaubensgemeinschaften sollen in einer unsichtbaren Ecke der Seitengasse bleiben, weil es der „falsche“ Glauben ist? Aber die Kirchen dürfen schön Sonntags früh läuten, obwohl deren Anhänger auch schon nur eine Minderheit stellen?

    Und der Kollege davor: Es soll schlimm sein, dass viele Geschäfte und Lokale geschlossen wurden, aber neue sollen bitte schön nicht eröffnet werden, nur weil deren Betreiber „anders“ sind?

    Und Museen brauchen diese Menschen bitteschön aus welchen Gründen nicht? Oh, diese Frage ziehe ich zurück, die Antwort wird sicher unerträglich sein.

    Mann mann mann … und sowas bei einem Beitrag zum Thema Denkmalschutz. Unfassbar, wie unzufrieden einige Menschen mit dem eigenen Leben zu sein scheinen, um solche Gedanken bilden zu können.

    Zum eigentlichen Thema: Der geäußerte Gedanke eines modernisierenden Denkmalschutzes gefällt mir, Altes erhalten und sichtbar machen, aber Ergänzungen erlauben, um eine lebendige Nutzung zu ermöglichen.

    Ich freue mich zum Beispiel über den Schornstein über dem EOC, er würde mir fehlen.

    Aus dem Panniergelände könnte sicher auch etwas Schönes entstehen. Aber im aktuellen Zustand?

    Würde ich auswärtige Besucher dorthin führen? Würde ich meinen Sonntagsspaziergang zu dem Gelände planen? Eher nicht. Die Gebäude sind weder schön (ja, sehr subjektiv, ich weiß), noch sind sie selten. Die Begründung zum Denkmalschutz greift ja auf wirklich Vieles zurück, was mit dem Gebäude selbst nichts zu tun hat.

    Hoffentlich wird da etwas Schönes draus werden, ob mit oder ohne Denkmalschutz.

     
  46. 22

    @HVN/21:
    Und wiederum sehr viele andere freuen sich! Öffne dich mal für Diversität und du wirst sehen, das ist ein Gewinn!

    Ich verstehe auch nicht, weshalb man sich über die Läden beschwert. Weil „Deutsche“ keine Läden mehr aufmachen wollen? Gefühlt stehen die Läden in Kleve immer recht lange leer und dann ziehen eben „Barbershops, Polnische Spezialitäten, Wettbüros, Shisabars, Türkischer Holzkohlegrill, Obst und Gemüsehändler“ ein – na und? Wer soll denn da eurer Meinung nach einziehen? Es ist ja nicht so, dass die bisherigen Pächter rausgeworfen werden. Auch die aktuellen Mieter zahlen Miete und müssen sich diese erst verdienen. Übrigens, @HVN: auch die Besucher der von dir genannten Läden können in Museen gehen. Manchen hier im Forum täte vielleicht mal ein Besuch in selbigem gut.
    Einen überdachten Basar fände ich richtig cool. Am Markt auf der Lindenallee ist jedes Wochenende was los. Das zu verstetigen wäre echt top.

    @21: „die sagen es aber nicht öffentlich“ ist doch einfach kein Argument. Wo sagt man Dinge denn „öffentlich“ oder eben nicht? Zählt das Forum hier schon als öffentlich? Dann zähle ich von 20 Kommentaren drei, die sich öffentlich beschweren. Ich persönlich kenne zumindest niemanden, der sich „nicht-öffentlich“ beschwert.

     
  47. 21

    HVN hat völlig Recht! Ich denke dasselbe, wenn ich über die Hoffmannallee fahre, viele andere übrigens auch, die sagen es aber nicht öffentlich. Die Moschee ist an ihrem jetzigen Ort mehr als gut aufgehoben!

     
  48. 20

    @HVN Warum eigentlich nicht? Die neben der Sparkasse ist, glaube ich, ohnehin zu klein geworden.

     
  49. 19

    Und, die AOK verlässt in Kürze die Hoffmannallee. @MvomA…..
    Habe gerade keine Idee, wer oder was die Liegenschaft übernehmen könnte?

    Möglich wäre ja ein überdachter Basar an der Stelle.
    Oder besser noch eine Moschee, mit Minaret gleich neben dem Elefantenschornstein.

     
  50. 18

    @HVN:
    Ja echt ganz schlimm… Und dann noch ne Tanke, ein Juwelier, ein Bettengeschäft.. Und noch Penny, Lidl, und ne Krankenkasse… Wo soll das noch enden!!!1!!elf

     
  51. 17

    @14 Gebe Ihnen da schon recht – Schön und abwechslungsreich ist anders – Billigläden, China Ware, Leerstände und dergleichen sind mittlerweile das Bild fast einer jeden Stadt.
    Ich glaube aber das ist ein globales Problem, was wir unserem Wohlstand, Internet, alles ist schnell Verfügbar, zu verdanken haben bzw. Jetzt ne Quittung dafür bekommen.

    Zu Panier, da denke ich mir, dass man doch Denkmalschutz im Einklang mit moderner Nutzung irgendwie zusammen bringen kann.
    Es gibt doch tolle alte Gebäude, die durch moderne Architektur und Energieanlagen aufgepeppt wurden und so als Wohnoasen, Kulturzentren, Konzerthallen oder Kleinkunstbühnen dienen. Im Ruhrgebiet (Oberhausen), selbst in New York gibt es unzählige ehemals Fabrikgebäude die heute tolle Wohnkomplexe sind (Bauhausstyle).
    In den Niederlanden (Rotterdam) werden ganze Komplexe mit Dachgärten und Shops zum leben erweckt, mit Grünanlagen usw. Auf den Dächern zum spazieren gehen, Wasser auffangen usw.

    Nur Denkmalschutz finde ich irgendwie überholt, solange man eine Anlage und Standort hat, welche man irgendwie integrieren kann zu etwas positiven-neuzeitlichen. Die Hochschule mit dem Allgemeine Gebäude (Speicher) ist doch auch ein gutes Beispiel. Sieht toll aus heute und hat einen Sinn (Bibliothek).
    Natürlich hat der Denkmalschutz auch einen Sinn, etwas zu erhalten für die Nachwelt. Ich persönlich finde so ein „Zwischen Ding“…Erhalt plus Erneuerung sehr schön.
    Ich kenne die Allgmeine z.B. noch, als mein Opa dort gearbeitet hat in der Schreinerei und erfreue mich heute, dass das Gebäude nicht zerfallen ist und dort so steht, wie es dort steht-gepflegt…der Kran ist ja auch da bzw. Restauriert worden.

     
  52. 16

    Ich frage mich, wo der Denkmalschutz war, als die Steigervilla, das Hotel Bollinger und weitere bauliche Zeitzeugnisse der Klever Geschichte abgerissen wurden. Waren diese nicht schützenswert? Immerhin hatte Kleve neben dem Schuhhandwerk einiges Geschichtliches zu bieten.

    Benno

     
  53. 15

    Ja, klar! Der Denkmalschutz tritt nur auf den Plan um dem Investor zu schaden. Geht es noch platter? Haben etwa die Leute ihre Finger im Spiel, die dort größtenteils ehrenamtlich tätig sind? Welche Einflüsse konkurrierende Investoren haben, weiß ich nicht, aber ich meine mich zu erinnern, dass der eine sich eher für die Unterstadt interessiert. Neid kann es natürlich immer geben.

    Es ist wirklich interessant, dass Leute, die nicht vom Fach sind sich anmaßen beurteilen zu können was schützenswert ist und was nicht. Es gibt beispielsweise ein Ensemble von Gewerbe-/Industriebauten aus den 1950er (in einer anderen Stadt) die für die meisten Betrachter nicht besonders ästhetisch oder sonst wie besonders sind. Dieses Ensemble wurde schon vor vielen Jahren unter Denkmalschutz gestellt.

     
  54. 14

    An dieser Stelle und zu diesem Thema muss ich einfach meine Meinung kundtun.

    Es ist meines Erachtens nicht anzunehmen das nachfolgende Klever Generationen ein Interesse daran haben werden, zu wissen, wie bei Fritz Pannier oder Gustav Hoffmann, einst Schuhe hergestellt wurden.

    Die Älteren, zu denen ich auch gehöre, wissen es sowieso, denn deren Eltern haben Kleve wieder aufgebaut. Wohl in der Hoffnung das das wofür Sie einst standen, weitergelebt, oder verbessert würde.
    Es gab Tanzlokale, Kneipen, Fischgeschäfte, Bäcker und Herbert Kok. Einen Spielzeugladen, ein Sportgeschäft, ein interessanter Mix.

    Wenn ich heute von Materborn, Königsallee Kreuzung Materborner Allee, Albersallee, stadteinwärts spaziere, trifft mich und ich laufe oder fahre, täglich da, der Schlag. Denke ich doch, dass ich durch Duisburg Marxloh laufe. Barbershops, Polnische Spezialitäten, Wettbüros, Shisabars, Türkischer Holzkohlegrill, Obst und Gemüsehändler, dazu ein gesunder Mix aus Billiganbietern bieten Ihre Waren oder Dienstleistungen feil.

    Wenn diese Entwicklung so weitergeht brauchen wir in Kleve kein Museum mehr.

     
  55. 13

    @12

    Wenn Sie das doch alles wissen, weshalb fragen Sie dann ?

    Sie beantworten mal wieder Fragen die keiner gestellt hat.

    Ich hatte nicht nach Hoffmann gefragt sondern nach Pannier, worum sich auch der Artikel dreht, falls Sie es noch nicht bemerkt haben…

    Und eine Antwort auf die Frage habe ich immer noch nicht : Warum wurde bei Pannier bereits 1971 die Produktion eingestellt während zahlreiche andere fabriken noch lange Jahre am Markt waren. Was war der genaue Grund für die Schliessung?

     
  56. 11

    „Deshalb schloss der neue britische Eigentümer die Elefanten-Produktionsstätte in Kleve in den 2000er Jahren endgültig, die Markenrechte wurden sofort von Deichmann aufgekauft, die Produktion im Auslamd fortgeführt.“

    Zeitlich ist der Übergang von den 70ern zu den 2000ern nicht ganz richtig. Clarks hat das Unternehmen erst 2001 übernommen, weil Freudenberg das Interesse verloren hat. Die Liquidierung nur 3 Jahre später hängt nicht unmittelbar mit der Entwicklung der Produktionskosten seit den 70ern zusammen.

    Und deichmann hat die Markenrechte auch nicht sofort gekauft, es gab zähe Verhandlungen und Clarks hat damit lange nicht das erlösen können was sie sich vorgestellt haben…

     
  57. 10

    6 Wilmsen „Zu viel Jägermeister? “
    man sieht sofort, dass Sie kein regelmässiger Leser des Blogs sind, denn als eis solcher wüssten Sie, dass der Autor eine Cremant bevorzugt. Mit seiner „Nebentätigkeit“ liesse sich Jägermeister wohl auch nicht lange durchhalten 🙂 .

     
  58. 9

    @ 5 SpoyBoy “ …aus Sicht des Denkmalschutzes begrüße ich als Nostalgiker, Liebhaber alter Architektur und Freund der heimatlichen Geschichte. „Bahhofsvorplatz“

    Das kann man sich alles wünschen, nur, kleveblog steht voll mit Posts, in denen Wünsche/Vorschläge geäussert werden, die Andere, nicht aber den Postenden eine Menge bis ausserordentlich viel Geld kosten.
    Mit ander´ Leute Geld ist prima planen, aber ist das wohl legitim?

     
  59. 8

    @4 Spoyboy
    in den 70er Jahren gab es eine Rezession. Zwischen 1970 und 1975 stieg die Arbeitslosigkeit von 0,7 Prozent auf 4,6 Prozent an, und waren die Löhne hier zu teuer, bzw in Italien und anderswo war das Lohnniveau viel niedriger.
    Deshalb schloss der neue britische Eigentümer die Elefanten-Produktionsstätte in Kleve in den 2000er Jahren endgültig, die Markenrechte wurden sofort von Deichmann aufgekauft, die Produktion im Auslamd fortgeführt.
    Hoffmannn und Pannier hatten sich die Zielgruppe aufgeteilt, Elefanten produzierte Schuhe unter Gr.26, Pannier die Kinderschuhe ab Gr. 26.
    Da Eltern für ihre Kleinkinder anscheinend mehr Geld für Schuhe auszugeben hat Elefanten es etwas länger ausgehalten.
    Übrigens, nicht nur die Schugbranche, sondern auch die Lebensmittelbranche hat die Zeiten nicht wirklich überleben können, siehe Xox, die Margarineunion (Schwar im blauen Bande) haben ihre Segel gestrichen, nur einzelne haben es zumindest im Handelsregister als GmbH bis heute überlebt, zb. Kleinmanns Schuhfabrik Keeke, und auch Ihre Gorissen Früchte haben als Bio-Fruchthandel zumindestens auf Papier überlebt.

     
  60. 7

    1 Planiergelände oder Panniergelände? „Panniergelände denkmalschutzwürdig “
    Ich bezweifle grundsätzlich, dass das Panniergelände in seiner Gesamtheit denkmalschutzwürdig ist, und ich glaube fest daran, dass es denen, die plötzlich ihre denkmalschützerichen Sentimente entdecken, dieses Totschlagargument jetzt nutzen, weil ihnen nichts „besseres“ mehr einfällt.
    Wäre das Argument ehrlich gemeint, könnte man ganz Kleve unter Denkmalschutz stellen, gab es neben mehr als 60 Schuhfabriken und hunderte, wenn nicht 1.000 Fertigungsstätten in Heimarbeit hier der näheren Umgebung von Kleve.
    Wer, wenn er etwas älter ist, kannte nicht eine Stickerin/Näherin/Zuschneiderin persönlich, und wer aus diesem Personenkreis , wenn er aus der Niederung stammt, kante nicht z.B. die Fertigungsstätte in Keeken?
    Oder wer, um wieder einmal auf mein Lieblingsthema Peter Minnewitt, Mitbegründer der Stadt Nieuw Amsterdam, heute besser als New York bekannt, hat sich um die Erhaltung seines Bauernhofs in Rindern gekümmert ?
    Niemand . Trotz Protesten wurde der einfach „zugunsten“ von Neubau im Havik abgerissen.

    Also schlussfolgere ich für mich selbst, dass den Verantwortlichen und „Interessierenden“ der wahre Gedanken, Erinnernswertes zu erhalten sowas von „a.Ar.ch.“ vorbeigeht Nur, wenn man heimatgebundenen Investoren Knüppel zwischen die Beine werfen will, erinnert man sich recht selektiv an sogenannt Erhaltenswertes.
    Übrigens, die Erste Fabrik von Hoffmann Pannier stand dort, wo der heutige Kaufhof gebaut wurde,
    Ich habe noch keine Gedenkplakette dort entdeckt, um dem Beginn der industrialisieren Schuhfertigung zu huldigen, und auch nicht auf einen Hinweis zum klever Schuhmuseum.

     
  61. 5

    @2
    „Eine Unterschutzstellung aus Sicht des Denkmalschutzes begrüße ich als Nostalgiker, Liebhaber alter Architektur und Freund der heimatlichen Geschichte. “

    Ja, hätte ich mir sehr beim Bahnhofsgelände gewünscht…. 🙂

     
  62. 4

    Schöner als Denkmalschutz wär ja wenn sowohl bei Pannier als auch bei Hoffmann produziert würde…
    Ich bin sicher, das ginge in Deutschland nach wie vor.
    Aber wer kauft seinem Kind heute noch vernünftige Schuhe? Früher konnten die Kinder als erstens Wort „Auto“ sagen (besonders in Kleve 🙂 ). Heute ist es „nike“ und „osiris“. ( Schlimmer ist nur Birkenstock bei Erwachsenen…. 🙂 )

    Leder wird bei Schuhen übrigens kaum noch verwendet. Ist das eigentlich eine gute oder schlechte Entwicklung?

    Warum wurde der Geschäftsbetrieb bei Pannier 1971 eingestellt? Weiss das jemand?

    Gib es eigentlich Früchte Grorissen noch, schräg gegenüber?

    Ach so: Wie meine verquollenen Augen auf google-maps sehen, produziert ja Unilever (und zwar selber, offensichtlich keine Ausgliederung, Upfield scheints nicht mehr zu geben), noch unten an der vandenBergh-Strasse.
    Was machen die da genau? Weiss das jemand?

     
  63. 3

    Stehen die Alt-Gebäude auf dem Hoffmann-Gelände eigentlich auch schon unter Denkmalschutz?

     
  64. 2

    Eine Unterschutzstellung aus Sicht des Denkmalschutzes begrüße ich als Nostalgiker, Liebhaber alter Architektur und Freund der heimatlichen Geschichte. Ich verstehe zugleich die Bedenken des Investors, für den der Denkmalschutz deutliche Einschnitte in seiner Entfaltung bei der Ertüchtigung seiner Liegenschaft bedeuten kann. Eine klassische Interessenkollision. Es werden sich in Zukunft auch weitere Interessen anderer Stakeholder hinzugesellen. Hier wird Dialog- und Konsensbereitschaft aller Beteiligten erforderlich sein.

    Spannend finde ich allerdings die Chronologie. Viele Jahre „dümpelt“ die Liegenschaft vor sich hin (aus Sicht des Denkmalschutzes) und im zeitlichen Zusammenhang mit der Vorstellung der Umbaupläne des Investors wird das Verfahren aufgerollt, das dem Investor zuwider läuft. Raum für Mutmaßungen und Spekulationen. Ich beteilige mich nicht daran, sondern freue mich auf die Realisierung eines spannendes Projekt, das wie auch immer auch mein Nostalgikerherz berühren wird – so oder so.

     
  65. 1

    Der derzeitige Eigentümer des Panniergeländes hat gewusst oder hätte zumindest wissen können, dass das Panniergelände denkmalschutzwürdig ist und somit eine Unterdenkmalschutzstellung wahrscheinlich oder mindestens gut möglich ist. Das hätte beim Kauf berücksichtigt werden müssen. Es ist aber anzunehmen, dass es dem Käufer bewusst war.

    Man kann sicherlich in vielfältiger Weise Kritik am Denkmalschutz üben. Aber in dem Zusammenhang von „Vergesellschaftung von Privateigentum“ zu sprechen ist eine Frechheit. Es sind in NRW schon viele alte Industrieanlagen unter Denkmalschutz gestellt worden. Es ist also nicht so, dass der Käufer damals nicht hätte wissen können, dass erstens Denkmalschutz für das Panniergelände wahrscheinlich ist und zweitens was eine Unterdenkmalschutzstellung für ein Grundstück wie das Panniergelände bedeuten würde. Niemand wurde dazu gezwungen das Panniergelände zu kaufen.