Hochschule: Laborgebäude unter Wasser, Millionenschaden

Wasserschaden in der Hochschule (Foto: Feuerwehr Kleve)

Pfusch am Bau oder einfach nur Materialermüdung? Ein geborstenes Wasserrohr setzte am Wochenende auf dem Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal drei Etagen eines Laborgebäude komplett unter Wasser. Der Schaden geht vermutlich in die Millionen, und es gibt Befürchtungen, dass sich die Sanierung über Jahre hinzieht.

Nach anderthalb Jahren im Pandemiebetrieb war am Campus in Kleve vorsichtig wieder Optimismus eingekehrt, viele Studierende sind wieder in der Stadt, und insbesondere in den Fächern, in denen auch der Umgang mit Geräten und Substanzen gelehrt wird, war die Freude groß darüber, dass auch tatsächlich wieder praktisch in den Laboren gearbeitet werden konnte.

Doch zumindest für die Fakultät Life Sciences ist dieser Zustand schon wieder vorbei. Am Samstag wurde die Feuerwehr Kleve zur Hochschule gerufen, nachdem es dort in einem Gebäude einen Wasserrohrbruch gegeben hatte. Als die Feuerwehr mit den Löschzügen aus Kleve und Kellen kam, tropfte das Wasser schon in zwei Etagen von der Decke, Teile der Verkleidung hatten sich bereits gelöst, und in einem Schacht stand das Wasser schon eineinhalb Meter hoch.

In einer Pressemitteilung schreibt die Hochschule: „Eine große Anzahl von umgehend verständigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Professor*innen beurteilten mit der Feuerwehr vor Ort mögliche Risiken hinsichtlich der Lagerung von Chemikalien, Abfall und Proben und versuchten, soweit möglich, durch Abdeckungen oder Verbringung an andere Orte, Güter und Geräte vor (weiteren) Schäden zu bewahren. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen der Hochschule wurde begonnen, das Wasser aufzunehmen. Empfindliche Anlagen wurden mit Folien abgedeckt. Insgesamt waren sieben Wassersauger im Einsatz. Der Einsatz der etwa 40 Feuerwehrkräfte dauerte von 19:30 bis gegen 23 Uhr.“

Der Hochschulpräsident Dr. Oliver Locker-Grütjen bedankte sich bei der Feuerwehr und den Mitarbeitenden für den Einsatz: „Wir sind sehr dankbar, dass niemand bei dem Unglück zu Schaden gekommen ist. Die Hochschulleitung bedankt sich für das große Engagement bei der Feuerwehr, die großartige Arbeit geleistet hat, und bei allen Mitarbeiter*innen der Hochschule, die sich vor Ort unermüdlich dafür eingesetzt haben, den Schaden so weit wie möglich zu begrenzen.“

Nach dem Absperren der Wasserleitung fließt kein weiteres Wasser nach, es verteilt sich aber noch Wasser auf der zweiten Etage; in der ersten Etage und im Erdgeschoss kommt mit einer gewissen Trägheit noch Wasser von oben bzw. aus den Zwischendecken nach. Damit ist auch für die nächsten Tage noch zu rechnen. Die Stabilität des Gebäudes sei nach ersten Aussagen der Feuerwehr nicht gefährdet. Die Schäden an Geräten, Möbeln, Verkleidungen, etc. müssen in den kommenden Tagen beurteilt werden. Eine Firma für das Aufstellen von Trockengeräten, Estrichbohrungen etc. wurde bereits am Montag, 8. November 2021, beauftragt.

Bei geplanter Präsenzlehre wie beispielsweise Praktika, die im laufenden Semester im betroffenen Gebäude durchgeführt werden, wird es zu Einschränkungen bei Zugang und Nutzung aller Räumlichkeiten kommen. Die betroffenen Etagen sind gesperrt; lediglich die 3. Etage kann weiter genutzt werden. „Nun geht es darum, Studium und Lehre zu sichern und Ausweichoptionen auf dem Campus zu sondieren“, betont Dr. Locker-Grütjen.

„Nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie war es endlich wieder möglich, Praxisveranstaltungen und Laborpraktika anzubieten. Wir bemühen uns insbesondere für unsere Studierenden darum, hier Lösungen zu finden.“ Die Schadensursache und die Schadenhöhe werden innerhalb der nächsten Tage begutachtet. Erst danach wird die Dauer der Einschränkungen einschätzbar sein.

Im Einsatzverlauf entschied Einsatzleiter Ralf Benkel, den Löschzug Materborn mit einem weiteren Löschfahrzeug zur Unterstützung anzufordern. Insgesamt waren damit sieben Wassersauger im Einsatz. Die Hochschule Rhein-Waal organisierte für die Verpflegung der Einsatzkräfte 16 Familienpizzen.

Drei Löschzüge der Feuerwehr Kleve waren an der Hochschule im Einsatz (Foto: Feuerwehr Kleve)

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5 Kommentare

  1. 5

    Da tut sich ja ein ganz neues Forschungsspektrum für unsere Hochschule auf :
    Line rupture protection valves, a revolutionary invention to prevent unexpected damage.
    Auf gut deutsch Rohrbruchsicherungen.
    Mit ein bisschen Geschick lässt sich das Thema weitlich ausschlachten, von Seminararbeit, über Masterarbeit bis hin zu Promotion und Habitilation.

     
  2. 3

    In der Mitteilung der Feuerwehr heißt es: „Vor Ort stellte sich heraus, dass es am zu einem Rohrbruch im zweiten Obergeschoss eines der Hochschulgebäude gekommen war. Der Schaden wurde wegen der Wochenendzeit nicht sofort bemerkt.“

    Wissen Sie etwas anderes?