Die beste aller möglichen Welten (dank H.-J. Kuypers)

Man muss es nur lange genug steif und fest behaupten, war die Devise von Donald Trump

Der Quasi-Redaktionsleiter der Rheinischen Post in Kleve, Hans-Josef Kuypers, hat eine neue Serie ins Blatt rücken lassen, diesmal lässt der Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve nach ungezählten „Sommerreisen“, in denen er Redakteure zu (nach seiner Meinung) erfolgreichen Unternehmen führte, Ludwig Krause eine der vielen anderen Erfolgsstorys schreiben, die letzten Endes dazu beitragen, diese Region zur besten aller möglichen Welten zu machen.

Es geht allerdings nicht um den Flughafen Weeze, den Kuypers in Kolumnen auch schon mal unter Verdrehung von Tatsachen hochjazzt, sondern um, was so überraschend nun auch wieder nicht ist, um die Hochschule Rhein-Waal. Dort fehlen bekanntlich gerade viele Studierende aus Asien, und die, die da waren und einen Abschluss geschafft haben, sind aufgrund fehlender Deutschkenntnisse nicht in der Region verblieben.

Ein grundsätzlicher Strukturfehler der Einrichtung, aber unter der neuen Führung von Dr. Oliver Locker-Grütjen wird die HSRW nun nicht müde zu betonen, wie innig man der Wirtschaft in der Region verbunden sei. Der Beleg dafür sind Absolventen, die den Sprung von der Hochschule in ein hiesiges Unternehmen geschafft haben, in der ersten Folge zwei Frauen, die in der Kalkarer Firma BB Med untergekommen sind. Mal sehen, wie viele Folgen die Serie haben wird. Die Serie entsteht offenbar in Kooperation mit dem Förderverein Campus Kleve, dessen Geschäfte Kuypers ebenfalls besorgt.

Im Text heißt es zu der Serie: „In den kommenden Monaten stellen wir gemeinsam mit dem Förderverein Campus Cleve Unternehmen vor, bei denen Hochschul-Absolventen beruflich eine Heimat gefunden haben.“ Als Tatsachenbehauptung wird sodann angeführt: „Die Hochschule Rhein-Waal ist ein Motor für die Region. An ihr werden die Fachkräfte der Zukunft ausgebildet. Damit können Arbeitsplätze im Kreis Kleve geschaffen und Innovationen vorangetrieben werden.“

Gleichzeitig erscheint in der Lokalzeitung derzeit die Serie „Unsere Besten“, und da schrieb die Redaktion in einem Akt bemerkenswerter Transparenz, wie sie zustande kam: „[Man kommt] als Journalist auch in Pandemie-Zeiten immer wieder mit unterschiedlichsten Menschen im Kreis Kleve ins Gespräch. Und so begab es sich, dass in einer Unterhaltung mit dem Wirtschaftsförderer des Kreises, Hans-Josef Kuypers, eine Idee geboren wurde, die danach innerhalb der Redaktion reifte: Wie viele Persönlichkeiten gibt es doch, die allesamt aus dem Kreis Kleve stammen – und sich von hier aus einen Namen gemacht haben. Schnell wuchs eine bunte Liste von Sportlern und Politikern, Künstlern und Unternehmern…“

Die meisten seiner Ideen schreibt die Redaktion offenbar auf und setzt sie folgsam um, und für den Rest, für den dann vermutlich keine Kapazitäten mehr frei sind, darf Kuypers dann in seiner Kolumne „Nur mal so“ selbst in die Tasten greifen. Da darf er dann zum Beispiel schreiben, was er neulich in der Warteschlange vor der Eisdiele und in der Autowaschstraße gehört hat: „Das Pfingst-Wochenende bot uns allen wieder einmal Gelegenheit, sich in die lange Warteschlange beim Lieblings-Italiener um ein leckeres Eis im Hörnchen zu bewerben. Oder es brachte den Mut zutage, sich an der Auto-Waschanlage durch die Maske länger als sonst einfach nur auszutauschen.“

Wer meint, hier wird mal wieder maßlos übertrieben, der möge die Seite der Rheinischen Post aufrufen und in die Volltextsuche den Namen des Wirtschaftsförderers eingeben. Die Suche wirft aus: 1267 Treffer.

Deine Meinung zählt:

19 Kommentare

  1. 19

    @18. sehr lustig
    Geht`s noch? Das wäre Beschneidung der Freiheit in Forschung und Lehre! Dann doch lieber eine schlechte Lehre als eine fachmännisch beurteilte. 😂

     
  2. 18

    @17 JT Es müsste eine stichprobenartige Evaluierung durch eine Gruppe von Fachleute geben. In der Gruppe wären sinnvollerweise Experten vom jeweiligen Fachgebiet und welche mit dem Schwerpunkt Hochschuldidaktik.

     
  3. 17

    Die Lehrveranstaltungen werden doch sicher evaluiert. Das müsste doch schon klare Hinweise gegeben wo es Probleme gibt.

     
  4. 16

    @15. keine Verschwörung sondern Borniertheit

    Wieder einmal dient Kleveblog als Kummerkasten. Ist eine Diskussion innerhalb der Hochschule Rhein Waal nicht möglich?

     
  5. 15

    @13. Eichhörnchen Wer sich ganz bewusst dafür entscheidet seinen Job schlecht oder schlechter zu erledigen, um es sich einfacher zu machen, ist weniger borniert, sondern eher offensichtlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht sprich egoistisch. Aber der Mensch wäre nicht Mensch, wenn das so einfach wäre. Mit Borniertheit meine ich diese fatale Mischung aus Selbstüberschätzung, Ignoranz, Unfähigkeit zur Reflexion, teilweise fachliche Defizite, nicht verstehen wollen oder können ggf. auch beides und die Verblendung das eigene Handeln für gut und richtig und vor allem für die Hochschule dienlich zu halten. Manche Lehrende haben das derart perfektioniert, dass sie gar nicht merken, wie schlecht ihre Lehre ist. Wenn sie ehrlich, unvoreingenommen und mit dem Verstand die Lehre und vor allem ihre eigene betrachten würden, müsste es ihnen eigentlich wie Schuppen von den Augen fallen, was sie da tun und was daran verkehrt ist. Wer möchte, kann auch gerne die Abschlussquoten anschauen. Glücklicherweise ist der überwiegende Teil der Lehrenden nicht so. Aber die paar Ingnoranten schaden der ganzen Hochschule, halten sich aber selbst für gute Professoren.

     
  6. 14

    Ich empfehle unseren Volkssender Antenne Niederrhein am Sonntagmorgen von neun bis zehn. Wirtschaftföten Kreis Kleve. 😓

     
  7. 13

    @12. Keine Verscjwörung sondern Borniertheit und was ist an der alternativen Art der Optimierung borniert, falls das damit gemeint war? Sieht doch eher nach Egoismus aus.

     
  8. 12

    Die meisten Lehrenden haben ihre Lehre optimiert. Viele haben sie in dem Sinn optimiert, dass ihre Lehre fachlich und didaktisch auf einem hohen Niveau ist. Einige haben ihre Lehre anderweitig optimiert: arbeitsextensiv und zugeschnitten auf die eigenen fachlichen Stärken. Das heißt im Umkehrschluss, teilweise wichtige Themen werden nicht oder unzureichend behandelt. Zum Leidwesen der Studierenden, weil diese Art der Optimierung die Studierbarkeit und vor allem die Nutzbarkeit respektive Qualität der Studiengänge verschlechtert. Auch den Lehrenden, die sich wirklich Mühe geben und eine gute Lehre auf die Beine stellen, und der gesamten Hochschule schadet es.

     
  9. 11

    @10. Hochmutschule Da Studienabschlüsse nur nutzbar sind, wenn die Qualität gut ist, habe ich das nicht extra erwähnt.

    „als hätten sich an dem Objekt der Diskussion gerade die Bornierten, Klüngler, Seilhalter, Azzzzkriecher (mit z wie zensiert) etc. verschworen.“

    Es ist eben für viele unangenehm die eigene Lehre kritisch zu hinterfragen. Warum auch? Sie ist optimiert. Der letzte Satz könnte ironisch gemeint sein, ist er aber nicht.

     
  10. 10

    @ KVsB (= keine Verschwörung sondern Borniertheit)
    KVsB, also für mich sieht es so aus, als hätten sich an dem Objekt der Diskussion gerade die Bornierten, Klüngler, Seilhalter, Azzzzkriecher (mit z wie zensiert) etc. verschworen.
    Bei den Absolventen sollte nicht nur deren Anzahl zählen, sondern – gerade im Hinblick auf die von Ihnen erwähnte Nutzbarkeit – auch eine gewisse Qualität der Abschlüsse.
    Hinsichtlich des Objekts der Diskussion selbst habe ich irgendwie den Eindruck, dass dort anstelle einer überfälligen Reinigung der verzweifelte Versuch fortgesetzt werden soll nachzuweisen, dass auch andere Getriebe als das Dosiergetriebe einer Eieruhr mit Sand als Schmiermittel gut und zuverlässig arbeiten.

     
  11. 9

    Die Hochschule läuft Gefahr, sich zu sehr mit Nebenkriegsschauplätzen zu beschäftigen. Die beiden wichtigsten Forderungen, die eine Hochschule erfüllen muss, sind erstens eine angemessene Anzahl von Absolventen zu generieren und zweitens die Nutzbarkeit Der Studienabschlüsse zu gewährleisten. Sowohl bei dem einen Thema als auch bei dem anderen ist von den Fakultäten noch viel Arbeit zu leisten. Voraussetzung dafür ist eine unvoreingenommene Betrachtung des aktuellen Zustands und der vergangenen Jahre.

     
  12. 8

    @6. Der Ursprung „Ihrer“ Wunden und dessen, was ich meine, ist aber letztlich der gleiche.

     
  13. 7

    @6. Spoykanalratte Die Wunden sind nicht das, was Sie ankreiden. Die klaffende Wunde liegt woanders und hat vor allem mit Selbstverliebtheit, Selbstüberschätzung und Bequemlichkeit zu tun.

     
  14. 6

    @ 5 (Wat soll das?)
    Das von Ihnen hinterfragte Hoschschul-Hopping kann sehr vielfältige Gründe haben:
    – eine größere Nähe zum Lebensmittelpunkt
    – ein höheres Renomee der neuen Wirkungsstätte und anders zusammengesetzte Studentengruppen an anderen
    Hochschulen
    – eine bessere Ausstattung des neuen Lehrstuhls mit Räumen, wissenschaftlichem Personal und so
    – eIne Reduktion der Lehrverpflichtung zugunsten von mehr Zeit zum Forschen
    – höhere Berufungs- und Leistungszulagen
    – eine bessere Wertschätzung der eigenen Fähigkeiten und der erbrachten Leistungen
    – „Wiedereingliederungsprobleme“ nach einer Abberufung, Abwahl oder einem Rücktriit von einem Leitungs- oder
    sonstwie exponierten Amt, quasi als Flucht nach vorne
    – eine bessere Work-Life-Balance an der neuen Wirkungsstätte, z. B. durch eine Administration, die mehr Arbeit
    abnimmt als verursacht
    – erhebliche persönliche Reibungspunkte mit dem Präsidenten, dem Präsidium, Kollegen oder sonstigen Gruppen
    – Dominanz zweifelhafter Netzwerke in einer Hochschule
    – und so weiter
    – uns so weiter

    Irgendwie analog zum Punkt „Dominanz zweifelhafter Netzwerke“ stand vor Kurzem das hier in der renommierten Neuen Züricher Zeitung:
    https://www.nzz.ch/international/geheimloge-p2-italiens-groesster-skandal-ist-nicht-aufgearbeitet-ld.1627297?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    OK, an der lokalen Hochschule wird es wohl nicht so heftig zugehen wie einst (oder noch immer?) in Italien, wo laut dem vorgenannten Artikel sogar gleich mehrfach gemordet wurde.
    Aber heruntergebrochen auf die lokale Ebene hat es an der lokalen Hochschule schon seit längerem den Anschein, dass sich da auch so einige „Seilschaften“ etabliert haben, die sich mutmaßlich längst gegenseitig Pöstchen, Profilierungsgelegenheiten, Räume, Ausstattungsgegenstände, Personalunterstützung und so zuschanzen sowie immerhin vor Rufmorden und heftigen Diskriminierungen an solchen Personen nicht zurückzuschrecken scheinen, die ihnen offensichtlich lästig oder gar gefährlich werden zu drohen, zum Beispiel, wenn diese Personen (oder Spoykanalratten) mal hier und da den Finger in die Wunden legen oder lästige Fragen stellen.

     
  15. 5

    Was soll eigentlich dieses Hochschulenhopping? TU xy, Hochschule… usw.? Spricht das nun gegen die jeweiligen Hochschulen respektive Universitäten, die Person selbst oder warum pilgern vergleichsweise viel Professorinnen und Professoren von einer Hochschule zur nächsten. Oder geht es vor allem erstmal darum überhaupt eine Professur zu ergattern und dann solange zu wechseln bis eine Professur an der Wunschhochschule winkt?

     
  16. 4

    Es reicht, mit sich selbst zufrieden zu sein.

    P.S. Falls sich mehrere angesprochen fühlen, dann ist immerhin schon ein Hauch von Reflexion vorhanden. Wer mehr davon möchte, fragt nach.

     
  17. 1

    „…viele Studierende aus Asien, und die, die da waren und einen Abschluss geschafft haben, sind aufgrund fehlender Deutschkenntnisse nicht in der Region verblieben“

    Dass dies der Grund für den Abzug der fertigen Studenten ist, wage ich zu bezweifeln. Man könnte sich genauer anschauen, weshalb nicht selten recht wohlhabende Eltern in Asien ihre Schützlinge nach Deutschland zum studieren senden, um anschließend wieder in die Heimat zurüch zu kehren.

    Ändern wird dies jedoch nichts, legitim ist es so-wie-so…