Sondersitzung bei der Sparkasse

Am Freitag rief Direktor Rudi van Zoggel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kleve, seine Bereichsleiter zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Es gab nur einen Tagesordnungspunkt: der Bericht über die verschwundenen 814.580,33 Euro, der hier im kleveblog (und in gekürzter Version und etwas versteckt auch in der Rheinischen Post) erschienen war. Wie damit umgehen, war die Frage. Die Antwort fiel – angesichts der Vorgeschichte einer jahrelangen Vertuschung – wenig überraschend aus: Die Mitarbeiter sollen angewiesen werden, dazu keinen Kommentar abzugeben und bei etwaigen Kundenfragen an den Vorstand verweisen.

Kleinkinder, die die Hände vors Gesicht schlagen, sind im übrigen auch der Überzeugung, dadurch für ihre Mitmenschen nicht mehr sichtbar zu sein – auf diesem Niveau bewegt sich also die Öffentlichkeitsarbeit des führenden Geldhauses am Platze.

Und so ist die investigative Spürtruppe vom kleveblog auch weiterhin auf wohlmeinende Menschen angewiesen, die zu einer Geschichte, die es eigentlich gar nicht gibt, ergänzende Informationen beisteuern. Hier also der aktuelle Stand:

  • Der Verwaltungsrat wurde vom Vorstand „zeitnah und umfassend“ über den Vorfall informiert. Es herrschte Einvernehmen darüber, dass mit Rücksicht auf die Betroffenen der Fall nicht öffentlich gemacht werden sollte.
  • Keines der Opfer bemerkte den Verlust des Geldes, obwohl es sich jeweils um Summen von mehreren tausend oder zehntausend Euro gehandelt haben muss. Erst die Innenrevision entdeckte (nach mehreren Jahren) den Fall, allerdings war das Ausmaß so erstaunlich, dass der Leiter der Abteilung, Gorissen, seinen eigenen Erkenntnissen erst einmal misstraute. Nach einer nochmaligen Überprüfung informierte er den Vorstand.
  • Bei den Opfern handelte es sich offenbar vorwiegend um ältere Menschen, von denen einige zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits verstorben waren. In diesen Fällen wurden die Erben entschädigt.
  • Die Vorgehensweise war, wie schon vermutet, mit einiger Raffinesse, wobei die Täterin auch das Vertrauen von langjährigen Kollegen ausnutzte, wenn beispielsweise nach dem Vier-Augen-Prinzip eine zusätzliche Kontrolle nötig war.
  • Das Geld wurde offenbar nicht nur für wohltätige Zwecke verwendet. Teilweise wurden daraus auch unrealistische Gewinnzusagen an die persönlichen Kunden der Beraterin finanziert – und für die eigene Tasche wurde auch etwas abgezeigt.

Deine Meinung zählt:

26 Kommentare

  1. 26

    @Holland Es gibt noch keinen neuen Stand. Recherchen laufen an den verschiedensten Stellen. Sobald was Greifbares vorliegt, geht’s weiter. Vergessen wird hier nichts…

     
  2. 25

    Herr Daute, es tut sich ja nichts mehr in Sachen Sparkasse Kleve. Oder sitzen Sie noch immer beim Interwiev mit van Zoggel und anschließend mit Spreen, oder sogar noch bei Udo Jansen dem CDUler..??

     
  3. 24

    Herr Daute, wie gehts denn nun weiter? Noch immer nichts vom Vorstand der Sparkasse Kleve gehört? Was macht die Antwort auf Ihre Mail an Herrn Spreen? Ich glaube, wenn über Ihre Aufdeckung in der Bild oder im WDR berichtet würde, würde so mancher im Vorstand munter.

     
  4. 23

    @Messerjocke: Ganz so schlimm ist es bei uns in Bedburg-Hau noch nicht. M.w. wurde geprüft, ob man gegen die immer wieder vorkommenden Indiskretionen vorgehen kann. Wenn ich es richtig verstehe, dann ist das Problem, dass in Artikeln und auch Kommentaren Informationen enthalten sind, die z.B. aus nichtöffentlichen Sitzungen kommen.

    Grundsätzlich ist es nun mal nicht zulässig, dass solche Informationen an die Öffentlichkeit weiter gegeben werden. Inwiefern das in den bisher vorgekommenen Fällen legitim ist steht auf einem anderen Blatt.

     
  5. 22

    Ralf, bleib dran! Das wird ja immer mysteriöser u. spannender! Lass dich nicht korrumpieren, falls man dir in nächster Zeit mal ne schöne Gratis-Spardose (evtl. schon gefüllt!) zukommen lassen will.
    Und: solltest du irgendwie in Bedrängnis geraten (obwohl du ja m.E. rein garnix „Verkehrtes“ gemacht hast!), lass es mich wissen, ich schick dir dann mal kurzfristig eine „Expertengruppe“ aus Mönchengladbach… .

     
  6. 21

    es geht alles. Wenn man es nicht kann, informatiker fragen. Die Seite basiert nichtmal auf php, oder? Wenn es joomla oder mambot ist, müsste es kein problem sein.

     
  7. 18

    @ralf.daute
    die Verweildauer wird größer, da dann die Kommentare in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Um den Sinn einiger Kommentare zu verstehen, muss man diese Reihenfolge einhalten.
    Bei einem Buch beginne ich am Anfang und arbeite mich bis zum Ende vor. In Ihrem Blog lese ich zuerst die Pointe.
    Ãœbrigens: die neuen Ebooks lesen sich auch von oben nach unten. Sie beginnen tatsächlich mit dem Anfang !!!

     
  8. 17

    @ralf.daute
    zur Leserichtung ….
    … müsste technisch doch möglich sein, diese wahlweise zur Verfügung zu stellen ?!
    Geht doch bei beispielsweise auch bei den Kontoauszügen (wo wir schon gerade beim Thema Sparkasse sind).
    ;-).

     
  9. 16

    @Schwarzes Schaf Deswegen ist die Zahl der absolut eindeutigen Besucher ja die interessanteste – da ist WH nur einer von 5075, egal, wie oft er auf die Seite geht. Mit der Leserichtung der Kommentare, ja, ich weiß, das alte Thema, aber wenn es leserfreundlicher wird, würde die Verweildauer dann nicht sinken?? 🙂

     
  10. 15

    @acherodingenskirchen

    die feindliche Ãœbernahme ist doch schon erfolgt.
    schau mal in den verwaltungsrat. naaaa?
    die führen ihre jeweiligen läden nach dem gleichen prinzip.

     
  11. 14

    @ralf.daute,
    von den 16.054 Besuchen entfallen 15.000 auf WH und 1000 auf das Team Killerplautze / Messerjocke. Die restlichen 54 haben sich ganz einfach hierher verirrt.
    Diese Zahlen werden weiterhin fallen, wenn andere Firmen dem Beispiel von RvZ folgen, die Seite sperren, den Aufruf umleiten und automatisch eine Abmahnung, oder bei mehrmaligem Verstoß die Kündigung verschicken.
    Die durchschnittliche Besuchszeit würde steigen, wenn Sie die alte Leserichtung, (neues unten, altes oben) wieder einführen würden.
    Aber trotz allem…in keinem Blättchen wird man so gut informiert wie in Ihrem Blog.

     
  12. 13

    Hey, Ihr Rudi-Sklaven! Startet doch mal ne Revolte! Feindliche Ãœbernahme!

     
  13. 12

    @Karla Kolumna, Ilja und andere Statistikfreaks Zurzeit sind es zwischen 600 und 700 Besuche pro Tag, mit Ausreißern wie 780 am Tage der Veröffentlichung der ersten Sparkassengeschichte (Spannungsbogen!). Am aussagekräftigsten ist jedoch m. E. die Zahl der Besucher pro Monat, da nicht jeder jeden Tag auf die Seite geht. Für den Juni sieht die Statistik wie folgt aus:

    Besuche (visitis): 16.054
    Absolut eindeutige Besucher (unique users): 5.075
    Seitenzugriffe (page impressions): 40.142
    Durchschnittliche Besuchszeit: 4:10 min

     
  14. 11

    @ Karla Kolumna

    Erinnert mich irgendwie an chinesische Verhältnisse:
    Internetkontrollen bzw. -sperren, (Mit-)arbeiterdruck, fast totale interne Ãœberwachung durch handverlesene „Führungskräfte (-offiziere?)“ etc.
    „Gottvaterprinzip“.

     
  15. 10

    Ich tippe auf knapp 22.500 / Monat. Jetzt, nachdem die Firewall der Sparkasse angepasst wurde (nach letzten Berichten sind extra erfahrene Techniker aus China eingeflogen worden) noch 20.000 und wegen der internen Verordnungen der CDU sagen wir mal zukünftig noch 19000 und wenn es dem Kuschelmauschel-Freunden in B.-Hau doch gelingen sollte, was sie gerne hätten, dann demnächst 0 (null).

    Der Server unter https://www.kleveblog.de konnte nicht gefunden werden.

    Der Host-Server zu der aufgerufenen Adresse konnte nicht gefunden werden.

    * Haben Sie sich beim Eintippen der Adresse vertan? (z.B. „ww.cdu-bedburg-hau.org“ anstatt „www.hans-geurts.org“)
    * Sind Sie sicher, dass die Domain-Adresse existiert? Ihre Duldung könnte abgelaufen sein.
    * Können Sie auch andere Websites nicht aufrufen? Ãœberprüfen Sie Ihre Netzwerkverbindungs- und DNS-Server-Einstellungen.
    * Wird Ihr Computer oder Netzwerk durch eine Firewall oder einen Proxy geschützt? Falsche Einstellungen können den Web-Zugriff stören.

     
  16. 9

    @Ilja

    Keine Sorge, gut informierte Kreise behaupten, heute sei im internen Netz der Sparkasse Kleve die Seite kleveblog nicht mehr zu erreichen. Ein Schelm wer böses dabei denkt.
    Naja, besser ein Network error als ein Stoppschild 😉

    @Ralf Daute
    Schließe mich Ilja an, aktuelle Zahlen zu den Seitenbesuchen wären mal interessant, mein Gedächtnis sagt ca. 10.000 pro Monat, das ist aber schon einige Zeit und vor allem viele „Skandälchen“ her 🙂

     
  17. 8

    Herr Daute! Das ist ja fast schon zynisch… Kies ist unser Öl – Pflichtblatt des RSGV…

    @Politfreund zu 2.
    Das zurückholen von den gemeinnützigen Organisationen wird gem. BGB mal nichts. Geldleistung ist ja im guten Glauben „erworben“ worden. Also ist da kurz gesagt mal die Verursacherin haftbar zu machen. Ähnlich sieht es für das bereits ausgegebene Geld aus.

     
  18. 7

    Wenn auch diese Zusatzinformationen stimmen, kann ich nur den Hut ziehen. Gut recherchiert Ralf Daute!
    Dennoch ergeben sich für mich immer mehr Fragen aus diesem Fall, die durchaus beantwortet werden könnten, z. B. durch eine nunmehr offene Informationspolitik der Sparkasse:

    1. Bei einer persönlichen Bereicherung, wenn sie denn stimmt, und einem Schaden, der letztlich mit über 800.000 € bei der Sparkasse verblieb, frage ich mich, wieso ein Gnadenstrafbefehl zustandekam. Stimmt etwa, was böse Zungen behaupten? Ich meine jetzt nicht ein Gekungel a la Kölner Klüngel, sondern ein Geschäft, wie heist es so schön in der Banksprache „Zug um Zug“: Gnadenstrafe als Schweigegeld. Doch über was sollte die Bankangestellte alles Schweigen?

    2. Wie hoch ist der Schaden tatsächlich? Wieviel konnte man von den Begünstigten oder den gemeinnützigen Organisationen zurückholen, wozu ja der Vorstand in diesem Fall verpflichtet gewesen wäre?

    3. Wer könnte ein Interesse daran haben, die Sparkasse mit dieser Affäre vorzuführen? Die miserable Informationspolitik ist sicherlich ein Grund. Aber die miserable Geschäftspolitik (von Lightex über die Megapleite Neuen Mitte bis zur unsozialen Gebührenschneiderei) sind weitere Gründe.

    4. Wer oder was lenkt die Sparkasse wirklich? Müssen Sparkassenvorstände nach bestimmten Telefongesprächen das durchnässte Hemd wechseln, wie vom Ex-VoBaBoss berichtet wird, wenn er mit Egon Banghardt (FondsInitiator der Pleitefonds der VoBa) gesprochen hatte?

    Ich hoffe wenigstens ein paar Denkanstösse auf meine Fragen. Nur eines ist sicher: Langweilig wird es in der Klever Bankenwelt in der nächsten Zeit nicht.

     
  19. 6

    @Bernd Derksen: …gegen Politiker in Aufsichtsräten… Das ist in der Tat ein entschiedener Punkt. Ein weiterführendes Thema wäre die Beamtenquote in Parlamenten etc.

    Wenn man erst einmal Einblick in das System der Abhängigkeiten bekommt, wird’s einem übel.

    Nur was kann man tun ? Quotenregelungen einführen und wer soll die dann beschließen ? Ich denke ein regelmäßiges Wechseln der Machtverhältnisse kann vorerst helfen.

    Interessant zum Punkt …völliges Unterschätzen des Mediums Internet, der wohl auch auf diesen Blog anspielt, ist die inzwischen imposante Panik beim BM, dem Rat und vor allem der CDU-Fraktion in Bedburg-Hau. Wie aus internen Kreisen zu hören ist, gibt’s in der CDU inzwischen so eine art Vorstufe der Todesstrafe, wenn Mitglieder es wagen sollten, hier im Blog zu posten. Weiterhin soll es Bemühungen oder vielmehr Untersuchungen gegeben haben, wie man auf rechtlichem Wege dem kleveblog mehr oder weniger den Strom abdrehen kann.

    Soviel zum Thema Meschugge, wenn ich das hier noch mal anbringen darf.

    Vielleicht hat hier der ein oder andere Leser aus dem nahen Bedburg-Hau noch genauere Details dazu oder kann mich ggf. korrigieren. Die Informationen haben manchmal zu viele Umwege hinter sich.

     
  20. 5

    Und in einem Monat spricht keiner mehr darüber. Nach der Kommunalwahl werden dann wieder neue, alte und altgediente in die Aufsichtsräte der Bankenlandschaft einziehen. Wie Bernd Derksen schon sagte, die Mischung von Politik und Aufsichtsrat ist ansich schon Gift. Wenn, wie im Kreis Kleve, schwarz dominierte Aufsichtsräte auf schwarze politische Mehrheiten treffen ist eine Kontrollfunktion gänzlich ausgeschlossen. Herr Steinbrück spricht gerne von toxischen Papieren, ich denke es gibt auch toxische Aufsichtsräte.

     
  21. 4

    Ich habe recht positive Erinnerungen an meine Zeit bei der Sparkasse und z.B. Rudi v.Z. als netten und sehr kompetenten Mitarbeiter erlebt.

    Auch wenn sicher manches nichtöffentlich bleiben muss und sollte: Ich habe meine Zweifel, dass die offensichtlich von der Sparkassenführung auch weiterhin verfolgte Taktik des „Aussitzens“ erfolgversprechend ist und glaube, dass eine ernsthafte Kommunikation mit der Öffentlichkeit bzw. den nachfragenden Kunden sinnvoller wäre.

    (Mir scheint auch hier ein völliges Unterschätzen des (bislang noch nicht) allzusehr gelenkten Mediums Internet vorzuliegen.)

    Ich empfehle, den zum Ende der Ferien startenden Kommunalwahlkampf für Fragen an die Mitglieder des Verwaltungsrates zu nutzen.

    Diese Posten (incl. der hierfür gezahlten Vergütungen) werden in aller Regel nicht aufgrund der Befähigung hierzu, sondern aufgrund der erreichten Positionen innerhalb der Parteien bzw. Fraktionen verteilt. D.h. letztlich werden die Posten aufgrund der Volksvertretereigenschaft eingenommen. Daraus ergibt sich aus meiner Sicht eine Rechenschaftspflicht gegenüber denjenigen, und als deren Vertreter man seinen Verwaltungsratssitz einnimmtund deren Interessen man dort vertreten soll. (Die Sparkasse ist als öffentliches Kreditinstitut im Eigentum der Kommunen, d.h. aller Bürger. )

    Und der Wahlkampf ist die Chance für Bürger diese Rechenschaftspflicht als demokratische Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit einzufordern.

    (Mal abgesehen davon, dass ich politisch ohnehin generell gegen Politiker in Aufsichtsräten etc. bin.)

     
  22. 3

    @ralf.daute
    .. wie wäre es mit einem Interview mit dem Vorstand.
    Verwette meinen Ar…. , dass Sie es nicht bekommen.

    Trotzdem – dran bleiben !!

     
  23. 2

    Es wird noch so kommen, daß unser Rudi Ratlos es UNS verbietet, den kleveblog anzuklicken. Heute habe ich im Bekanntenkreis (der ist sehr groß) erfahren, daß der Blog von allen Schichten der Bevölkerung angeklickt wird. Herr Daute, können Sie mal die Anzahl „Klicks“ erwähnen?

     
  24. 1

    „…..sollen angewiesen werden, dazu keinen Kommentar abzugeben und bei etwaigen Kundenfragen an den Vorstand verweisen.“

    Spätestens dort werden die Fragenden dann geblitzdingst?