Haas geht, Dr. Rasch auch – Stadt besetzt Top-Stellen neu

Ende des Jahres ist Schluss: Willibrord Haas. Wer folgt?

Wichtige personelle Weichenstellungen in der Stadt Kleve: Kämmerer Willibrord Haas geht auf eigenen Wunsch in den vorzeitigen Ruhestand, die Stelle wird zum 1.1.2022 neu ausgeschrieben. Und Wirtschaftsförderer Dr. Joachim Rasch beendet seine Tätigkeit in Kleve aus privaten Gründen und nimmt eine Stelle in Rheinbach (bei Bonn) an.

Mit Willibrord Haas ist es ein bisschen wie mit Angela Merkel. Man kann sich die Zeit davor schon gar nicht mehr vorstellen, es ist so, als hätte ihn wie sie schon immer gegeben, und das Amt, welches sie bekleiden, sei die natürliche Vorbestimmung ihrer Laufbahn. Merkel folgte vor 16 Jahren auf Schröder, Haas vor 15 Jahren auf Heinz Verfondern, der am 4. Februar 2020 im Alter von 79 Jahren verstarb.

Mit zwei Bürgermeistern: Sonja Northing, Willibrord Haas, Theo Brauer (bei der Schlüsselübergabe 2015, rechts Jürgen Rauer)

Die meiste Zeit in seinem Amt war der gebürtige Kellener der zweite Mann nach Theo Brauer, wobei in den politischen Zirkeln der Stadt die Ansicht vorherrschte, es sei eher der strukturierte Kämmerer, der die Stadt führe, und weniger der ab und an etwas impulsive Bürgermeister. Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen, die beiden werden sich schon irgendwie ergänzt haben.

Nach neun Jahren Brauer kamen fünf Jahre Northing, sicherlich ein abrupter Wechsel im politischen Stil, doch Haas erwies sich versatil genug, um auch unter der neuen Leitung die Fäden zu ziehen bzw. zu halten. Die Abenddämmerung seiner Wahlbeamtenlaufbahn absolviert Haas nun mit seinem dritten Bürgermeister, mit Wolfgang Gebing, doch dies wird nur eine Episode von rund 15 Monaten sein, bevor Haas im Alter von 63 Jahren etwas vor der Zeit in den Ruhestand überwechseln wird.

Haas‘ Markenzeichen war „Solidität“, der ausgeglichene Haushalt war ihm eine Herzensangelegenheit, und „Haushaltssperren“ verkündete er mit der Unerbittlichkeit eines strengen Vaters, der die über die Stränge schlagende Kinderschar zur Ordnung ruft. Das alles war beste niederrheinische Art, die allem, was mehr Schein als Sein verspricht, mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnete. Dazu passt, dass Haas auch privat einen eher bodenständigen Lifestyle pflegt, wozu mitunter ein Döner vom „Frieden“ an der Lindenallee am Sonntag Abend gehört.

Die Stadt Kleve schreibt die Stelle neu aus, in der Rheinischen Post wird als Favorit für die Nachfolge der Name von Rolf Janßen gehandelt – was eine schöne Ironie der Geschichte wäre, denn im vergangenen Jahr versuchte der parteilose Janßen selbst Bürgermeister zu werden (auf dem Ticket der Grünen), scheiterte jedoch knapp im ersten Wahlgang. Nun könnte er, mit Billigung des Wahlsiegers, vom Rat ins zweithöchste Amt der Stadt gewählt werden. Janßen ist Geschäftsführer der Kreis Klever Abfallwirtschaft GmbH.

Dr. Joachim Rasch

Die zweite Personalie, die ebenfalls in der Ratssitzung am Mittwoch zur Sprache kam, betraf die Stelle des Wirtschaftsförderers Dr. Joachim Rasch. Rasch ließ mitteilen, dass er aus privaten Gründen seine Stelle in Kleve als Geschäftsführer der Wirtschaft Tourismus und Marketing GmbH der Stadt Kleve aufgeben werde. Stattdessen werde er in ähnlicher Position in Rheinbach bei Bonn tätig werden. Auch diese Stelle muss nun also neu besetzt werden.

Nachdem die Stadt Kleve die beiden Gesellschaften Marketing und Wirtschaftsförderung zusammengelegt hatte, hatte Rasch den Zuschlag erhalten. Ute Marks, bis dato Geschäftsführerin der Kleve Marketing GmbH, wechselte in die Privatwirtschaft und hat nun das Vergnügen, als Beraterin in die Rathäuser der Region gerufen zu werden, unlängst zum Beispiel nach Emmerich. Aber, wer weiß, vielleicht verspürt sie ja noch einmal den Wunsch, für ihre Heimatstadt tätig zu werden. Während Marks gerne einmal laut und deutlich wurde und es damit für Kleve bis in die New York Times schaffte (Kleingeld abschaffen), war Rasch eher der stille Arbeiter im Hintergrund. Für manche allerdings zu still.

Deine Meinung zählt:

26 Kommentare

  1. 26

    By the way, was ist eigentlich aus dem Datenschutz-Skandal in der Verwaltung geworden? Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (LDI) hat doch ermittelt und unglaubliche Verstöße zum Vorschein gebracht.

     
  2. 25

    @24. Niederrheinstier Jogi will doch noch nicht in den Ruhestand.

    Aber bis jetzt gibt es immer noch keine Erklärung warum es einen Zusammenhang zwischen dem Ruhestand von Haas und dem altersbedingten (?) Ende der politischen Karriere von Frau Meyer-Wilmes geben soll.

     
  3. 24

    @ 23 (Black Tom)
    Mmuuuh, Black Tom, Du hast den Jogi vergessen, mmuuuhTschüss! Der geht jetzt auch in Rente, mmuuuh vermmuuuhtlich sogar ohne Abschlag. Zwar geht der Jogi jetzt keineswegs mehr freiwilig in den Ruhestand, denn er wäre ja spätestens jetzt gegangen worden, mmuuuh 2014 hat er wohl den richtigen Zeitpunkt verpasst. Aber wer halt nicht bei Zeiten geht, wird halt nach seiner Zeit gegangen, mmuuuh rechtzeitig den Absprung schaffen. Mmuuuh, Black Tom, ist für den Jogi auch noch Platz an der Riviera, mmuuuh zum Beispiel um dort ausgiebig Zwei gegen Eins-Situationen zu üben?

     
  4. 23

    @20. Alternative „Nachdem jetzt auch der – welch ein Zufall! – gleichzeitige vorzeitige Rücktritt von Herrn Willibrord Haas öffentlich bekannt worden ist, fügt sich ein Puzzle-Teil zum anderen.“

    Wieso? Wollten denn die beiden zusammen ihren Lebensabend an der italienischen Riviera verbringen?

     
  5. 21

    @pd Zwei Millionen kommen mir auch realistischer vor. In alten kleveblog-Berichten ist immer von Millionenschulden die Rede.

     
  6. 20

    Ein Stadtkämmerer Rolf Janßen möge uns allen bitte erspart bleiben!

    Und es wird noch einen dritten – von vielen sogar intensiv herbeigewünschten – „Abschied“ geben:

    Wie von Bündnis-Grünen im Klever Rat zu hören war, wird auch die noch amtierende Fraktionsvorsitzende der Bündnis-Grünen-Fraktion, Dr. Hedwig Meyer-Wilmes, zum Jahresende ihren Hut nehmen,mindestens als Fraktions-Vorsitzende.

    […]

    Frau Dr. theol. Hedwig Meyer-Wilmes hat ja gleich zu Beginn des ersten bündnis-grünen Fraktions-Treffens nach den Kommunalwahlen in übelster […] Weise ihre Wiederwahl damit erzwungen,dass sie nicht nur eine offene statt einer geheimen Abstimmung verlangt hat […].
    Das hat aber nur dazu geführt, dass alle Zweifelnden sie lieber gedemütigt gewählt haben
    statt offen den Aufstand gegen diese pseudo-demokratische Farce zu wagen. Das wiederum hatte sie aber wohl angesichts der vielen jungen und zum Teil auch älteren Neuen genau so einkalkuliert.

    Außerdem hat sie gleichzeitig vor dieser sogenannten „Wiederwahl“ definitiv ihren Rücktritt als Fraktions-Vorsitzende zum Ende des Jahres 2021 angekündigt.

    Das ist mir von mehreren damals Anwesenden so bestätigt worden.

    Nachdem jetzt auch der – welch ein Zufall! – gleichzeitige vorzeitige Rücktritt von Herrn Willibrord Haas öffentlich bekannt worden ist, fügt sich ein Puzzle-Teil zum anderen.

    Auch die besondere Nähe von Meyer-Wilmes zu […] Rolf Janßen ist öffentlich bekannt.
    Sie selber hat ja am Wahlabend der WDR-„Lokalzeit“ während einer Live-Schalte in ihren Garten öffentlich erzählt, dass sie Rolf Janßen […] zu sich eingeladen habe.

    Außerdem war […] Rolf Janßen natürlich auch ihr eigener Vorschlag, als die Klever Bündnis-Grünen Ende 2019, Anfang 2020 überlegten, wen sie denn nun als BM-Kandidaten aufstellen könnten […].

    Wenn sie schon nicht selber Chefin wird […], dann will sie wenigstens selber entscheiden, wer es wird – nicht wahr, Frau Dr. Hedwig Meyer-Wilmes???

    Da ist es der selbsternannten „Feministin“ dann auch […] egal, dass es in Zukunft ein Männer-Triumvirat an der Stadtspitze geben wird. Einen selbst ausgesuchten Mann findet sie also im Zweifelsfall besser geeignet als eine selbstbewusste und unabhängige Frau […].

    So glaubwürdig ist sie also,die Frau Dr. […] Hedwig Meyer-Wilmes.

    Gut, dass sie bald weg ist! Der bündnis-grünen Ratsfraktion und unserer Stadt Kleve
    kann das nur guttun!

     
  7. 18

    Ja, die Schulen und Kindertagesstätten. Millionengräber, keine Rendite, einfach nur Kosten, so dachte ich. Bis ich begriff: Die nächste Generation und die danach und die darauf folgende und so weiter und so fort. Bildung: Lernen in der Kita, dann in der Schule und danach im Betrieb und der Berufsschule und Unis gibt`s auch noch! Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung! Wertschöpfung in der Wirtschaft und zum Wohle der Allgemeinheit! Vielfach verzinst! Sozialversicherungsbeiträge, in die Rentenkasse einzahlen, Lohnsteuer und und und …
    Schulen und Kitas, die reinsten Gelddruckmaschinen! Eigentlich müsste jeder Säcklehüter (Kämmerer) jeden Tag frohlocken und z.B. sagen: „Nein, Herr… Sie brauchen kein Leasingfahrzeug mit 200 PS als Dienstwagen, es tut auch ein Kleinwagen mit einem Viertel der Pferdestärken! Denn ich spare jeden Cent für die Kinder!“

     
  8. 17

    @15 Äh, keine Ahnung, oder was? Wer hat, dem wird gegeben. Steht so in der Bibel. 😇

     
  9. 16

    Meines Wissens nach sind die Stadtwerke auf 2Mio hängen geblieben nicht auf 13 Mio.

    Kann man sich da irgenwo noch einlesen? Ich müsste mich schon sehr irren…

     
  10. 15

    @10., J-U Habedank

    So kann man natürlich ein Imperium aufbauen und immer weiter vergrößern: Unternehmerische Fehlleistungen werden von der Allgemeinheit gegenfinanziert. Es sind die Politik und die Spitze der kommunalen Verwaltung, die so etwas zulassen und sich damit zum Handlanger eines Unternehmers machen.

     
  11. 14

    Mmuuuh, weiß hier eigentlich wer, wie wahrscheinlich die Vermmuuuhtung ist, dass auch der Leiter der Umweltbetriebe Kleve mmuuuhtmaßlich seinen Hhuuut in den Ring für die Ernennung zum neuen Kämmerer werfen wird, mmuuuh oder ist der Leiterjob bei den Umweltbetrieben attraktiver? Vermmuuuhtlich käme es im Erfolgsfalle gar zu einer großen Personalrochade, mmuuuh der Leiter zum Kämmerer und der Abfallwirt mmuuuhtmaßlich wieder auf seine frühere Leiterposition, mmuuuh aber nicht rechts überholen. Mmuuuh, das ist verboten und kann ein Fahrverbot nach sich ziehen, mmuuuh, Lappen vermmuuuhtlich in Quarantäne.

     
  12. 13

    @10. JUH
    13 Mio. EUR Schulden bei den Stadtwerken und letztlich keinen Cent bezahlt. Ich glaube das nennt man Wirtschaftsförderung 😂

     
  13. 12

    Nach dem Besuch der drei Geister an jenen denkwürdigen Weihnachten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, was der Stadt fehlte: Investitionen. Für Menschen. Ich kannte Investitionen in Unternehmen, aber Investieren in Menschen? Oder besser gesagt für Menschen? Was soll denn da die Rendite sein? Schulen, Kindergärten etc. kosten Geld. Es ist höchst ärgerlich dafür Geld ausgeben zu müssen. Besonders wenn umfangreiche Sanierungen von Gebäuden fällig werden. Also solange warten bis es unvermeidbar wird?

     
  14. 11

    @10. Jens-Uwe Habedank

    Vielen Dank für die Information! Der Eigentümer von „Clever Stolz“ wird Herrn Haas wohl klar gemacht haben wer am längeren Hebel sitzt. Schade, dass Herr Haas ihm die Story von wegen Arbeitsplätze erhalten usw. geglaubt hat.

     
  15. 10

    @ 4:
    1) https://www.kleveblog.de/ein-haasardeur/

    2) „Clever Stolz“ hat, mit Wissen der Stadtwerke und des Kämmerers, bis zu 13 Mio Schulden aufgehäuft – durch Nicht-bezahlen von Strom, Gas, Wasser, Abwasser etc.
    Jeder „Normalo“ kriegt nach 1 Monat Versäumnis eine Mahnung mit 8,– Euro Mahngebühr, der nächste Schritt ist die Pfändung – so aber nie bei „Clever Stolz“…da hatte man über Jahre untätige Geduld.
    Als dann die, von vielen erwartete, Insolvenz da war – zuckte der Kämmerer die Schultern um zu sagen, dass da „leider“ nichts mehr zu holen sei…
    Die 13 Mio Euro mußten aber aufgefangen werden – somit kam der Vorschlag, vom Rat der Stadt Kleve hörigst beschlossen, dass alle Privathaushalte von nun an 25% höhere Kosten/ Beiträge zu zahlen hätten…

    Die Zahlen stimmen, der Kämmerer ist „raus“ – Alles paletti…

     
  16. 9

    Für Erbsenzähler: Im 1.Satz des Artikels heißt der Kämmerer ‚Willibord‘ 😀

     
  17. 7

    @1 und 5

    „Mit zwei Bürgermeistern: Sonja Nothing, Willibrord Haas, Theo Brauer (bei der Schlüsselübergabe 2015, rechts Jürgen Rauer)“

     
  18. 6

    @1. und 5.

    Bei der früheren Bürgermeisterin fehlt der wesentliche Buchstabe ……….. ich habe auch schon längst auf die Korrektur gewartet …………. mehr mit der Nase darauf stupsen kann man eigentlich nicht!
    Vielleicht jetzt? 😉

     
  19. 5

    @RD,

    Nichts für ungut, Alf. Aber da fehlt immer noch ein wesentlicher Buchstabe…

     
  20. 3

    Den gewissenhaften Umgang mit den öffentlichen Finanzen durch Herrn Haas in Ehren, aber wer nicht mit der Zeit geht, geht halt mit der Zeit in Rente. Vor vielleicht zwei Jahren habe ich Herrn Haas mal bei einer passenden Gelegenheit darauf angesprochen, dass es für die weitere Entwicklung der Stadt Kleve und vor dem Hintergrund sich verändernder Mobilitätsbedürfnisse wohl zunehmend wichtiger werden wird, die Bahnlinie nach Nijmegen zu reaktivieren, um so Kleve einen nachhaltigen Zugang zu den Niederlanden zu verschaffen und von den guten Verkehrsverbindungen von Nijmegen in die westeuropäischen Länder zu profitieren. Aber das interessierte Herrn Hass nur die Bohne. Statt auch nur annähernd sachlich auf das angestossene, über den Tellerrand reichende Thema einzugehen, kanzelte er mich quasi als Spinner ab, um sich dann brüsk von mir abzuwenden und einem ihm vertrauten Elektrounternehmer zuzuwenden, mit dem er dann über irgendwelche allfälligen Details betreffend anstehender Projekte der Stadt gesprochen hat. Kurzum, eigentlich hat sich Herr Haas da nicht nur bürgerfeindlich, sondern auch sehr respektlos (und letztendlich dumm) einem durchaus berechtigten Anliegen gegenüber verhalten. Ob das mit dem ihm vor fünfzehn Jahren unterlegenen Konkurrenten zukünftig besser werden könnte, wage ich zu bezweifeln. Möglicherweise wäre es besser, zwar weiterhin einen gewissenhaften Umgang mit den öffentlichen Finanzen zu pflegen, aber dennoch einen frischen Besen in die Verwaltung zu holen, mit dem dann manch alte Kruste herausgefegt werden kann und Fragen nach einer bestmöglichen, aber umweltschonenden und nachhaltigen weiteren Entwicklung der Stadt Kleve ergebnisoffener angegangen werden können.

     
  21. 2

    Haftet Hr. Haas nun endlich für die Bocholter SWAP-Geschäfte oder 2-stelligen, ich meine mal mit zugedrücktem Auge, Mio-Ausfall an Euronen( Energie, Wasser, Abwasser) von „Clever Stolz“ – was dann die „Normalos“ mit 25%-igem Zuschlag ausgleichen mußten und noch müssen?