Christoph Gebhardt mit seinem Studio Très Chig in der Gasthausstraße ist ein treuer Begleiter, wenn man viel im Netzwerk Instagram unterwegs ist. Beinahe täglich lädt er neue Videos hoch, die ihn in seinem Alltag als Einzelhändler zeigen – wie er Second-Hand-Mode präsentiert, wie er seinen Laden umbaut, wie er Workshops anpreist. Manchmal ist es ein Dutzend Kurzfilmchen pro Tag, die Ringlampe für die optimale Ausleuchtung seiner Reels liegt stets in Griffweite. Die Offensive im sozialen Netzwerk brachte dem Kaufmann in den anderthalb Jahren, in denen er sein Geschäft mittlerweile betreibt, schon 1050 Follower ein, die sich von den individuellen Vorführungen offenbar gerne berieseln lassen. Doch am Dienstag war im neuesten Beitrag von Gebhardt die Leichtigkeit der sonst so gerne vorgeführten bunten Warenwelt verschwunden, schon die Überschrift des Beitrags ließ erahnen, dass ihm etwas auf dem Herzen lag: „Langsam reicht’s…“
Dann holte er aus.
„Heute gibt’s mal nicht so’n lustiges Video, was auch für mich untypisch ist, aber irgendwann reicht’s auch mal“, so Gebhardt. Und weiter: „Dass man vielleicht von der Stadt, vom Staat nicht so viel Hilfe bekommt im Einzelhandel, war mir von vornherein klar, dass man so ein bisschen Einzelkämpfer ist, leider auch, und dass auch irgendwelche Einzelhändler über einen reden, einen schlecht machen, weil sie einem den Erfolg nicht gönnen, weil es vielleicht bei denen noch schlechter läuft, als es eh schon läuft, weil der Einzelhandel hat sich einfach gewandelt, es ist schwieriger geworden, dass man mir Geld aus der Kasse klaut, dass man mir Blumen rausreißt aus Spaß an der Freud, dass man mir irgendwie die Fenster beschmiert, habe ich mich traurigerweise auch schon dran gewöhnt, dass ich durch Aktionen Aufmerksamkeit bekomme, die vielleicht nicht so gut war, von bestimmten Wählern von bestimmten Parteien, dass ich dadurch Morddrohungen bekommen habe, dass ich beschimpft worden bin, dass ich bis nach Hause verfolgt worden bin, „da habe ich mich traurigerweise auch schon dran gewöhnt, dass ich mich nicht mehr traue, nachts alleine rauszugehen, Panikattacken bekomme, habe ich mich traurigerweise auch schon dran gewöhnt.“
Chris Gebhardt spielt damit auf seine offenkundige Nähe zu LGBTQ-Themen an, die am rechten Ende des politischen Spektrums, wie gerade auch in den USA zu erleben ist, offen verachtet werden. Doch so bedrückend die Aufzählung als Schilderung der gesellschaftlichen Wirklichkeit in Deutschland 2025 auch sein mag – das war erst die Einleitung. Was bei Gebhardt das Fass zum Überlaufen brachte und ihn nun dazu bewog, die Polizei einzuschalten, war die jüngste Eskalation:
Gebhardt:„ Aber dass man jetzt anfängt, meine Familie zu bedrohen, und sagt, man würde sie abstechen und weiß ich nicht was alles – irgendwann hört der Spaß auf! Damit werde ich zur Polizei gehen, nur dass ihr dann schon mal Bescheid wisst. Ich werde mich hier nicht so schnell rausekeln und runterkriegen lassen und mich müsst ihr schon hier raustragen, wenn ihr mich scheitern sehen wollt – nur ein kleiner Denkanstoß.“ Die kämpferische Ansage wird in einem Text neben dem Video noch ergänzt um den Hinweis: „Egal, ob anonyme Anrufe, Fake-Profile oder sonstige Spielchen – ihr seid nicht so anonym, wie ihr glaubt.“
Gebhardt berichtet, dass er immerhin viel Zuspruch für das Video erhalten hat – und postete heute gleich 14 Videos zu seinen Produkten, Workshops, Aktionen, Bildern, zu seiner neuen Gravurmaschine, zu seinem Lieblings-Macha (von Buci’s) und zu seinem Video: „Vielen lieben Dank an alle, die sich in den letzten Tagen bei mir gemeldet haben. Ich fühle mich wirklich sehr gerührt über euren Zuspruch.“ Das Geschäft muss eben weitergehen.
HEUTE, 02.04.2025 gibts dann auch in der Lokalzeit Duisburg vom WDR-Fernsehen einen Bericht dazuj:
https://www.ardmediathek.de/wdr/live/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWU2ZDc5ZWJhLTQxMTItNDk0My04ZTU0LWM5NDNlZTVkNTU0ZA
Die Einrichtung von dem Laden hebt sich eigentlich wohltuend ab von einigen anderen Geschäften in der Gegend. Läßt eher auf einen ruhigen und besonnenen Inhaber schliessen.
Ach sowas geht gar nicht! Ich mein wir sehen, dass die Woke-Welle sich dem Ende zuneigt und wir wieder Krieg auf der Speisekarte sehen, aber sich an irgenwelchen Unternehmern auszulassen die sich in ihrer Nische breit machen find ich erbärmlich.
Diesmal sind es die (braunen) Fähnchen im Wind, deswegen an alle rechten Halbstarken: Wie wäre es mal, wenn ihr mal Konstruktiv etwas anpackt, statt ohnmächtig irgenwelche Unternehmer, anonyom, online zu beleidigen?
Morgen 15 Uhr Sportplatz, ohne treten!
☝🏽 Diagnose ? 🤔 🙄 🤫
Was ist denn mit dem Areal hier für eine neue Geschäftseröffnung: Landesklinik Bedburg-Hau. Ich kann das sehr empfehlen. Ich habe 18 Jahre im Personalwohnheim 3 der Klinik gewohnt. In der Klinik herrschen nämlich noch Sauberkeit und Ordnung, was man vom restlichen Deutschland leider nicht mehr behaupten kann. Königin Sylvia ist ja bekanntlich vor kurzem auch wieder zu Besuch in der Klinik gewesen. Hauptsache, sie läßt sich dort nicht behandeln.
https://www.kleveblog.de/sie-hats-schon-wieder-getan-koenigin-silvia-besuchte-lvr-klinik-in-bedburg-hau-diesmal-mit-ihrem-mann/
@12 Wenn jemand bedroht wird, ist er Opfer einer Straftat. Ganz unabhängig von der Frage, mit welchem Hintergrund.
LGBTQ-Menschen werden immer noch diskriminiert, angefeindet und angegriffen. Ihre Argumentation „das es solche diskussionen seit jahrzehnten gibt“ greift da nicht. Und die Ehe für alle wird auch nicht von allen Menschen akzeptiert.
Gesetze helfen, aber was in den Köpfen von Menschen vor sich geht, ist oft eine andere Sache.
und solche typen wie „reiner“ sind der Grund warum wir mehr CSDs und Regenbogen brauchen
Ruhig Leute, es klang hart war aber nicht so gemeint. um eins klar zu stellen, jeder soll lieben wen er will. wenn ich von opferrolle gesprochen hab, ging das nicht gegen schwule, lesben oder diverse, es ging mir darum festzustellen das es solche diskussionen seit jahrzehnten gibt. wiel lange hat es gedauert gleichgechlechtliche liebe einer mann-frau beziehung gleich zu stellen?
Lieber Rainer,
was du in deinem Beitrag als „Gegenthese“ bezeichnest, ist keine Gegenthese sondern der rhetorische Versuch eines Ablenkungsmanövers, auch bekannt als Whataboutism.
Zum Thema: Hast du Informationen, die zur Aufklärung der im Ursprungsbeitrag genannten Straftaten führen könnten? Wenn ja, verhalte dich wie ein rechtschaffener Bürger und wende dich mit diesen Informationen an die Polizei. Du würdest damit einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben hier in Kleve leisten.
Vielen Dank!
@1: EkelhAfD
Dem Mann kann geholfen werden. Die Jobcenter suchen derzeit dringend Panzerfahrer für die Lüneburger Heide, unabhängig von Alter, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung und Herkunft. Eintrittsdatum 01.10.2025. Interesse an Auslandseinsätzen wird vorausgesetzt. Familienfreundliche Bezahlung wird zugesichert: Wer auf kampferprobte Russen trifft und danach wider Erwarten die Heimreise antreten kann, bekommt einen attraktiven Abwesenheitsbonus.
https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/jobdetail/13270-P00448607-1-S
Danke fürs Berichten!
Das ist absolut schockierend.
Es ist wirklich beängstigend, wie die Bereitschaft zu Drohungen und Gewalt zunimmt.
Volle Solidarität mit Chris!
Einem so wunderbar positiven, kreativen und freundlichen Mensch sollten wir den Rücken stärken. Er soll wissen, dass er nicht allein ist.
Hmm, wie inhaltslos muss das Leben derer sein, die solche Dinge tun? Wie unzufrieden muss man mit sich selbst sein, dass man diese Sichtweise hat?
Jeder darf leben wie er/sie/es möchte und das ist auch gut so. Die Welt dreht sich genau so weiter, egal ob X nun hetero-, homo-, oder transsexuell ist oder ob Y sich offen als Unterstützer „outet“.
Ein ganzes Stück weit traurig, dass es Menschen gibt, die sich einreden, es werde ihnen besser gehen wenn man auf Menschen der LGBTQ-Bewegung oder anderen toleranten und weltoffenen Menschen herumtrampelt.
Chris Gebhardt ist ein absolut freundlicher, engagierter Ladeninhaber und Dienstleister. Ich bringe meine Päckchen gerne zu ihm.
Es wäre gut, wenn er die Polizei einschaltet. Bedrohung ist eine ernstzunehmende Straftat, die konsequent verfolgt werden muss.
@1 rainer
Null Ahnung von der Situation der LGBTQ-Leute?
Selbst in Köln zeigen die Menschen im Alltag ihre Neigungen nicht offen, aus Angst vor Anfeindungen. Ich bin gerade in Köln und überlege, wann ich hier zuletzt zwei Männer oder zwei Frauen Händchenhaltend gesehen habe, auf der Straße oder im ÖPMV. Keine Ahnung…
Schauen Sie sich mal den Film „Milk“ an. Oder finden Sie heraus, warum es den Christopher Street Day gibt. All das droht in den USA zurückzukommen. Und die rechtslibertären Tendenzen in Europa sind auch eher besorgniserregend.
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Bei den beschriebenen Straftaten sind doch die erwähnten privaten oder geschäftlichen Verhältnisse gänzlich irrelevant.
@1Rainer: Ihr Beitrag ist nicht einfach nur dummes Gerede.
Er empathielos und strotz nur so von dümmlicher Wichtigtuerei.
@Rainer (1)
Was für eine „plumpe“ Pauschalaussage!
Kann meiner Meinung nach nur von jemanden kommen, der selber noch nicht Opfer von Diskriminierung, Hasskommentaren etc. geworden ist….
Aber ich kann mich täuschen und pauschalisiere jetzt auch.
Naja, es ist Ihre/eine These.
Ich stelle die Gegenthese auf:
Die große Mehrheit aller Menschen möchte einfach ihr Leben leben, in Freiheit leben und lieben wen man möchte und sich keine Gedanken darüber machen müssen, dass andere darüber urteilen.
Die Wenigsten suchen sich aus, Opfer zu sein.
Eine gegenthese. die lgbtq szene hat es nie geschafft aus ihrer opferrolle rauszukommen