Landbewohner kennen diesen Reflex, der durch alle Muskeln zuckt, sobald der oder die Betreffende ein abfahrbereites Verkehrsmittel in einer Entfernung entdeckt, die bis an die Mitteldistanz heranreichen kann. Sofort setzt die Person zu einem gepardengleichen Spurt an, der in eine kaum zu beschreibende, wohlige Erlösung mündet, wenn der Türöffner noch reagiert und piepend den Weg in den Triebwagen freigibt.
So erging es am Freitag um die Mittagszeit auch mir, als ich am Gocher Bahnhof den, wie es schien, gleich startenden RE 10 in Richtung Kleve erblickte. Gerannt, gedrückt, beglückt. Dann aber schaute ich in die Gesichter der Mitreisenden, und ich ahnte, nein, ich wusste, dass dieser kurze Moment der Ekstase zerstoben war in der Realität der in den vergangenen Monaten für ca. 70 Millionen Euro modernisierten (?) Bahnstrecke Kleve-Krefeld.
Stellwerkstörung!
Es lag einmal mehr eine Stellwerkstörung vor. In einem sogenannten „Schnellläuferprogramm“ sollte die Technik entlang der Bahnstrecke aus der Zeit von Kaiser Wilhelm in die von Elon Musk überführt werden, darüber ist sowohl vor Beginn der Arbeiten wie auch nach deren angeblicher Fertigstellung Anfang Dezember viel geschrieben worden, sodass dies hier nicht im einzelnen wiedergegeben werden muss. Wohl aber sollte darauf hingewiesen werden, dass ich an diesem Freitag in diesem Triebwagen bis zum Zugführer vordrang, der mich mit den gleichen traurigen Augen wie die Fahrgäste anschaute. „Katastrophe“, sagte er. „Katastrophe.“
Ich, der unverbesserlicher Optimist, der ich manchmal zu sein im Stande bin, fragte, ob es denn schon einen Hinweis gebe, wann es weitergehe. Die Busse seien gerufen, sagte der Zugführer, ging zu seinem Führerstand und las eine Anzeige ab: „Wir stehen hier schon 68 Minuten.“ Und wieder: „Katastrophe.“ Man war versucht, ihn zu trösten.
Einzelschicksale ohne Unterlass
Unterdessen hatten einige Fahrgäste in eigener Regie ein Taxi organisiert, welches nach fünf Minuten am Bahnhof vorfuhr und fünf Menschen binnen einiger Minuten für knapp 50 Euro nach Kleve brachte, darunter einen ausländischen Studenten, dessen Klausur in Kleve um 13 Uhr begonnen hatte, und die er nun schon weitgehend verpasst hatte. Einzelschicksale, wie sie der Regionalexpress 10 seit Anfang Dezember ohne Unterlass produziert – vereinfacht gesagt: Wer nicht am Vortag anreist, kann nicht sicher sein, die Aufführung, das Vorstellungsgespräch, den Schulunterricht, den Arbeitsbeginn oder was auch immer zu erreichen.
Die Flut der Klagen war seit Wiederinbetriebnahme der Strecke so groß geworden, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff am Montag zu einem Bahngipfel eingeladen hatte, dessen am Abend des Tages veröffentlichten Ergebnisse allerdings dazu angetan waren, noch mehr Angst und Schrecken zu verbreiten. Angeblich sollte ab 31. Januar alles besser werden, sicherheitshalber aber sollten entlang der Strecke Ersatzbusse auf Stand-by positioniert werden.
Kreuzzeichen des Piloten
Als vertrauensbildende Maßnahme ist dies etwa so wirkungsvoll wie in einschlägigen Filmen das Kreuzzeichen des betrunkenen Piloten, nachdem er dem Passagier versichert hat, dass sowohl er und die Maschine natürlich noch flugtauglich sind.
Noch unglaublicher aber war der Hinweis, dass am jetzigen Samstag der Bahnverkehr auf der Strecke Kleve-Krefeld komplett zum Erliegen kommt, weil eine neue Software aufgespielt werden soll. Die Frage sei gestattet: Was genau ist bei der Inbetriebnahme der Strecke vor einem Monat aufgespielt worden? Windows 95? Tetris?
20.000 Menschen nutzen den RE 10 tagtäglich, die wenigsten aus Spaß, die meisten, weil sie, aus welchen Gründen noch immer, auf den öffentlichen Regionalverkehr angewiesen sind. Die Nachricht, dass die ausführende Firma Scheidt & Bachmann nach nur einem Monat die Software, die zu entwickeln man monatelang Zeit hatte und die vermutlich nicht überkomplex sein wird (ab und zu fahren Züge hin und her, manchmal ist die Strecke eingleisig), diese Software also austauschen muss, ist nichts anderes als das Eingeständnis eines völligen Versagens, bei dem die treuen Bahnkunden als Versuchskaninchen missbraucht worden sind.
Vorschlag zur Güte: Das Unternehmen zahlt die Millionen zurück, und die Pendler dürfen, bis es funktioniert von dem Geld mit dem Taxi zur Arbeit fahren. 70 Millionen, damit könnte man schon ein paar Jährchen durchkommen. Die Opfer hätten es verdient.
🙂
@Spoyboy:
Sie hatten angeboten, ich könne einer Ihrer Inbetriebnahmen (von Digitaltechnik?) beiwohnen, und ich hatte zugesagt. Statt mir nun einem Termin zu nennen schimpfen Sie wie ein Rohrspatz. Sie haben sich gerade selbst disqualifiziert. Ab sofort reden Sie mit einer Wand.
Over and out.
@36
Unbewiesene Behauptungen über Ihre Kompetenzen haben zunächst Sie aufgestellt, ich reagiere nur. Indem Sie andere herablassend als junger Pawadan bezeichnen, stellen Sie hier lediglich Ihre Überheblichkeit unter Beweis, nicht Ihre angebliche Kompetenz. Den Fehdehandschuh, wie Sie süffisant sagen, werfe ich Ihnen nicht hin, ich unterhalte mich lieber mit anderen Leuten hier über die Sache, die Sie offensichtlich komplett aus den Augen verloren haben.
Gestern Kleve, heute Bedburg-Hau, Quelle http://www.zuginfo.nrw:
„Ein defektes Stellwerk im Raum Bedburg-Hau beeinträchtigt den Zugverkehr.
Zur Zeit sind keine Zugfahrten im betroffenen Streckenabschnitt möglich.
In der Folge kommt es jetzt zu Verspätungen und Teilausfällen.
Die Züge aus Richtung Düsseldorf Hbf enden und beginnen derzeit in Goch. Infolgedessen kommt es zum Teilausfall von Goch bis Kleve.
Ein Busnotverkehr (BNV) der Firma Verhuven ist zwischen Kleve und Goch eingerichtet.
Bisher haben wir leider keine Informationen zur Dauer der Beeinträchtigung.
Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges.“
Angezeigte Dauer: 6:32 Uhr bis vorausichtlich 8:32 Uhr
@Spoyboy.
Beim Schreiben meines letzten Beitrags kannte ich Ihre Meldung #33 noch nicht.
Sie werfen mir den Fehdehandschuh hin?
Indem Sie zunächst unbewiesene Behauptungen zu Ihrer Kompetenz aufstellen, anschließend mir die Kenntnisse absprechen, und mir dann zum Schluß einen väterlichen Stoß ins Kreuz zu geben?
Mein junger Padawan, das ist schlechter Stil und in akademischen Kreisen nicht üblich. Oh, habe ich jetzt tatsächlich Padawan gesagt? Sorry, ich hatte nicht die Absicht Sie zu loben.
Gerne nehme ich Ihr Angebot an, Sie auf einer Ihrer Inbetriebnahme zu begleiten, dann können wir fachsimpeln. Es dürfte für Sie als höchstwichtigem Projektmitarbeiter ja ein Leichtes sein, mich in die Sicherheitsbereiche mitzunehmen, lol.
(…)
#32, @Spoyboy.
Hallo Kollege. Ihre Aussage bleibt falsch.Es gibt allein in Deutschland hunderte gut und sicher funktionierender digitaler Leitstände. Im Ausland wahrscheinlich auch bei Bahngesellschaften.
#31: @Spoyboy.
Die von Ihnen angezweifelte Behauptung ist auf der Homepage der Scheidt & Bachmann GmbH zu finden. Ich zitiere: „1989 beschritt das Unternehmen im Bereich der Signaltechnik völlig neue Wege mit der Entwicklung der voll rechnergesteuerten Bahnübergangssicherungstechnik BUES 2000.“ Na, wenn das nicht ein erster Schritt ins neue Neuland ist.
Voll rechnergestützt bedeutet Einsatz von Digitaltechnik, richtig? Es sei denn, Sie behaupten jetzt, es sei damals mit Analogrechnern gearbeitet worden. Ich glaube nicht, dass Sie das behaupten werden. In einigen Ihrer Beiträge prügeln Sie ja selbst auf die S & B GmbH ein – nur bei Kritik an der Auftraggeberseite (= Bahn) werden Sie dünnhäutig und belehrend.
Nützliche Volksweisheit für Sie: „Never argue with an engineer. If you aren’t fully retarded you will notice that he fucking enjoys it“.
Nochmal unmissverständlich für Sie zum Mitschreiben: Umstellungen auf Digitaltechnik funktionieren woanders in Deutschland überwiegend reibungslos, nur bei der Bahn nicht. Digitaltechnik in industriellen Steuerungen (Sensoren, Aktoren, und Logik) ist kein Neuland, nur das Akronym der Bahn dafür ist neu.
Kleine Rückmeldung zum Ausfall heute morgen:
Die Störung war um kurz nach 6:00 Uhr schon behoben. Die Züge fuhren ab Kleve zu diesem Zeitpunkt schon wieder.
Zug um 5:24 Uhr ab Kleve endete in Krefeld.
Aber das, was ich von einem RRB-Mitarbeiter erfahren habe, zeigt mir, wie „professionell“ mit den Fehlern umgegangen wird. Nachdem die Software am Samstag aufgespielt war, war der Testbetrieb in Form von „alle Signale einmal auf grün“ und einmal nonstop Kleve-Krefeld und zurück. Wo ist die Simulation des 30-Minuten-Taktes? Denn, so weiter die Aussage des RRB-Mitarbeiters „im Stundentakt haben wir keine Probleme, nur der Halb-Stunden-Takt macht uns arg zu schaffen“.
Zudem suchte ich die Stand-by-Busse, die vollmundig seitens der DB versprochen wurden. Weder ich noch die RRB-Mitarbeiter haben diese gesehen. Ich hoffe mal nicht, dass diese nur in Krefeld stehen. So als Gedankenanstoss an die DB-Versprecher: vielleicht welche in Kleve und Geldern platzieren, damit diese auch den Zweck erfüllen?
Benno
@27
Wie gesagt, als Softwareingenieur sowohl in der Programmierung als auch der weltweiten Inbetriebnahme mit 30 Jahren Berufserfahrung können Sie mir sicher keine lehrreichen Inhalte mehr vermitteln. Wenn ich das schon höre, IT-Systemadministration, …sie wollen Erfahung haben wie man Grossmaschinen in Betrieb nimmt?…Puh! Sie haben noch einen weiten Weg vor sich, sorry,
Hingegen könnte ich Sie mal auf Inbetriebnahme mitnehmen damit Sie mal Praxiserfahrung bekommen wie so was aussieht. (Die Reise bezahlen müssen Sie allerdings selber, das kann ich nicht für Sie)
(…) Ich arbeite seit 30 als Softwerker in der Industrie und weiß wovon ich rede.
Sie ganz offensichtlich nicht. (…)
@27
DSTW ist die ESTW-Nachfolgegeneration, die bisher noch nirgendwo standardisiert und im Einsatz war. Selbst ESTW ist ja noch lange nicht flächendeckend eingeführt. Von daher ist DSTW selbstverständlich absolutes Neuland.
Das von SB da angeblich schreibt ist irreführend. Wo steht das?
Sehr unwahrscheinlich, damals war ja noch nicht mal GSM-R verfügbar.
@23:
Stimmt wahrscheinlich. Allerdings „verzichte“ ich lieber für einige Jahre auf etwas, was dann funktioniert, wenn es wieder da ist, als das ich mit solchen „Lösungen“ lebe.
Deutschland muss seine Emission bis 2045 auf Netto Null senken. Das bedeutet, dass man auch mit der Bahn ab Kleve vernünftig, elektrisch Wegfahren können MUSS. Dieser Ausbau wird also früher oder später eh erfolgen müssen. Da kann man es genauso gut auch jetzt machen und nicht bis 2040 mit dem Baubeginn warten und bis dahin alle Reisenden im Chaos versinken lassen.
Wenn man dann schon dabei ist, könnte man auch direkt die Bahnstrecke nach Nijmegen wieder reaktivieren!
Stellwerkstörung in Kleve.. . Was sonst….?
Lasst uns beten, dass wenigstens die angekündigten Sonderfahrten zum Karneval mit dem Zug stattfinden werden 😉 und nicht mit dem KS-SEV ;_)
@ Spoyboy, #12. Ihr Zitat: Ich verneige mich und schlage Sie als Herrscher der Welt vor.
Besten Dank für Ihr in mich gesetztes Vertrauen. Ich verspreche hiermit feierlich, dass es meinen Unterthanen gut gehen wird.
Nun mal abseits aller Flapsigkeit:
Sie behaupten ernsthaft in Ihrem Beitrag #22, dass digitale Stellwerkstechnik für alle Hersteller auf allen Strecken komplettes Neuland sei. Ach wirklich?? Stimmt man Ihrer Aussage zu, dann wird es natürlich sehr simpel, Kritik an Planern und Auftragnehmern der Neulandstrecke Kleve-Krefeld zu verunglimpfen.
Weiterhin schreiben Sie in ihrem Beitrag #10: *Bei grossen Projekten ist es sin der Inbetriebnahme für die Softwareinstallation durchaus normal dafür Zeiträume von 2-3Wochen zu reservieren, oder noch länger. Nur für die Softwareinstallation. * Diese Aussage ist FALSCH. Würde ihre Behauptung stimmen, dann wären tatsächlich Industriebetriebe weltweit nicht in der Lage, ohne ausufernden Produktionsausfall ihre Leitstände zu modernisieren. Aber zahlenmäßig gibt es weit mehr Beispiele für gelungene Migrationen als es Beispiele für Migrationskatastrophen wie die Neulandstrecke gibt.
DSTW=Neuland? Die Firma Scheidt & Bachmann GmbH behauptet in ihren Referenzen, bereits 1989 mit der Neulanderkundung begonnen zu haben. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie, Sir, daraus?
Mein Angebot an Sie, Sir:
Auf Anfrage teile ich gerne meine persönlichen Erfahrungen als IT-Systemadministrator und Mitglied eines Change-Management Teams mit Ihnen, es wird lehrreich für Sie.
zurzeit > 30 Min Verspätung, keiner weiß warum ?!
Kleve
ab 08:54
neu 09:27
Software-Update am Wochenende war wohl ein großer Erfolg.🤮 Die Woche startet gleich wieder mit einer Stellwerkstörung im Raum Kleve.
Montag, 16.01.23, 6 Uhr, pünktlich in den 6-Uhr-Nachrichten:
Stellwerk Kleve ist defekt. Zahlreiche Zugfahrten fallen aus.
Im Originaltext laut aut NRW-Zuginfo:
„Ein defektes Stellwerk im Raum Kleve beeinträchtigt den Zugverkehr.
Zur Zeit sind keine Zugfahrten im betroffenen Streckenabschnitt möglich.
In der Folge kommt es jetzt zu Verspätungen und Teilausfällen.
Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges.
Genaue Informationen zur Dauer der Beeinträchtigung liegen leider noch nicht vor.“
Anzeige: Beginn 5:03 Uhr, Ende 7:03 Uhr
Noch irgendwelche Kommentare erforderlich?
„Also bleibt im Hintergrund die Erkenntnis, dass die Strecke zweigleisig ausgebaut werden muss“
JA, aber dann würde die Strecke erstmal für Jahre ausfallen… und ob’s nachher besser wäre, weiß auch keiner…
@8
Doch, DSTW ist eben komplettes Neuland, für alle Hersteller. Egal auf welcher Strecke.
Also bleibt im Hintergrund die Erkenntnis, dass die Strecke zweigleisig ausgebaut werden muss und dann auch mit klassischer Oberleitung für E-Betrieb ausgestattet werden muss, also Technik, die seit Jahrzehnten auf tausenden von Streckenkilometern fuktioniert. Denn wer glaubt, dass die sensationellen Batteriezüge, die da in etlichen Jahren kommen sollen, problemlos laufen werden, der glaubt vermutlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Siehe die jetzige Erfahrung oder man schaue mal zu anderen neuen Gerätschaften und deren Einführungsphasen wie etwa der Wuppertaler Schwebebahn….. Man kann also jetzt schon gewarnt sein.
Im Westen nix neues
Also ‚Mein Reden‘ soll sagen, da gings offensichtlich mit etwas weniger Problemen als jetzt. 🙂
Mein Reden. Hätt mich auch gewundert.
Ich unterstütze voll und ganz den Benno 😉 und rd.´s Beiträge bzw. Erfahrungen.
@Spoytoy, auch Kleve-Geldern hat nach der Eröffnung nicht alles geklappt, war damals ganz ähnlich das Theater.
Gleiswechselbetrieb wohl eher nicht, bei den Verspätungen ??
Übrigens, sehr schöner Schreibstil in dem Artikel !! Kompliment dafür !
Versuchsstrecke war Kleve-Geldern auch schon, da hats halt funktioniert (aus technischer Sicht auch nicht selbstverständlich).
Geldern-Krefeld ist zweigleisig. Wenn da z.B. Gleiswechselbetrieb vorgesehen ist, wird es softwaretechnisch schon anspruchsvoll. Das könnte der Unterschied zu Kleve-Geldern sein.
@9
Mobilitätsgarantie: Weeze Bf -> Kleve Bf 27km, Taxipreis (Kreis Kleve= 4,60€ + 27km x 2,60 €/km= 74,80 €
Mit 2 Persoenen zahlt man 7 Euro drauf pro Person (immer noch besser als stehenzubleiben), mit 3 Personen klapps.
Korrektur
„Und Software im Testbestrieb“ -> „Und Software im Regelbetrieb“
@10: ich muss kein Experte sein, um zu wissen. Es reicht einfach die Erfahrung, die ich täglich erlebe, wenn ich fahre.
6 Monate könnte schon Erfahrung zwischen Kleve und Geldern gesammelt werden. Und nun ist die Strecke Kleve-Krefeld zur Versuchsstrecke für S&B geworden! Oder täusche ich Micha?
Benno
Gerade schrieben Sie noch: „Wir wissen es nicht.“
Aber plötzlich SIE wissen natürlich dass der billigste den Zuschlag erhalten hat und die nötige Vorsicht fehlt?
Ich verneige mich und schlage Sie als Herrscher der Welt vor.
@14
Ich kenne aber andere Softwaregrossprojekte zur Genüge und weiss dass es da auch nicht besser läuft.
@5
Das ist auch in der Indusrtie (leider) durchaus normal. Und Software im Testbestrieb ist dann immer noch was anderes als Software im Testbetrieb.
Bei grossen Projekten ist es sin der Inbetriebnahme für die Softwareinstallation durchaus normal dafür Zeiträume von 2-3Wochen zu reservieren, oder noch länger. Nur für die Softwareinstallation.
Und auch ein Softwareupdate kann locker eine Woche dauern. Da wird ja nicht eben drübergehudelt, sondern die Software ist erst dann fertig wenn da wirklich auch das letzte Bit stimmt. 99,99% fertig heisst NICHT fertig.
Ein Kommentar zu dem Beitrag auf Facebook:
Zwei Wochen war ich drauf angewiesen. In der Zeit war der Zug morgens einmal pünktlich. Mittags nicht einmal!
Hatte einmal das Glück dass der Zug, der um 10.45 Uhr fahren sollte erst um 13.30 Uhr in Weeze ankam. Die Züge danach fielen aus.
Die anderen Tage stand ich am Bahnhof in Weeze und hatte Angst nicht mehr nach Hause zu kommen.
Dann steht man da, in verschwitzen Klamotten, bei minus acht Grad und der Zug kommt nicht. Echt der Supergau. Man ist dem ganzen Chaos ja hilflos ausgeliefert. 😕So toll der Job in Weeze auch wäre , so geht das wirklich nicht.
Ich hab mit Leuten gesprochen, die ihren Job verloren haben weil der Chef das nicht mehr mit macht. Und mit Leuten, die ihren Job gekündigt haben, weil ihre Nerven das nicht mehr mitmachen. Unfassbar eigentlich.
Nunja ganz unrecht hat @spoyboy nicht. Das ist sichehreitskritische Software und die zaubert man nicht eben aus dem Hut. Letztendlich sorgt die Software dafür das zwei Züge nicht zusammenknallen. Mal eben was neues coden und testen ist da nicht, dort sind entsprechende Prüfungen durchzuführen. Letztendlich ist es kritische Infrastruktur. Aber auf der anderen Seite ist die Strecke Kleve – Krefeld kein Neuland und die Firma S&B sollte so etwas beherschen. @Benno Aber das große S ist nicht besser nur weil sie etablierter sind. Ich vermute die Firma S&B hat sich mit dem Zeitplan schwer getan, auch hinsichtlich der aktuellen Marktsitutation für Perosnal. Hätte die Firma S&B die Fertigstellung nach hinten geschoben, wäre der Aufschrei genauso groß wie jetzt.
Am Ende des Tages geht es zu Lasten der Fahrgäste und damit auch ein Stück weit zu Lasten des Klimaschutzes, weil diese Leute sich zu Recht veräppelt fühlen und andere Verkehtrmittel nutzen.
#6 da gebe ich dir Recht
Zitat aus #3, @Spoyboy: „DOCH !!!“
Das ist genauso nur eine Vermutung wie jene Ansicht, gegen die sich Ihr Beitrag richtet. Wir wissen es nicht. Wir kennen weder das genaue Lastenheft, noch das daraus entstandene Pflichtenheft, noch irgendwelche Vertragsdetails. Niemand aus dem Kreis der Dummen, der Uneingeweihten, der Opfer, (…), weiß, was genau die ausführende Firma Scheidt & Bachmann denn laut Vertrag programmieren sollte. Kein Außenstehender weiß, wie viele Sensoren und Aktoren auf logischer Ebene miteinander verknüpft werden sollten, wieviele Restriktionen und Randbedingungen dabei zu beachten waren, wieviele Datenbankanbindungen und Schnittstellen zu anderen Softwarepaketen neuzuschaffen waren. Nach meiner persönlichen Meinung und nach meinen Erfahrungen mit anderen Industrieprojekten waren die Anforderungen in diesem speziellen Fall nicht sonderlich hoch. Trotzdem Katastrophe!
Damit kommen wir zu den größten Schwachpunkten in der Skandalkette: Pflichtenheft, öffentliche Ausschreibung, und Auftragsvergabe.
Der Weg in die Katastrope ist vorgezeichnet, wenn eine eierlegende Wollmilchsau bestellt wird. Und wenn bei der Auftragsvergabe die notwendige Vorsicht fehlt. Wenn das billigste Angebot den Zuschlag erhält. Wenn Referenzen der Anbieter zwar verlangt, aber nicht genau geprüft werden. Wenn bei Auftragsvergabe unerheblich ist, ob der potentielle Auftragnehmer überhaupt über die Mittel und die Mitarbeiter verfügt, um das Projekt erfolgreich zu stemmen. Dumme Frage in diesem Zusammenhang: Verfügt die Scheidt & Bachmann GmbH über ein eigenes Testpad (Testpad = Alle beteiligten Rechner und Softwaremodule 1:1 in einer eigenen Testumgebung für Belastungstests und zur Simulation von was-wäre-wenn-Szenarien), oder war das outgesourced?
Vor diesem Hintergrund sind nun die Aussagen diverser Politiker und Bahnmitarbeiter zu sehen: „Ab Ende Januar wird wird alles besser.“ Das ist nur Wunschmagie. Ich wette, dass der Scheidt & Bachmann GmbH legdiglich ein Ultimatum gestellt wurde, bis Ende Januar ein Softwareupdate zu programmieren, zu testen, und einzuspielen. Wenn es wieder in einer Katastrophe endet, ist ja völlig klar, wer mit Sicherheit unschuldig ist. Ebenso klar ist wer die Meriten einheimst, falls es klappen sollte.
Meine These: Die übliche Vergabepraxis und ganz konkret die Vergabeausschüsse tragen fast alleinig die Hauptschuld, wenn in Deutschland Investitionsprojekte aus dem Ruder laufen, Ziele nicht erreicht werden, Budget- und Zeitvorgaben überschritten werden. Auf allen staatlichen und halbstaatlichen Ebenen, egal ob Kleve, Düsseldorf, oder Berlin.
Liebe Politiker, passt auf eure Vergabeausschüsse auf !
Die Bahn ist eines der wenigen Unternehmen, bei dem man mehr bekommt, als man bezahlt hat. Man hat 2h Fahrzeit bezahlt, man bekommt aber 3h ….
Ohne deutliche Verbesserung in Preis, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit wird die Bahn nie eine Alternative zum Individualverkehr und ist damit ein weiterer Hemmschuh zur Klimawende.
@ SpoyBoy: sorry, aber die Software wurde bestimmt schon bei der ersten Teilfertigstellung zwischen und Kleve und Geldern zum Einsatz gebracht. Und nun geht diese auf einmal nicht mehr?
Ich bleibe dabei, es wurde Schrottsoftware installiert und wir Pendler können es ausbaden. Es ist schlichtweg eine Zumutung, was den Nutzern des RE 10 zugemutet wird, sei es dem Fahrgast oder den Angestellten des Betreibers. Und da hilft auch kein Blablabla von DB, Pro Bahn oder der Politik. Wir Berufspendler müssen pünktlich zur Arbeit, und nicht, wann es irgendwelchen Vollpfosten in den Sinn kommt!
Sollen sie besser mit der Modellbahn spielen, denn da können sie nichts anstellen.
Es ist schlichtweg einfach nur Schei…e, was der Pendler bzw. der Steuerzahler für sein Geld bekommen hat. Scheidt & Bachmann sollte besser bei seinen Leisten, sprich der Parkraumbewirtschaftung, bleiben und das Feld der Signalsteuerung den Profis überlassen sowie den Rückbau bzw. die Installation einer gut funktionieren Zugsteuerung anderen kompetenteren Firmen bezahlen. Da täten Sie dem linken Niederrhein einen großen Gefallen mit. Mit großen Hunden pinkeln wollen, aber das Bein nicht so hoch bekommen – so sehe ich das!
Benno
Wie lautet doch, eine schöne Zeile aus einem Song der 70er ? Genau: „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“. Gegebenheiten und Namensähnlichkeiten, sind rein zufällig, und entsprechen nicht der Realität. 🙂 Meine Meinung.
DOCH !!!
Software ist wirklich kein einfaches Thema, schon gar keine sicherheitskritische Software!!
Das sieht für den Laien nach aussen immer sehr einfach aus, aber solcherlei Software ist keine simple App ! Oder Tetris.
Aber das ist wie beim Fussball, zur Weltmeisterschaft hat Deutschland ja auch 80 Millionen Fussballexperten.
Fehler passieren, aber mit der Behebung scheint man hier seitens der ausführenden Firma momentan überfordert. Es ist kein Zufall warum in diesem Business im Wesentlichen nur sehr grosse und lang erfahrende Firmen tätig sind.
Es ist eben auch kein Zufall dass man generell sehr lange an Relaisstellwerken festgehalten hat. Was einmal in sicherheitskritischen Bereichen funktioniert, will man so schnell keiner fehleranfälligen Weiterentwicklung überlassen.
Student hats richtig gemacht. Achtung nochmal: Mobilitätsgarantie! Pro Person 30 Euro tagsüber, 50 Euro nachts.
Mit 4 Leuten 120 Euro, damit kommt man mitm Taxi schon relativ weit. Oder direkt 7 Leute und Taxibus (VW o.ä) 210 Euro.
Wermutstropfen: Man muss in Vorleistung gehen, Kosten werden aber relativ unkompliziert erstattet.
Lokalpatriotismus in Ehren: Nächsten Auftrag für so was doch vielleicht wieder an Siemens. Bei deren DWST-Strecken scheints zu laufen.