Am Ende war die familiäre Prägung wohl doch stärker! Als Christian Heinen im Frühjahr 2023 zum Vorsitzenden der Kreis Klever Jungsozialisten gewählt wurde, freuten sich die Sozialdemokraten noch über ein politisches Talent mit viel Perspektive und Ehrgeiz – Bürgermeister in Kranenburg wolle er werden, oder auch Kreistags- oder gar Bundestagsabgeordneter. Die NRZ stellte den damals 17 Jahre alten Juso-Chef vor und befragte ihn auch nach seinem Herkommen. Heinen antwortete: „„Bei uns [in der Familie] sind fast alle CDU-orientiert. Mein Großvater ist CDU-Mann und war als solcher auch im Rat aktiv. Aber die SPD ging so gerade noch…“
Nun ging es wohl nicht mehr. Nach gerade einmal neun Monaten kündigte Heinen seinen Rücktritt an – und erklärte zudem, seiner Partei den Rücken kehren zu wollen. Am vergangenen Sonntag wurde auch klar, welcher Partei er zustrebt: Unter dem Hashtag #AufzurCDU verkündete der christdemokratische Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve, Stefan Rouenhoff: „Ich freue mich sehr, dass wir den Kranenburger Christian Heinen, ehemaliges SPD-Mitglied und früherer Kreisvorsitzender der Jusos, sehr bald in unseren Reihen begrüßen dürfen. Auf gute Zusammenarbeit!“ Das Selfie zeigt Rouenhoff, wie man ihn kennt – mit Dreitagebart und offenem Hemd. Daneben steht, sichtlich verlegen lächelnd, Christian Heinen, wie man ihn nicht kennt – denn statt der roten Krawatte, die er früher gerne und zu jedem Anlass getragen hatte, hat sich nun ein dunkelblauer Binder um seinen Hals gelegt.
Heinen, mittlerweile 18 Jahre alt, sagte zu seinen Beweggründen in einem Gespräch mit der Rheinischen Post, dass der Aus- und Übertritt „rein gar nichts“ mit den Jusos zu tun gehabt habe. Ausschlaggebend seien die Probleme im Ortsverein Kranenburg gewesen. Die gibt es tatsächlich: Im Sommer waren gleich drei Parteimitglieder aus der SPD-Ratsfraktion ausgetreten. Heinen blieb, gelangte aber zu der Erkenntnis, dass Einsicht und Selbstreflexion fehlten: „Immer sind die anderen schuld.“
Junge leute (also alles unter 50) die zur CDU wechseln kann man nicht mehr ernst nehmen.
Egal ob SPD oder CDU….
Gerade in der NRW-CDU gibt es nur wenig Unterschied zur SPD. Das ist ein als wenn man im gleichen Haus nur die Etage wechselt.
Die Gesinnung ist die gleiche aber die Karrierechancen ungleich höher.
Jusos im Kreis Kleve ziehen Vorstandswahlen vor:
Nach dem plötzlichen Austritt von Christian Heinen möchte der Vorstand der Jusos im Kreis Kleve die Vorstandswahlen vorziehen. „Turnusmäßig haben wir immer im März gewählt, aber nächstes Jahr möchten wir den neuen Vorstand bereits im Januar wählen, um voller Tatendrang in das neue Jahr zu starten“, so Luisa Weimer, die bis auf Weiteres die Geschäfte der Jusos in Kleve übernimmt.
„Der Vorstand agiert äußerst geschlossen und wir haben auch potentielle Neumitglieder, die Interesse haben einen Vorstand mitzugestalten. Darüber freuen wir uns natürlich sehr!“
Am 12.11. soll es zudem eine Mitgliederversammlung der Jusos geben, bei welcher die Pläne und Wünsche der Mitglieder für das neue Jahr gesammelt werden. „Ein Teil des Dialoges wird die politische Bildung im Kreis Kleve sein. Wenn junge Menschen keinen inhaltlichen Unterschied zwischen CDU und SPD erkennen, die Partei nach Lust und Laune wechseln, dann sorgt es uns sehr, wie es um die politische Bildung im Kreis Kleve steht. Da scheint es dringenden Nachholbedarf zu geben“.
Die „Narben“ seiner Lebenserfahrung , seine ups + downs, was für mich einen guten Politiker ausmacht , können mich hier ,sorry ,nicht so richtig überzeugen. Eher Keißsaal , Hörsaal +Plenarsaal ..aber so hat wohl jeder hier seine eigene Qualität Vorstellung von gutem Polit Personal .???
Eben ein Wechsel mit „Stil“ 😉
Ohne die Hintergründe zu kennen, sagt eigenes Verhalten oft mehr, als das der Anderen.
Hatte Heinen nicht wenige Tage zuvor im RP Interview gesagt, „Die Kommunalpolitik liegt mir am Herzen. Daher werde ich sicher als Gast weiterhin an kommunalpolitischen Sitzungen teilnehmen“(…) Zudem wolle er Mitglied einer anderen Partei werden. Welche das ist, wolle er noch nicht preisgeben, so der Azubi. Noch sei auch unklar, wie stark er sich weiterhin engagieren will.“
Donnerstag stand er bereits auf der Tagesordnung als sachkundiger Bürger für die Kranenburger CDU.
Politik ist in der Hinsicht wohl ein schnelllebiges Geschäft. Mit oft doch wenig gutem Stil.
Interessante Spekulationen und Behauptungen, die sich ja nicht alle belegen lassen!
„Immer sind die anderen schuld.“
Sollten wir nicht unterscheiden zwischen Schuld und Ursächlichkeit?