Wie grün ist die Zukunft der Stadt? Hochbeet vorm Kaufhof soll weg!

Schönes Projekt, aber nicht im Konzernfokus

Manchmal türmt sich der Irrsinn so hoch, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Also einfach mal los, vielleicht am besten mit der gestern vom Integrierten Handlungskonzept Innenstadt Kleve versandten Pressemitteilung, die überschrieben ist: „Die Stadt der Zukunft ist grün“. Die Rede war von Mikroklima, Fassadenbegrünung und bewachsenen Dächern.

Ein schönes Projekt, das zumindest symbolisch die Bedeutung des Themas sinnfällig machte und den Passanten der Klever Innenstadt vor Augen führte, ist das Hochbeet vor dem Klever Kaufhof. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsleistung, die auf Initiative von Dorothea Heeks (Möbel Kleinmanns) zustande kam, und an der neben dem Verein Essbares Kleverland auch das Berufsbildungszentrum Theodor-Brauer-Haus, der Tischlermeister Martin Rozyn und auch die Wirtschaft & Tourismus GmbH der Stadt Kleve beteiligt waren.

Es entstand ein hochwertiges, widerstandsfähiges Beet, um dessen Bepflanzung sich der Apotheker Hendrik Scholten kümmerte, der sich auch von einigen wenigen Beschädigungen durch Vandalismus nicht entmutigen ließ und wacker immer neue Kräuter pflanzte.

Doch es scheint, als sind die Tage dieses Beetes gezählt. Im Zuge der Renovierung des Kaufhofs, der in diesen Tagen zu einem „Musterhaus“ für den Neustart des Konzerns als „Galeria“ umgebaut wird, soll das Hochbeet weichen. Bei einer Begehung vor Ort nahmen nach Informationen von kleveblog die Manager des Konzerns Anstoß an dem 1,4 × 2 m großen Objekt aus feinem Douglasienholz. Es passe nicht zum Haus, und deshalb forderten sie die Geschäftsleitung dazu auf, das Beet entfernen zu lassen. Es steht allerdings auf öffentlichem Raum. Das Insektenhotel auf dem Vordach wurde bereits demontiert.

Anne-Maria Tenzer, die neue Leiterin der Filiale in Kleve, wollte sich auf Anfrage von kleveblog nicht dazu äußern und verwies darauf, dass sie ein Statement erst mit dem Konzern absprechen müsse. Wenn man solche Sätze hört, weiß man als Journalist gleich, dass alles keinen Zweck hat.

Die Gemeinschaft der Organisatoren sucht nun auf jeden Fall einen neuen Platz für das Hochbeet, am besten in der Innenstadt und am besten so gelegen, dass viele Menschen symbolhaft erfahren können, dass die Zukunft der Stadt grün ist. Außer am Kaufhof vielleicht.

Deine Meinung zählt:

24 Kommentare

  1. 23

    @Rainer „CO2-neutral produziert, transportiert …aufgebaut ? Mit was …imprägniert?“ „zu wuchtig für die paar Pflänzchen“

    Hat Rainer schon einmal darüber nachgedacht, dass Andere Leute sich Andere Gedanken machen?
    Wenn es für Sie nur Imprägnierung gibt ist das ok, es gibt aber auch ökologisch verantwortbare Alternativen.

    Und was das Klobige betrifft, je wuchtiger, desto weniger interessant für Hooligans, und von diesen Gänsen gibt es mehr, als dem spärlichen Grün der City schon jetzt verkraftet werden kann.

    Aber warum nicht mal eine Aktion starten und den wichtigen Saubermännern der Firmenzentrale einmal deutlich mitteilen, dass ihr „Musterhaus“ demnächst nur noch Muster des Niedergangs sein wird?

     
  2. 21

    Zwischen den Zeilen gelesen, outet sich so manch ein Kommentator als Amazon Kunde. Gerade als solcher ist es mehr als scheinheilig, sich so zu echauffieren. Die in Essen getroffene Entscheidung wird sicher nicht von den hier in Kleve arbeitenden Angestellten mitgetragen. Schlechte Nachrichten verkaufen sich ja bekanntlich gut. Ich habe aber auch schon von Spendenaktionen gehört, nur ließ man hier davon wenig

     
  3. 20

    Ist das CO2-neutral produziert, transportiert und aufgebaut worden? Mit was sind die imprägniert? Mir scheint das zu wuchtig für die paar Pflänzchen. Es gibt auch so Blumenväschen fürs Auto…….ökologisch ähnlich sinnvoll

     
  4. 19

    Vielleicht handelt es sich auch nur um einen humorvollen Einschüchterungsversuch der Konzernleitung?
    So in etwa………. wenn das „Musterhaus“ trotz vieler staatlicher „Zuschüsse“ nicht funktioniert, ist alleine das Hochbeet in der öffentlichen Klever Fußgängerzone schuld ……… 😉

    Eigentlich hatte ich gehofft, dass noch mehr natürliche, ganzjährige Bepflanzung die Fußgängerzone in Kleve schmücken würde!

    Wir sollten uns auf keinen Fall erpressen lassen!

     
  5. 18

    Es zeugt schon von ziemlicher Arroganz, wenn ein Hochbeet verschwinden soll, weil es die Führungsetage eines in die Jahre gekommenen Kaufhauses stört. Mich stört der Kaufhof mit seinem veralteten Verkaufsmodell und mit seinem überwiegend gelangweilten und uninteressiertem Personal viel mehr. Das wird nach einem Umbau nicht besser. Also liebe Stadt Kleve: Laßt das Beet wo es ist und macht noch ein paar mehr in der Fußgängerzone.

     
  6. 17

    Ist dies nicht eine wirtschaftliche Frage, die durchaus Marketingbelange berührt und die touristische Attraktivität der Stadt beeinflusst?
    Ob bunte Plastikbänder an den Bäumen die gleiche Wirkung entfalten?
    Fragen über Fragen- ich warte auf Antworten.

     
  7. 16

    @15 gerade in Kleve kann man sehr gut scheitern.

    „Das ist anders als vorher, dass will ich nicht“ 😀

     
  8. 15

    Musterhaus? Galeria? Gibt doch sowieso nichts, diese Art von Geschäftsmodell ist doch komplett nicht mehr Zukunftsfähig. Viel Spaß beim scheitern in Kleve.

     
  9. 14

    Bei solchen Dingen muss die Stadt wohl gut aufpassen, dass hier kein Präzedenzfall geschaffen wird, wenn sie sich auf die Forderung des Unternehmens einlässt. Sonst besteht die Gefahr, dass in Zukunft weitere Unternehmen mittelbar mitbestimmen, was im Einzelnen im öffentlichen Raum passiert und was nicht – u.U. sogar mit Rechtsanspruch. Darüber hinaus die Frage, ob das Unternehmen die Kosten der Beseitigung zu zahlen bzw zu erstatten hat, wenn das Hochbeet entfernt würde. Brisantes Thema, dass wohl auch in der Politik diskutiert werden sollte…

    Anschließend ein Dank an Dorothea für diese tolle Idee…

     
  10. 13

    Ein Stück weiter oben wird ein hässlicher Brunnen in die Landschaft gesetzt und ein Stück weiter unten soll ein Hochbeet verschwinden. Nicht zu fassen!

     
  11. 12

    Ich kann mich den Worten meiner Kollegin nur anschließen und möchte auf die gewünschte Verweildauer der Innenstadtbesucher hinweisen und das es zahlreiche Anregungen gab Pflanzen die es im Hochbeet gibt in den eigenen Garten zu setzen….. Wir beobachten gespannt wie es mit unser Aller Hochbeet weitergeht.

     
  12. 11

    Ich würde mich sehr über mehr Hochbeete in der Fußgängerzone freuen. Sie geben der Innenstadt eine sehr persönliche und gemütliche Note. Danke an alle Beteiligten für das großartige Engagement für unsere Stadt.

     
  13. 10

    Das ist sicherlich alles nur ein Missverständnis. Galeria Kaufhof möchte bestimmt Hochbeete in der Musterfiliale. Das Beet, was draußen steht, würde sich gut in der Haushaltswarenabteilung machen. Lavendelhochbeete auf der Damenbekleidungetage, Kapuzinerkresse bei den Kindern, Kornblumen in der Männerabteilung, allerlei Rosen kombiniert mit den verschiedensten Kräutern in der Parfüm- und Schmuckabteilung und und und 😸
    Juhu!

     
  14. 9

    @5

    welches Kapital? Der Kaufhof ist ratzpleite und lebt nur noch weil der Staat da unverständlicherweise haufenweise Geld reinbuttert. Man hätte auch jedem angstellten lebenslang Rente zahlen können und hätte noch Geld am Ende über gehabt, so haben sich das die Manager eingesackt.

    Diese Testumbauten sind die allerletzten Zuckungen des Konzernes der seit 15 Jahren obsolet ist, und nach den Umbauten wird man überrascht feststellen das es nicht in der Inneneinrichtung liegt sondern das Kaufhäuser überholt sind.

    Kaufhäuser haben übrigens eine katstrophale Umweltbilanz. Anstatt das Zeug vom Lager zum Kunden zu bringen gehen die Waren hier von einem Lager in ein großes anderes Lager, das Publikum muss von Zuhause dahin (normalerweise mit dem eigenen PKW) und die Sachen dort selbst abholen, ein völlig unnötiger zwischenschritt..

    Anstatt also ein Fahrzeug vom Lager zum Kunden fährt fahren hier 100 Kunden zu einem Lager..

     
  15. 8

    Privater Kommentar:
    Es sollten ursprünglich 3 Hochbeete vor dem Kaufhof stehen, das Insektenhotel, eine gemeinsame Initiative eines Vereins, eines Möbelhauses…Gedanken, Umsetzung, Arbeit…Einbindung verschiedener „Klever“ Einrichtungen“…nicht zuletzt der großartigen Unterstützung der Marienapotheke (gesichertes Gießen)…eines Bildungsträgers (Erstellung des Hochbeetes)…allesamt Klever und nicht zuletzt vieler Menschen die innehalten und einfach schauen. Ein Signal, mehr „Grün“ in die Innenstädte, mehr Lebensqualität für uns!!
    Die Verwaltung, die Stadt Kleve darf entscheiden…und wir werden sehen…
    Allerdings, wir dürfen unsere Meinung äußern…nur zu👍

     
  16. 7

    Wenn die Kotzernleitung von Garantiert-Kauf-off noch ein paar Hochbeete spendieren würde, wäre das ein Grund vor den Schaufenstern zu verweilen und ggf einen Fuß in das Geschäft zu setzen.

    Aber ohne Hochbeet kein Grund am Kaufhof anzuhalten. Pech gehabt.

     
  17. 6

    ☝🏽 Also, ich kann mir fast nicht vorstellen das der bekannte Eigentümer 👍🏽 der KLE Imobilie keinen Einfluss auf die 00 + Luftblasen der Konzernleitung hat dieses nicht störende kleine Natur Kleinod da zu belassen wo es ist 🤔😁

     
  18. 5

    Das Insektenhotel stand leider auf dem galeriaeigenen Vordach, aber das Hochbeet steht „im öffentlichen Raum“ und da dürfte es wohl nicht reichen, die Geschäftsleitung „aufzufordern, das Beet entfernen zu lassen“… Bin mal gespannt, ob unsere Verwaltung und ggfs. Volksvertreter wieder mal vor dem Kapital einknicken… wahrscheinlich spätestens, wenn die Geschäftsleitung mit Arbeitsplatzverlusten droht, weil zweieinhalb Quadratmeter Grünfläche den Umsatz gefährden…

     
  19. 1

    „Die Stadt der Zukunft ist grün“ – vielleicht meint das Galeria-Mangement, es reicht, ein grünes Logo zu haben… allerdings ist das Galeria-Sortiment nicht so exotisch, daß man die angebotenen Artikel nicht auch bei anderen Händlern in Kleve erstehen könnte… daher: dieses Verhalten einfach mit den Füßen kommentieren.