0,03 % vom Hotel Maywald wieder aufgebaut

Andreas Reinders (Kreis Klever Bauverwaltungsgesellschaft), Peter Grabinski (Firma Kontech) und Stefan Berns (KKB)

Kleve wurde bekanntlich so gründlich zerstört, dass ein Großteil der Erinnerungskultur auf im Boden versenkten Platten: „Hier stand…“ basiert, und anders als zum Beispiel in Dresden, wo halt der Schutt jahrzehntelang liegenblieb, haben die fleißigen Menschen der Stadt schnell alles, so gut es ging, wiederaufgebaut. Dabei verschwand vieles unwiederbringlich, zum Beispiel legendäre Hotel Maywald an der Nassauerallee, das im Bombenhagel unterging. Stattdessen machte sich auf dem Areal die Kreisverwaltung breit und breiter. Nun werden immerhin ca. 0,03 % der alten Bausubstanz der Öffentlichkeit wieder in ansprechender Form präsentiert (nachdem sie zuvor jahrelang eher stiefmütterlich behandelt worden waren): Im Außenbereich wurde nun ein Mauerrest des Hotels Maywald wieder aufgestellt. Eine Informationstafel liefert Details zur Geschichte des Hotels Maywald. Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm hat diese zusammengestellt. 

Weit über Kleve bekannt

Das edel und hochwertig eingerichtete Hotel Maywald galt um das Jahr 1900 als eine der besten Adressen in Kleve und war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zu den illustren Gästen des Hotels gehörten russische Prinzessinnen und Mitglieder des englischen Adels. Sie verbrachten in Kleve, das sich seit der Entdeckung einer Mineralquelle Mitte des 18. Jahrhunderts „Bad Cleve“ nennen durfte, einen Kuraufenthalt. Nachdem die Mineralquelle bereits 1914 versiegt war, brachte der Erste Weltkrieg den Kurbetrieb gänzlich zum Erliegen. Das machte auch den Klever Hotelbesitzern zu schaffen. Wilhelm Maywald und seine Frau Hermine mussten ihr Hotel im Jahr 1920 an den Schuhfabrikanten Gustav Hoffmann verkaufen, der es jedoch auch nicht vor dem Niedergang retten konnte. Bei dem schweren Bombenangriff auf Kleve am 7. Februar 1945 wurde das Hotel Maywald völlig zerstört. Die alliierten Truppen verwendeten den Bauschutt des Hotels zum Ausbau der Klever Straßen. Nur ein kleiner Mauerrest zeugt heute noch von dem prächtigen Gebäude, das prägend für die Hotelgeschichte der ehemaligen Kurstadt „Bad Cleve“ war.

In der Zeitschrift Rund um den Schwanenturm schrieb Wiltrud Schnütgen über das Hotel und den wiederentdeckten Mauerrest:

Das legendäre Grandhotel Maywald stand bis zum Zweiten Weltkrieg an der Nassauer Allee und bot von seiner Terrasse aus einen herrlichen Blick über die Niederung. Heute steht an dieser Stelle der südliche Teil der Klever Kreisverwaltung. Im nördlichen Teil in Richtung Moritzpark standen dagegen das Landratsamt sowie zwei größere Wohnhäuser.

Hans Akens hinterließ dem Klevischen Verein in seinem Nachlass Fotografien von Hotel Maywald aus dem Werk Ewald Steigers. In seinen Aufzeichnungen zu Klever Hotels schreibt Akens: »Im Hotel Maywald auf der Nassauer Allee spielte sich das Klever Gesellschaftsleben ab. Von Maywald bewirtschaftet wurde auch eine [Strand-]Terrasse, die direkt am Kermisdahl lag. Es fuhren zwei Boote über den Kermisdahl, eins hieß Beatrix und war ein Dampfboot. Es fuhr von ›Verfürth‹ neben Scho bis zu den ›Schwarzen Latten‹ [Anhöhe zwischen Kaskaden und Sternbuschklinik]. Maywald hatte eine eigene Bootsanlegestelle mit Restaurant-platz, oben eine Terrasse.«

In verschiedenen Sälen des Hotels hingen Gemälde des bekannten niederrheinischen Landschaftsmalers August Lüdecke. Motive waren die Klever Sagen vom Schwanenritter und Otto dem Schütz. »Familie Maywald war nur in den Sommermonaten selbst in Kleve. Im Winter fuhr die Familie in die Schweiz, das Hotel war allerdings ganzjährig geöffnet.« Hotel Maywald soll viele französische Gäste beherbergt haben. In das Hotel Robbers im Neuen Tiergarten etwa kamen eher Niederländer. Weiter berichtet Hans Akens: »Ende der [1920er]-Jahre verkaufte die Familie das Hotel an [den bekannten Schuhfabrikanten] Gustav Hoffmann. Er ist 1935 in den Räumen des Hotels Maywald [während eines Balls] verstorben. […] Später wurde das Hotel weiterverkauft, hieß ›Leuchtens‹ Hotel Maywald.« In einer Akte im Archiv des Klevischen Vereins sind Informationen über den Eigentumsübergang zu finden, dazu viele Details wie etwa Bilanzen.

Blick in den prächtigen Festsaal des Hotels (Foto: Ewald Steiger/Kreisarchiv)

Bis vor wenigen Jahren gab es einen kleinen Mauerrest des Hotels südlich des Kreishauses, daneben ein Infotäfelchen, das über den ehemaligen Standort aufklärte. Leider war diese Tafel mit einem falschen Datum versehen: Nicht am 7. Oktober 1944, sondern am 7. Februar 1945 war das Hotel im Bombenhagel untergegangen. In Rund um den Schwanenturm 29 (2005) berichtet Werner Nolden über die Zerstörung, derer er als Jugendlicher – untergebracht in der benachbarten Villa Hoffmann – Zeuge wurde. Jahrelang bemühte Nolden sich um eine Korrektur des Datums. Auch in Heft 37 (2013) werden der Mauerrest und die falschen Angaben thematisiert. Eines Tages war die Tafel dann demontiert – bei Umbauarbei- ten am Kreishaus im Jahr 2019 verschwand schließlich der Mauerrest.

Nachforschungen führten seit diesem Zeitpunkt schließlich im März 2022 zu einer erfreulichen Nachricht aus dem Kreishaus. Pressesprecherin Ruth Keuken: »Der in Rede stehende Mauerrest vom Hotel Maywald wurde während der Bauarbeiten an der Kreisverwaltung gesichert und lagert noch auf dem Gelände der KKB [Kreis Kleve Bauverwaltungs-GmbH]. Geplant ist, den Mauerrest wieder im Park zu platzieren und mit einer Erläuterungstafel zu versehen. Hierzu sind noch verschiedene Abstimmungen erforderlich.«

Deine Meinung zählt:

38 Kommentare

  1. 38

    @ Anmerkung

    Sie haben recht. 2015 habe ich die sogenannte BlackBox am Ehrenmal aufgebaut.
    Es war eine Zusammenarbeit mit dem Museum Kurhaus.
    Es war ein von drei Standorten in Kleve. Ich bin den Weg des Kriegers von Matare ‚nachgegangen‘.

    Meine Kritik bezog sich auf die Aussage das dass Entfernen ein Zeichen gegen Nationalsozialismus ist oder gewesen sei. Selbstverständlich kann man für einen Abriss plädieren oder nachträglich befürworten aber es gab keine Auseinandersetzung sondern einen kommentarlosen Abriss. Argumentiert wurde ausschließlich Verkehrstechnisch:

    Am 24.2.1965 wurde dem Rat eine Erläuterungvorgelegt.
    „…Durch das Entfernen der Pylonen des Ehrenmals würden einbahnfreie Sichtverhältnisse geschaffen.“

    Die anfänglich geplante Neugestaltung und durch 3 Architekten sowie der Stadtverwaltung ausgestalteten Entwürfe sind in der Schublade bzw. Tonne gelandet.

    Vermutlich kennt diese Entwürfe nicht mal der klevische Verein – oder Rainer ;-?

    Es stimmt das es ein Standpunkt ist, passt jetzt Begrifflich nicht wirklich :-), etwas zu entfernen aber es geht, genau wie sie es sagen um die Motivation dahinter.
    Stolpersteine ist ein wunderbares und einzigartiges Projekt weil es den Einzelnen würdigt.
    Im Grunde sind wir uns in allem einig ist mein Eindruck.
    Ich war kürzlich am Ehrenmal, Ring der Erinnerung, in Frankreich.
    Hier wird 580.000 gefallen gedacht und es wird nicht nach Religion, Nationalität getrennt sondern lediglich Alphabetisch aufgelistet.
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Gefallenenmahnmal_Notre-Dame-de-Lorette)

     
  2. 37

    @ 29 Föniks

    „Der Wunsch nach Schutz vor faschistischen, antisemitischen und sonstigen Menschen verachtenden Ideologien ist (noch?) gesellschaftlicher Konsens.“

    Absolut richtig!

    Kürzlich sagte der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, dass Kinder mit Behinderungen nicht mehr an Regelschulen unterrichtet werden sollten.

    Meines Wissens nach hat sich die Bundes AfD oder auch die Klever AFD nicht öffentlich davon distanziert. Das ist Beides widerlich.
    Genau wie Sie sagen, fehlt sowohl der Respekt vor Respekt vor Opfern von früher wie eben auch heute. Diese Menschenverachtung ist wieder, zum Teil, gesellschaftsfähig.

    Und wo werden gesellschaftliche Debatten geführt?
    Meiner Meinung nach nur sehr bedingt im Rat oder Rathaus sondern es geht doch um eine breite öffentliche Debatte.
    Und das geht nur in den Stadtteilen und dazu braucht es physische Räume und persönliche Begegnungen. Mifgash plant etwas derartiges aber solche Räume braucht es ‚um die Ecke‘. Daher plädiere ich dafür die Quartiersentwicklung in Kleve endlich ernst zu nehmen.

     
  3. 36

    @ 26 Föniks
    Sie erwähnen einen wichtigen Aspekt.
    Unkommentiert können derartige Zeitdokumente nicht einfach so herumstehen. Da bin ich auch eher für einen Abriss oder zumindest ‚verhüllen‘ bis eine Entscheidung im Stadtrat gefunden wurde. Aber, genau wie Sie sagen, setzt dies eine Auseinandersetzung voraus.
    Ich bin davon überzeugt das persönliche oder auch gesellschaftliche Traumata nur überwunden werden können wenn wir uns diesen Geistern stellen und dann diese sozusagen positiv überschreiben damit die Erinnerung zu einem Teil unserer Vergangenheit wird ohne das diese negativ in die Gegenwart hinein wirk.
    Vor diesem Hintergrund hat der Rat eine Verantwortung die er nicht wahrnimmt.
    Das Ehrenmal ist kein weltbewegendes Thema aber für Kleve eine Chance die genutzt werden kann.

     
  4. 35

    Es kann zu einem existenziellen Problem werden wie die der Online-Artikel der ARD über Antisemitismus in den Niederlanden befürchten lässt. Deswegen finde ich das Thema Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der NS-Diktatur sehr wichtig. Anders als häufig unterstellt wird, geht es dabei nicht um das Beschämen der Deutschen, sondern um Respekt und ein Verstehen wie es zur NS-Diktatur und zum Holocaust kommen konnte und wie das in Zukunft verhindert werden kann. Es geht um die Frage in was für einem Europa wir leben wollen. Das demokratische, friedliche und freiheitliche Europa wie wir es kennen ist ein Segen. Damit es so bleibt müssen wir uns aktiv dafür einsetzen. Wie das erfolgreich getan werden kann das ist die Frage.

    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/niederlande-antisemitismus-100.html

    Der Artikel befasst sich mit Antisemitismus in den Niederlanden. In Deutschland und anderen Ländern der EU und anderswo in Europa sieht es aber nicht besser aus.

     
  5. 34

    ein KriegerDenkmal in Koblenz :
    “ Aufgestellt zum Gedenken an jene Kompanien,
      welche mit Napoleon’s großer Armee auszogen,
      um Russland zu erobern. “
    und wie damit umgegangen wurde :
    “ gesehen und genehmigt.
      der russische StadtKommandant von Koblenz. “
    ( beides natürlich französisch )

     
  6. 33

    Nachtrag zu 31
    Es sollte heißen: Viel besser als ein Kriegerdenkmal mit entsprechender Tafel gefällt mir das Projekt Stolpersteine zum Beispiel als individualisiertes Gedenken …

     
  7. 32

    @29 „frage mich wie eine Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und der damaligen Gesellschaft gelingen kann“

    Das klingt jetzt so, als wären wir noch in der 1960er, 1970er Jahren. Es ist doch schon viel geschehen in Sachen Aufarbeitung der NS-Zeit. Ich glaube allerdings nicht, dass dem aktuellen Rechtsextremismus durch (weitere) Gedenktafeln beizukommen ist.

     
  8. 31

    Max Knippert hat eine spezielle Verbindung zum Ehrenmal und Matare-Krieger. Aber deswegen kann man nicht gleich unterstellen, dass wegschaut und ignorant ist, wer das Ehrenmal abgerissen sehen will.

    Wenn jemand das Falsche weghaben will, ist das ein sehr klares Statement: Wir wollen den Sch… nicht mehr. Und was weg ist, kann auch nicht mehr instrumentalisiert werden, von wem auch immer. Das kann ein Standpunkt sein.

    Viel besser als ein Kriegerdenkmal gefällt mir das Projekt Stolpersteine zum Beispiel als individualisiertes Gedenken, das die Menschen, die Opfer des Holocausts wurden, beim Namen nennt. Entindividualisierung war eine der Voraussetzungen des ganzen Wahnsinns. Ehrenmale für im Krieg getötete Soldaten waren auch nichts Anderes als eine Entindividualisierung. Der einzelne Mensch ging unter in der Funktion des Soldaten als Teil eines Heeres, das nur eine Aufgabe hatte: zu kämpfen und notfalls fürs Vaterland zu sterben.

    Ich mag die Ehrenfriedhöfe mit den einzelnen Gräbern, auf denen Name und Alter stehen. Da wird für mich greifbar, was Krieg letztlich bedeutet. Das Ende von unzähligen individuellen Leben.

     
  9. 30

    Vielleicht könnte der Matare-Krieger als unabhängiges Kunstwerk, ohne Verbindung zum Ehrenmal der NS-Zeit, gehalten werden.
    Das Hervorheben des Ehrenmals, das ja unumstritten zur NS-Zeit gilt, würde die tatsächlich bestehende Neonazi-Szene in Kleve und Umfeld noch mehr auf den Plan rufen.

    Es ist schon erschreckend, wenn man aktuell immer wieder den Hitlergruß in Kleve zu hören bekommt! ,
    Meine Meinung ist, dass man Naziverbrechen und Naziverbrecher, auch nicht als gefallenen Krieger,
    absolut nicht mehr in irgendeiner Form huldigen und beschönigen darf!

    Vielmehr sollte man der Opfer der NS-Verbrecher, nachdrücklich gedenken, und nachträglich immer wieder um ehrliche Entschuldigung bitten.
    Auch an diesen Verbrechen waren Krieger beteiligt ……….

     
  10. 29

    @25. Max Knippert
    „ Der Abriss ist mitnichten ein Statement gegen Nationalsozialismus sondern durch Wegschauen, Ignoranz und eben auch Feigheit wird er unterstütz !”

    Ich verstehe, was Sie meinen, und frage mich wie eine Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und der damaligen Gesellschaft gelingen kann. Der Wunsch nach Schutz vor faschistischen, antisemitischen und sonstigen Menschen verachtenden Ideologien ist (noch?) gesellschaftlicher Konsens. Die Stimmen, die immer lauter werden und fordern doch einen Schlussstrich unter die Geschichte zu setzen, verkennen nach meinem Dafürhalten die Motivation, die dem Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur und die Auseinandersetzung mit ihr (der NS-Diktatur) zu Grunde liegt. Es ist nicht das angebliche „in Sack und Asche” gehen der der Kriegsgeneration nachfolgenden Generationen der Zweck, sondern Respekt gegenüber den NS-Opfern und zu verhindern, dass es noch einmal geschieht.

     
  11. 28

    Golf 1 (1974 ) Richtung Innenstadt ( ☝🏽 Sentimental Journey 🙄 ) + kein Tempo zur Hand .😢😎

     
  12. 27

    @ 21 Föniks,
    @ 25 Max Knippert :

    das EhrenMal von der StechBahn aus :
    https://www.kle-blatt.de/blog/kleve-in-foto-video/das-unvergessene-ehrenmal-in-kleve.html

    Abgerissen wurde es – zumindest vorderGründig -,
    um die Straße zu verbreitern.
    Ob es bei manchen HinterGedanken gab,
    eine Erinnerung auszulöschen,
    vermag ich nicht sicher zu beurteilen.
    Zumindest in unserer Familie ist damals häufig darüber gesprochen worden,
    aber als Begründung für den Abriß kam immer nur die VerkehrsPlanung vor,
    die wir für übertrieben hielten.
    Auch andere Bauten wurden im Zuge der AutoBahnisierung der Stadt geopfert :

    https://www.kle-blatt.de/blog/kleve-in-foto-video/hotel-kock-das-hotel-restaurant-hof-von-holland-in-kleve.html

    https://www.kle-blatt.de/blog/kleve-in-foto-video/gruft-ohne-ring.html

    https://www.kle-blatt.de/blog/kleve-in-foto-video/baubetrieb-am-klever-ring.html

    Gruft und TierGartenStraße wurden erheblich verbreitert.
    Erfolg : Gleich in den ersten Monaten nach dem Ende der BauArbeiten
    gab es mehrere Unfälle, bei denen (Schul)Kinder angefahren wurden.

     
  13. 26

    @25. Max Knippert
    Ihre Argumentation kann ich nachvollziehen. In der Nachkriegszeit hat eine Auseinandersetzung mit dem NS-Regime nur in geringem Maß stattgefunden. Juristische Verfahren sind verschleppt, eingestellt oder gar nicht erst eröffnet worden. Der gesellschaftliche „Frieden” war wichtiger. Die große Gruppe der Mitläufer wollte keine Auseinandersetzung. Die Täter sowieso nicht. Aber ich finde den Abriss, auch wenn er aus eigennützigen Gründen erfolgte, immer noch besser als die Relikte der NS-Verklärung in Form von Ehrenmalen bei denen allenfalls NS-Symbole entfernt worden sind, unkommentiert stehen zu lassen. So ist es an vielen Orten geschehen. Kein Kommentar zum historischen Kontext. Wer manche dieser Ehrenmale sieht, könnte meinen es hätten gar keine Auseinandersetzung stattgefunden.

     
  14. 25

    @21 Föniks
    Die Hintergründe des Abrisses liegen auf der Hand.
    1966 wollte man und frau sich nicht erinnert wissen. Das ist als Abwehr-Reaktion verständlich aber bei der Aufarbeitung schlichtweg der falsche Weg.
    Es gab einen Ratsbeschluss am Ehrenmal ein neues Denkmal zu errichten und auch ca. 150.000 DM in den Haushalt gestellt aber die Geschichte sollte offensichtlich getilgt und nicht aufgearbeitet werden.

    Ich muss Ihnen deshalb energisch wieder-sprechen.
    Der Abriss ist mitnichten ein Statement gegen Nationalsozialismus sondern durch Wegschauen, Ignoranz und eben auch Feigheit wird er unterstütz !

     
  15. 24

    Hallo Herr Hoffmann,
    Sie haben recht das die Prozessionen nach dem Krieg ebenso zur Geschichte dazu gehören.
    Aber das Ehrenmal wurde für die gefallenen Klever des ersten Weltkrieges geplant und dann erst von den Nazis an sich gerissen und letztlich für ihre Zwecke missbraucht.
    Die Aufmärsche zeigen mit welcher Mehrheit und Dominanz die Nazis ‚auch‘ in Kleve vorgegangen sind. Der Begriff martialisch trifft es meiner Meinung nach – denn es war kriegerisch und Furcht einflößend.

    Aber selbstverständlich gibt es viele weitere ‚vergessene‘ Orte die nur noch wenige kennen. Auch wurden, so habe ich mal gehört, z.B. im Keller des griechischen Restaurants in Kellen SPD Mitglieder gefoltert. Und ein Gefängnis, wie Sie richtig erwähnen, ist sicher ein besondere Ort des Grauens.

    Für die städtische Sichtbarkeit ist das Ehrenmal aber einzigartig.

    Zeitzeugen sollten immer zu Wort kommen aber vermutlich wird es nur noch sehr wenige geben wenn überhaupt. Wenn Herr Hoymann im Klevischen Verein das Thema des altes Ehrenmal und seine historische Sichtbarmachung diskutiert wird der Vorstand sicher die Komplexität im Blick haben.

     
  16. 21

    @13. Max Knippert
    „Anders sieht es am Ehrenmal aus. Dieser städtische Ort wurde gezielt aus dem Bewusstsein getilgt. Hier erwarte ich nicht zuletzt vom Klevischen Verein mehr Engagement (Hallo Rainer @1 🙂
    Das Ehrenmal ist durchaus brisant aber als Hundeklo und Gründeko Inszenierung inakzeptabel. Hier ist auch ein Täfelchen zu wenig.
    Hier braucht es eine Ausschreibung und einen Wettbewerb – ist zumindest meine Meinung.”

    @16. Max Knippert
    „Aber mir geht es um Erinnerungskultur an die Nazis die am Ehrenmal martialische Aufmärsche abgehalten haben. Aus meiner Sicht der ‚dunkelste Ort in Kleve‘.”

    Die Hintergründe wie es zum Abriss des Ehrenmals gekommen ist kenne ich natürlich nicht. Spontan würde ich aber sagen „richtig so!” Das Ehrenmal wurde mit der Absicht erbaut den Nationalsozialismus zu heroisieren. Es ging nicht um die Menschen, die im Krieg gefallen waren. Die hat Hitler ohne mit der Wimper zu zucken „geopfert”. Von daher ist der Abriss des Ehrendenkmals ein klares Statement d.h. eine Absage daran im zweiten Weltkrieg getötete Soldaten zur Heroisierung des Nationalsozialismus zu missbrauchen.

     
  17. 20

    Manches fällt auch nur Max Knippert auf. Viele Gedenktafeln sind sehr sinnvoll, aber nicht an jeder Ecke. Die Nazis waren ja leider überall.

     
  18. 19

    @17. Schneewittchen Es gibt da so eine Art Gesetzmäßigkeit. Wenn noch viel alte Gebäude eventuell auch noch mit besonders reizvoller Architektur oder geschichtlicher Bedeutung vorhanden sind, dann sind diese Häuser in den Augen der Zeitgenossen kaum etwas wert oder möglicherweise ein Ärgernis, welches der urbanen Modernisierung im Weg steht. Wenn es dann einen deutlichen bis drastischen Schwund dieser unmodernen renovierungsbedürftigen Gemäuer gegeben hat, ist irgendwann der Punkt erreicht wo es auffällt, dass etwas einzigartiges verloren gegangen ist. Manchmal fällt es noch rechtzeitig genug auf um noch genug alte Bausubstanz vor dem Abriss oder dem Verfall zu retten und manchmal eben nicht. In Kleve wohl eher „eben nicht.” Shit happens! Da hilft nur noch ab sofort bei Neubauten auf Ästhetik und Individualität zu achten. Ach nee, geht ja nicht! Ist zu teuer. 😂

     
  19. 18

    Herr Knippert ! Martiale Aufmärsche der Klever NS Welt am Ehrenmal die von den „friedlichen“ Prozessionen (Aufmärsche ? 🤫 ) a.d. selben Stelle nach WK II der Klerikalen, in meiner Kindheit, abgelöst wurden (andere Fahnen) 😎 Und mal so ,der ABSOLUT DUNKELSTE ORT der Klever NS Zeit war das Gefängnis in der Krohnestraße 11. Ich erinnere mich ,mit großem Respekt, da gerne an Erfahrungen + Berichte meiner NS KLEVE Zeitzeugen die dankbar waren das ihnen damals überhaupt jemand zu hörte.

     
  20. 17

    Dann wünsche ich dem kleinen Mauerrest ganz viel Aufmerksamkeit und Interesse, wir hatten so einiges an historisch und/ oder architektonisch wertvollen Gebäuden, die einfach abgerissen wurden und dann vergessen, da hätte man einschreiten können und müssen, wo sind diese Gedenktäfelchen?

     
  21. 16

    @ 15
    Völlig berechtigte Frage.
    Ich meine das alte Ehrenmal an der Römerstraße.
    1966 wurde es entfernt und es hat in vielerlei Hinsicht eine Bedeutung. Ohne den Matare Krieger gäbe es vermutlich auch das Kurhaus, in seiner heutigen Form, nicht.
    Guido de Wert hat 1977 nachdem die Zerstörte Skulptur gefunden wurde den Kontakt zur Familie Matare gesucht und bis zum Tod der Tochter Sonja 2020 mit 94 den Kontakt nach Kleve aufrecht gehalten so das viele Schätze jetzt dem Kurhaus zur Verfügung stehen.

    Aber mir geht es um Erinnerungskultur an die Nazis die am Ehrenmal martialische Aufmärsche abgehalten haben. Aus meiner Sicht der ‚dunkelste Ort in Kleve‘.

    Danke Rainer das du das mit in die Vorstandssitzung nehmen willst.

     
  22. 13

    Dieses kleine historische Fenster ist sehr zu begrüßen.
    Es berührt die Identität von Kleve mit allen Facetten von schönem und hässlichen wobei ein Hotel doch ein eher unverfängliches Stück Stadtgeschichte abbildet.
    Anders sieht es am Ehrenmal aus. Dieser städtische Ort wurde gezielt aus dem Bewusstsein getilgt. Hier erwarte ich nicht zuletzt vom Klevischen Verein mehr Engagement (Hallo Rainer @1 🙂
    Das Ehrenmal ist durchaus brisant aber als Hundeklo und Gründeko Inszenierung inakzeptabel. Hier ist auch ein Täfelchen zu wenig.
    Hier braucht es eine Ausschreibung und einen Wettbewerb – ist zumindest meine Meinung.

     
  23. 11

    @Joop: Habe genau das gleiche gedacht. Das ware noch Zeiten, als man 1/4 qm³ Erde mit Muskelkraft einen Meter weiter bewegen konnte.
    Doch das Bild könnte auch dringende Vermutungen aufwirbeln:
    Die 5 Schüppen auf dem Bild könnten ein Hinweis darauf sein, dass der guter Wille bestand, das Loch zweiarmig schneller als mit dem Bagger wieder zu aufzufüllen.

    @9: Bei Ihren allzu klug klingenden Worten wäre es noch klüger gewesen, das „vlt“ fett gedruckt auszuschreiben und im Vergleich bzgl. der Umwelt, den Unfall der Exxon Valdez zu erwähnen.

     
  24. 10

    @6

    Hätten Sie besser auch geheim gehalten. Man muss nicht über Generationen in Sack und Asche gehen.

     
  25. 9

    “ schon eine Mini-bagger, Minimum zwei Fahrzeuge samt Hänger, und drei Personen brauchen…“

    Wenn die genannten Dinge extra für diese „Pipitafel“ angeschafft worden wären, würden Ihre allzu klug klingenden Worte vlt. Berechtigung finden.

     
  26. 8

    Beim Anblick von genau diese Foto heute Morgen, habe ich direkt an unsere Umwelt gedacht.
    Wie sollen wir da was retten, verbessern, einsparen usw., wenn wir für die Platzierung eine Pipi-tafel,
    schon eine Mini-bagger, Minimum zwei Fahrzeuge samt Hänger, und drei Personen brauchen…

     
  27. 7

    Hatte mich schon gewundert als ich die Tage dort in meiner Mittagspause lang lief und die Tafel sah. Zum Glück habe ich ein paar historisch interessierte Kollegen, mit denen man sich über die Geschichte von Kleve und dem Niederrhein unterhalten und austauschen kann.

     
  28. 6

    Contenance ! Die großartigen Feste z.B. der Klever NSDAP Bourgeoisie hallen ,auch in den paar Steinen noch nach 🤔😳 + wer die Ohren spitzt hört noch die HEIL Rufe der noblen Gesellschaft die nach dem Verlust + bösem Manko an Wunderwaffen 😢 ,auch in Kleve danach einfach so weiter machten. Quelle Zeitzeugen 🤫 Eigentlich wollte ich gar nicht wissen. 🙄😎

     
  29. 5

    @3 M. v. Appeldorn „Tja, wenn die Klever nicht so wahnsinnig fleißig wären, hätten sie heute vielleicht auch ein Denkmal von internationalem Rang “
    ja, oder den Bauernhof von Peter Minuit (auch: Minnewitt )in Rindern, der sogenannte Hoppensackhof. Da waren die Klever nicht nur fleissig, sondern mehr wahnsinnig.
    Peter war nämlich mit Peter Stuivesandt zusammen Mitbegründer von Nieuw Amsterdam, uns heute besser als New York bekannt.
    Aber die Geilheit nach dem schnellen Geld war noch stärker, als der Respekt vor dem Engagement einiger wohlwollender Bürger.
    Aber mit Argumenten wie „das Hinterhaus ist ja erst später drangeflickt und somit das ganze Gebäude nicht erhaltenswert“ schlägt man jeden historischen Denkansatz mausetot. Jetzt stehen dort (Havik) neue Backstein-verklinkerte Häuser und hatte man nicht mal den Mut, eine der Strassen nach Peter Minuit zu vernennen.

     
  30. 4

    Mmuuuh, da wurde „die Kreisverwaltung breiter und breiter“. Vermmuuuhtlich war da die Kreisverwaltung bei rd in der Zentrale zu Besuch, mmuuuh Saufen in Maß(krüg)en!

     
  31. 3

    Tja, wenn die Klever nicht so wahnsinnig fleißig wären, hätten sie heute vielleicht auch ein Denkmal von internationalem Rang – wie die aus Schutt wieder aufgebaute Frauenkirche in Dresden.

     
  32. 2

    @ „zum Beispiel in Dresden, wo halt der Schutt jahrzehntelang liegenblieb, haben die fleißigen Menschen der Stadt (gemeint ist Kleve)schnell alles, so gut es ging, wiederaufgebaut.“
    Ja, so ist das in Kleve, alles schnellstens aufräumen, was soll man denn von uns denken, wenn es unordentlich ist“.
    Da kann man nur sagen „zint eer gij begint“ platt übersetzt bedeutet das primum cogitare!

     
  33. 1

    Der Text auf der alten Gedenktafel lautete: „Das Hotel Maywald wurde 1822 erbaut und am 07.10.1944 durch Bomben zerstört. Dieser Fundamentrest wurde bei den Bauarbeiten zur Kreishauserweiterung 1993 gefunden.“
    Foto der alten Texttafel: https://www.klevischer-verein.de/wp-content/uploads/2023/08/Hotel.Maywald.alte_.Texttafel.jpg
    Foto der ursprünglichen Restmauer: https://www.klevischer-verein.de/wp-content/uploads/2023/08/Hotel.Maywald.Mauerrest.jpg
    Die Aufnahmen wurden im Dezember 2005 erstellt.