(Aktualisiert, mit mehr Hintergrund) Für die medizinische Versorgung in Kleve hat diese Nachricht die Dimension eines Meteoriteneinschlags: Hausarzt Dr. Michael Pelzer gibt zum Ende des Jahres seine Kassenzulassung zurück. Darüber hatte zuerst die Rheinische Post berichtet. Pelzer unterhält seit 26 Jahren eine Praxis in Rindern, gemeinsam mit Dr. Britta Oster und insgesamt mit sechs Ärzten, die derzeit rund 2500 Patienten versorgen.
(Statement von Dr. Pelzer auf Facebook: https://www.facebook.com/share/v/EN2LBcHJ8mbm8ZDD/)
Künftig, so kündigte es der 62 Jahre alte Mediziner in der Zeitung an, werde er nur noch Privatpatienten und Selbstzahler behandeln. Kassenpatienten gucken in die Röhre. Für sie wird es immer schwieriger, bei einem Arzt aufgenommen zu werden. In einem Schreiben, das er an seine Kolleginnen und Kollegen im Kreis Kleve schickte, drückte Pelzer die Hoffnung aus, dass sich in den anderen Arztpraxen noch Plätze für seine bisherigen Patienten finden werden: „Sie werden sicher einen neuen Patientenzulauf wahrnehmen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch weitere Kapazitäten freimachen könnten, um diese lieben Patienten weiter zu versorgen.“
Als Grund für seine Entscheidung führte Pelzer die zunehmende Bürokratisierung seines Berufs an. Er sei weder Buchhalter noch Verwaltungsangestellter. In dem Brief an seine Kolleginnen und Kollegen im Kreis Kleve führte Pelzer weiter aus: „Die Arbeit im Kassensystem ist nicht mehr mit meiner Selbstachtung und meinen Grundwerten vereinbar. Hinzu kommt, dass jederzeit ein existenzbedrohender Regress trotz Verhaltens nach bestem Wissen und Gewissen im Briefkasten liegen kann und das Lebenswerk zunichtemacht.“
Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, er sei jedoch nicht nur seiner Arbeit, sondern auch sich selbst, seiner Gesundheit und seiner Familie verpflichtet. Auch Dr. Britta Oster wird die Praxis in der Hermannstraße nicht fortführen, die anderen Ärzte werden sich ebenfalls neuen Aufgaben widmen. Die Entscheidung ist nicht nur für den Ortsteil Rindern ein schwerer Schlag, sondern für ganz Kleve, da Pelzer Patienten aus dem ganzen Stadtgebiet hat.
Mit seiner Entscheidung scheint Pelzer nicht allein dazustehen. Einer Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge möchte jeder zweite niedergelassene Mediziner seine Praxis nicht bis zum Rentenalter fortführen. „Nur jeder zweite niedergelassene Arzt und Psychotherapeut geht aktuell davon aus, seine Praxis bis zum Renteneintrittsalter fortzuführen. Als Gründe für eine vorzeitige Praxisabgabe werden vor allem eine zu hohe Arbeitsbelastung, zu hohe Praxiskosten und der Fachkräftemangel genannt“, hieß es in einer Mitteilung der Organisation.
Pelzer sagt, dass er sich „riesig“ darauf freue, als freier Arzt weiterhin seine Privatversicherten und die selbstzahlenden Patienten voller Energie und Kreativität zu behandeln. Doch das dürften nur die wenigsten aus dem bisherigen Patientenstamm sein. Seine Palliativ- und Notarzttätigkeit wird Dr. Pelzer hingegen unverändert fortführen. Ein besonderes Thema von Pelzer ist in den vergangenen Jahren die Betreuung von Menschen geworden, die unter Stress, Ängsten und Burn-out-Symptomen leiden. Für Betroffene bietet er Coachings an. Auch diese Leistung wird von Interessierten weiter in Anspruch genommen werden können.
Die ärztliche Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen ist seit langem ein heikles Thema. Der Kreis Kleve versucht immer wieder, junge Mediziner dazu zu bewegen, sich erst einmal auf dem Lande niederzulassen und bietet Aspiranten dafür während des Medizinstudiums ein Stipendium.
Die Stipendien in Höhe von monatlich 1.200 Euro pro Person – der Kreis Kleve übernimmt 800 Euro, das jeweilige Krankenhaus 400 Euro – werden ab Beginn des Wintersemesters 2018/2019 und für eine Dauer von längstens 48 Monaten gewährt. Ein Student kann somit bis zu 57.600 Euro erhalten.
Für die Gewährung des Stipendiums verpflichten sich die Studierenden, nach Erteilung der Approbation ihre fachärztliche Weiterbildung in einem der Kliniken zu absolvieren und dort insgesamt fünf Jahre tätig zu sein. Im Anschluss daran müssen sie für eine Dauer von mindestens weiteren fünf Jahren eine Tätigkeit als Ärztin oder Arzt im Kreis Kleve ausüben.
Bin auch Privatpatient und versuche nach Möglichkeit, reine Privatpraxen zu meiden (Stichwort: finanzielle Indikation). Bei planbaren Facharztrerminen habe ich das Glück, dass Düsseldorf für mich nicht so weit ist. Ich suche dann meistens bei Doctolib nach einer Praxis, die auch Kassenpatienten zügig einen Termin gibt und buche dann als Privatpatient. Meine langjährige Augenarztpraxis hat sich vor zwei Jahren einer Kette angeschlossen und beim letzten Termin hatte war das Ganze eher ein Verkaufsgespräch als die gewohnte gründliche Untersuchung. Werde jetzt wohl nach fast 20 Jahren die Praxis wechseln. Gut, dass meiner aktuellen Hausärztin der Versicherungsstatus egal ist.
Ich bin Privatpatient und muss sagen, dass ich Gott sei Dank Dr. Pelzer niemals aufgesucht habe. Ich finde es wirklich unfassbar, dass ein Arzt sich auf diese Weise von seinen gesetzlich versicherten Patienten verabschiedet. Ich zweifele mit Verlaub auch daran, dass es sich hier rein um die Bürokratie handelt. Ist es nicht eher die Budgetierung der Grund?!? Egal, jedenfalls verschmäht er nun seine ehemaligen, vielleicht auch sehr kranken Patienten. Vielleicht haben die auch in vielen Jahren immer Vertrauen in IHREN Hausarzt gehabt und werden nun „rausgeworfen“. Aber ER legt ja noch ein gutes Wort bei den anderen Hausärzten in Kleve ein. Sollen die doch eventuell zu hohe Kosten verursachende, jetzt unerwünschte Patienten aufnehmen.
[…]
Ich als Privatpatient wäre im übrigen auch sehr für eine allgemeine Bürgerversicherung. Aus folgenden Gründen:
1. Da ich der Meinung bin, dass dieses – inzwischen für zu viele Patienten – nervige Chaos mal ein Ende haben würde. Jeder bekommt die gleiche Behandlung, wenn’s etwas mehr sein soll, kann man sich ja gerne noch zusätzlich versichern. Jeder Arzt bekommt für jeden Patienten das gleiche Honorar.
2. Ich merke als Privatpatient, dass fast jeder Arzt mich gerne mal über das erforderliche Maß behandelt. Mein Hausarzt bildet da die Ausnahme. Fachärzte, bei denen die unliebsamen gesetzlich Versicherten ja kaum noch Termin bekommen (vielleicht mal mit einem Jahr Wartezeit), nehmen sich für meine Behandlung gaaanz viel Zeit. Hier noch ein Ultraschall, da noch ein bisschen mehr untersuchen. Dann die Rechnung schreiben, da lacht das Ärzteherz.
Ne, ganz im Ernst. In unserem Gesundheitswesen läuft ganz schön was schief! Ich will jetzt auch nicht alle Ärzte an den Pranger stellen. Aber Gesundheitsminister und Ärzte sollten sich mal Gedanken machen, ob das für die vielen Patienten, die darunter leiden müssen, noch gerechtfertigt werden kann.
Schön, dass es auch Hausärzte mit einer anderen Einstellung gibt.
https://www.niederrhein-nachrichten.de/nachrichten/hausaerzte-schlagen-alarm-3738.html
@54 JUH
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um 2.500 gesetzlich versicherte Kassenpatienten, die die Praxisklinik Pelzer Oster jetzt nicht mehr behandeln möchte, bzw. nur auf Rechnung. Wieviele privat versicherte Patienten die Praxisklinik Pelzer heute schon behandelt, weiss keiner von uns. Ich vermute mal, dass es ausreichend genug sind, um den sehr spontanen Schritt risikolos gehen zu können. Die Begründung für diesen Schritt und das Schreiben an die Kollegen sind zweifelhaft, aber entsprechen dem bekannten Darstellungsbedürfnis. Freuen wir uns doch einfach mit ihm, dass er sich „riesig“ auf seine Zukunft freut.
Nun ja – erst mal traurig, dass da wieder einige tausend Patienten regelrecht im Stich gelassen werden!
Nach einigen Tagen Recherchen/ Umfragen habe ich ein etwas differenziertes Bild:
Praxis Pelzer hat, mit 6 Ärzten, 2.500 Patienten – meine Praxis hat, mit 2 Ärzten, 3.000 Patienten!
Somit – dürfte es wohl am Organistionsgrad einer jeweiligen Praxis liegen – oder an der Gier, weil mit Privat-Patienten einfach mehr Geld zu verdienen ist, man schneller Millionär wird…?
Pardon – mein Hausarzt findet sein Einkommen und seine Arbeitsbelastung in der Praxis okay.
“ Man muss sich Veränderungen anpassen, gerade auch neuen Regelungen – dafür haben wir neues Personal ( wg. der Dokumentaion usw.) eingesttellt -aber es rechnet sich und wir Alle können davon leben; halt eine Frage der Organisation…“
Setze ich nun Praxis Pelzer, ja mit 6 Ärzten, dagegen -müßten die 9.000 Patienten versogen können!?
Was also stimmt nicht?
– Des-Organisation
oder
– Reine Gier, weil man noch nicht Millionär ist?
Hm – Es gibt also Ärzte, die mit weitaus mehr- bis zum fast vierfachen an Patienten – Arbeit mit sich und ihren Aufgaben, Anzahl an Patienten und letzlich Verdienst zu frieden sind..
Und es gibt Ärzte, die nicht mal für ein Viertel an Arbeit und Hingabe zufrieden sind und ein Jammern auf hohem Niveau hinlegen – Schande!!!
Oje – Soeben bin ich daruf hingewiesen worden, dass man nicht unbedingt die 6 Ärzte, sondern eher die 3,5 Konzessionen berücksichtigen müßte:
Wären dann 714 Patienten Pro Doc….
Bei 6 Ärzten, die ja tatsächlich dort praktizieren,sind’s tatsächlich dann 416 Patienten je Doc.
In “ Meiner“ Praxis: 1.500 Patienten pro Doc – und ich selbst fühle michgut aufgehoben, sogar bestens!
Daher, bitte, nochmals: Wo hat Pelzer sein Problem und versucht es irgendwohin we zu schieben, weil er schlichtweg ein Looser sein mag…?!
@39 „Da sibd die 50€ für ein Herzecho beim Hausarzt ein klacks.“
Für viele eben nicht. Außerdem zahlen sie ja in jedem Fall schon den Krankenkassenbeitrag, wenn sie als Pflichtversicherte unterhalb der Bemessungsgrenze verdienen.
Aber klar, das wäre die Lösung für das Gesundheitssystem. Die Pflichtversicherten zahlen Beiträge, gehen aber z. B. weiter zu Dr. Pelzer und begleichen dort für jede Leistung die ausgestellte Privatrechnung. Dann könnten auch alle anderen Praxen auf privat umstellen, denn es kommt ja keiner mehr. (Ironie aus)
Leute wie Sie leben in einer anderen Welt.
@47 + 51
… plonk!
Hallo,
48 KK,
„@Vati5672, 4-8 Std wären schon möglich. 36 Nie und Nimmer!!“
Ohh, schön ein Optimist.
Vllt. in Kleve. Weiß ich nicht. Hier (größer) ist es anders.
Notaufnahme:
Mein persönlicher Rekord liegt bei rd, 25 Stunden, ein paar mal rd. 12 Stunden,
eine Mitpatientin war die besagten 36 Stunden dort.
Die Notaufnahmen sind überlastet, manchmal sind
Leute dabei die eigentlich zum Hausarzt. hätten gehen
können. Der Wahnsinn ist dort Alltag.
Mit nem Herzkasper ist die Wartezeit geringer. zwinkersmiley
https://www.krankenkassen.de/krankenkassen-vergleich/statistik/finanzen/vorstand/gehalt
Vielleicht ist das mit ein Grund für die Reaktion eines Mediziners der sich in den Jahren seines Wirkens, eigentlich äußerste Hochachtung verdient hat.
Er wird Gründe für diese Reaktion haben.
@Vati5672, 4-8 Std wären schon möglich. 36 Nie und Nimmer!!
Eine absolute Sauererei was da jetzt mit den Patienten passiert! Die Praxis mit ihren Ärzten geht ja über jede „normale“Praxis hinaus.
Ich wünsche eine immer gute Reise am Rand des Kreisgebietes zum Hausarzt, insbesondere wenn sie nah am Ende der Lebenszeit ankommen!
Der Mann kann gut rechnen, nur darum geht es. Privatpatienten, Schönheitschirugie, Personal Coaching und Immobilienverwaltung garantieren ihm einen größeren Grenzertrag je Arbeitstunde als das Fußvolk zu versorgen. Nebenbei wird wahrscheinlich der Kostenapparat deutlich reduziert.
Die KV sollte sich gut überlegen, ob es sinnvoll ist, dass solche „Großpraxen“ innerhalb von wenigen Wochen ihre Kassenzulassung so einfach zurückgeben können.
Und die Privatpatienten sollten sich überlegen, ob es moralisch vertretbar ist, einen solchen Schritt zu unterstützen. Ich werde mir als privat Versicherter einen neuen jüngeren Hausarzt bzw. eine Hausärztin suchen.
Hallo,
16.09.04
Abgesehen von den persönlichen Gründen: – Der Mann ist kein Sklave
und kann seine Arbeit & Betrieb, im Rahmen des Erlaubten,
so organisieren wie er es für richtig hält.
Günde:
1.Demographie
Alte Bevölkerung (Schnitt rd. 45Jahre) – zu wenig (eigener)
Nachwuchs. (Zu viel Kranke treffen auf zu wenige Ärzte)
Die „Neuen“ bringen, klar es gibt keine Einwanderungsregeln,
zu wenige Ärzte mit.
Nicht wenige gehen in Forschung, Lehre oder ins Ausland.
4.Verweiblichung der Ärzteschaft.
Die arbeiten im Schnitt nun mal mehr im Angestelltenverhältnis /
Teilzeit. Ähnlich bei Veterinären.
Geld & Privatpatienten :
„Bei persönlichen Leistungen wird der einfache Satz
um den Faktor 2,3 erhöht, bei medizinisch-technischen
Leistungen um den Faktor 1,8, bei Laborleistungen
beträgt der Regelhöchstsatz das 1,15-Fache des einfachen
Gebührensatzes.“
_
Beitrag 4 & andere
_ Sich im Khs behandeln lassen-
Klar, wenn Sie 4 – 36 Stunden Stunden Wartezeit mitbringen ist ein
Krankenhaus eine gute Option.
*#-Spoyboy
Für eine Bürgerversicherung, wie in der Ch,
wäre ich auch.
@Stiller Beobachter Am Montag folgt ein Bericht zur hausärztlichen Versorgungslage.
Mir drängt sich immer mehr die Frage zum dem Verbleib der restlichen 6 Ärzte (außer Dr. Pelzer) auf. Bestenfalls wäre denkbar, dass diese in bereits bestehende Klever Arztpraxen ein. In diesem Zusammenhang sind mir mindestens 2 HA-Praxen bekannt, die noch dringend ärztliches Personal suchen. Hat das vielleicht jemand auf dem Schirm?
Etwas mit den eigenen Grundwerten nicht vereinbaren zu können ist eine Sache und jedermanns gutes Recht, aber von den Kollegen zu fordern sich um den Scherbenhaufen zu kümmern und die „ lieben Patienten „ aufzunehmen das finde ich unverschämt und moralisch zweifelhaft. Für sich selbst ist es unzumutbar aber die anderen sollen es regeln? Und noch mehr leisten als ohnehin schon?
Mir geht es nicht um den Umstand, daß jemand nur noch Privatpatienten aufnimmt, obwohl mir das nicht gefällt, aber die Tatsache herumzulamentieren wie hoch doch die Ansprüche an die eigene Leistung sind und wie umfassend man sich um die Patienten kümmern will -auf der anderen Seite aber völlig selbstverständlich von anderen genau das verlangt was man selbst ablehnt, da platzt mir der Kragen. Das ist überheblich! Und nein ich bin kein Kollege.
@40
Sie bekamen die Bestätigung des telefonisch vereinbarten Termins vielleicht über doctolib, weil sie dort ein Konto hatten und die Arztpraxis mit dem doctolib-Terminsystem arbeitet, oder?
Sie sagen: „Das Unternehmen legt nicht nur Termine an sondern einen kompletten Stammdatensatz und Termine,die jede Praxis aufrufen kann die mit doctolip arbeitet, egal ob sie dort jemals Patient waren.“
Das geht meiner Auffassung nach so nicht aus dem verlinkten Bericht hervor. Ein HNO-Arzt sagte, dass er Patienten seiner Vorgängerin in seiner doctolib-Liste hatte, die er aber noch nicht selber behandelt hat. Dieser Arzt hatte wohl den Patienten-Datenpool seiner Vorgängerin übernommen. Davon waren offenbar welche schon bei doctolib registriert. Deshalb konnten sie wohl in seiner Liste auftauchen.
Ein Arzt kann nicht die Termine, die ein Patient mit einer völlig anderen Praxis macht, einsehen.
Aber es sind datenschutzrechtliche Fragen bei doctolib offen, vor allem, wie die Daten genau weiter verarbeitet werden.
Danke jedenfalls für den verlinkten Bericht.
Ich kann Dr. Pelzer ja so gut verstehen. Eine Arztpraxis mit 6 Ärzten Mitten im sozialen Brennpunkt Rindern. Hohe Migration, explodierende Arbeitslosenzahlen, Strukturwandel. Und auf die 6 Ärzte verteilen sich die 2500 Patienten, es muss der schiere Wahnsinn gewesen sein was dort geleistet wurde. Dafür hat er sich auf dem Foto zumindest noch wacker gehalten. Die ganze Praxis sah auch optisch so aus als ob alles kurz vor dem Zusammenbruch stand.
Das einzige was mir nicht ganz klar ist – lacht er uns auf dem Foto jetzt an oder aus?
„… würde ich gern fragen warum er/sie nicht selbst Arzt geworden ist um mit gutem Beispiel voran zu gehen?“
Für diese Art der Argumentation gibt es ein Wort, fällt mir aber gerade nicht ein.
@39 „Es ist schon sehr bezeichnend das noch keiner der Kommentatoren auf die Zahnärzte verwiesen hat. Diese Praxis der reinen Privatpraxen hat dort keinen gestört.“
Was bedeutet „Praxis der reinen Privatpraxen“? Klingt so, als gäbe es keine Zahnarztpraxen mehr, die Kassenleistungen anbieten. Ich bin GKV-versichert und bekomme bei meiner Zahnärztin die vorgesehenen Kassenleistungen und muss dann ggf. noch zuzahlen. Das ist deswegen aber keine Privatpraxis. Aber auch bei Zahnärzten gibt es die. Da gibt es dann schon für die zahnärztliche Untersuchung eine Privatrechnung.
@37
Ich für meinen Teil habe mit doctolip keine guten Erfahrungen gemacht,.
Nach telefonischer Terminabsprache bei einem Facharzt bekam ich Mails usw von doctolip ohne je mein Einverständnis zur Datenweitergabe gegeben zu haben.
Es hat mehr als 10 Mails / Anrufe bei doctolip gebraucht bist meine Daten dort nachweislich gelöscht waren.
Das Unternehmen legt nicht nur Termine an sondern einen kompletten Stammdatensatz und Termine,die jede Praxis aufrufen kann die mit doctolip arbeitet, egal ob sie dort jemals Patient waren.
Scheinbar auch kein Einzelfall und auch nicht das einzige was man an dem Unternehmen und seinen Geschäftsgebaren kritisch sehen kann.
https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/doctolib-arzttermin-app-online-kritik-100.html
In Verbindung mit der hartnäckigen Verweigerung meine Daten zu löschen gehe ich da lieber auf Nummer sicher und verzichte auf die eventuellen Vorteile bei der Terminabsprache.
Und wer weis ob gesammelte Datensätze nicht irgendwann mal an Dritte weitergeben werden..
Angepasste Werbung ist das eine, aber wenn sie den benötigten Kredit nicht bekommen weil ihre Bank in Erfahrung gebracht hat das sie im letzten Jahr 3 Termine beim Internisten hatten.
( Ein bewusst stark übertriebenes Bsp. )
Soll jeder für sich selbst entscheiden.
Zum Artikel selbst:
Natürlich sehr bescheiden für alle bisherigen Patienten, der generelle Ärztemangel in ländlichen Regionen muss sich ändern.
Das ist allerdings Aufgabe der Politik/ Krankenkassen und nicht Aufgabe einzelner Ärzte da gegen zu steuern.
Wer aber jetzt hier Herrn Pelzer auf Empathielosigkeit, Egoismus oder Gier reduziert, würde ich gern fragen warum er/sie nicht selbst Arzt geworden ist um mit gutem Beispiel voran zu gehen?
Es ist schon sehr bezeichnend das noch keiner der Kommentatoren auf die Zahnärzte verwiesen hat. Diese Praxis der reinen Privatpraxen hat dort keinen gestört.. Und mit Verlaub.. ein medizinischer Check als selbstzahler beim Hausarzt ist günstiger als einen Zahnarzt für 2 Minuten in Anspruch zu nehmen. Die 15.000 euro für ein neues Gebiss stören die wenigsten (obwohl das nicht lebensbedrohlich ist) Da sibd die 50€ für ein Herzecho beim Hausarzt ein klacks.
„Deutschland dokumentiert sich zu Tode“. Ich verstehe… Was ich begreife: Michael Pelzer hat „die Schnauze voll“.
Sehr schade. Aber als empathischer, gewissenhafter und zugewandter Arzt ist die Entscheidung letztlich zwangsläufig. Mit 62 Jahren allemal..
Krankes System macht krank…
@33 Bei doctolib (wird von den meisten Ärzten genutzt) werden nur Termine abgemacht. Das ist nicht für andere Ärzte einsehbar und wahrgenommene oder abgesagte Termine werden wieder gelöscht. Das Gute ist die Warteliste-Funktion. Und man muss nicht endlos telefonieren.
In der ePA werden Befunde gespeichert. Das ist etwas völlig Anderes.
Wie gesagt, muss jeder selber wissen.
@34 Sie haben vollkommen Recht mit Ihrer Frage.
Das war nur ein Beispiel für die Versorgung in Großstädten. Bezug war Post 22.
Die unterschiedliche Versorgungslage in Großstädten und auf dem Land wird zunehmend ein Problem.
Angenommen, Herr Dr. Pelzer hat bereits seine Schäfchen deutlich im Trockenen (was ich nicht beurteilen will), hat er seine Entscheidung möglicherweise wohl nicht aus monetären Gründen getroffen. Das sehe ich als durchaus legitim an; denn das Recht, sich selbst zu verwirklichen, hat schliesslich jeder. Am Ende bleibt leider das Desaster für die vielen Ex-Patienten. Ursächlich ist aber aus meiner Sicht unser Gesundheitssystem zu sehen. Das passt alles vorne und hinter nicht (teuer und gleichzeitig nicht effizient). Da muss dringend nachgebessert werden, damit künftig Aerzte weder aus Gründen der Vergütung noch aus Gründen der mangelnden Identifikation mit dem Arztberuf Herrn Dr.Pelzer nachfolgen.
@24. Chewgum
Das kann ich gut verstehen, dass Sie sich über die Facharzttermine in Köln freuen.
Aber ……… wie kommt man als „Normalo“, von Kleve mit dem Zug nach Köln, und wie viel Zeit muss man einrechnen um einen Termin dort einhalten zu können, ohne in Köln übernachten zu müssen?
@32
Dann sollten sie auch keine Termine mehr über doctolip vereinbaren..
Dort sind ihre Daten sicher nicht in guten Händen.
@25
Ich stelle keine personenbezogenen Daten ins Netz.
Posten Sie Ihre Arztbriefe etc.?
Nein, natürlich nicht. Gesundheitsinformationen sind hochsensible Daten. Insofern war der Vergleich eh nicht passend.
Ich möchte keiner Stelle Zugriff auf alle Unterlagen gewähren (wer an einer Stelle genau reinschaut, soll erst ab 2030 protokolliert werden.) Es gibt auch nichts, was jemand aktuell ggf. wissen müsste. Alles Andere bei Bedarf in persönlichen Gesprächen. Ab und zu probiere ich neue Ärzte aus. Da möchte ich auch nicht, dass der „Stammarzt“ es gleich sieht.
Ich werde mir ansehen, wie die EPa läuft und welche Pannen publik werden. Kann ich dann evtl. immer noch machen. Vielleicht nur für mich, um alle Unterlagen an einer Stelle zu.haben.
@29
Dr. Pelzer will nicht in Rente gehen. Er wird nur nicht mehr Kassenleistungen für die ganz normalen gesetzlich versicherten Patienten erbringen. Sein zukünftiges Klientel sind die, die es sich leisten können, ihn zu bezahlen.
Außerdem will er mit seinem Unternehmen „mindrepair“ Gesundheitsprogramme an Firmen verkaufen und Coaching machen. Das ist ein überaus einträgliches Geschäft und erfordert keine lange Bindung an die Klienten.
Natürlich kann Dr. Pelzer machen, was er will. Das wird er ja auch bald. Dafür ist alles gut vorbereitet.
Aber es bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele andere Ärzte in Kleve es wie Dr. Pelzer machen.
Denn dann hätten wir bald ein Problem, das sich nicht mehr in den Griff kriegen lassen würde.
*Und Dr. Pelzer ist natürlich zu wünschen, dass er seine Selbstachtung wiederfindet und aufrecht erhalten kann auf der anderen Seite des Zwei-Klassen-Gesundheitswesens…
Wir folgern:
Alle Menschen mit weniger Geld als Selbstzahler und Privatpatienten aus seiner Praxis rauswerfen, verstößt nicht gegen seine Werte.
Und dann noch ein undifferenziertes völlig einseitiges Bild vom Kassensystem zeichnen, in dem er sich als Opfer des Systems gibt. Offensichtlich bietet ihm dieses System dennoch die Möglichkeit auch nach einem Austieg munter weiter Geld zu verdienen.
Dr. Pelzer ist 62 Jahre alt. Es steht ihm wohl zu, jetzt zu machen was er möchte und woran er Spaß hat. Darf er (nur weil hier Ärzte fehlen) nicht seinen Ruhestand vorbereiten und genießen.
Ich wüsste zu gerne, wie viele der Kommentierenden gerne früher in Rente gehen würden, wenn sie denn könnten.
Ich bin fassungslos.Das Verhalten spiegelt den Zeitgeist wieder. Vollkommen empathielos. Das Krankenhaus wird diesen Mangel auffangen müssen. Armes Kleve
Vielleicht sollte man die Notwendigkeit der kassenärztliche Vereinigung und die Vergabe von Kassensitzen einfach mal überdenken und den „Unternehmer Arzt“ mal dem freien Markt am Ort seiner Wahl überlassen. Und die überbordende Anzahl „gesetzlicher Krankenkassen“ mit ihren wasserkopfartigen Verwaltungen direkt zugunsten EINER „Einheitskasse“, in die ALLE Arbeitnehmer einzahlen, abschaffen… wer dann „Extras“ benötigt, kann ja dann eine private Zusatzversicherung investieren.
@18 GOÄ = Gebührenordnung für Ärzte gilt für Privatversicherte, reine Selbstzahler und gesetzlich Versicherte, die zusätzliche Leistungen in Anspruch nehmen, die von den Kassen nicht übernommen werden.
Spielraum haben Privatpraxen durch die Steigerungssätze bzw. -faktoren: https://www.dgpar.de/blog/steigerungssatz/#:~:text=Der%20Steigerungssatz%20ist%20ein%20Faktor,Schwierigkeitsgrad%20und%20Zeitaufwand%20der%20Leistung.
@13
Sind sind auf E-Akte genauso gläsern oder ungläsern wie auf Papier.
Und ansonsten nutzen Sie kein Facebook, Whattsapp etc?
@22 In Köln z. B. haben sind gesetzlich Versicherte mit Fachärzten gut versorgt. Habe gerade über doctolib zwei Facharzttermine in den nächsten zwei Wochen abgemacht (bin gesetzlich versichert).
Das Problem ist, dass Ärzt/innen oft dort bleiben wollen, wo sie studiert und/oder bessere Chancen haben, erst größere Klinik(en), dann eigene ggf. Praxis. Sie sind dann schon Teil eines Netzwerks, das sie hinter sich lassen müssten, um woanders ganz neu anzufangen. Dann gibt es oft noch eine/n Partner/in, der/die einen Job in der gleichen Stadt hat…
In Uedem wurden bzw. werden noch zwei Praxen von den Kindern zweier niedergelassener Ärzte übernommen. Das ist natürlich super für alle. Kommt aber auch nicht so häufig vor.
Was machen jetzt eigentlich die fünf Ärzt/innen aus der Praxisklinik Rindern?
Laut Bericht von rd schrieb Dr. Pelzer an Arztkolleg/innen in Kleve:
„Sie werden sicher einen neuen Patientenzulauf wahrnehmen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch weitere Kapazitäten freimachen könnten, um diese lieben Patienten weiter zu versorgen.“
Dr. Pelzers Begründung für seine Entscheidung, auf Privatpraxis umzustellen, laut Bericht oben war: „Die Arbeit im Kassensystem ist nicht mehr mit meiner Selbstachtung und meinen Grundwerten vereinbar. Hinzu kommt, dass jederzeit ein existenzbedrohender Regress trotz Verhaltens nach bestem Wissen und Gewissen im Briefkasten liegen kann und das Lebenswerk zunichtemacht.“
Aber es ist angesichts dieser Begründung mit den „Grundwerten“ von Dr. Pelzer vereinbar, dass die Arztkolleg/innen nun gebeten werden, seine 2500 Patienten zu übernehmen?
Zumindest die Gesamt-Kommunikation von Dr. Pelzer ist unterirdisch.
Da wird der ein oder andere Kollege oder Kollegin den Papp aufhaben.
Das Problem ist nicht die Entscheidung des Dr. Pelzer – so handeln ja nicht wenige Ärzte, besonders in der letzten Phase ihres Berufslebens. Das parallele System der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung ist mit ein entscheidender Grund für die ungleiche medizinische Versorgung der Bevölkerung. Es gibt einen interessanten Artikel der „Zeit“ mit dem Titel „Ärzte folgen dem Geld, nicht den Patienten“, er ist noch im Netz zu finden. Hier wird belegt, daß in Regionen mit einem höheren Anteil an Privatpatienten – also besonders in größeren Städten- eine wesentlich höhere Dichte an Ärzten, besonders Fachärzten, besteht. Sicher wird es neben der Möglichkeit des höheren Einkommens auch private Gründe für die Entscheidung der Niederlassung in der Stadt geben- aber ein zentraler Grund ist eben auch das Einkommen.
Da die Politik die medizinische Versorgung der Bevölkerung dem Markt überlässt wird es auch weiterhin so sein, dass verzweifelte Eltern als Mitglieder der GKV in Kleve ohne Erfolg einen Kinderarzt suchen, Termine beim Kardiologen erst in einem Jahr zu bekommen sind usw.
In Düsseldorf werden Sie statt dessen keine Probleme haben, Termine zu bekommen.
Ohne staatliche Regulierung und Eingriffe in der Steuerung der Versorgung und den Mut, das Kassensystem zu reformieren wird sich diese Entwicklung weiter verschärfen, was ja bereits jetzt
erkennbar ist. Die Einsicht und der notwendige Mut ist in der Politik m.E. aber nicht erkennbar.
Auf Platt:
„Dän hät längst de Schöpkes op dän Dröge…“
Da lobe ich mir meinen damaligen Hausarzt am EOC der bis ins hohe Alter (weit über das Rentenalter hinaus) seine Praxis betrieben hat. Als dieser letztes Jahr aufhörte und in den wohlverdienten Ruhestand ging, habe ich dort Leute an der Anmeldung gesehen, die geweint haben und fragten, wo sie denn hin sollen. Ich war dort auch 40 Jahre. Gott sei Dank, habe ich einen neuen guten Hausarzt/Ärztin gefunden, bei dem ich mich „wohl“ fühle…ein Arzt über lange Zeit ist mehr als ein Arzt…
Wer im Berufsleben steht, der braucht einen Arzt und wer alt ist ebenso…einen Hausarzt braucht jeder…aber ich habe es selbst erfahren-einen zu finden, der einen noch aufnimmt, kann echt schwer werden !
Viel Glück, den „Suchenden“…
Warum ist der Kreis Kleve so uninteressant für Ärzte ?
Ich habe Hrn. Dr. Pelzer noch nie in Anspruch nehmen müssen/wollen. Wenn ich etwas haben sollte, rufe ich bei einem Allgemeinmediziner.in an. Ich habe keinen speziellen Hausarzt. Für mich Jacke wie Hose. Sollen ja nicht meine Freunde werden 🙂 Meine Meinung 🙂
@12 Ja, für seine Arbeitsleistung ordentlich bezahlt werden zu wollen, ist natürlich höchst frevelhaft. Diese Gebührenordnung für Privatpatienten stammt übrigens unverändert aus dem Jahr 1996 (!), sie können ja gerne mal darüber nachdenken, wie die allgemeine Preisentwicklung seitdem war. Bei Kassenpatienten ist die Bezahlung nochmal schlechter und wird noch ergänzt durch das hohe Regressrisiko:
Stellen Sie sich vor, Sie sind Automechaniker und jemand kommt mit komplett abgefahrenen Bremsen zu Ihnen und macht sich Sorgen, weil er morgen in die Berge will. Sie wechseln die Bremse natürlich und lassen sich das ganz normal bezahlen. Weil das aber der 5. Bremsenwechsel an dem Tag war und der durchschnittliche Automechaniker nur 4 Bremsenwechsel am Tag macht, müssen sie Monate bis Jahre später die volle Summe zurückzahlen. Sie landen dabei aber nicht bei plus/minus-Null und haben „gratis“ gearbeitet, sondern machen sogar Verlust, weil das Material ja schon verbaut ist. Natürlich sehr simplifiziert, aber klingt doch insgesamt sehr verlockend, wenn man das jeden Tag hat und es um Menschenleben geht, oder…
Da war ein etwas zu viel Häme und Unterstellung drin. Ihr Punkt ist klar zum Ausdruck gekommen.
Zu Nr.4, leider wurde hier etwa die Hälfte meines Kommentars nicht wiedergegeben. Dies nur zur Info für andere Leser und soviel zur zählenden Meinung.
Sorry, ich meinte @8
@8
Mal unabhängig von der „Tat“des Dr. Pelzer, würde ich aber sagen, dass jetzt bei uns langsam die Hütte brennt.
=>
Umfrage-Ergebnisse Kassenärztliche Vereinigung, veröffentlicht heute, 13.09.2024 :
„Nur jeder Zweite will seine Praxis bis zum Rentenalter fortführen – KBV-Vorstand: Frappierendes Alarmsignal an die Politik
Nur jeder zweite niedergelassene Arzt und Psychotherapeut geht aktuell davon aus, seine Praxis bis zum Renteneintrittsalter fortzuführen. Als Gründe für eine vorzeitige Praxisabgabe werden vor allem eine zu hohe Arbeitsbelastung, zu hohe Praxiskosten und der Fachkräftemangel genannt. Das sind Ergebnisse einer aktuellen ZiPP-Befragung, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung jährlich durchführt….“
@7 SpoyBoy Stichwort elektronische Patientenakte
Machen Sie sich gerne zum gläsernen Patienten, wenn Sie mögen. Ich mag es nicht.
Die Bürokratie ist sicher lästig, aber noch weniger mögen Privatärzte wahrscheinlich die Kassensätze. Dagegen ist 2,3 oder gar 3,5 doch ein super Faktor.
Privatpatienten verursachen für den Arzt wahrscheinlich tatsächlich weniger Bürokratie als Kassenpatienten.
Der Behandlungsvertrag besteht zwischen Arzt und Patient. Der Arzt behandelt so wie er „will“ und schickt eine Rechnung, bei der die jeweilige Gebührenordnungen zu beachten ist. Gibt wohl auch Software, die die Abrechnung erleichtert und die Rechnung „optimiert“ (abrechnen, was möglich ist). Eventuelle Bürokratie bleibt dann beim Patienten hängen, wenn die Private Krankenversicherung nicht zahlen will.
Laut NRZ ist Dr. Pelzer 62. In dem Alter hat auch mein Hausarzt, bei dem ich 22 Jahre Patient war, kurzfristig seine Praxis auf Privat umgestellt. Ehrliche Begründung war, dass er finanziell seine Schäfchen im Trockenen hatte und mehr Zeit für die Enkelkinder haben wollte. Die Privatpatienten waren „nur“ ein nettes finanzielles Zubrot für ihn.
Ich hab da mal eine Verständnisfrage, wenn die Bürokratie doch so hoch ist, warum kann er dann alle nicht Ärzte-Angestellten übernehmen wenn er demnächst alleine ist und 2.500 Patienten weniger hat. Soviel Bürokratie scheint da ja dann nicht wegzufallen.
Ich finde es eine Riesen Sauerei 2.500 Patienten gegenüber sowas dürfe es nicht geben.
@5:
Die Gesetze und Vorschriften, die die Verwaltungen umsetzen müssen, werden aber auf EU-, Bundes- und Landesebene von Politikern (teilweise nur mit Abitur und sonst kaum Lebenserfahrung außerhalb der Politikblase) beschlossen, die den Bürgern und Bürgerinnen nicht wirklich trauen und möglichst jeden Einzelfall regeln wollen. Das führt dann natürlich zu einer überbordenden Bürokratie, die nur schwer wieder abgebaut werden kann.
@5 Die beiden Ärzte in der Praxis in Kleve, in der ich vor kurzem noch war, machten trotz aller Bürokratie keinen sonderlich gestressten Eindruck. (Wobei etwas gestresst ja sein darf, wie bei anderen Berufen auch.) Sie machen übrigens keine Selbstzahler-Termine.
Wenn die Praxisklinik in Rindern dann zum Jahresende schließt, dürfen die verbliebenen Kollegen und Kolleginnen in Kleve die Patienten übernehmen. Ein tolles Geschenk in angespannten Zeiten. Auch denen gegenüber ist Dr. Pelzer aus meiner Sicht nicht loyal.
Die Wahrheit ist übrigens, dass viele Ärzte und Ärztinnen in ihren normalen Praxen über das übliche Rentenalter hinaus arbeiten. Wegen Fachkräftemangel und/oder aus Leidenschaft für den Beruf.
@4
Ehrlich gesagt, das E-Rezept halte ich für eine gute Sache, die erheblich Bürokratie abgebaut hat. Man braucht nur dem Artzt auf den AB zu sprechen und am nächsten Tag kann man das Rezept in der Apotheke abholen. Super Sache. 1 x im Quartal muss man leider noch hin wegen Einlesen Karte.
Aber auch das wird bald der Vergangenheit angehören weil das über die elektronische Patientenakte möglich sein wird. Die auch schon jetzt jede Menge gute Features bietet und die sich bereits jetzt jeder anlegen kann. Ich habe sie schon.
Und ich will hier keinen Whattsapper/Xer/Facebooker über Datensicherheit schwadronieren hören. De E-Patientenakte ist sicherer als alles andere oben genannte.
Aha. Privatpatienten machen also weniger Bürokratie? Mh.
Wird echt Zeit dass die Bürgerversicherung kommt.
Und Kleve wird ohne Pelzer auskommen können. Der wohl ein anderes Berufsverständnis hat als ein Dr. Martens selig.
Eine der Hauptursachen für den Engpass in der ärztlichen Versorgung, vor allem im ländlichen Bereich, ist die Bürokratie.
Siehe hierzu bei Wikipedia : „Bürokratie (deutsch„Herrschaft der Verwaltung“) ist eine staatliche oder nicht-staatliche Verwaltung, die durch klare Hierarchien, Entscheidungen nach Gesetz und Vorschriften und geplantem Verwaltungshandeln innerhalb festgelegter Kompetenzen gekennzeichnet ist.“
Leider tritt seit Jahren bei jedem Versuch seitens der Politik, Bürokratie abzubauen, stets eine deutliche „Verschlimmbesserung“ ein. Die Folge ist, wie in etlichen anderen Berufszweigen, es kaum einer mehr machen will. Die neueste aktuelle Umfrage durch die Kassenärztliche Vereinigung hat übrigens ergeben, dass nur jeder zweite Arzt noch bis zu seinem Rentenalter arbeiten will ! Warum wohl ? Hauptgrund : in erster Linie die überbordende SCHRECKENSHERRSCHAFT der Büro-Kratie. Na toll, Ihr Politiker, ihr seid privatversichert, aber wie geht’s jetzt weiter ? Habt Ihr ne Idee ?
Vor etwa 2 Jahren ging die Praxis durch die Medien weil man Neuerungen und unter anderem kürzere Wartezeiten beschreiten wolle. Auch im Fernsehen wurde darüber berichtet. Ja auch für „Neue“ Patienten wurde geworben und auch angenommen. Ich war/bin auch einer von diesen neuen Patienten! Anstatt weniger Bürokratie ist der Schuß nun nach hinten gegangen. Die Bürokratie hat die Praxix überrollt wie ein Erdrutsch! Es gibt doch diese Praxismanager, oder? Da muss der Doc sich doch nicht selber um alles kümmern? Gott Lob brauche ich weniger wie andere einen Arzt! Die Praxis habe ich bisher dreimal aufgesucht. Und nun Herr Dr. Pelzer, wo soll ich hin? Vermutlich werde ich vorläufig keinen neuen Arzt suchen und einfach abwarten. Wenn ich jedoch mal einen Arzt brauchen werde, werde ich für diese hoffentlich „Kleinigkeit“ zuerst das Krankenhaus aufsuchen. Die Frage nach meinem Hausarzt werde ich dann mit „habe ich nicht“ beantworten!
Was da in der Pelzer Praxis nun vollzogen werden soll ist einfach unfaßbar!! Das ist ja keine Praxis mit einem 1 Mann Doc-Betrieb! […]
Leuten mit Ängsten, Stress und Burn-out-Symptomen sei dringend empfohlen, sich an psychologische Psychotherapeut/innen mit Approbation zu wenden, die mit den Krankenkassen abrechnen.
Welches Honorar nimmt Pelzer für sein Coaching?
Ach ja, und wenn das alle Ärzte machen würden?
„Pelzer sagt, dass er sich „riesig“ darauf freue, als freier Arzt weiterhin seine Privatversicherten und die selbstzahlenden Patienten voller Energie und Kreativität zu behandeln.“
Klar…
[…]
Sorry, mein Respekt gilt all jenen Ärzten und Ärztinnen, die es anders machen als Pelzer.
Mir tut es leid um die Masse der Kassenpatienten, die 26 Jahre lang etwas zum kargen Auskommen von Dr. Pelzer und dem Ärzteteam beisteuern konnten. (ohne seine Coaching-Seminare und Notarzt-Einsätze wäre es sicher ganz eng geworden) Sie sind die wahren Leidtragenden bei der ganzen Aktion, über deren Schicksal weiter zu berichten wäre.