Leserin Kuckuck wollte heute morgen mit dem RE 10 zur Arbeit fahren. Die gute Nachricht: Sie kam an. Die schlechte:
Dienstag, 17. Januar um 7:24 Uhr am Klever Bahnhof
Der Zug mit geplanter Abfahrtszeit 6:24 Uhr wartet auf Grund einer Stellwerksstörung im Raum Bedburg-Hau seit einer Stunde am Gleis. Freundlich frage ich das Personal der RRB, ob sie etwas zu dem in der App angekündigten Busnotverkehr wissen. Sie checken ihre E-Mails: ja es gibt einen Notverkehr – Abfahrt am Bussteig. Am Bussteig ist kein Bus zu finden. Ich setze mich in die stehende Bahn mit Blick auf den Bussteig. Die Temperatur beträgt schließlich nur 0°. Nach geraumer Zeit fällt mir und meinen Mitleidenden ein Reisebus auf, der am Bussteig steht. Töricht wie wir sind, hatten wir nach dem Schriftzug SEV auf den Busanzeigen Ausschau gehalten. Ich gehe zügig zum Bus, ein DIN A4 Zettel verrät mir: dieser Bus ist der Notverkehr Richtung Krefeld. Der Busfahrer sagt mir er müsse jetzt sofort losfahren. Den Bruchteil einer Sekunde überlege ich mein Versprechen den Mitleidenden im Zug gegenüber zu brechen und einfach in den Bus zu steigen. Tue ich aber nicht, erfahrungsgemäß kann man dieses Bahnchaos nämlich nur mit vereinten Kräften überstehen. Ich flehe den Busfahrer an eine Minute zu warten, sprinte zum Zug, informiere, renne zurück zum Zug, wir haben Glück und können uns im maßlos überfüllten Reisebus in den Mittelgang quetschen.
Ankunft in Goch um 7:57 Uhr
Der Busnotverkehr zwischen Kleve und Krefeld endet hier. Um 8:08 Uhr soll der Zug Richtung Düsseldorf abfahren. Man steht am Bahnsteig, die einen in Erwartung eines Zuges Richtung Kleve, die anderen mit Zielen in der Gegenrichtung. Es werden Wetten abgeschlossen wer zuerst Glück hat.
Ca. 8:15 Uhr
Ein Zug aus Richtung Düsseldorf fährt ein. Anzeige: Bitte nicht einsteigen.
Vorsichtig klopfe ich am Fenster des Zugführers. Er öffnet und wirkt etwas aufgelöst. Eigentlich solle er nach Düsseldorf zurückfahren, aber nun werde durch das grüne Licht angezeigt, dass es nach Kleve weitergehen soll. „Wenn ich mal wüsste wo dieser Zug jetzt hinfährt.“
Kurze Zeit später steht fest: die Strecke ist wieder freigegeben und der Zug soll weiter nach Kleve. Freude bei den einen, Anzeichen von Verzweiflung bei denjenigen, die gerade erst mit dem Bus von Kleve in Goch angekommen sind.
Ich mache mir etwas Sorgen um die alte Dame, die seit knapp einer Stunde bei Null-Graden mit ihrem Fahrrad am Bahnsteig ausharrt. Den beiden Jungs mit denen ich gewettet habe gönne ich ihren Triumph.
Am nach wie vor am Gleis stehenden Zug bildet sich gleichzeitig eine Traube von Jugendlichen vorm Führerhäuschen. Es handelt sich um Schülerinnen und Schüler, die eine Bescheinigung für ihre Schulen in Geldern brauchen. Schließlich ist gänzlich unklar, wann es Richtung Düsseldorf weitergeht.
Doch dann: der große Plot Twist, mit dem keiner rechnen konnte. Laut Ansage des Lokführers ist nun das Stellwerk in Kleve ausgefallen.
Der Zug fährt doch nicht nach Kleve, sondern zurück nach Düsseldorf. Die einen steigen wieder aus, die anderen ein. Wettsieger werden zu Wettverlieren, wir grinsen uns an. Ich setze mich auf einen Fensterplatz, schaue noch kurz, ob die Dame mit dem Rad es in den Zug geschafft hat und genieße die Fahrt.
Ankunft bei der Arbeit: knapp eine Stunde später als geplant, aber gewonnen habe ich Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.
@ Lurchi: zur Zeit fahren die Züge zwischen Kleve und Krefeld mehr oder weniger pünktlich. Einmal war wieder ein kurzfristiger Stellwerksausfall in Kevelaer. Dadurch eine Verspätung von gute 30 Minuten.
Anscheinend ist der Fehlerteufel zum Streckenabschnitt Krefeld-Düsseldorf umgezogen. Von Signal- bis Stellwerks- und Bahnübergangsstörung ist alles dabei.
Benno
Moin zusammen,
wie hat sich die RE 10-Situation eigentlich gemacht?
Fährt diese Bahn nun zuverlässig(er)?
Der Lurch
@34 Benno Einfache Trittstufen sorgen regelmäßig für Verspätung… Es wird immer doller.
Ja, und da haben wir den Schlamassel: Zug Ankunft 17:35 in Kleve steht noch immer in Bedburg-Hau. Der Lokführer kannte wohl die Tücke der Trittstufen nicht. Diese blöden Dinger machen regelmäßig Ärger und sorgen, wie heute auch, für eine tolle Verspätung.
Benno
Ich möchte den Tag ja nicht vor dem Abend loben. Seit die Busse als doppelter Boden eingesetzt sind, habe ich keine größeren Probleme (Stellwerksausfall) erlebt.
Hoffentlich bleibt es so. Wir Pendler haben lange genug darauf gewartet und Freizeit sowie Nerven dafür investiert.
Benno
Ersatzbusse zum bestehenden Zugverkehr auf der Strecke Kleve – Düsseldorf fahren noch bis zum 31.01.2023 und dann? … Die Zeit läuft! (Quelle: Reiseauskunft bahn.de)
Reparatur an einem Bahnübergang
30.01.2023 ab 08:34 bis 10:34
Baustelle/Fahrplanabweichung
Reparatur an einem Bahnübergang zwischen Nieukerk und Aldekerk.
Die Züge fahren in dem betroffenen Streckenabschnitt langsamer.
In der Folge kommt es wahrscheinlich zu Verspätungen.
Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuge
Nachtrag zu 29
Direkt am Bahnsteig nach Düsseldorf am Bahnhof Bedburg-Hau meinte ich, da wo der Fahrkartenautomat ist. Der Zug fährt sehr langsam bei der Einfahrt, und der Zugführer muss wohl noch gehupt haben.
Letzte Woche Freitag hatte ich kein Glück, als ich zum Zahnarzt von Bedburg-Hau nach Goch fahren wollte. Der Zug fiel naemlich aus, und ich musste den Termin absagen.
Letzte Woche Samstag hatte ich dann wieder kein Glück, als ich mit dem Zug nach Krefeld fahren wollte, weil die ganze Strecke gesperrt war.
Heute hatte ich dann Pech, als ich mit dem Zug nach Kleve fahren wollte um 14.00 Uhr, weil sich eine Person direkt am Bahngleis nach Düsseldorf vor den Zug geschmissen hatte, und deshalb leider alles gesperrt war , und man auch nicht mit dem Bus nach Kleve fahren konnte.
Schlimm für die Leute, die direkt am Bahngleis waren .
@26 „Vor 2000 gab es sogar eine echte Sperrgutausgabe mit Kofferaufgabe für normale Reisende, Schliessfächer, Zeitschriftenladen, Bahnhofsrestaurant, geheizte Wartehalle, besetzte Fahrkartenausgabe, Stückgutabfertigung, Rangierbetrieb, Züge nach Duisburg und Nijmegen, Schnellzüge mit nächstem Halt in Krefeld, Blumen auf dem langen, komfortablen und wettergeschützem Bahnsteig, Barrierefreiheit (!!!!), stete Präsenz von Bahnhofsbediensteten auf dem Gelände, weitgehend pünktliche Züge ohne nennenswerte Ausfälle, …..“
Dass Sie es mal schaffen, mir die Tränen in die Augen zu treiben, hätte ich auch nicht gedacht…
@24
RoBi ???
Hab’s Ende der 90-ger genutzt. Montagmorgen mit Kaffee und Zeitung in den alten Silberlingen zum Studium nach Düsseldorf. Züge alt aber irgendwie zuverlässiger als heute.
@24
Vor 2000 gab es sogar eine echte Sperrgutausgabe mit Kofferaufgabe für normale Reisende, Schliessfächer, Zeitschriftenladen, Bahnhofsrestaurant, geheizte Wartehalle, besetzte Fahrkartenausgabe, Stückgutabfertigung, Rangierbetrieb, Züge nach Duisburg und Nijmegen, Schnellzüge mit nächstem Halt in Krefeld, Blumen auf dem langen, komfortablen und wettergeschützem Bahnsteig, Barrierefreiheit (!!!!), stete Präsenz von Bahnhofsbediensteten auf dem Gelände, weitgehend pünktliche Züge ohne nennenswerte Ausfälle, …..
Alles noch nicht soooo lange her.
Wenn mir irgendein/e Politikerin oder DB/VRR/sonstwas-Geschäftsführerin erzählen will dass bzgl. Eisenbahnverkehr in Kleve auch nur ein Jota esser geworden wäre den fahr ich persönlich mit dem Auto in die Wüste! Unabhängig von der momentanen Situation auf der Strecke, die sich irgendwann wieder beruhigen wird….bzgl. des Gesamtsystems in NICHTS besser geworden in Kleve. Und allgemein ist nur das Rauchverbot in Zügen eine Besserung. Sonst NICHTS.
Nicht mal die Fahrtzeit – so denn denn momentan was fährt- ist signifikant geworden. Die Nahverkehrszüge waren vor 40 Jahren genauso schnell wie heute. Das gilt nicht nur für Krefeld-Kleve.
„Talent“ ist ein Akronym für Talbots leichter Nahverkehrs-Triebwagen, habe ich nachgeguckt. Hier bitte den lachenden Smiley mit den Tränen denken.
Wer erinnert sich noch an RoBi? Rollendes Bistro: Frisch gebrühter Kaffee und lecker‘ Brötchen zu erschwinglichen Preisen. Eine (Arbeitslosen)-Initiative die im Bahnhof Kleve (Sperrgutausgabe ?!) untergebracht war. Irgendwann kamen dann diese Talente-Züge und die Kaffee-Wagen gingen nicht mehr durch. Schade eigentlich. Um 2000 rum. Oder ?
Altes Thema, beim SEV fahren die Busse alle 30 min. Man hätte die vlt. alle 60 Min fahren und dann je einen Bus alle Stationen und einen Schnellbus die a57 hoch bzw. runter (Goch/Geldern) schicken sollen.
Wer will 2 Stunden nach KR fahren ? Zeitverschwendung p-u-r.
Muss Benno dann schon um 3´45 Uhr los, oder besser noch 3´15h, falls ma jmd. etwas länger braucht 😉
https://www.zuginfo.nrw/download/1674107254167_BusfahrplanRE10.pdf
@19
Hallo,
eine Aufschlüsselung der Zahlen hätte ich gerne aus der Politik bzw. der Presse gehört. Als Pressemensch z.B. wäre es das Erste, wonach ich fragen würde. Das Gestammele aus der Politik wäre doch herrlich – oder?
Jetzt haben Sie, sozusagen exquisit für den kleinen Kreis der Forumsteilnehmer, einen Umriss der Zahlen abgegeben. Sind Sie beruflich im Thema, bzw. worauf beruhen Ihre Infos?
Akku-Fahrzeuge entsetzen mich nicht – wie kommen Sie darauf? Die Wittfeld-Akku-Triebwagen wurden bereits ab 1907 gebaut (Laien bitte aufhorchen) und bis etwa 1962 (das war noch Nachhaltigkeit) bei der DB eingesetzt. Mit den, auch auf Kleve – Duisburg laufenden, Nachfolgern ETA 150 aus den 50er Jahren bin ich noch von Krefeld nach Neuss gependelt. Hätte man sich hier intensiver um Neuentwicklungen gekümmert, wäre man evtl. schon viel früher mit der Akku-Entwicklung weiter gekommen usw..
Sie haben Recht, die Entwicklung steht nicht still. Besonders die, Gründe zu finden, warum etwas nicht mehr geht, nicht möglich ist usw. und wenn man am Ende Eidechsen mit dem Lasso fängt. Wenn die Elektrifizierung so schwierig ist, wie hat es die Schweiz z.B. zur Vollelektrifizierung geschafft? Und das in einem Land mit, im Vergleich zum Niederrhein, extremer Topographie? Dinge, die noch vor wenigen Jahren gemacht wurden, werden unmöglich und von Bedenkenträgern verhindert. Warum wird denn die Eifelbahn elektrifiziert? Da fahren auch nur RB und RE. Nach dem 2. Weltkrieg wurden tausende Kilometer in Deutschland elektrifiziert und jetzt sollen 65 km nicht machbar sein wegen ach so unüberwindlicher Schwierigkeiten? Na ja, wenn Hitze, starker Wind, starker Regen, Laub auf den Gleisen, Frost und Schnee zum totalen Bahnstillstand führen, ist das eh alles wurscht und entspricht einfach nur dem Zeitgeist des Nichtkönnens und Nichtwollens.
Am Ende können wir froh sein, wenn der RE 10 noch fährt und diese unmöglich unbequemen LINT endlich wieder verschwinden und gegen neue Fahrzeuge getauscht werden (mit welchem Antrieb auch immer).
Bei Kleve – Nimwegen sind wir uns einig. Ich habe viele Jahre lang einen Zeitungsartikel aus den 1980er Jahren aufbewahrt. Es ging darum, dass die Bahn vom Kreis Kleve eine Beteiligung von rund 8 Mio. DM für die Sanierung und den Weiterbetrieb nach Nimwegen wünschte. In Kleve hatte man das Geld natürlich nicht. Die mussten vermtl. schon für Weeze sparen, um dort Millionen EURO zu versenken. Irgendwann ist mir der Artikel leider abhanden gekommen. Jedenfalls ist es hier vermutlich nur die Frage, wie teuer die Dorfpolitik in Groesbeek ist. Evtl. bekommt man es ja billiger, als mit einem Tunnel…
Gruß Mitleser
@ Mitleser: es könnte noch Hoffnung für die Strecke geben.
Heute Morgen im Zug vom RRB-Mitarbeiter gehört:
1. die Strecke läuft OHNE Probleme im Stundentakt
2. der Fehler liegt aller Wahrscheinlichkeit an dem Datenkabel, welches die Daten zwischen den einzelnen Stellwerken hin- und her sendet. 70km Kabel soll zwischen Krefeld und Kleve ausgetauscht werden
Sollte es am Kabel liegen, 70km am Stück wird es wohl nicht geben. Dann hoffe ich, dass nicht gerade der Azubi oder ein Praktikant die Kabel miteinander verbindet.
Benno
@ Jemand: Guter Vorschlag, der für einen nach hinten los geht.
Wenn kein Zahlungseingang für das Ticket vorliegt, wird es elektronisch gesperrt. Dann läuft man Gefahr als Schwarzfahrer behandelt zu werdn.
Benno
@18 Mitleser
EUR 70 Mio aufschlüsseln?
Die Digitalisierung sollte EUR 41 Mio kosten (mehr als EUR 50 Mio werden es bisher auch nicht geworden sein – höchstens mehr als 50 Mio vergraulte Fahrgäste).
In den vorgenannten Mio ist auch viel neue Hardware wie zahlreiche neue Lichtsignale, Gleissperrsignale und Balisen (das sind die gelben Dinger an den Gleisen für die Positionserfassung der Züge und so) sowie lange Kabelkanäle – alles samt Installation – enthalten. Zusätzlich wurden nach zig Jahren auch zahlreiche Halbschrankenantriebe nebst Zubehör erneuert.
Ein komplettes, vollständiges Digitalisierunsgprojekt hätte sogar ca. 100 Mio EUR gekostet, aber dann mit Aufgabe aller Posten an der Strecke und Komplettbedienung aus Kempen (oder Kleve) und der Beseitigung diverser schienengleicher Bahnübergänge. Das war aber aus Zeitgründen und wegen der vielen störenden, aber stark befahrenen, in Bahnhofsbereichen liegenden Bahnübergänge nicht so ohne weiteres möglich. Deshalb sind zwischen Kleve und Kempen noch die Stellwerke in Bedburg-Hau, Goch, Kevelaer und Nieukerk verblieben (oder werden verbleiben – allesamt mit zusätzlicher Bahnübergangüberwachung).
Zusätzlich zu dem Digitalisierungsprojekt wurden dann noch alle Weichen im Klever Bahnhof (sogar in der Abstellgruppe), in Bedburg-Hau und auch anderswo erneuert (erkennbar an den jetzt höheren Radführungsschienen). Dabei handelt es sich zum Beispiel in Bedburg-Hau um Weichen, die mit einer höheren Abzweiggeschwindigkeit (50 km/h statt vorher 40 km/h) durchfahren werden dürfen.
In Kleve wurde die Bahnhofsausfahrt so der zwischenzeitlich eingetretenen Realität angepasst, dass von Gleis 1 aus mit 60 km/h bis zur Dieseltankstelle und dann unbeschränkt ausgefahren sowie genauso schnell eingefahren werden kann. In Bedburg-Hau wurde die Ausweichgleislänge durch Versetzen der Signale verkürzt. Daher sind nun laut dem Fahrplan, der leider nicht die elektronischen Speicherelemente wert ist, auf denen er gespeichert ist, nur noch Fahrzeiten von genau 60 Minuten in beide Richtungen erforderlich (zuvor waren das 63 respektive 59 Minuten) und es bestehen ein paar wenige Minuten mehr Fahrplanreserve als zuvor (zum Ausgleich geringfügiger Verspätungen). Hinzu kommen noch umfangreiche Gleis- und Oberbau- (Schotter-) Erneuerungen zwischen Kleve und Goch. Das sollte die zusätzlichen EUR 29 Mio (bzw. nur 20 Mio) einigermaßen erklären.
Ein zweigleisiger Ausbau von Kleve nach Geldern wird im Übrigen auf EUR 350 Mio geschätzt, da das Bundeseisenbahnamt diesen Ausbau als Neubauprojekt einstuft und daher eine Erhöhung des Abstands Mitte Gleis Mitte Gleis von 3,5 m gemäß vorhandener Trasse auf 4 m auf verbreiteter Trasse mit entsprechend vielen Grenzsteinversetzungen erforderlich wäre. Von den dazu erforderlichen, umfangreichen Planfeststellungs- und Enteignungsverfahren mal abgesehen.
Oder kann irgendjemand anhand alter Fotos o.ä. zweifelsfrei nachweisen, dass das zweite Gleis von Kleve nach Geldern jemals mal auf längeren Abschnitten auf der Trasse verlegt war und regulär betrieben wurde?
Die eingleisige Elektrifizierung von Kleve bis Geldern und eine zweigleisige Elektrifizierung von Geldern bis Krefeld dürften zusammen mit EUR 150 Mio zu Buche schlagen. Für (nur werkstags) zwei leichte (im Schnitt ca. 150 t schwere) Züge pro Stunde und Richtung wäre ein solche Maßnahme aber nur schwer gegenüber dem Steuerzahler zu rechtfertigen. Müssten auf der Strecke auch noch schwere Schnellzüge wie einst der Austria-Express (ca. 500t plus Lok, manchmal aber auch mehr) oder der D 416/417 (ca. 300t + Lok) und/oder Güterzüge mit 1.000t Masse und mehr gefahren werden, gäbe es zur Elektrifizierung wohl keine Alternative.
Unter den gegebenen Bedingungen machen reguläre Elektrotriebzüge (CAF-Civity – fahren in NL schon seit Jahren rum) mit zusätzlichen Batterien (für die auslaufenden Streckenzipfel) daher richtig Sinn. Damit fahren Sie nicht nur ganz normal elektrisch und (zumindest lokal) emissionsfrei. Sondern Sie sparen u.a. auch viele langwierige und vom Ausgang her schlecht kalkulierbare Planfestellungsverfahren sowie den Neubau diverser Brücken mit zu niedriger Durchfahrsthöhen
(manch desaströse Erfahrung bei der Elektrifizierung der Vergleichsstrecke Bocholt-Wesel wirkt hier noch nach). Auch können dann weder kreuzender Verkehr, noch Züge mit defekten Pantographen, noch umstürzende Bäume und Bauten die Oberleitung beschädigen – weil so gut wie keine da ist. Angekündigt werden die.batterie-elektrischen Züge im Übrigen schon an allen RE 10-Bahnübergängen (dort sind in den Warndreiecken bekanntlich elektrische Triebzüge mit Stromabnehmer abgebildet, aber eine Oberleitung ist weit und breit nicht zu sehen). Zeit und Technik drehen sich halt weiter. Nur allzu ambitionierten Digitalisierungsprojekten habe ich schon immer kritisch gegenüber gestanden – möglicherweise zu Recht?
Fehlt noch etwas? Klar, Kleve-Nijmegen (steht immerhin im NRW-Taktverkehr-Zielplan für 2040).
Für die EUR 47 Mio als Minimalpreis laut Sintropherstudie von 2011 wird es angesichts der Veränderungen seitdem nicht mehr gehen, obwohl von diesen EUR 47 Mio seinerzeit noch mindestens EUR 10 hätten eingespart werden können. Da werden heute diverse Opponenten schon für sorgen. Andererseits sollte es mit EUR 100 bis 150 Mio einschließlich der wohl unvermeidbaren Untertunnellung von Groesbeek, einer komplett neuen Einfädelungsanlage auf Höhe des Flugplatzes in Malden und gewissen Anpassungen im Bahnhof Nijmegen CS (der eh einen zusätzlichen Bahnsteig mit den neuen Gleisen 5 und 6 erhalten soll) schon gehen – zu Ihrem Entsetzen jedoch wiederum mit batterie-elektrischen Zügen.
Und wenn dann noch jemand Kleve-Xanten heile macht (und die blöden, neuen X-Busse wieder an den RB 31-Takt anpasst sowie den RE 10 zu einem Vorbild an Zuverlässigkeit macht), dann fallen Weihnachten, Neujahr, Rosenmontag, der 29.02. und Ostern bestimmt zusammen! Nur zu! Wo sind die Entscheidungsträger in den Gremien, die alles realisieren???
@Menno Benno
vermutlich haben Sie in der berechtigten Aufregung über die faktische Kapitulation der Bahn den zweiten „Hammer“ übersehen. Zitat aus der RP von heute: “ Wie berichtet, hatte es erst in der vergangenen Woche ein Gespräch im Landtag zum Niersexpress gegeben. Vertreter der Deutschen Bahn, der Rhein Ruhr Bahn und der Politik hatten miteinander diskutiert. Es habe sich“ (Achtung – jetzt gehts los!!) „nicht um ein Krisentreffen gehandelt, heißt es von der Bahn. Man stehe im regelmäßigen Austausch zu der Strecke. Das Gespräch in Düsseldorf sei bereits die achte Runde zu dem Thema gewesen.“
Nanu, was hatte uns denn die hiesige Politik dazu erzählt? Der Termin war doch angeblich extra angesetzt. Sollte nicht ein Ultimatum gestellt worden sein? Bla, bla, bla. Selbst bei dieser Sachlage und Stimmung unter den Pendlern und Bahnnutzern hat die hiesige Politik die Stirn, Ihre Wähler derart zu verar…!!!
Schon vor Monaten habe ich hier gepostet, dass der RE 10 und dessen Kunden reine Versuchskaninchen sind, dass es Mitnichten um besseren Betrieb und die Zufriedenheit der Bahnnutzer geht, sondern ausschliesslich um Personaleinsparungen, dass die Bahnstrecke der Lokalpolitik völlig am A… vorbeigeht, dass es fast schon neapolitanisch anmutet, weshalb ausgerechnet unsere Strecke für den Technik-Test ausgesucht wurde und das Ganze dann durch ein einheimisches (Mönchengladbach) Unternehmen ausgeführt wurde. Die vielbeschworene Allianz aus Politik und Wirtschaft sozusagen. Jemand im Forum meinte dann, ich solle nicht so schwurbeln und das sei zuviel Verschwörungstheorie (heißen die in Neapel oder auf Sizilien auch Verschwörungsthoretiker?)
Wie dem auch sei. Offenbar spielt jetzt jemand bei der Bahn nicht mehr mit und hat ausserhalb der „Neapel-Blase“ erkannt, dass hier gerade eine gut angenommene und potentiell gewinnbringende Bahnstrecke auf Jahre hin „versaut“ wird. Die Kunden, die hier vergrault werden, kommen so schnell nicht wieder. Also fahren jetzt Busse UND Bahnen. Oder steckt da auch wieder ein Plan hinter?
Mir kommt der „Invest“ (kann man nicht mal eine Kostenaufschlüsselung der 70 Mio. erzwingen?) vor, wie in einem Unternehmen, wo man einen ungeliebten Manager mit viel Geld abfinden will. Nach dem Motto, jetzt haben wir soviel investiert und keiner fährt mehr – dann müssen wir still legen!
Demnächst bis Geldern mit dem Bus – ab Geldern ist es ja 2-gleisig und gut ist. Den Plan gibt es übrigens schon ganz lange. Oder warum werden die „Stümmelchen“ bis Xanten und Kleve nicht einfach elektrifiziert? Millingen – Xanten z.B. sind nur wenige Kilometer. Krefeld – Kleve ist mit rund 60 KM auch nicht die Welt. Stattdessen werden völlig neu konstuierte Akku-Triebwagen extra für die Stümmelchen bestellt. Was soll das? Ich glaube nicht, dass dies billiger ist, als eine Vollelektrifizierung und ein Betrieb mit bewährten E-Fahrzeugen. So was macht man doch nur, wenn man künftig auf Teile der Strecken verzichten will.
Übrigens das Thema Bahnsteig in Kleve hatten wir doch schon. Die Esel sitzen hier eindeutig in Kleve. Die haben ein winziges (die auf den Bussteigen sind viel länger) Bahnsteigdach für die viel längeren (Vergleich zum Bus) Züge gebaut. Dazu noch ohne Abstimmung mit der Bahn und einfach mal so dahin, wo es die Klever meinten. Dass es bei der Bahn bestimmte Abstände einzuhalten gibt, hat in Kleve Keinen interessiert. Stichworte: Grenzzeichen (wichtig bei Weichenverbindungen) und Haltetafeln. Kurzum, das neue Dach steht etliche Meter zu weit Richtung Kranenburg. Soll die Bahn deshalb die Gleisanlagen ändern? Und sorry, die Fahrgäste in dem Film – wie bl… muss man sein, den EINEN Zug in Kleve zu übersehen. Keine Worte…
Gruss Mitleser
Die Stellwerklotterie hat wieder zugeschlagen. Gewinner ist…. Kleve!!!
Züge aus Kleve haben zur Zeit noch bei der Ankunft in Düsseldorf bis zu 20 Minuten Verspätung…
Benno
@14 Benno Trotz Ihrer Bedenken, die ich grundsätzlich nachvollziehen kann, halte ich das aber für eine berechtigte ZWISCHEN-Lösung.
@13 Benno Wo steht das Schild jetzt? (vorsichtig gefragt)
und hier der Hammer des Tages:
Leute, schlagt die RP auf ! Jetzt müssen wegen “ Kinderkrankheiten“ in der Software schon Busse und Züge parallel fahren !!!!!! Vlt. hätten die einfach mal den SpoyToy ranlassen und konfiguieren lassensollen ?! Wenn du das hier liest, melde dich mal bei denen ! 😉
Jetzt sollen Busse und Bahnen gleichzeitig fahren
Exklusiv | Niederrhein · Die Bahn zieht auf der RE10-Strecke zwischen Kleve und Krefeld die Reißleine. Da sich die Probleme trotz der Software-Updates häuften, werden in Kürze parallel zum Zug zusätzlich ständig Busse fahren. Sozusagen als doppelter Boden.
https://rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/niersexpress-re10-jetzt-fahren-busse-und-bahnen-gleichzeitig_aid-83174651
Mit den ganzen Aktionen, bezahlt der Steuerzahler bzw. Pendler neben seinen Nerven, bestimmt schon > 100 Millionen
Hammer der Woche :
https://www.youtube.com/watch?v=wnjvfBPmJ3A
Zum Thema Karnevalsverein
Baustelle/Fahrplanabweichung
Eine Reparatur an einem Bahnübergang verzögert den Zugverkehr in Goch.
Die Züge fahren in dem betroffenen Streckenabschnitt langsamer.
In der Folge kommt es wahrscheinlich zu Verspätungen und Teilausfällen.
Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges.
Lukas im Lummerland (Emma) kam immer pünktlich.
Stellwerke sind scheinbar die ausgemachte Schwäche. Für Märkli. vielleicht ein Anreiz, die Regionalbahn einschließlich nicht funktionierender Stellwerke, in Ihr Programm aufzunehmen. Den Gocher Bahnhof gibt es als Bausatz bereits. Vielleicht noch Kleve und Bedburg-Hau, Kevelaer dazu nehmen-eine lange H0 Strecke mit Menschenansammlungen (Männekes) als perfektes Erscheinungsbild-hier und da einen Bus aufstellen. Das ganze als Bausatz „Schöne flache Störungsstrecke Niederrhein 1:1“ (wenig Stromverbrauch-laaaanges Spielerlebnis).
Ironie aus…
Wäre ich Pendler würde ich auf nichterbrachte Leistung klagen und bis auf Weiteres mein Ticket nicht mehr zahlen. Was für ein Zirkusverrein!
@ 4: ich habe schon bei Jochen Schweizer geschaut – Abenteuerreise RE 10 – erkunden Sie die niederrheinische Zugvollkatastophe zum Pauschalpreis von 179,99 € inklusive SEV und Erkundungstour auf den verschiedenen Bahnhöfen an der Strecke (abhängig von der Stellwerkslotterie).
Spaß beiseite: auch ich wollte aus Termingründen mit dem 6:24 Uhr fahren. Leider Pech gehabt, aber auch Glück im Unglück, denn ich traf eine Zugbekannschaft und hatte sich bereit erklärt, mich Richtung Krefeld mitzunehmen.
Auf dem Weg Richtung Goch haben wir bei der RRB-Hotline angerufen und gefragt, ob denn die Züge in Goch Kopf machen und nach Düsseldorf zurückfahren? „Oh, dass kann ich Ihnen nicht sagen,… warten Sie bitte mal eben… ja, sollte, Zug 7:08 Uhr ab Goch ist etwas verspätet losgefahren.“
Wir also nach Goch zum Bahnhof, kurze Zeit später, Zug kommt, Lokführerin gefragt.“Fahren Sie wieder zurück?“ „Ähm, ne, davon weiß ich noch nichts“. Schlussendlich kam während wir sprachen noch der Anruf mit dem Ok, bitte einmal retour to Düsseldorf.
Die Fragen, die wir uns stellten:
Warum wusste weder der Lokführer in Kleve noch in Goch, dass in Goch Kopf gemacht wird?
Kommuniziert die RRB über Buschtrommeln im Mobilfunkalter? Die Panne war schon seit über einer Stunde bekannt. Wo ist die Planung der Leitstelle der RRB? Warum gibt es anscheinend keine Kommunikation zwischen Busunternehmen und Lokführer, dass dieser die Info an die wartenden Fahrgästen weitergibt? Hätte Kuckkuck nicht die Augen aufgehalten, wäre womöglich der Bus leer losgefahren.
Schaut so ein Krisenmanagement aus? Wie möchte der VRR bzw. die RRB die vergraulten Fahrgäste für die Strecke – also 2024 oder 2026 – wenn Sie dann endlich mal wie angedacht funktioniert – auf die Züge zurückholen?
Ich pack mich nur noch an den Kopf. Ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen zum Denken überhaupt einen haben. Ach, vielleicht meinen Sie auch nur „der ist dafür da, dass es nicht reinregnet“!
Benno
Ich habe heutemorgen in dem Chaos gesteckt. Über einen heißen Tee von Onkel Rouenhoff hätte ich mich schon gefreut wenn er schon nicht am Lenker eines Standby-Schienenersatzverkehrs sitzt.
Sie sehen mich erstaunt. Was ist denn jetzt schon wieder los?
Sind die Weichen zu hart?
Liegen die Bahnhöfe zu weit auseinander?
Wurde vor der Abfahrt das Pfeifsignal vergessen?
Wie ich bereits in einem meiner Posts äußerte, es entsteht hier ein großer volkswirtschaftlicher Schaden. Ich wünsche mir nur, das die Volkswirtschaft diesmal nicht den Schaden begleichen muss.
@4 Der ist gut.
ja, ein Trauerpiel par exellence.
ich kann auch noch folgendes Geschehnis, von unzähligen inzwischen, beisteuern.
Frühling 2018, letzter Zug in Ddorf erwischt, alles geht gut bis Goch 0’23h.
“ Wegen Baurarbeiten auf der Strecke Goch-Kleve ist dies heute unsere Endstation. Auf dem Bahnhofsvorplatz steht der SEV Richtung Kleve für Sie bereit. ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.“
War auch so um die 0-5 ° C. Knapp 70 Menschen stehen auf dem Bahnhofsvorplatz, schauen sich fragend und suchend um. Alle kommen zum selben, erfreuenden Ergebnis, es steht genu 1 Taxi Mercedes E-Klasse da. Der Fahrer erwidert auf die Frage, ob er der SEV nach Kleve sei, dass er hier nur Pause mache. Die NWB fährt wieder Richtung KR davon.
Lange Rede kurzer Sinn, es kam gar kein SEV, einige haben sich Taxen bestellt, knapp 30-40 Menschen standen tlw. auch noch mit Fahrrad und Lieferdienstrucksack, in der Kälte bis kurz nach 2, als ein Notnotbus einer Firma auftauchte. Der Fahrer meinte nur, dass wir extremes Glück haben würden, dass er auf Abruf zur Verfügung war, die NWB hätte die letzte Fahrt nicht bestellt 😉
Seitdem nie wieder den letzten Zug genommen.
Zu Bennos Einschätzung mit den “ Standby-bussen“. Da sind die Busse von Verhuven, die auf dem Betriebshof in Xanten bzw. Geldern stehen. Vlt. halten die ja 1-2 Fahrer vor, vlt auch nicht.
Auf jeden Fall muss man da eh erst anrufen, Bus klar machen, dann zum Bhf. fahren. Da kannst du trotzdem jedes Mal mit ca. 1 Std. bis zur Ankunft der Busse warten, wenn denn Fahrer und Bus vorhanden sein sollten.
Kein Busunternehmen stellt 300.000€ an Busmaterial in irgendeiner Stadt ab 😉
Wenn das so weitergeht, sind demnächst neben den normalen (genervten) Pendlern bestimmt auch noch Abenteuertouristen auf der RE10 unterwegs, die diesen Trip für viel Geld bei einem der einschlägigen Veranstalter gebucht haben. ?
„Bahndämmerung“, die neue dramatisch-tragische Oper von Wagner, die Lohengrin bald an Berühmtheit übertreffen wird. Hauptrolle „Rex 10“
vorigen Juni hing an jeder Station unserer Strecke :
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Wir machen unsere Strecke wieder fit für die digitale Zukunft
[…]
Der digitale Ausbau unserer Strecke Kleve-Kempen geht in die nächste Runde. Mitte dieses Jahres starten die Arbeiten im 2. TeilStück zwischen Geldern und Kempen. Darüber hinaus erneuern wir in diesem Jahr auch über 5,5km Gleis.
Bereits im Jahr 2021 haben wir den Abschnitt Kleve-Geldern modernisiert und mit neuester elektronischer Technik ausgestattet. Ab Herbst dieses Jahres wird der Betrieb auf der ganzen Strecke digital durchgeführt und wird dadurch zuverlässiger und flexibler. Fahrdienstleiter:innen steuern künftig den ZugVerkehr aus 6 neuen StellWerken.
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Was für ein schön geschriebener Text. Die Kommentare und Beiträge verdienen langsam, zu einem Buch zusammengefasst und Bundes- und RheinRuhrbahn in einem feierlichen Akt überreicht zu werden.
Die RheinRuhrbahn hat übrigens über 4 Wochen nach meinem Hinweis auf diesen Blog hier reagiert: Ich soll mein Anliegen an eine andere Email-Adresse schreiben. Das ist der gewohnt kundenorientierte Service, wie ich ihn schon von der Nordwestbahn kannte. ProBahn reagierte gar nicht. Das sei noch einmal erwähnt.