Die neue Klever Radstation hat Weltniveau (wenn sie denn geöffnet hat)

Viel Platz fürs Zweirad: Die neue Radstation am Bahnhof

Um es klar zu sagen: Die neue Radstation am Klever Bahnhof, die am 29. August nach zehn Monaten Bauarbeit eröffnet wurde, ist eine großartige Sache. Zur Feier des Starts drängten sich denn auch verständlicherweise so viele Menschen aufs offizielle Pressefoto, dass für ein Fahrrad als Requisite kein Platz mehr blieb. Nun können Klever und Kleve-Besucher also auf einer Fläche von etwa 600 m² Fahrräder sicher abstellen, ausleihen oder sogar reparieren lassen. Und eine öffentliche Toilette gibt es auch, deren Zugang mit einer EC-Karte geregelt ist, sodass drohender Vandalismus zumindest minimiert werden kann.

Große Freude bei allen Beteiligten

„Mit der neuen Radstation werden Kleverinnen und Klevern, aber auch Besucherinnen und Besuchern unserer Stadt vielfältige Dienstleistungen rund um das Fahrrad geboten. Sie ermöglicht es, komfortabel und ohne weite Wege das Verkehrsmittel zu wechseln und ist damit ein wichtiger Bestandteil der Mobilstation Bahnhof Kleve“, freut sich Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing zur Eröffnung des neuen Angebotes.

Wolfgang Gebing selbst ist passionierter Radfahrer, und es erscheint gut möglich, dass er auf einer seiner Touren auch einmal auf die Reparaturdienste der Radstation zurückgreifen muss – doch an dieser Stelle muss das Lob für die neue Einrichtung eine kleine Einschränkung hinnehmen: Die Werkstatt hat an den Wochenenden geschlossen, also genau an den Tagen, an denen möglicherweise zumindest in den Sommermonaten mit einigem Andrang zu rechnen gewesen wäre. Außerdem ist auch mittwochs geschlossen, an diesem Tag haben die Umschüler, die dort tätig sind, ihren Berufsschultag. Die Frage stellt sich, ob sich nicht vielleicht der eine oder andere Rentner finden lässt, der an diesen Tagen seine Dienste anbietet. Und am morgigen Donnerstag wird wegen einer Fortbildung ebenfalls kein Reparaturservice angeboten, aber das ist nur eine einmalige Angelegenheit.

Da fehlt schon was… (rechte Metallöse)

Und, wo wir schon einmal bei den kleinen Schwächen sind: Vor dem Eingang zur Fahrradgarage findet sich eine Säule mit Werkzeug, welches – wie die Bohrer beim Zahnarzt – aus der Verankerung gelöst werden kann und nach Gebrauch wieder zurückschnappt. Allerdings sind die Drahtseile zur Befestigung zu kurz, und der im Fahrradbetrieb allgegenwärtige 15-er-Schlüssel (sowohl Maul- wie auch Inbus-) fehlt. Eine Woche nach der Eröffnung musste auch schon ein Werkzeug als vermisst gemeldet werden, welches offenbar mithilfe eines Bolzenschneiders abgetrennt worden war. (Vielleicht war das ja der gesuchte Schlüssel.)

Das alles aber soll die grundsätzliche Freude über die Einrichtung nicht schmälern, sondern nur zur weiteren Verbesserung anregen.

Sie reparieren, was möglich ist

Endlich gibt es eine Möglichkeit, sein wertvolles Fahrrad sicher abzustellen (und dabei sogar aufzuladen, wenn erforderlich), ohne dass man sich dabei in die Knechtschaft hässlicher Metallkästen begeben muss. Eine Fahrradwerkstatt ist auch ein Juwel des Handwerks, denn wer einmal einen Blick in die mit Reparaturaufträgen zugestellte Werkstatt eines etablierten Fahrradhändlers geschaut hat, weiß, dass die froh sind über jeden, der ihnen an dieser Stelle etwas Arbeit abnimmt.

Betrieben wird die Radstation durch das Berufsbildungszentrum Kreis Kleve e.V. (BBZ). Umschülerinnen und Umschüler bieten hier unter Anleitung eines Zweiradmechanikermeisters persönlichen Service rund um das Rad. Neben der Durchführung von Reparaturen können Fahrräder sowie Fahrradzubehör erworben werden. Während der Geschäftszeiten können außerdem die beiden freien Lastenräder der Stadt Kleve sowie NiederrheinRäder entliehen werden.

Jürgen Michelbrink, kaufmännischer Geschäftsführer des BBZ, betont die soziale Bedeutung des Projekts: „In Kooperation mit dem Jobcenter Kleve und der Bundesagentur für Arbeit finden Umschülerinnen und Umschüler in der Radstation wieder einen Einstieg in das Berufsleben. Sie erhalten professionelle Anleitung, haben Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, aber auch zu Kundinnen und Kunden – und machen somit einen wichtigen Schritt in eine reguläre Beschäftigung.“

Besonders wurde bei der Planung der Radstation auf die barrierefreie Ausgestaltung geachtet. Vorhof und Zuwegung sind durchgängig barrierefrei gestaltet. Vorhandene Pflasterflächen wurden durch Bepflanzungen aufgelockert und entsiegelt. Während das kostenfreie öffentliche WC täglich sechs bis 20 Uhr geöffnet ist, kann das barrierefreie WC mit einem Euroschlüssel sogar rund um die Uhr genutzt werden.

Insgesamt hat die Errichtung der Radstation 850.000 Euro gekostet, hinzu kommen weitere 150.000 Euro für die barrierefreie Erschließung des Geländes. Von den Gesamtkosten trägt die Stadt Kleve rund 278.000 Euro, während rund 645.000 Euro über das Förderprogramm FöRiNah sowie das Sonderprogramm Stadt & Land des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen eingeworben werden konnten. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fördert den Mehraufwand für die DeinRadschloss-Anlage zusätzlich mit rund 77.000 Euro.

Tag der offenen Tür am 21. September

Wer sich die Räumlichkeiten der Radstation genauer anschauen möchte und sich detaillierter für die Arbeit vor Ort interessiert, ist herzlich zum Tag der offenen Tür am Samstag, den 21. September 2024 eingeladen. Um 12 Uhr begrüßt Bürgermeister Wolfgang Gebing dann im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche alle Interessierten vor Ort und begleitet einen Rundgang durch das Gebäude.

Deine Meinung zählt:

19 Kommentare

  1. 19

    @17
    „… nur die Stadt zeigt keinen wahrnehmbaren Einsatz, dass die Zugstrecke endlich mal „in die Pötte kommt““
    Ganz im Gegenteil! Die (offensichtlich sehr bahnfeindliche) Stadt Kleve plant da sogar einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr, der zumindest zu einer zeitweisen Betriebseinsellung führen wird. Lese (noch einmal) hier:
    https://www.kleveblog.de/schon-gemerkt-kleve-entdeckt-sein-herz-fuer-fussgaenger/#comment-448480

     
  2. 18

    Mmuuuh, warum sind auf dem oberen Bild (Totale aus der Luft) nur drei Autos, aber kein echtes (nur ein aufgemaltes) Fahrrad zu sehen??? Ich hätte da zumindest ein paar (echte) Drahtesel, aber keine Autos vermmuuuhtet, mmuuuh, oder waren da tierähnliche Esel am Werk?

     
  3. 17

    @ 16 Peter Brückner:
    dann frage ich erst recht, warum es kein begrüntes Dach geworden ist.
    Wo sind die Politiker, die noch mit Sachverstand handeln? Es ist ein wenig off-topic, aber wo die Stadtverantwortlichen „die Finger drin haben“, kommt zum Teil nur Murks raus.
    Radstation super Idee, nur die Stadt zeigt keinen wahrnehmbaren Einsatz, dass die Zugstrecke endlich mal „in die Pötte kommt“. Wofür dann dort eine so gute Radstation? Grünes Dach? Weit gefehlt, trotz grüner Beteiligung im Stadtrat und Herrn B., der sagt, es müsse mehr für den Klimaschutz gemacht werden.

    LaGa erst finanziell kein Problem und unser Stadtkämmerer meldet nun „Haushalt schwer defizitär“ (https://www.pressreader.com/germany/rheinische-post-emmerich-rees/20240903/281968908043487) Und Herr Hiob von der CDU sagt, dass sich die CDU nicht angesprochen fühlt. Vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden, aber hat der Rat nicht entschieden, an der Ausschreibung zur LaGa teilzunehmen?

    Benno

     
  4. 16

    @3. Udo Weinrich: … und Photovoltaik für den Akku-Schrauber wäre sicher auch sinnvoll.

    @6. Benno: Es gibt sogar einen grünen Planer auf dem Foto. Da ist es schwierig zu glauben, die ökologischen Aspekte seinen bei der Planung nicht aufgefallen. Bitte beachten „grüner Planer“ nicht „Grünplaner“.

     
  5. 15

    @ 14

    „Bitte Fakten. Und zwar nicht von mir, sondern von denjenigen (also Dir) die die Behauptungen aufstellen.“

    Der Herr SpoyBoy scheint also zu glauben, dass dies auch nur „Meinungen“ eines einzelnen Gegenübers sind: Es ist aber der Konsens von ca. 99% der Klimaforscher und Wetterwissenschaftler weltweit und hierzulande.
    Wir leben im post-absolutistischen Zeitalter, in dem jeder Bürger selbstverständlich die Freiheit und das Recht hat, auf seinem eigenen „Eindruck“ zu beharren. Er muss sich nur durch Argumente und „Fakten“ widerlegt fühlen(!).
    Ist es nicht aber eine neofeudale Anmaßung und Bequemlichkeit, wenn dann andere eine Entourage bilden sollen, um die „Fakten“ auf dem Tablett zu liefern? „Fakten“, die jeder Zweitklässler ergoogeln könnte?!

    „… bitte mit Zeitraum. Dann relativiert sich die Sache nämlich sowieso.“

    Das ist eine beeindruckende Aussage, die fundierte wissenschaftliche Kenntnisse voraussetzt.
    Hat SpoyBoy etwa einen bisher unerforschten „Bias“ entdeckt?
    Aber vielleicht ist nur das gemeint, was ein origineller Zitatengeber so formulierte: „Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.“
    Leider ist es so, dass fast alle von Klimaforschern gemachten Prognosen der letzten Jahre und Jahrzehnte eingetroffen sind, und es eher schlimmer geworden ist. In der Tat: Genaue Voraussagen z.B. „für Kleve“ sind deswegen schwierig, weil mit der Klimaerwärmung die Entwicklung chaotischer wird, unberechenbarer! „Nur“(?) eine relativ allgemeine (absolute?) Aussage ist möglich: „Die Extremwetterereignisse werden zunehmen!“

    Irgendein noch nicht widerlegtes Gefühl – es ist also noch nicht „unbestätigt“ – sagt mir, dass SpoyBoy Links, die ihm geliefert werden, nicht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit auswerten würde… Ich hätte aber gern, dass SpoyBoy auch mal zum eigenen Recherchieren kommt: Woher stammt das folgende Zitat?!

    „Das Hochwasserereignis im Juli 2021 war die größte Naturkatastrophe, die NRW in der jüngeren Vergangenheit erleben musste. Die Intensität und die räumliche Ausdehnung der gefallenen Niederschlagsmengen haben bisherige Erwartungen und Einschätzungen deutlich übertroffen. Spätestens dieses Ereignis hat den Menschen in Nordrhein-Westfalen in tragischer Weise vor Augen geführt, dass Starkregen in allen Teilen des Landes Menschenleben gefährdet und erhebliche Schäden hervorrufen kann. Durch die Auswirkungen des Klimawandels ist leider davon auszugehen, dass extreme Niederschlagsereignisse in Zukunft weiter zunehmen und häufiger auftreten werden. Es ist daher geboten, sich auf die Folgen von Starkregen vorzubereiten und Vorsorge zu treffen.“

     
  6. 13

    @10

    Was gemeint ist, ist vermutlich die Zahl der Starkregenereignisse. Oder anders ausgedrückt: Es wird extremer.

    Wo steht das? Bitte Fakten. Und zwar nicht von mir, sondern von denjenigen (also Dir) die die Behauptungen aufstellen.

    Und die Fakten bitte mit Zeitraum. Dann relativiert sich die Sache nämlich sowieso.

    @9
    Dito.
    Bitte nicht anderen hier Verschwörungen unterstellen, einfach nur den Link auf die entsprechedne Fakten.

     
  7. 12

    @ 9:
    ein paar Infos aus der „absolutistischen Ecke“

    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/klimaanpassung-ueberschwemmung-extremwetter-rotterdam-100.html

    https://www.starkregengefahr.de/wissenswertes/starkregen-und-klimawandel/#:~:text=Was%20tr%C3%A4gt%20der%20Klimawandel%20bei%3F&text=
    Generell%20kann%20davon%20ausgegangen%20
    werden,somit%20mehr%20Niederschl%C3%A4ge%20zu%20erwarten.

    https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/08/starkregen-klimaforschung-und-extremwetter.html

    Benno

     
  8. 11

    @ 9

    Müssen Regenmengen jetzt persönlich „bestätigt“ oder „so nicht bestätigt“ werden? Diese „Fakten“ sollte man doch mit Hilfe von Messstationen generieren können…..

    Da braucht man auch keine absolutistische Herrscher mehr, die doch offenbar früher absonderliche Wahrheiten („Hier hat’s gar nicht mehr geregnet“) verabsolutierten, und auch deklarierten, was „echtes“ oder „unechtes“ Hoch- oder Niedrigwasser ist.

    Im Übrigen: Statistisch gesehen, könnte es nur ein paar Literchen pro Quadratmeter Deutschland geregnet haben, und trotzdem in einem Ahrtal durch eine lokal und temporär auftretende Flut Leute ertrunken sein…..

    Diese Verschwörung der Wetterforscher: Mit Starkregen und anderen extremen Wetterereignissen sei demnächst häufiger zu rechnen!? – Eventuell doch ein Hinweis für das, was nachhaltige Prävention auf kommunaler Ebene beachten sollte?

     
  9. 10

    Was gemeint ist, ist vermutlich die Zahl der Starkregenereignisse. Oder anders ausgedrückt: Es wird extremer.

     
  10. 9

    Wir alle wissen, dass es immer stärker und größere Mengen regnet

    Nö.
    Kann ich so nicht bestätigen. Ziemlich absolutistische Aussage übrigens. Fakten?

    Das letze echte Rheinhochwasser in Kleve z.B. liegt Jahrzehnte zurück wenn ich mich nicht irre?

     
  11. 8

    Die Öffnungszeiten muten ein wenig „altertümlich“ an…ab 16.30 nix mehr ? Freitags gar 13.30 und Samstag nix ?
    Aber ein Anfang ist gemacht

     
  12. 7

    Bahnfahren wird jetzt wahrscheinlich leider auch gefährlicher. Reul möchte nämlich Messerstechern den Führerschein entziehen.

     
  13. 6

    @ 3 Udo Weinrich:
    Das wäre das „i-Tüpfelchen“ gewesen. Wir alle wissen, dass es immer stärker und größere Mengen regnet und die bestehende Kanalisation an ihre Grenzen kommt. Da wäre der „grüne Zwischenspeicher“ auf der neuen Radstation schon mal ein guter Anfang.
    Sorry, aber ist es bei der Vorstellung der Baupläne den Grünen nicht aufgefallen?

    Benno

     
  14. 5

    Hallo,

    faktischer Fuhler/ Verschreiber im Text.

    15 mm Schlüsselweite Innensechskant gibt
    es am Fahrrad nicht.
    Es gibt 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 5, 6 und 8 mm.

    Generell:
    Wer ein wenig schraubt wird sie kennen. Ok 3,5mm mm
    Sw. Isk. ist speziell, nämlich für Campagnolo Delta Bremsen.

    Zumindest sollte frau & man das erforderliche Werkzeug für
    Radausbau & Schlauch flicken haben.

    ps. „Inbus“ ist ein Markename

    nb. Was für ********** Menschen unterwegs sind:
    Billiges Radwerkzeug stehlen………

     
  15. 4

    @1 Spoyboy: So traurig ist der Zustand zumindest des „Bahnhofsgebäudes“ doch gar nicht, v. a. wenn man sich die – wahrscheinlich von Versichertengeldern -luxuriös sanierten Räumlichkeiten der AOK ansieht…

     
  16. 2

    Hallo, mmmhhhhh ich dachte am Samstag ist die Rad Station geschlossen? Gibt’s dann Überstunden die am Montag genommen werden müssen? 😃

     
  17. 1

    Beim traurigen Zustand von Bahnhof und Bahn fährt man sowieso besser Fahrrad (… am besten aus Kleve weg).

    Bahnmässig hat man Kleve erfolgreich wieder in den Zustand von vor 1863 zurückgebracht.

    Aber Hauptsache schöne Umgehungsstrassen und Flughafen Weeze. Koste es was es wolle.