Die Menschen, so heißt es, möchten alt werden, aber jung bleiben. Gleiches gilt wahrscheinlich für von Menschenhand geschaffene Einrichtungen, für die das berühmte Zitat aus Giovanni di Lampedusa Roman Der Leopard vermutlich Gültigkeit hat: „Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist.“ „Zwei Jahrhunderte überleben nur Institutionen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft bilden.“ So sagte es Saskia Lagemann, die Geschäftsführerin des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV), als sie auf dem Festakt zum 200-jährigen Bestehen der Sparkasse Rhein-Maas (1825 als Sparkasse Cleve) zu den rund zweihundert geladenen Gästen sprach.
Aber die Sparkasse von heute hat sich in vielerlei Hinsicht gewandelt, und oft sind es die Äußerlichkeiten, die dies am deutlichsten werden lassen. Bei der Sparkasse sind die Kleider- und Umgangsformen in der Moderne angekommen, womöglich haben sie sogar manches Start-up-Unternehmen überholt. Anzugpflicht/Kleiderpflicht – abgeschafft. Seit 2024 ist das förmliche Sie in Anreden nur noch optional. Und ganz aktuell ist die Entwicklung, dass offenbar zum geschäftlichen Outfit auch Sneaker getragen werden dürfen. Wilfried Röth, der Vorstandsvorsitzende des Geldhauses, machte es allen vor. Viele Gäste taten es ihm bei tropischen Temperaturen nach.
Beim Festakt im Museum Kurhaus, zu dem alles kam, was in Kleve und im Kreis Rang und Namen hat, moderierte Markus Kock kurzweilig durchs Programm, und auch er begann mit der Kleiderordnung, gab der Entwicklung aber einen anderen Dreh: „Sneaker sind bei der Sparkasse total angesagt. Man arbeitet sozusagen im Laufschritt.“

Landrat Christoph Gerwers, Verbandsvorsteher des Sparkassenzweckverbandes Rhein-Maas, sagte im Hinblick auf die jüngere Vergangenheit der Sparkasse: „Fusionen waren schmerzhaft, aber für die Zukunft der hiesigen Sparkasse unverzichtbar.“ Sein Rückblick schloss mit dem Fazit: „Unsere Sparkasse hat sich als Anker der Stabilität in der Zeit bewährt.“ Außerdem, und damit knüpfte er gewissermaßen das Band zum Jubiläumsmotto „Gemeinschaft leben – zukunft gestalten“, sagte Gerwers: „Wir stehen klar an der Seite aller Menschen, die sich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen.“
RSGV-Geschäftsführerin Saskia Lagemann, meinte, die Sparkasse kenne die Ängste, Träume und Potenziale der Menschen und verwies auf das berühmte Jingle der Finanzgruppe, das es auch schon seit einer Ewigkeit gibt (seit 1962, genau genommen): Wenn es um Geld geht – Sparkasse. Heute heiße es: „Wenn es um mehr als Geld geht – Sparkasse.“ Die Sparkasse Rhein-Maas stehe für Gemeinwohl wie kaum eine andere Einrichtung in der Region.
Hauptredner des gut zweistündigen Festakts war Prof. Dr. Norbert Lammert, und ihm die Challenge zugedacht, den Gästen in Feierlaune noch etwas Staatstragendes mit auf den Weg zu geben – „Demokratie in herausfordernden Zeit – aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ hieß der Titel seines Vortrags, und es spricht für Lammert, dass er Karl Valentin darin unterzubringen verstand: Prof. Dr. Norbert Lammert zitierte Karl Valentin: „Die Zukunft war früher auch besser.“ Auf eine Frage aus dem Publikum sprach er sich gegen die Idee aus, die AfD zu verbieten – damit war die Tagespolitik zum vorletzten Mal an diesem Tag Programm.
Wilfried Röth, seit Januar 2024 der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rhein-Maas, von Markus Kock befragt, setzte den Schlusspunkt, indem er sich ausdrücklich zu den gesellschaftlichen Werten bekannte, für die die Sparkasse Rhein-Maas stehe. Röth: „Wir sind für Vielfalt, Ausgleich und Toleranz in der Gesellschaft.“ In Westen – sprich in den USA – werde derzeit vor allem für die (angebliche) Freiheit getrommelt, wohingegen Röth zurückging bis zur französischen Revolution (die gerade einmal 36 Jahre vor der Gründung der Sparkasse Cleve begann). Damals habe es Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geheißen. Toleranz und Solidarität, so würde es heute heißen. Dem fühle sich auch die Sparkasse verpflichtet.
Untermauert wurde dies durch die Bekanntgabe, dass die Sparkasse eine Jubiläumsstiftung namens „Für unsere Zukunft“ ins Leben gerufen hat. Ausgestattet mit einem Stiftungskapital von einer Million Euro legt die neue Stiftung ihren inhaltlichen Fokus auf die Themen Wissenschaft und Bildung sowie Natur- und Klimaschutz. Gemeinnützige Organisationen, die sich in diesen Bereichen engagieren, können Fördermittel beantragen.
Unter den Gästen: Michael Bay, Barbara Hendricks, Andreas Vitek (Landgerichtspräsident), Bruno Schmitz, Reinhard Berens, Claudia Dercks Wolfgang Gebing, Dominik Pichler, Rainer Weber, Lothar und Daniel Quartier, Frank Smola und Jutta Tönnissen, Wolfgang Spreen, Rudolf Kersting, Paul Theissen, Bodo Wißen, Verena Rohde, Günther Bergmann, Ralf Klapdor, Timo Bleisteiner, Kurt Kreiten, Freddy Heinzel, Ludger Kazmierczak, Martin Polotzek u.v.a.m.
Für das musikalische Rahmenprogramm zeichneten Anja Speh und Miriam Hardenberg verantwortlich, die einen Bogen von Mendelssohn-Bartholdy über Puccini bis Bernstein spannten und auf diese Weise verdeutlichten, über welch langen Zeitraum sich die Sparkasse schon um die Geldgeschäfte ihrer Mitbürger kümmert. Wolfgang Dahms war es vorbehalten, in einem kurzen Wortbeitrag vorzustellen, dass dieses Geschäft in den Anfängen ganz anders aussah als heute – am ersten Geschäftstag 1825 gab es null Kunden. Dreieinhalb Stunden warteten vier honorige Herren in einem Zimmer im Rathaus, dann gaben sie zu Protokoll, dass sich „niemand eingefunden hatte, welcher Gelder anzulegen wünschte“.
Die Zeiten haben sich geändert.
(In einem aber nicht oder nur wenig: Das Geschlechterverhältnis unter den Gästen war geschätzt 80 Prozent männlich zu 20 Prozent weiblich.)
Die Farbe Weiß hat an Herrenschuhen für Nicht-Barbaren nichts zu suchen!
„Damit sehe ich ja aus als wäre ich in eine Torte getreten…!“ (Loriot)
Es war kein Scherz…
@20 Sagen Sie jetzt bitte, dass das nicht wahr ist und Sie sich einen kleinen Scherz erlaubt haben…
Bitte!
Meine Tochter wurde volljährig und bekam von der Sparkasse (als „langjährige“ Kundin) eine Tüte Kuchenpulver – Wert ca.ein Euro (das Porto war teurer); früher gab es mal 5 Mark für das Sparbuch….
Mmuuuh, Opa Niederrheinstier mmuuuht, dass schon eine ganze Reihe der Teilnehmer an dem Sparkassengeburtstag In Amt und Würden stand, als er noch ein Jungstier war. In der Tat, viele der Gäste waren typische alte, weiße Männer, mmuuuh, also vermmuuuhtlich Trump’sches Zielwählervolk. Bis auf Herrn Polotzek, Frau Rohde, den Rinderschlächter Herrn Quartier junior und noch ein paar wenigen weiteren aus der U50-Gilde hatten mmuuuhtmaßlich alle übrigen schon längst Abraham gesehen, mmuuuh, so wie de nederlandse Koeien es früher immer gemmuuuht hätten. Peter Theissen gehört vermmuuuhtlich längst der Ü80-Fraktion an, Bruno Schmitz und Rudolf Kersting vermmuuuhtlich der Ü70 Fraktion sowie Michael Bay, Barbara Hendricks, Reinhard Berens, Claudia Dercks, Wolfgang Gebing, Lothar Quartier, Wolfgang Spreen, Günther Bergmann, Freddy Heinzel und Ralf Daute bestimmt der Ü60-Fraktion, mmuuuh, nur bei den auch nicht mehr so richtig jungen Gästen wie Ralf Klapdor, Timo Bleisteiner und Ludger Kazmierczak dauert es vermmuuuhtlich noch ein Weilchen. Mal schauen, wer sich von den einzelnen Fraktionsmitgliedern noch so alles meldet, wenn irgendein Kasper bei der nächsten Sparkassenfeier mmuuuhtmaßlich seine typische Frage ins Publikum ruft, mmuuuh, „Seid Ihr (noch) alle da?“
Dass in Kleve über Sneaker diskutiert wird, ist schon fast wieder symptomatisch.
Was sind Sneaker? Mittlerweile ist es doch ein Sammelbegriff für einen breiten Range von sportlich aussehenden Schnürschuhen.
Werden auch zu Hochzeiten getragen… oft zu helleren Anzügen.
Ich auch nicht.
Wo waren denn Mom Zevens und Willi Verhuven?
https://www.youtube.com/watch?v=1B5ri-J1rzU#t=11m40s
🙂
Andere Frage: wo war eigentlich Rudi van Zoggel? Hat den jemand gesehen? Ich jedenfalls nicht
Meine Meinung ist, dass jede/r das eigene „Wohlfühlprogramm“ ankleiden kann, auch wenn es anderen missfällt. Man muss ja nicht hinschauen ……… 😉
Stichwort: Gemeinwohl
https://www.finanzwende.de/themen/finanzlobbyismus/die-lobbymacht-der-sparkassen
-‚Sie werden mit Socken getragen. Sneakersocken.‘
Das sind keine Socken sondern textile Peinlichkeiten. Verstehe nicht warum so erpicht darauf ist überall nackte Haut zu zeigen. Ich persönlich finds jedenfalls nicht schön.
‚Wenn sie die Damen und Herren, die ihren halben Hintern aus der Hose gucken lassen, ‚
Hm., ich dachte eigentlich dass die Ironie in meinem Beitrag verstehbar war…. 🙂
@rd
RD, wenn Sie gerade beim Korrigieren des Vornamens des früheren „Chefs“ der Sparkasse Kleve sind, können Sie bitte in meinem Beitrag (Nr. 3) noch das fehlende Pronomen „dem“ hinter den wahren Champs aus der Stadt und DEM Erbkreis ergänzen??? Vielen Dank!!!
Viel Blabla… Aber die Häppchen waren sicher gut.
Immerhin verdient die Sparkasse Rhein-Maas immer noch gut an ihren niedrigen Tagesgeldzinsen.
Wie war das mit dem Gemeinwohl?
Die Häppchen waren echt lecker, aber die Akustik in dem Raum war vergleichbar mit einem startenden F- 104 Starfighter.
Man hatte das Gefühl, dass sich einige der Anwesenden bei gefühlten 40 Grad den teilweise sehr langatmigen Beiträgen „ergaben“. Schlimm war das letzte Lied.
@Forstgärtner
„Diese Sneakerseuche ist furchtbar. Wenn sie wenigstens mit Socken getragen würden”
Sie werden mit Socken getragen. Sneakersocken.
„Da lob ich mir doch fast das Maurer- oder Dachdecker-Dekolleté im Handwerk.”
Wenn sie die Damen und Herren, die ihren halben Hintern aus der Hose gucken lassen, selbst von hinten sehen würden, dann würden zusehen, dass ihr „Dekollteté” nicht mehr zeigen. Es sieht nämlich selbst bei Menschen mit guter Figur schei… aus.
Wird korrigiert. Danke für den Hinweis
Paul Theissen heißt Peter Theissen
„Beim Festakt im Museum Kurhaus, zu dem alles kam, was in Kleve und im Kreis Rang und Namen hat, …“
Na ja! Überdurchschnittlich vertreten waren auf jeden Fall Mitglieder von Aufsichtsgremien der Sparkasse, größere Kreditnehmer (die von Geldinstituten immer besonders im Auge behalten werden, um etwaige Kreditausfälle zu minimieren), ein paar der Spenden- und Unterstützungsempfänger sowie solche Kapitalanleger, die hinsichtlich der Auswahl von Kapitalanlageprodukten aus dem recht eingeschränkten Angebot der Sparkasse und der im Vergleich zu Onlinebanken recht hohen Gebühren auffallend tolerant zu sein scheinen. Einige der wahren Champs aus der Stadt und Erbkreis haben sich hingegen nicht blicken lassen, also gut versteckt. Hidden Champions halt!
Das ist schön ! 😳 Den fleißigen Generationen heute ALTE LEUTE die auch den gut honorierten 🐦🐦 (Vorständen)🤫 😂 die Kohle mit Schubkarren reingefahren haben wird heut ein „KUNDEN SERVICE“ zugemutet der schlicht +ergreifend unter aller Sau ist. Aber ☝🏼 Contenance , Hauptsache die Feierlichkeit hat das 🧡 der Feiernden getroffen+ berührt. 🙄 😎
Diese Sneakerseuche ist furchtbar. Wenn sie wenigstens mit Socken getragen würden, – am besten direkt auf dem Tennisplatz. Anzug mit Sneakern geht einfach überhaupt nicht.
Und wie funktionale und trotzdem schöne Turnschuhe, früher einmal „Junge Mode auf gesunden Füßen“ genannt, wirklich aussehen, weiss man in Kleve seit dem Untergang von Hoffmann auch nicht mehr.
Am allerschlimmsten sind diese SlimFit-Anzüge…. auch die wenigsten Männer haben eine Figur die nach hautengen Höschen ruft.
Da lob ich mir doch fast das Maurer- oder Dachdecker-Dekolleté im Handwerk. Einfach, klar, ehrlich!
🙂