Vermutlich ältestes Sieltor auf gönne Kant entdeckt

Sauberer Rundbogen, aber Risse im Gemäuer (Foto: NABU Naturschutzstation Niederrhein)

Deiche – es gibt sie länger als gedacht, wie jetzt ein überraschender Fund auf der anderen Rheinseite zeigt: Während der kürzlich gestarteten Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Feuchtgebietscharakters der Emmericher Ward wurde vermutlich ein Sieltor einer älteren Deichanlage gefunden. Zu besichtigen wird das historische Bauwerk auf der gönne Kant allerdings nichts sein; nach der sorgsamen Erkundung des Gemäuers wird es wieder mit Erdreich bedeckt, sodass spätere Generationen die Chance auf eine neuerliche Entdeckung haben. (Ent-Deckung, das Wort passt ja in diesem Zusammenhang ganz gut.)

Eigentlich sollte ein Auengewässer wiederhergestellt werden, doch schon kurz nach Baustart stießen die Arbeiter im Boden auf etwas, das nicht nur Erde und Sand zu sein schien. So hatten die Bauarbeiten erstmal das Nachsehen. Der Fund wurde in den vergangenen zwei Wochen sorgsam freigelegt und vermessen. Mittlerweile steht fest: Es handelt sich um einen Teil einer alten Deichanlage, sehr wahrscheinlich um die Reste eines Sieltors. Auch zu seiner Geschichte können die Archäolog*innen bereits Aussagen treffen. Ein großer Riss, der fast das gesamte Bauwerk in seiner Querausdehnung durchzieht, scheint ein Hochwasserschaden zu sein. So wurde das vermeintliche Sieltor unterspült, beschädigt und später durch das Tor des heutigen Sommerdeichs ersetzt.

Laut dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland ist das Gebäude für die historische bzw. klimahistorische Entwicklung des Deichbaus in der Region von großer Bedeutung und daher erhaltenswert. Die Bauplanung wird entsprechend unter Umgehung des historischen Bauwerks angepasst. Letzteres wird nach der Dokumentation wieder mit Boden abgedeckt und so für die Zukunft erhalten.

Deine Meinung zählt:

13 Kommentare

  1. 13

    @11 Stefan Schuster

    Vielen Dank.

    Ja, wir haben immer mal wieder die rhetorischen Klingen gekreuzt. Und da sind sie nicht der Einzigste. Ich habe mich immer sehr gerne dem Dialog mit Andersdenkenkenden gestellt. Es gibt sie nunmal, diejenigen, die den Erhalt der denkmalgeschützten Schleuse Brienen nicht wünschen und/oder darin keinen Sinn sehen und es gibt diejenigen, die sich für den Erhalt stark sagen und sich dafür einsetzen (z.B. der SVB e.V. aus Uedem).
    Dann gibt es diejenigen, die den Neubau einer Sportbootschleuse in Brienen als Ersatzschleuse ablehnen und wieder welche, die einen solchen Neubau befürworten und unterstützen.

    Ganz gleich, zu welchem „Lager“ man sich auch zählt, Prognosen über das letztliche Ergebnis zu stellen, mag ich mich nicht zu wagen. Zu viele Eisen sind noch im Feuer, zu viele Entscheidungen, Beschlüsse und Genehmigungen noch offen, zu viele Fragen noch unbeantwortet oder gar noch nicht gestellt.

    Ich gehöre zu dem „Lager“, dass sich den Neubau einer Sportbootschleuse wünscht – wenngleich jedoch nicht mehr im aktiven Ehrenamt. Der Verein Stadt . Land . Fluss … Schluss?, dessen Idee zur Gründung von Peter Ringsgwandl stammt, versteht sich als Förderverein.

    Ich habe viele Argumente gehört, die gegen eine Schleuse sprechen und ebenso solche, die für eine Schleuse sprechen. Alle haben ihre Berechtigung und alle sind nicht falsch. Es bleibt letztlich ein Abwägungsprozess.

    Ich bin gespannt, wie dieser letztlich endet.

    Mein Leben jenseits der Schleuse geht weiter. Ich fühle mich wohl.

     
  2. 12

    @ Niederrheinstier:
    „….Hörnerkontaktstellenschäden….“
    Herrlich. Ich mag die Möglichkeiten der deutschen Sprache zur bildhaften Sachverhaltsbeschreibung. Verbeugung.
    YMMD.

     
  3. 11

    @H.Plecker: Gute Rekonvaleszenz!

    Zitat: „… Vorstand des Klever Schleusen- und Spoykanal-Fördervereins ist neu gewählt. (Name1, der Vorsitzende; Name2, der stellvertretende Vorsitzende, und Name3, die Kassenwartin…“

    Dann ist ja alles in bester Butter. Es geht seinen vereinsmeierischen Weg, und deshalb wird es keine Sportbootschleuse geben. Gut so.

    Herr Plecker, in der Sache haben wir des öfteren die rhetorischen Klingen gekreuzt, und Sie waren immer ein formidabler Gegenpart. Sie werden vermißt, kommen Sie bald wieder auf die Beine!

     
  4. 10

    @9

    „…wünsche ich Ihnen selbstverständlich bestmögliche (allabendliche?) Regeneration und anschließend unverwüstliche Gesundheit,…“

    Ganz lieben Dank. Ich setze meine Bemühungen zur Regeneration jedoch ganztäglich ein, verspüre bereits lebenswerte Erfolge – physisch wie psychisch – und genieße mein Leben. Die Welt ausserhalb der Schleuse bietet soviel Schönes – alles hervorragend geeignet für die Regeneration.

    Es bleibt spannend und entspannend zugleich – alles im Gleichgewicht.

     
  5. 9

    @9 Herr Plecker (?)
    Mmuuuh, dann trifft meine Vermmuuuhtung also sehr vermmuuuhtlich nicht zu!?
    Statt meiner Vermmuuuhtung wünsche ich Ihnen selbstverständlich bestmögliche (allabendliche?) Regeneration und anschließend unverwüstliche Gesundheit, mmuuuh, nur Mmuuuht, dann wir alles Gguuut!

    Postmmuuuhtum:
    Gguuut zu wissen: Ein virtuelles auf die Hörner nehmen hat sehr vermmuuuhtlich keine physischen Hörnerkontaktstellenschäden zur Folge, mmuuuh die Umstellung auf einen kontaktlosen Prozess ist längst erfolgt.

     
  6. 8

    @1 Niederrheinstier

    Der Benannte hat das ehrenamtliche Engagement für die Schleuse Brienen aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen eingestellt. Der Vorstand des Klever Schleusen- und Spoykanal-Fördervereins ist neu gewählt. (Sascha Wieland, der Vorsitzende; Jannik Berbalk, der stellvertretende Vorsitzende und Heike van Beeck die Kassenwartin). Der Benannte, Helmuth Plecker – also ich, wird mithin nicht allabendlich das tun, was du vermutest.

     
  7. 7

    @4. u. 5. Peter Wanders
    @6. Stefan Schuster

    Vielen, vielen Dank an Sie. Dieses Thema ist aus meiner Sicht, oder für mich, sehr interessant.
    Danke!

     
  8. 6

    @Fremdling, #3: Jedenfalls älter als 50 Jahre..
    Beweis: Die vermauerten Klinker sind noch traditionell niederrheinisch-rot, und nicht wie in moderneren Zeiten durch Beimengung von Kraftwerksasche dunkelbraun-schwarz.

     
  9. 5

    Die Wasserbauwerke der Römer am Niederrhein sind auch als Weltkulturerbe benannt. Siehe auch den Link „werelderfgoed“ im genannten Wikipedia-Beitrag

     
  10. 4

    Ich bin aufgewachsen am Drususdeich, benannt nach Nero Claudius Drusus und somit vermutlich viel älter als das Sieltor.
    Dieser Deich ist in der Landschaft immer noch erkennbar und verläuft auch als Fußweg östlich der Wasserburg Rindern Richtung Höhenzug.
    Bei Deichbrüchen entstanden durch Ausspülungen die Rinderner Kolke.
    Man hat den Deich anschließend im Bogen um diese Kolke neu errichtet.
    Eine Quelle zu anderen Deichbauten vonDrusus findet man hier:
    https://nl.m.wikipedia.org/wiki/Drususdam

     
  11. 3

    Es ist aus meiner Sicht, als interessierter, zugezogener Fremdling, ist das eine sehr wichtige Entdeckung.
    Zu welcher Zeit wird es bis jetzt zugeordnet?

     
  12. 1

    Mmuuuh, vermmuuuhtlich sieht man von jetzt an Herrn Plecker (?) allabendlich rund um die Briener Schleuse nach ähnlichen, erhaltenswerten Sieltoren suchen. Zur Durchsetzung der angestrebten Deichverlegung um die Schleuse herum, mmuuuh Rettungsanker.