Ist das Kunst, oder kann das weg?
… staunten nicht schlecht, das ist so eine typische Redewendung von Journalisten, die so in der Alltagssprache kaum verwendet wird, aber in diesem Fall erscheint sie angebracht: Viele Spaziergänger, die im Reichswald am Treppkesweg unterwegs waren, staunten nicht schlecht, als ihnen mitten auf dem Weg ein rätselhaftes Objekt begegnete.
Es handelt sich, allgemein gesprochen, um eine Bodenskulptur, die in ihrer Anlage an rituelle Vorkehrungen erinnert, wie sie vielleicht ein Schamane in früheren Jahrhunderten vor einer Zauberhandlung traf, möglicherweise aber liegt aber auch nur die beschäftigungstherapeutische Verewigung einer esoterischen Waldkindergartengruppe vor.
Was auch immer es ist, es lässt den Betrachter etwas ratlos und verwirrt zurück. Aus groben Borkenstücken legten der oder die Urheber einen Kreis, den er oder sie durch mehrere Aststücke in vier Segmente aufteilten. In einem Segment liegen kleine Zweige gitterartig aufgereiht und weitere scheinbar wahllos verstreut. Im zweiten Abschnitt sind größere Borkenstücke wie Carpaccio übereinander gelegt, im dritten Segment liegen einige Farnblätter sowie eine Astscheibe, auf der kreisförmig einige Kieselsteine angeordnet sind. Das vierte und letzte Segment enthält wiederum eine Baumscheibe und etwas Farn in der Mitte einer Baumscheibe, der gerahmte ist von einem Kreis aus Kieseln; darüber hinaus ist der Boden locker mit Kieselsteinen verschiedener Größe ausgelegt.
Wer auch immer das gemacht hat, hat viel Zeit und Mühe darauf verwandt, zudem ist der Schöpfer planvoll vorgegangen, was einen nächtlichen Jux unter Einfluss von Substanzen auszuschließen scheint. Wer weiß, womöglich möchte an anderer Stelle im Wald ein neuer Künstler in Konkurrenz zum Steinmännchen-Mann Markus Gern treten, der sich mit seinem wieder aufgebauten Ensemble im Tiergartenwald einen Platz für die Ewigkeit gesichert hat. Und, wenn das so weitergeht, finden sich im Wald bald mehr Kunstwerke als im Museum Kurhaus – warum aber auch nicht?
«Urx Es handelte sich um einen Seitenweg westlich des Treppkeswegs. Die Installation ist aber schon wieder verschwunden.
Ich Dödel hab mir das Foto nicht genau angeschaut und bin drauf reingefallen, dass das am Treppkesweg sei. Den ganzen Treppkesweg abgegangen und nix gefunden. Dabei ist der abgebildete Weg viel kleiner. Aber solche Wege gibt’s im Reichswald viele. Wird uns verraten, wo genau das Werk zu besichtigen ist?
oh wie schön !!
ein Barfußpfad für Kleinfüßige, sehr phantasievoll !
@1 Rainer Hoymann
eher cervetto ristretto
Wenn es niemanden beeinträchtigt, ist es doch okay.
Aber es finden sich bestimmt ein paar Trommelstöcke, die sich daran austoben müssen.
Ich finde man sollte das Ding weg machen, wegen Brandschutz. Gibts da kein Gesetz, welches solch einen Vandalismus verbietet? Das Ding muss weg, die toten Organismen stoßen zudem bestimmt auch CO2 aus!
Da die Wege im Wald meist auch für Fahrräder und oft auch für Pferde genutzt werden dürfen, wird diese Bodenskulptur MITTEN auf dem Treppkesweg nicht lange Bestand halten können. Ohne entsprechende Beschilderung – z.b. als Verkehrsberuhigende Zone – ist die Stelle ehr Unfallgefährdend! Also keine Konkurrenz für Steinmännchen. 😉
Sehr schön!
Kreativität mit Naturmaterialien war und ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, eine sehr verinnerlichende Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den eigenen Sinnesorganen.
Arte Povera – ich liebe es. Übrigens: keine Konkurrenz, eher eine „Ergänzung“ :-). https://de.wikipedia.org/wiki/Arte_Povera