Das Angrillen zieht um – zum Moya-Club* (ehemals Casa Kleve)

Neue Heimat fürs Angrillen: Lothar und Daniel Quartier vor dem ehemaligen Casa Kleve

„Wir hatten elf tolle Jahre auf der Festwiese am Tiergarten gehabt“, sagt Lothar Quartier, und das Plusquamperfekt in diesem Satz deutet darauf hin, dass diese Vergangenheit nun vollendet ist und der Aufbruch zu neuen Ufern gewagt wird – und zwar zur Tichelstraße! Die zwölfte Auflage des im Laufe der Jahre zu einem Klassiker gereiften Festes findet Anfang Mai im und am ehemaligen Casa Kleve statt. Die Location wird dann aber nicht mehr Casa Kleve heißen, sondern Thom’s/Moya Club – Tim Verfondern und Andreas Hert werden Kleve eine neue Großgastronomie mit 200 Plätzen und einem eigenen Club bescheren (* dazu folgt noch ein eigener Bericht).

Das Angrillen ist gewissermaßen der Startschuss für das neue Objekt. Quartier zieht um, weil es schlichtweg zu teuer geworden war, die ganze Veranstaltung auf der grünen Wiese abzuhalten. Lothar Quartier: „Im Laufe der Zeit hat sich einiges im Kostenblock verschoben. Vieles ist so teuer geworden, dass es für uns nicht mehr wirtschaftlich möglich war, die Veranstaltung durchzuziehen.“

Im vergangenen Jahr kamen 2600 Besucher an drei Tagen zum Angrillen ins Festzelt – so viele Menschen wie noch nie. Und trotzdem sagt Quartier: „Es waren 800 zu wenig.“ Es seien so viele Kosten aufgelaufen, die nicht mehr durch die Veranstaltung hätten refinanziert werden können.

Es musste also was Neues her, denn an dem Fest an sich, das die Klever „mit Begeisterung“ (Quartier) aufgenommen hätten, wollten Lothar Quartier und sein Sohn Daniel unbedingt festhalten. Der erste Gedanke: Zurück zur Schwanenburg, wo vor mehr als einem Jahrzehnt (2012) die Premiere stattgefunden hatte, bevor man wegen des großen Andrangs zum Tiergarten umzog. Back to the roots ließ sich jedoch nicht umsetzen, weil die Burgherren (die Justiz bzw. der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW) das Gebäude nicht als „Event Location“ betrachtet wissen wollten. 

Die nächste Idee: Casa Kleve. Aber Rainer Voigt stellte den Betrieb zum Jahresende ein. Die beiden Metzger standen vor dem Nichts. Doch dann kamen – völlig überraschend – Tim Verfondern und Andreas Hert um die Ecke und überzeugten den Eigentümer (Zevens Grundbesitz) mit einem ambitionierten Konzept für das ehemalige Casa Kleve. Und von da bis zu Quartier war es nicht mehr weit, da die beiden ohnehin schon beim Angrillen zusammengearbeitet haben. Es lag nahe, nun den neuen Veranstaltungsort für das Fest zu nutzen. Der Vorteil: Die ganze Logistik ist schon vorhanden und müssen nicht eigens auf der grünen Wiese installiert werden. 

Nun gibt es einmal am Freitag, 9. Mai, das erste Angrillen mit der bekannten Elektropop-Band „12inch“ und tags darauf, am Samstag, 10. Mai, die Variante des Fests namens „All Nite long“. Dabei handelt es sich um eine interaktive Musikvideo-Show, die auf einer riesigen LED-Wand aufgeführt wird. Auf einem laufenden Zeitstrahl werden die besten Musikvideos der 60/70er Disco-Klassiker, 80er und 90er Clubhits, Dancefloor-Hits der 2000er und 2010er bis hin zu den heutigen Chartbreakern gezeigt. Die Veranstaltung lebt von den Musikwünschen des Publikums, das über die Leinwand interagieren und Grüße senden kann. 

Beide Abende werden von Christoph Kepser (Antenne Niederrhein) moderiert. Lothar Quartier: „Wir wollen die Kälte mit unseren heißen Kohlen brechen. Mit unseren Grills holen wir den Frühling heran.“  Der Vorverkauf startet am 22. Februar 2025 in allen Filialen der Metzgerei Quartier, sowie online unter www.soundboxstudio.de

Die Verköstigung entspricht genau dem, was die Kleverinnen und Klever von einer solchen Veranstaltung erwarten: reichlich Fleisch in verschiedensten Zuschnitten und Zubereitungsarbeiten, für einen Pauschalpreis von 42 Euro pro Person. Im Preis enthalten ist auch ein üppiges Nachspeisenbüffet. 

Die Gäste können sich zudem auf eine Premiere freuen: Derzeit sind Lothar Quartier und sein Sohn Daniel damit beschäftigt, eine neue Wurst zu entwickeln. Sie soll „Der letzte Mohikaner“ heißen, in Anspielung daran, dass Quartier nach der Schließung der Metzgerei Terhoeven Ende vergangenen Jahres tatsächlich der letzte verbliebene selbstständige Fleischer im Stadtgebiet ist.

Die neuen Würstchen sind angelehnt an die „Westerngriller“, die der mittlerweile verstorbene Kellener Metzger Gregor Lamers in seinem Repertoire hatte. Lothar Quartier: „Zu Lebzeiten von Gregor durften wir das produzieren, aber er hat immer das Gewürz abgewogen und uns in Tütchen mitgegeben.“ Nun tastet sich der letzte Mohikaner an das Original heran. 

Deine Meinung zählt:

11 Kommentare

  1. 11

    Meinen ehrlichen Respekt vor Leuten die heute so ein Objekt anfassen. 🤔 Dazu gehört nicht nur Kohle 💶 sondern Mut ☝🏽+ Glauben an eine positive Zukunft.👍🏽

     
  2. 10

    Schade, dass hier im Vorfeld schon wieder so viel gemeckert und schlecht gemacht wird. Ob der Standort gut ist oder schlecht kommt auch darauf an, was die Veranstalter daraus machen. Einfach mal überraschen lassen!

     
  3. 9

    @Jeckesmoers Weisheit und Wahrheit gepachtet. Ich empfinde es aber eher als Verschwendung Ihrer Lebenszeit, solche Kommentare zu verfassen. Oder Langeweile, da Spaßveranstaltungen nichts für Sie sind und der Tag ja auch irgendwie umgehen muss…?!

     
  4. 7

    Wie dem auch sei – kann ja jeder machen, was er will – sind solche Veranstaltungen, genau wie dieser ganze Karnevals-Quatsch, reine Verschwendung kostbarer Lebenszeit.

     
  5. 6

    @4 : 😅😅 das habe ich auch im ersten Moment gedacht! Auch schön mit der Straße daneben, Beton, soweit das Auge reicht, gute Wahl! Und das alles für schlappe 42 Euro!

     
  6. 5

    „Im letzten Jahr kamen 800 zu wenig“ …gfs sollte man in Kleve bei solchen Events mal die Bierauswahl prüfen. Auch zu Karneval gibt es im Zelt diese Plörre aus dem Sauerland ….

     
  7. 4

    Die Location ist freilich an Tristesse und Langweiligkeit nicht zu überbieten – sie hat definitiv alles, was man emotional nicht mit einem Grillabend verbindet.

     
  8. 3

    @ Metzger Gregor Lamers in Kellen war eine Institution.
    1x jährlich dort, immer 2-3 Familien zusammen, ein ganzes Rind und ein Schwein bestellt. Die Tiere waren dann fertig zerlegt in Braten, Schulter, Steaks, Schinken, vom Schwein Kopf, Schnauze und Füße für die Suppe, et cetera und auch Gewurstet, so wie man es halt haben wollte, Top!
    Das gibt es heute nicht mehr !!!!