„Das ist der beste Tag ever. Genau wie gestern und genau wie morgen und an jedem anderen Tag und das für immer“ (Barbie)
Das Spiegelzelt am Forstgarten ist heute für die Öffentlichkeit geschlossen, da dort eine „Kundenveranstaltung“ stattfindet. Was aber könnte der kulturinteressierte Klever statt eines Besuchs auf der Festwiese unternehmen?
Nun, die kleveblog-Redaktion hätte da einen Vorschlag, der vielleicht für langjährige Nutzer dieses Angebots etwas unerwartet daherkommen mag, aber dem Leser sei versichert: Es lohnt sich. Einfach ins Tichelpark-Kino gehen, Oppenheimer links liegen lassen (zur Qualität dieses Streifens kann ich mangels Kenntnis nichts beitragen), neun Euro in ein Ticket für Barbie investieren – und dann für 114 Minuten in ein Paralleluniversum abdriften, das so voller Witz, Klugheit und Wärme ist, dass der Betrachter geradezu ergriffen das Kino verlässt, und, in meinem Fall sei hinzugefügt, dass ich ein ähnliches Gefühl zuletzt bei Pulp Fiction (1994) hatte (da allerdings aus anderen Gründen), und danach waren bestimmt nicht nur schlechte Filme in den von mir besuchten Lichtspielhäusern. Aber Barbie spielt definitiv in einer anderen Liga, das mag man mir nun glauben oder nicht.
Der Inhalt wird hier natürlich nicht gespoilert, aber der wunderbare Satz: „Mein Beruf ist Strand“, ein Satz, mit dem Ken sich vorstellt, sei als Appetithäppchen genannt, und alles, was im Film aus dieser männlichen Weltsicht entwickelt wird, dürfte mehr Erkenntnis in sich bergen als ein Grundstudium in feministischer Theorie (dem damit aber keinesfalls der Sinn abgesprochen werden soll).
Der Film läuft im Tichelpark um 17 und 20 Uhr, und für Freunde von Originalfassungen auch in Zevenaar (21 Uhr). Viele kleiden sich für den Kinobesuch rosa, allerdings war in Kleve von diesem Trend nicht viel zu sehen.
Und ein schöner Versuch, die ganze Pracht dieses Films zu fassen, findet sich ausgerechnet in der FAZ: Das Leben in Rosa.
PS. Dass es im Kino kein Grolsch mehr zu trinken gibt, ist natürlich ein echter Wermutstropfen.
@Mieze Dann bin ich mal gespannt ?
Ich hatte auch eine Barbie, sie war brünett.
Absolut beeindruckender Film! Endlich habe ich das Gefühl, nach all den Jahren der Verwirrung, eine gewisse Klarheit darüber erlangt zu haben, was es mit jenen mysteriösen Mädchen aus meiner vierten Schulklasse auf sich hatte.
Ich war mit meinen Freundinnen relativ schnell nach Filmstart im Kino – da hatten einige die passende rosa Kleidung an- war süss anzuzehen! Ich persönlich mochte den Film, gerade weil er ein unterhaltsamer Mix aus Humor, Gesellschaftskritik (in gewissem Rahmen) und einer schönen Ästhetik mit Wiedererkennungswert bietet (immerhin habe ich früher auch mit Barbie gespielt). Um auf Kommentar 7 einzugehen: Ryan Gosling war fantastisch als Ken, seine Song Performance war ebenfalls ein Highlight und scheint – ausserhalb dieser Kommentarspalte – auf viel Zuspruch zu treffen. Die suboptimalen Haare gehören nun mal mit zum „Programm“ – Dua Lipas pinke Haare sehen auch nicht gerade „realistisch vorteilhaft“ aus und das Blond von Ken passt letztendlich zum Blond von Barbie… 😉
Ryan Gosling hat sich mit „Ken“ keinen Gefallen getan, glaube ich, wenn man sich den Trailer ansieht. Allein diese ekelhaften blondierten Haare. Ach, was war er doch ideal in „Das perfekte Verbrechen“ und auch sehr in „Blue Valentine“ usw.
„Friede/Freude/Eierkuchen“ … darum soll’s ja nicht gehen.
Bei „Barbie“ denke ich an Klaus. Mit mir stimmt was nicht?
Die Sehnsucht nach „Friede/Freude/Eierkuchen und Rosa “, macht den Film erfolgreich. Wir werden tagtäglich mit „schlechten News“ konfrontiert und „die German Angst“ wird befeuert (aber auch nicht zu unrecht, da ja wirklich alles irgendwo sche….ist).
Der Film kommt zu der Zeit, wo viele Menschen nur noch eins sehen/spüren/vorausahnen…eine „Abwärtsspirale“
Medial spielt sich alles zwischen Politischen Desaster/Krieg und „Dope for Hirnis TV“ und Konsum TV ab.
Film ist eine Flucht, in eine andere Welt-das hilft mitunter mal kurzweilig.
Wenn ich in den 80er mit solchen Nachrichten wie heute konfrontiert gewesen wäre (Weltuntergang,Klima,Krieg in Europa, Inflation fressen Geld auf), dann wäre ich mit Sicherheit schon jahrelang depressiv. Da hab ich Glück gehabt, dass ich jetzt erst depressiv werde.
Ich steh nicht auf Barbie, eher auf Big Jim und He-Man (meine Püppchen früher).
Wenn es glücklich macht (könnte), sollte man dem Film eine Chance geben.
Ich geh spazieren – da wo möglichst keiner ist und die Farbe grün dominiert.
@2 und 1.
nein, ist doch Alles Quatsch mit dem „Kultur“- Gefasele. Kleve kenbt schon sehr lange keine Kultur mehr, die ist uns mit den Preussen abhanden gekommen.
Und alleine schon der Gedanke an die Kombi Barbie und Grolsch mit irgendeinem Begriff von Kultur zu verbinden lässt mich schaudern.
Ausgenommen natürlich istt der Begriff Saufkkutur
Ich zögere noch, obwohl schon ganz verschiedene Leute begeistert berichtet haben. Hatte den Verdacht, das es so ähnlich ist wie mit „Willkommen bei den Tschis“: platte Komödie füllt private Sommerlöcher und finden es toll. Aber wenn jetzt selbst rd das Leben in Rosa über den Klee lobt … obwohl, den Kultfilm „Pulp Fiction“ finde ich unerträglich … Eine Gewaltorgie als Vergleich mit „Barbie“?
Haben sie sich Hr. Daute, auch das abgebildete Produkt gekauft ? Sie machen sich, nach meiner Meinung auch wunderbar, für die Besprechung und Vorstellung, neuer & kommender Kino-Movies. Könnte mir, eine Kolumne hierzu vorstellen.