Hochschule reagiert auf erneuten Messer-Vorfall, zeigt sich „erschüttert“

Polizeieinsatz nach der Messerattacke am 20. Juli

Der Vorfall ereignete sich bereits am Abend des 27. August auf dem Gelände der Hochschule Rhein-Waal, und wieder war ein Messer im Spiel. Eine Zeugin schilderte das Geschehen so: „In Höhe der Wiese vorm Red Wagon kam es in der vergangenen Woche zum Streit zwischen Jugendlichen. Einer nahm zunächst eine Bierflasche, zerschlug sie und drohte. Dann zog er seinen Gürtel aus und ging auf einen jungen Mann los. Zuletzt zückte er blitzschnell ein Messer mit kurzer Klinge. Wäre nicht genau in diesem Moment die Polizei mit Blaulicht gekommen… er hätte garantiert zugestochen. Stattdessen haute er mit einem Fahrrad ab. Der Typ war nicht normal und dem würde ich immer aus dem Weg gehen. Seine Augen habe ich heute noch im Kopf. Dem würde ich nicht gerne nochmals begegnen.“

Für die Hochschule war das Ereignis Grund genug, sich erneut in einer Mail an alle Studierenden und Mitarbeiter zu richten.

Gemeinsam schreiben Oliver Locker-Grütjen, Präsident, und Michael Strotkemper, Kanzler, dass es „auf dem Gelände der Hochschule Rhein-Waal […] in letzter Zeit zu einer Häufung von unerwünschten Vorfällen“ gekommen sei. Immer wieder habe die Campusaufsicht über nicht zulässiges, kriminelles oder gar gewalttätiges Verhalten berichten müssen – auch auf dem Campus in Kamp-Lintfort habe es, wie erst unlängst bekannt geworden sei, schon vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall gegeben.

Allerdings weisen Locker-Grütjen und Strotkemper darauf hin, dass die Vorfälle sich im öffentlichen Raum abspielten und keine Studierenden oder Mitarbeitenden involviert gewesen seien. Dennoch, so heißt es in dem Scheiben, „ist es uns ein wichtiges Anliegen, unsere Hochschule bzw. unser Hochschulgelände gewaltfrei zu halten. Wie wichtig es ist, das Gefühl von Sicherheit zurückzugewinnen, hatten wir bereits nach dem gewalttätigen Vorfall am 10. Juli 2024 betont, bei dem es bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Studenten zu einem Messerangriff gekommen war. Uns erschüttert die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft, die auch vor unserer Hochschule nicht haltmacht.“ (Hier sei die Anmerkung gestattet, dass es sich aus Sicht des Opfers um einen unprovozierten Angriff gehandelt hat. Auseinandersetzung trifft es also nicht.)

Die Mail zählt auf, welche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit an beiden Standorten bisher durchgeführt wurden:

  •  An beiden Hochschulstandorten gibt es eine Videoüberwachung (CCTV).
  • Die Campusaufsicht behält die Sicherheitslage rund um die Uhr im Blick und alarmiert bei Vorfällen die zuständigen Sicherheits- bzw. Ordnungsbehörden.
  • Die Hausordnung der HSRW untersagt das Mitführen von Waffen und gibt bestimmte Verhaltensregeln vor. Auf dem Campus weisen entsprechende Schilder darauf hin.
  • Verstöße gegen die Hausordnung können in schweren Fällen mit befristetem oder unbefristetem Hausverbot geahndet werden. Der Präsident kann wenn nötig auch einen Antrag auf strafrechtliche Verfolgung stellen.
  • Es existieren für beide Standorte Notfallpläne, die Maßnahmen und Meldeketten detailliert vorgeben. Diese sind im QM-Portal der Hochschule abgelegt, sodass alle Mitarbeitenden leicht Zugriff darauf haben.

Überlegungen: Mehr Personal, mehr Polizeipräsenz, schnellerer Rauswurf

Doch dabei soll es nicht bleiben. In der Mail heißt es: „Insbesondere der Vorfall am 10. Juli 2024 hat jedoch dazu geführt, all dies noch einmal kritisch auf den Prüfstand zu stellen und auch über weitere Maßnahmen nachzudenken.“ Dazu gehören die folgenden Aktionen und Überlegungen:

  • Die Notfallpläne der HSRW wurden bereits kritisch gesichtet und, wo erforderlich, aktualisiert.
  • Die bereits bestehende Taskforce „Sicher studieren und arbeiten an der HSRW“ befasst sich nunmehr auch mit dem Thema Messergewalt und berät in diesem Zusammenhang über weitere Schritte.
  • Es wird eine Exmatrikulationsordnung erarbeitet, die eine Ausweitung der Sanktionsmöglichkeiten erlaubt. Diese soll möglichst im Wintersemester 2024/25 vom Senat der HSRW verabschiedet werden.
  • Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Polizeibehörden soll weiter verbessert werden. Es ist gewünscht, dass die Polizei mehr Präsenz auf dem Campus zeigt, beispielsweise durch einen Info-Stand während der Freshers‘ Week oder durch Vorträge.
  • Analog zu den bestehenden Brandschutzübungen sollen zukünftig auch Übungen bzw. Schulungen zu diversen Notfällen angeboten werden. Für Studierende und Mitarbeitende sollen zudem Deeskalationstrainings angeboten werden.
  • Es wird geprüft, ob die Campusaufsicht aufgestockt werden kann.

Das Schreiben schließt mit einem Appell: „Gerne rufen wir Sie erneut dazu auf, Verbesserungsvorschläge einzubringen, um möglichen gewalttätigen Vorfällen oder Gefahrensituationen noch besser begegnen zu können. Die Hochschulleitung ist dazu auch mit Vertreter*innen der Studierendenschaft in Kontakt und nimmt die Belange der Studierenden sehr ernst.“

Deine Meinung zählt:

2 Kommentare

  1. 2

    @ 1 )

    10 Juli. Aber die fehlerhafte Bildunterschrift ist schon beim ersten Artikel am 10. Juli passiert.

     
  2. 1

    Mmuuuh, rd, kann es sein, dass die Uhren in der Kleveblog-Redaktion aktuell etwas Verspätung haben, mmuuuh, ungefähr so wie immer beim RE 10? Unter dem Foto ganz oben steht, dass die Messerattacke auf den Studierenden am 20.07. stattgefunden hätte, mmuuuh, wie vor 80 Jahren der verzweifelte Versuch, den Diktator Adolf H. zu stoppen. Aber im Text wird aus einem Scheiben (mmuuuh, was bitte ist ein Scheiben?) vom Präsidenten (mmuuuh, nur Oliver L.-G., nicht F. W. S.) und vom Kanzler (mmuuuh, nur Michael S., nicht Olaf S.) zitiert, dass sich die Messerattacke schon am 10.07.24 ereignet hätte, mmuuh also schon 10 Tage früher. Mmuuuh, was bitte ist richtig?