Freude, schöner Götterfunken: Ringstraße wieder frei!

Endlich wieder Ringstraße unter den Reifen!

Der 8. Januar ist in Kleve ab sofort untrennbar mit zwei Ereignissen verbunden: Es ist der Tag, an der Tod von Franz Beckenbauer bekannt gegeben wurde, und es ist der Tag, an dem die Ringstraße wieder für den Verkehr freigegeben worden ist!

Am Ende war es sogar Chefsache: Vor der Freigabe für den Straßenverkehr machten sich Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing, der selbst an der Ringstraße wohnt, und Bernhard Klockhaus, Leiter des Fachbereiches Tiefbau der Stadt Kleve, ein Bild von der neugestalteten Straße. Sie nickten zustimmend, als sie das Werk der Firma Loock in Augenschein nahmen, und inspizierten zudem die Erweiterung der Baustellenampel, ohne die die Wiedereröffnung nicht hätte erfolgen können.

Die Reparatur der bereits installierten Ampel hätte zu lange gedauert. Die betagte Steuerungseinheit muss komplett ersetzt werden, den Auftrag dafür wird die Stadt ausschreiben. Das ganze Vorhaben wird Monate in Anspruch nehmen. Solange wollten die Verantwortlichen nicht mehr warten, die Ungeduld der Klever Autofahrer war bereits mit den Händen zu greifen, und auch die Landwirten fiebern schon dem Augenblick entgegen, an dem sie die eben wieder eröffnete Straße mit schwerem Gerät stilllegen können, um gegen den schrittweisen Wegfall der Subventionen für Agrardiesel zu protestieren.

Die Öffnung für den 8. Januar war zwar avisiert worden, doch erfolgte sie so kurzfristig, dass weder in einer kleinen Zeremonie ein über die Straße gespanntes Band hätte durchschnitten werden können noch eine Einladung prominenter Mitbürger (Bundespräsident Steinmeier, Ministerpräsident Wüst) erfolgen konnte. Eine Segnung des neuen Asphalts mit Weihwasser musste ebenfalls entfallen, da dies womöglich zu einer Glatteisbildung geführt hätte, die das Fahrvergnügen auf der renovierten Piste erheblich geschmälert hätte.

Seit dem 20. Juni 2022 wurden an der wichtigen innerstädtischen Verkehrsader in zwei Bauabschnitten Versorgungsleitungen sowie Kanäle saniert. Zusätzlich ist auch der Verkehrsraum umgestaltet worden: die Bushaltestellen und Gehwege sind nun barrierefrei und die Laternen wurden ebenfalls modernisiert. Außerdem wurden in beide Fahrtrichtungen Schutzstreifen für Radfahrende aufgebracht. 

Nach Abschluss der Baumaßnahme haben Anfang Dezember 2023 zunächst ungünstige Witterungsbedingungen die Aufbringung der Fahrbahnmarkierungen lange Zeit unmöglich gemacht, obwohl die Baustelle bereits seit Ende November fertiggestellt war. Anschließend sorgte ein Schaden an der Ampelanlage am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium dafür, dass sich die Freigabe weiter verzögerte. Die Installation einer Induktionsschleife zur Erkennung von wartenden Fahrzeugen löste einen Defekt im Steuergerät der Ampel aus. Ein Test der Ampelanlage im Vorfeld war nicht möglich, weil die Induktionsschleife erst nach Abschluss der Markierungsarbeiten in die Fahrbahn eingelassen werden konnte. 

Da der Schaden aufgrund von Lieferschwierigkeiten benötigter Ersatzteile bislang nicht behoben werden konnte, wurde nun die vorhandene Baustellenampel erweitert. Bis zur Reparatur der fest installierten Ampelanlage regelt demnach eine Baustellenampel den Verkehr der Kreuzung in alle vier Richtungen.

Für die Kraftfahrer, die aus der Richtung Linde kommen, musste noch eine Behelfsampel errichtet werden. Am Mittag stand sie. (Foto: Thomas Velten)

„Nach eineinhalb Jahren Bauzeit steht die Ringstraße nun wieder für den innerstädtischen Verkehrsfluss zwischen Oberstadt und Unterstadt zur Verfügung. Ich danke allen von der Sperrung betroffenen Kleverinnen und Klevern für ihr Verständnis während der Bauphase, die ihnen sicherlich Geduld abverlangt hat“, so Bürgermeister Wolfgang Gebing, „Bauprojekte, gerade in diesem sensiblen innerstädtischen Bereich, sind leider nicht ohne verkehrliche Einschränkungen durchführbar. Umso mehr freut es mich, dass die Bauarbeiten durch das engagierte Mitwirken aller Beteiligten zügig und fristgerecht Ende November abgeschlossen werden und nun auch die Freigabe für den Straßenverkehr erfolgen konnte.“

Die Autofahrer nahmen das Angebot, die Ringstraße zu nutzen, am Nachmittag mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Entzücken zur Kenntnis. „Nie wieder Römerstraße!“, jubelten manche. Andere bogen gewohnheitsmäßig weiter rechts ab, obwohl die rot-weißen Bauzäune der Firma Loock nicht mehr im Wege standen.

Ein schöner Tag für Kleve!

Deine Meinung zählt:

23 Kommentare

  1. 23

    Muss das eigentlich so, dass die Fietsen, die in den Schutzstreifen gemalt wurden, bereits nicht mehr wirklich zu erkennen sind?!

     
  2. 22

    @20 Sie haben vollkommen Recht. Ist mir auch schon passiert. Auf dem Weg von Griethausen Richtung Klever Friedhof bin ich mittags von einem E Bike Fahrer unten an der Kreuzung Tweestrom Klever Ring ( Hagebau)
    Bis oben an der Gruftstrasse( griech. Restaurant Akropolis) 3 mal überholt worden.
    Wenn ich im Industriegebiet Tweestrom Richtung Materborn von und zur Arbeit müsste, würde ich mir auch ein E Bike zulegen.
    Fazit: vermutlich ist der Stau gewollt, um ein umdenken bei uns Autofahrern zu erreichen

     
  3. 21

    Läuft ? Mir kam schon in den Sinn ?,die Ringstraße einmotten + als Beispiel für „Top ( Clever ? ) German Engineering“ als „Unvollendetes Klever Kulturerbe“ den nächsten Generationen weiter zu geben. ??

     
  4. 20

    Wer meint er muss eine Kurzstrecke unbedingt mit dem Auto zurück legen hat es nicht besser verdient. Ich wette 90% der Personen die im Stau standen hätten auch mit dem Fahrrad fahren können und wären dann garantiert schneller gewesen!

     
  5. 18

    @17 ich denke die Baustellenampel müsste nur optimiert werden. Ich bleibe dabei: bei dem derzeitigen Verkehrschaos Rund um die Ringstraße ist man trotz Umweg über den Klever Ring schneller in der Oberstadt o. Richtung Materborn.

     
  6. 17

    Das mit der Baustellenampel funktioniert gut. Der Verkehr staut sich zurück bis zur Kreuzung Klever Ring/Landwehr…

     
  7. 16

    @7 Schöne Fahrrad Straße wäre die Ringstraße geworden.
    … und wenn alle Katzen Pferde wären, könnten wir jetzt die Bäume hoch reiten.

     
  8. 13

    Der Verkehr heute Morgen war ein Drama.
    Ich muss von Materborn (Nähe Heicks) ins Industriegebiet am Tweestrom. Um nicht als Linksabbieger aus dem Mittelweg auf die Lindenallee zu müssen, fahre ich Treppkesweg, Merowingerstr., Römerstr, Gruft usw. Bin um 7.35 Uhr losgefahren und habe sage und schreibe 24min gebraucht, bis ich in der Römerstraße war. Der Rückstau von Gruft/Römerstraße ging bis zum Zebrastreifen in der Merowingerstraße. Insgesamt brauchte ich für die 4,7km zur Arbeit heute 49min!!! Ich hoffe (bete), dass es an den Protesten der Bauern lag.

     
  9. 12

    Interessant übrigens, dass ich heute Morgen, von Emmerich kommend, problemlos um 7:30 Uhr in Bedburg-Hau etwas erledigen konnte, anschließend dann aber auf dem Weg Richtung Rindern an der Gruft scheiterte. Es herrschte rund um die Kreuzung am Stein und allen Ausläufern das totale Chaos, Schleichwege wie die Weberstrasse dicht, da half nur noch ein Trick, entgegengesetzt einer Einbahnstraße… Selbst deutlich nach 8 Uhr staute sich noch der Verkehr auf der Gruft.

    Jedenfalls, was den Verkehr anbelangt, waren heute sicherlich nicht irgendwelche Bauern das Problem, sondern m.E. die Kreuzung am Stein bzw. Freigabe der Ringstraße. Alles ist m.E. nun schlimmer als die Monate zuvor, wo die Straße gesperrt war. Ist dies ein Beleg für die These, dass man die Ringstraße besser gleich für immer sperrt? Wie kann das sein?

     
  10. 11

    @10 um die Zeit waren die Bauern in der Unterstadt und wieder auf dem Ring unterwegs. Das lag vermutlich daran.

     
  11. 10

    Kurzer Erfahrungsbericht von jemandem der auf der Römerstraße wohnt und jeden morgen mit den Autos dort verhandeln muss um weg zu kommen.

    Heute war absolutes Chaos, sowohl Römerstraße als auch Klever Ring und Gruftstraße komplett zu, so um 8 Uhr rum.

    Da ist auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf, wenn man von Oberstadt nach Unterstadt 20 Minuten braucht.

     
  12. 9

    Hmm, heute morgen hab ich da wenig von gesehen, dass nach geradeaus frei ist…. Oder es war die Gewohnheit der Autofahrer und mir, noch dazu um kurz nach sieben, Hui…. Aber auf der Linde ist noch Nachbesserungsbedarf! Die Linksabbiegerspur ist immer noch gekreuzt (also der Linkspfeil).

     
  13. 8

    Ich bin mal beim Kaiser in Salzburg gewesen. Der wohnte zusammen mit dem Piech in dem Nobelviertel von Salzburg; wahrscheinlich um Steuern zu sparen. Hat mir aber alles nicht so gut
    gefallen, war alles so verbaut gewesen.

    Anfang letzten Oktober bin ich denn am Tegernsee gewesen, und habe mir die Villa angeschaut, in der Gorbatschow mal gewohnt hat. Das war alles schöner gewesen, die Grundstücke auch grosszügiger angelegt. Aber natürlich auch nicht zu vergleichen mit dem Flair, was die Stadt Kleve ausstrahlt.

     
  14. 7

    Die Ringstraße braucht kein Mensch. Wer in die Oberstadt möchte, kann den Klever Ring nutzen. Da gibts keine Anwohner, die durch den immer weiter steigenden Autoverkehr durch Lärm und Abgase gesundheitlich Belästigt werden. Schöne Fahrrad Straße wäre die Ringstraße geworden.

     
  15. 6

    Schade! Jetzt ist es leider vorbei mit dem entspannten Radeln auf und Kreuzen der Ringstraße.
    Und so herrlich ruhig war es da. Richtig entschleunigend!

     
  16. 2

    Warum hatte nicht schon viel früher einer diese idee.wo ein Wille ist ,ist auch ein Weg.?

     
  17. 1

    Eine Segnung des neuen Asphalts mit Weihwasser musste ebenfalls entfallen

    Stimmt.
    Jetzt ist klar warum die Strasse eigentlich noch nicht freigegeben werden könnte:

    Es fehlt nicht eine Ampel, sondern ein Marienbildstock….

    😀